Rezension: The Clone Wars 4×12: „Sklaven der Republik“

Mit der heutigen Rezension leiten wir nicht nur den Juli unserer Reihe ein, sondern setzen auch den Handlungsbogen rund um Zygerria und den Sklavenhandel fort. Geschrieben wurde diese Folge erneut von dem Duo Henry Gilroy und Steven Melching. Regie führte diesmal Brian Kalin O’Connell. In den USA erschien die Folge erstmals am 2. Dezember 2011 unter dem Titel Slaves of the Republic. In Deutschland folgte dann ein halbes Jahr später die Erstausstrahlung.

„Wer andere versklavt, wird schließlich selbst zum Sklaven.“

Offizielle Folgenbeschreibung: „Nachdem der Blixus und der Sklavenhändler D’Nar besiegt sind, erfahren die Jedi, dass die Zygerrianer Kiros‘ Bewohner in die Sklaverei verkaufen wollen. Sie schleichen sich als Sklavenhändler getarnt auf Zygerria ein, und Anakin gewinnt schnell die Aufmerksamkeit von Königin Miraj. Sie lädt ihn zu einer Sklavenauktion ein, wo ihn eine furchtbare Überraschung erwartet.“

Star Wars: The Clone Wars Episodenguide
Anakin trifft auf die Königin von Zygerria

Zum Inhalt: Wir setzen mehr oder weniger nahtlos nach der letzten Folge an. Auch wenn wir nicht erfahren, wer genau Bruno (der Braunbär) Denturri ist, so erkennen wir zumindest die Markierungen von D’Nars Schiff wieder, auch wenn die rote Lackierung in dieser Folge etwas kräftiger zu sein scheint. Von diesem holprigen Einstieg abgesehen bringt uns diese Folge auf den Hauptplaneten des zygerrianischen Sklavenimperiums.

Ich habe einige Schwierigkeiten mit der Folge, die ich hier nun darlegen will. Diese sind aber eher auf Details bezogen und deshalb nicht so gewichtig, wie es vielleicht ob des Fokus scheint.

Wieso trägt Ahsoka zu Beginn der Folge ein Burka-ähnliches Kleid, was anscheinend null Sinn in der Handlung ergibt. Denn weder Obi-Wan noch Anakin werden durch die herumirrenden Sonden erkannt und identifiziert. Wieso sollte dies dann bei Ahsoka passieren, die als Togruta wahrscheinlich sowieso unkontrolliert als Sklave behandelt werden würde, wenn man bedenkt, dass gerade 50.000 togrutische Sklaven in der Gefangenschaft der Zygerrianer sind. Dass Ahsoka sich mit Verweis auf ihr Kleid als Sklavin bezeichnet, sehe ich mal wohlwollend nicht als politisches Statement der Autoren.

Der Fakt, dass weder Obi-Wan noch Rex noch Anakin erkannt werden (Obi-Wan erst nach persönlichen Kontakt), lässt mich etwas an der Sicherheitsstruktur im Star Wars-Universum zweifeln. Ich meine, wenn ich mich Lars Quell nenne und sage, ich möchte zur Königin, ist scheinbar kein Abgleich mit den Datenbanken notwendig. Genauso wenig erkennen die tausenden Sonden, die neben den Zygerrianern herumfliegen, keinen Klon in ihren Datenbanken, was eventuell Rückschlüsse zulassen würde. Zur Verteidigung sei hier zu sagen, dass Rex nie seinen Helm abnimmt oder wenn, dann nicht lange im Blickfeld blieb. Aber trotzdem wirkt diese fehlende Identifizierung per Gesichtserkennung etwas seltsam. Ich meine damit nicht, dass jeder Besucher komplett gescannt werden muss, aber bevor ich diesen in den Thronsaal lasse, sollte das schon drin sein!

Ein Sklave ist am Ende seiner Kräfte.

Neben diesen beiden Kritikpunkten, die wie gesagt eher klein ausfallen, aber wieder in die Kerbe der konstruiert wirkenden Folgen schlagen, möchte ich zum einen anerkennen, dass ich die Thematisierung von Sklaverei als gut empfinde. Sklaverei ist nicht nur Arbeiten ohne Lohn und Gefangenschaft, sondern auch psychische Folter. Beide Seiten werden in dieser Folge kurz angedeutet. Zum einen der junge Twi’lek, dessen Ketten zu schwer für die Arbeit sind, zum anderen die Dienerin, die sich aus Angst vor weiteren „Konditionierungsmaßnahmen“ selbst in den Tod stürzte. Besonders gut an dieser Szene fand ich, dass man kurz die Macht „hören“ konnte, die Anakin wirken wollte, aber davon zurückwich, weil es zum einen zu spät und zum anderen zu auffällig gewesen wäre. Die in dieser Folge nur angedeuteten Szenarien werden in der kommenden noch etwas expliziter dargestellt.

