Rezension: The Clone Wars 3×05: „Korruption“

Nachdem vergangene Woche Boba Fett die Jedi herausgefordert hat, springen wir heute wieder zurück nach Mandalore und erstmals seit Klonkadetten und Nachschubwege wieder in die dritte Staffel. Die von Giancarlo Volpe inszenierte und von Cameron Litvack geschrieben Folge Korruption erschien unter dem Titel Corruption am 08. Oktober 2010 erstmals in den USA und wurde vier Monate später dann auch in Deutschland ausgestrahlt.

„Die Korruption zu besiegen, ist die wahre Herausforderung der Hoffnung“

Offizielle Folgenbeschreibung: „Durch den Krieg wurden Handelsrouten nach Mandalore unterbrochen, was zu Schmuggel und Korruption geführt hat. Herzogin Satine von Mandalore bittet Padmé in dieser Angelegenheit um Hilfe. Als diese die neutrale Welt besucht, entdecken die beiden, dass Schmuggler Tee verkaufen, den sie mit Gift verdünnt haben, um größere Profite zu machen. Gemeinsam wollen sie der Sache auf den Grund gehen.“

Star Wars: The Clone Wars Episodenguide
Padmé und Satine – Schwestern nicht nur im Geiste.

Zum Inhalt: Wie es scheint, durften sich die Freunde politischer Folgen zu Beginn der dritten Staffel mal so richtig austoben. Denn – in nicht chronologischer Reihenfolge – wäre Korruption die dritte Episode mit starkem politischen Thema in Folge (nach Nachschubwege und Einflussbereiche). Was passiert eigentlich mit einer Gesellschaft, die zwar nicht durch Bombardements (wie die Twi’lek) betroffen sind, aber trotzdem die Auswirkungen des Krieges von einer anderen hässlichen Seite kennen lernen? „Wo kein Kläger, da kein Richter“ kann auf diese Situation sehr gut angewendet werden. Wie wir in der Folge sehen, ist Mandalore trotz oder gerade wegen seiner Neutralität nicht vor Korruption gefeit. So kommt es dazu, dass diese Folge zu einer Art Metapher für solche Situationen wird. Wer profitiert eigentlich vom Krieg? Nun zuerst einmal die Hersteller von Kriegsmaterial (in The Clone Wars die Kaminoaner, doch diesem Thema widmet sich eine spätere Folge ausgiebiger), doch im zivilen Sektor diejenigen, die mit Waren handeln, für die es keine Konkurrenz gibt. Da Mandalore also von den Handelsrouten abgeschnitten ist, diktiert der Schwarzmarkt die Preise und alle in der Kette halten die Hände auf, bis das Resultat dieser Kette an Gewinnern die schwächsten Glieder der Gesellschaft schädigt. Deshalb, finde ich, ist diese Folge eine gute Metapher dafür. Der Zollbeamte, die Lieferanten, der Schuldirektor und der Transportunternehmer profitieren während die Kinder verlieren. Ein Thema dieser Strahlkraft, das vor allem tatsächlichen in Krisengebieten auf der ganzen Welt existiert und auch in ehemaligen Kriegen existierte, in 20 Minuten in dieser Weise aufzugreifen, finde ich sehr lobenswert.

Der Arzt untersucht die Getränke der Kinder auf Giftstoffe.

