An diesem Marvel-Mittwoch beschließt Marvel mit Empire Ascendant #1 die bisherigen Comic-Reihen und beginnt pünktlich zum Kinostart von Star Wars: The Rise of Skywalker mit The Rise of Kylo Ren #1 die neuen Reihen. Wie bei unseren wöchentlichen Kurzrezensionen der Marvel Star Wars-Comics üblich sind diese vom Spoilerverbot sowohl in den Rezensionen, als auch im Kommentarbereich, ausgenommen. Damit wollen wir eine freie Diskussion in den Kommentaren ermöglichen. Wenn ihr also auch eure englischen Comics zeitnah zum Erscheinungsdatum lest, entweder digital über bspw. ComiXology, oder in Papierform aus dem Comicshop eurer Wahl, dann freuen wir uns über eure Meinung in den Kommentaren!
Empire Ascendant #1
Rezension von Matthias
Dieses One-Shot Sonderheft stellt die Verbindung zwischen den in den letzten Wochen abgeschlossenen Reihen, dem Film Das Imperium schlägt zurück und einigen der in 2020 startenden Reihen her. Die 48 Seiten werden dabei auf vier Kurzgeschichten verteilt, denen jeweils eine kurze Einführung – analog Star Wars Saga #1 – zu der Figur und den Comic-Reihen, in denen sie bis dahin bzw. zukünftig auftaucht, vorangestellt ist.
Den Anfang macht die Geschichte Star Wars: An Echo of Victory von Charles Soule (Autor), Luke Ross (Zeichner) und Guru-eFX (Kolorist). Auch wenn Luke, Han & Co. hier nur am Rande vorkommen, hat diese Geschichte den stärksten Bezug zu E V und auch die weitere Zukunft der Saga, lernen wir doch einiges über Poe Damerons Eltern und eine ihrer Aufgaben bei der Errichtung der Basis auf Hoth. Daran schließt sich Grek Paks Darth Vader: In Service to the Empire an, dessen Zeichnungen von Roland Boschi stammen und die von Rachelle Rosenberg koloriert wurden. Der Bezug der Geschichte zu Episode V und Darth Vader ist aber minimal, illustriert aber wie rücksichtslos die Militärmaschinerie des Imperiums seine Ziele verfolgte. In Bounty Hunters: Two Sides to Every Sortie nimmt Ethan Sacks den Erzählpfaden der Erlebnissen des Cyborg Beilert Valance auf, der nach Imperial Cadet und Target Vader ja auch der Held der neuen Bounty Hunters-Reihe werden wird. Gezeichnet wurde diese Geschichte von Paolo Villanelli und koloriert von Arif Prianto. Die Story entspricht dem Bild eines allen weit überlegenen Kopfgeldjäger, welches wir zuletzt in Target Vader gesehen haben und welches sehr unvorteilhaft gegenüber dem sehr viel realistischeren aus The Mandalorian abfällt. Den Schluss des Quartetts bildet die Geschichte Epilogue vom bewährten Team von Doctor Aphra um Simon Spurrier (Autor), Caspar Wijngaard (Zeichner) und Lee Loughridge (Kolorierung). Es schreibt die ausgelaufene Comicreihe nahtlos fort und zeigt Capt. Magna Tolvan, Vulaada und Aphras Vater in ihren neuen Einsatzrollen, als sie auf Hoth jene Videobotschaft von Dr. Aphra aus dem letzten Heft empfangen. Dementsprechend setzt diese Geschichte die nachdenkliche Stimmung aus dem letzten Heft fort. Ob es des Alibi-Auftritts von Luke und der Rückkehr eines bestimmten Reittiers bedurfte kann man dahinstehen lassen.
Die Idee hinter dieser Kurzgeschichtensammlung ist grundsätzlich interessant und eigentlich recht gut gelungen, da jede der Geschichten trotz der Kürze etwas zu erzählen hatte, auch wenn keine von ihnen eine völlig neue Sicht auf Episode V eröffnet oder wirklich wichtige Beiträge zu den folgenden Geschehnissen liefert. Man merkt ihnen deutlich an, dass die Ereignisse von Episode V nur ein Meilenstein auf dem Weg in die Zukunft dieser Figuren sind, durch den die Erzählstränge durchgeflochten werden mussten. Dies haben die Autoren sauber, glaubhaft und typisch für ihre jeweilige Heftreihe hinbekommen. Man darf gespannt sein, wie es in den ab Januar im Monatsabstand neustartenden Reihen weitergehen wird.
Natürlich gibt es für so ein besonderes Heft auch wieder zahlreiche Cover-Varianten. Zu dem normalen Cover von Riccardo Federici wird es noch vier weitere geben: Das Action Figure Variant Cover von John Tyler Christopher, ein Greatest Moments Variant Cover von Michael Golden und je ein weiteres Sondercover von Giuseppe Camuncoli und Patrick Zircher.
Der Comic wird zusammen mit den letzten Heften der Star Wars Hauptreihe im Sammelband Volume 13 erscheinen. Weiteres Begleitmaterial zu diesem Comic im Sammelband Doctor Aphra Volume 7.
The Rise of Kylo Ren #1
Rezension von Tobias
Pünktlich zum Kinostart von Der Aufstieg Skywalkers erscheint die erste Ausgabe von The Rise of Kylo Ren! Die Reihe, die insgesamt aus vier Heften bestehen wird – die einmal monatlich erscheinen werden – dreht sich natürlich um den namensgebenden Kylo Ren beziehungsweise um den Weg von Ben Solo zu Kylo Ren, wie wir ihn in Episode VII erleben.