„Sklaverei ist die natürliche Ordnung der Dinge. Die Schwachen haben es verdient, vor den Starken zu knien und uns zu Diensten zu sein.“

Königin Miraj zu Lars Quell aka Anakin Skywalker

Die Darstellung der Auktion fand ich auch als gut umgesetzt. Auch die Kampfszene, die mit einer Reminiszenz an Episode VI beginnt, hat mir in diesem Kontext sehr gut gefallen. Die in der Serie noch relativ unverbrauchten Lichtpeitschen geben der Darstellung des Kampfes eine schöne neue Dynamik und zeigen gleichzeitig, dass die fehlende Ausbildung gegen solche Waffen auch Konsequenzen haben kann.

Anakin leistet Widerstand

Die Positionen, die die Figuren am Ende einnehmen, sind meines Erachtens fast komplett gut gewählt. Anakin, der ehemalige Sklave, der nun wieder zum Sklaven wird und dadurch erpresst wird, seine Freunde zu beschützen. Obi-Wan, der hilfsbereit und aufopferungsvoll ist, wird in eine Situation gebracht, in der beide Verhaltensweisen anderen schaden oder diese sogar umbringen und er selbst nichts dagegen tun kann. Und Ahsoka hängt in einem Käfig (ich sagte ja: „fast komplett“).

Anmerkungen: Der Titel Sklaven der Republik ist hervorragend doppeldeutig und wird erst im Verlauf der Folge mit seiner zweiten Bedeutung (und wahrscheinlich der intendierten Bedeutung) in Verbindung gebracht. Zunächst denkt man natürlich, dass es sich um Sklaven handelt, die aus der Republik kommen (so zumindest mein erster Gedanke). Bedenkt man aber die Ansprache der Königin, so ist klar, dass sie vielmehr meint, die Jedi seien Sklaven der Republik, da sie ihre Ideale für eine korrupte Institution und einen Krieg geopfert haben. Wenn sie auch in ihrer Rechtfertigung für Sklaverei unrecht hat, so hat sie hier zumindest einen validen Punkt.

Leider empfinde ich den moralischen Spruch dieser Folge eher unpassend, da er in gewisser Weise intendiert, die Jedi würden als Konsequenz selbst versklavt, da sie faktisch die einzigen in dieser Folge sind, denen dieses Schicksal widerfährt. Betrachtet man die kommende Episode würde dieser Spruch wesentlich besser passen. Weshalb er dann für diese Folge gewählt wurde, ist mir ein Rätsel.

Animation: Ich musste bei der Darstellung der Hauptstadt einschließlich der großen Pyramide direkt an Mereen aus Game of Thrones denken. Natürlich liegt es daran, dass sich beide Werke auf orientalische Vorbilder stützen, aber die Parallelen, die sich selbst im Thronsaal wiederfinden ließen, und der Fakt, dass es sich bei beiden um Sklavenstädte handelt(e), befeuern diesen Vergleich nur noch. Ansonsten finde ich sowohl die Darstellung der Zygerrianer als auch ihrer Heimatwelt und der Fauna des Planeten sehr passend und in Teilen auch innovativ.

Obi-Wans Befreiungsaktion scheitert.

Fazit: Diese Folge orientiert sich ebenfalls an einem Comic und ist diesmal auch näher an ihrer Vorlage. Die Thematik der Sklaverei und das Selbstverständnis der „natürlichen Ordnung“ werden vonseiten aller Figuren gut aufgezeigt. Dennoch gibt es ein paar Logiklöcher zu Beginn der Folge, die aber ab der zweiten Hälfte (der Auktion) nicht mehr von Belang sind, da ab dann die Identitäten klar sind und die Sklaven der Republik mit den Methoden der Zygerrianer konfrontiert werden. Alles in allem eine mittelmäßige Folge, die jedoch ein paar wichtige Akzente setzt.

vorherige Episode: Sklaverei (Staffel 4, Episode 11)
nachfolgende Episode: Meister und Sklave (Staffel 4, Episode 13) 

2 Kommentare

  1. Die Kritikpunkte mit der Sicherheit und dem Hintergrundcheck habe ich immer mit der (unbestreitbaren und allzeit präsenten) Arroganz der Zygerrianer begründet. Aber nichtsdestotrotz stimme ich dir bei deinem Punkt zu.

  2. Ich finde die Folge ganz okay.

    Zum einen finde ich die Thematik mit der Sklaverei wirklich gut umgesetzt und auch die doppeldeutigkeit der Folge das die Jedi Sklaven der Republik sein finde ich auch sehr passend.

    Was ich an der Folge jedoch nicht so gut finde ist die Beziehung zwischen Anakin und der Königin. Ich finde diese ganze Dynamik zwischen den beiden extrem Komisch.

    Alles in allem eine Folge die ganz okay ist und interessante Aspekte hat daher würde ich ihr 3 von 5 Holodrons geben!

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