Auch Satines Hinweis auf die korrupte Republik ist in vielerlei Hinsicht klar auf die Funktionsprobleme von Demokratien anzuwenden. Wenn die Bevölkerung aus dem Blick gerät und der Lobbyismus, die Gilden und machthungrige Senatoren nur zu ihrem Wohl handeln, landet man schnell in einer sogenannten Postdemokratie. Inwieweit man eine mit Notstandsvollmachten ausgestattete republikanische Führungsriege schon als solche bezeichnen kann? Eine Überlegung ist es wert.
Hier setzt auch eine weitere große Stärke dieser Folge an: Das Duo aus Padmé und Satine vereint endlich die „Schwestern im Geiste“, wie es Satine in dieser Folge ausdrückt. Ich habe bereits in meiner Rezension zu Verschwörung auf Mandalore auf die Ähnlichkeit der beiden Figuren Bezug genommen und hier agieren sie erstmals zusammen. Bis auf den Punkt, dass Padmé an die Ideale der Republik glaubt, sich aber auch manchmal wünscht, neutral zu sein, und sie eine Waffe gegen den Schmugglerring benutzt, sind beide fast deckungsgleiche Personen. Was ich davon halte, habe ich bereits dargelegt, der Erzählung tut es jedenfalls keinen Abbruch. Man merkt direkt auch, dass diese Folge vielmehr in der dritten Staffel zuhause ist, da eine Verbindung zur nächsten Folge eindeutig gewünscht ist. Wer beide bereits kennt, sollte merken, wie sich der Premierminister in dieser Folge verhält. Demgegenüber konnte man aus dem Auftreten von Tal Merrik in Verschwörung auf Mandalore noch nicht sein Verhalten in der nächsten Folge prognostizieren bzw. nicht rückwirkend Anzeichen dafür erkennen.

Die Träume der Leibwachen werden wahr.

Anmerkungen: Selbst mich als großen Kritiker kleiner Details hat in dieser Folge nicht sehr viel gestört. Einzig amüsant fand ich, dass die Leibwachen von Satine anscheinend immer ihre portable Version von Flammenwerfern auf dem Beifahrersitz herumfahren, nur in der Hoffnung, einmal in ihrem Leben den Befehl zu erhalten, etwas für ihre – pazifistische, gesittete – Herzogin abzufackeln.

Animation: Wie bereits auch im ersten Arc zu Mandalore angesprochen wurde, sah man bereits in Staffel 2, dass diese sehr einzigartige Architektur, die auch Anzeichen mandalorianischer Rüstungen in ihren Oberflächen zeigt, nicht nur für einen kurzen Auftritt vorgesehen war. In dieser Folge erhält man neben dem Palast auch noch Einblicke in die Docks und die Schule sowie das Krankenhaus. Auch wenn einige Einrichtungen etwas zu steril wirken (ich möchte kein Schüler auf Mandalore sein und in einem Raum essen, der aussieht wie eine überbelichtet Gummizelle), tut das der besonderen Architektur an sich keinen Abbruch. Selbst Büros und die Docks heben sich ein Stück weit vom galaktischen Standard ab. Die Animationen der Figuren ist – typisch für die dritte Staffel – sehr viel besser als noch eine Staffel zuvor und auch die Bewohner Mandalores sehen nun eher wie Menschen aus. Großes Lob an dieser Stelle auch an die Empfangsszene von Padmé und die doch relativ überzeugenden Menschenmassen.

Padmé greift durch!

Fazit: Ich muss es so deutlich sagen: Staffel 3 hat für mich mit die besten Folgen der Serie hervorgebracht. Doch Korruption ist noch nicht mein absoluter Favorit der Staffel und der ganzen Serie. Doch trotzdem bietet die Folge gerade mit einem analytischen Auge eine überraschende Tiefe in der Erzählung und kann dabei noch als Metapher für das komplette Thema Korruption herangezogen werden, indem man die Vergiftung von Kindern als Konsequenz dieser Machenschaften heranzieht. Alles in allem eine sehr gute, politisch durchdachte Folge, die auch ihren Schatten auf spätere Folgen der Serie wirft.

vorherige Episode: Auf Geiseljagd (Staffel 2, Folge 22)
nachfolgende Episode: Die Akademie (Staffel 3, Folge 6)

Ein Kommentar

  1. Ich finde die Folge ganz okay!

    Sie hat coole Ansätze wie die Nachforschungen. Auch hat man hier finde ich wieder gut Politik mit Action kombiniert was die Folge wieder besser macht! Da die Folge jedoch für mich keine überaushohen Highlights hatte ist sie aus meiner Sicht ganz okay!

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