Um direkt mit der Tür ins Haus zu fallen: Mir hat der Auftakt dieser Mini-Serie extrem gut gefallen. Sie erzählt nicht nur eine tolle Geschichte, auf deren Fortsetzung ich mich jetzt schon freue, sondern transportiert für mich auch das Gefühl, dass die Zeit für relevante Geschichten rund um die neue Trilogie endlich angebrochen ist. Das merkt man dem Comic vor allem dadurch an, dass er direkt zum Thema kommt und nicht – wie in meiner zuletzt rezensierten Comic-Reihe zu Jedi: Fallen Order – erst unzählige Nebengeschichten und Unwichtigkeiten ins Zentrum stellt.
So erleben wir zum einen die Raubzüge der Knights of Ren. Die Gruppe aus Machtanwendern, die in Das Erwachen der Macht nur namentlich und als Teil einer Vision auftraten, eröffnen die Reihe für uns und geben Einblicke in den Aufbau ihres „Ordens“. Demnach ist das „Ren“ eine Art Kodex, nach denen sich das Leben eines Knights of Ren ausrichtet. In dieser Ausgabe begleiten wir sie auf der Suche nach neuen Rekruten und erhalten einen Vorgeschmack davon, wie gnadenlos ihre Methoden dabei sind. Diese Gruppe war mir bisher ehrlich gesagt ziemlich egal, wird aber dadurch, dass sie scheinbar nicht nach Kylo benannt sind, sondern Ben durch seine Führungsrolle den Namen annimmt und somit ein größerer Kodex im Hintergrund steht, schon mal deutlich aufgewertet. Auch sprechen sie nicht von der Macht an sich, sondern vom „Schatten„, was für mich nach einer Beschreibung für die Dunkle Seite der Macht klingt. Alles in allem freue ich mich mehr über diese Gruppe zu erfahren, worauf sowohl das Ende dieser Ausgabe, als auch die Vorschau zur kommenden Ausgabe hindeuten.
Der größte Teil des Comics befasst sich direkt und ohne Umschweife mit der Zerstörung des Jedi-Tempels und der Flucht von Ben Solo. Hier hat es Autor Charles Soule geschafft mir Ben Solo direkt sympathischer zu machen als ich es für möglich gehalten hätte. Nach Die letzten Jedi empfand ich zwar etwas Mitleid mit ihm und seinem Schicksal, aber habe nicht verstehen können, wieso er den Tempel zusätzlich zerstört und Unschuldige ermordet haben soll. Nun wissen wir, dass die Zerstörung des Tempels nicht sein Werk war, sondern wahrscheinlich das von Snoke und dieser auch bereits in diesem Comic beginnt mit ihm zu sprechen, um Ben schlussendlich zu ihm zu locken. Als Adressaten der Gedanken und Erklärungen von Ben fungieren drei Jedi, die erst nach der Zerstörung des Tempels auftauchen und Ben daran hindern wollen zu fliehen. Auch hier geht er nicht tödlich vor und beschädigt schlussendlich nur deren Antrieb, um in Ruhe fliehen zu können. Auch hier bin ich gespannt wie es weiter geht, da wir ziemlich sicher zu Beginn von Episode VII keine drei Jedi mehr umherstreifen haben werden.
Zuletzt reist Ben noch zu Snokes Heimat und hier hat sich für mich erneut offenbart wie mutig dieser Comic bereits in die Post-Sequel-Ära vorrückt. Denn passend zum Trailer „Voices“ kann man hier schon erahnen, dass Snoke nicht wirklich der Drahtzieher hinter all dem ist, was mit Ben Solo und schlussendlich der Neuen Republik geschah.
Die Zeichnungen von Will Sliney und die Kolorationen von Guru-eFX sind auf einem sehr hohen Niveau und haben mir gut gefallen. Vor allem die Darstellung der Knights of Ren auf der letzten Seite und die Darstellung von Ben sind für meine Begriffe sehr detailgetreu und passend umgesetzt. Ben sieht man seine Unsicherheit an, wenn er gegen die Jedi vorgeht, vor der Wahl steht nach Hosnian Prime zu reisen oder sieht wie der Jedi-Tempel brennt. Genau diese Details sind in meinen Augen sicherlich für das Verständnis seiner Entwicklung in den kommenden drei Ausgaben wichtig!
Mir hat die erste Ausgabe von The Rise of Kylo Ren extrem gut gefallen. Sie kommt direkt zur Sache und hat keine Angst davor eventuell Verbindungen zum Film bereits vor dessen Kinostart (der in den USA ja immerhin erst am Freitag stattfindet) darzustellen. Charles Soule gelingt es direkt im ersten Heft eine spannende Geschichte abzuliefern, auf deren Fortsetzung ich mich bereits jetzt schon freue.
The Rise of Kylo Ren wird am 12. Mai 2020 auch als Sammelband erscheinen und kann bereits via Amazon vorbestellt werden. Die zweite Ausgabe von The Rise of Kylo Ren erscheint dann am 15. Januar 2020!
Ausblick auf die nächste Woche:
Nächste Woche legt Marvel eine kurze Weihnachts- und Filmpause ein, ehe es dann am 1. Januar mit dem ersten Heft der neuen Star Wars Hauptreihe weitergeht. Charles Soule nimmt dabei die Geschichte am Ende von Episode V auf. Erste Kostproben der Zeichnungen von Jesus Saiz und den Kolorationen von Arif Prianto hatten wir ja schon hier gezeigt.
Nun ihr: Fandet ihr den Anschluss der bisherigen Comic-Reihen an Episode V gut gelungen? Wie seht ihr den Kylo-Comic im Spannungsfeld zum neuen Kinofilm?
Wir danken Marvel Comics herzlich für die großzügige Bereitstellung von digitalen Vorab-Exemplaren, ohne welche diese Rezension nicht möglich gewesen wäre!