Rezension: Star Wars Comic-Kollektion, Band 29: Im Visier des Bösen

Star Wars Comic-Kollektion, Band 29: Im Visier des Bösen (13.11.2017)
Star Wars Comic-Kollektion, Band 29: Im Visier des Bösen (13.11.2017)

Paninis Comic-Kollektion ist im Zeitschriftenhandel am 29. September bereits bei Band 29 angelangt und widmet sich dabei gleich mehreren Perlen der Klonkriegsreihe von Dark Horse Comics – der Buchhandel muss sich noch bis zum 13. November gedulden. Geboten bekommen wir in diesem mit 180 Seiten wohl bisher längsten Ableger der Kollektion nicht weniger als sechs Einzelhefte. Nach dem Auftakt Die Verteidigung von Kamino geht es mit einer innenpolitischen Studie des Jedi-Ordens in Jedi – Sezession weiter. Zuletzt zeigt uns dieser Band in den Geschichten Im Visier des Bösen und Welle der Vernichtung auch die schmutzige Seite des Krieges und beschert uns ein interessantes Aufeinandertreffen unserer Lieblingsjedi (naja, wirklich?) mit der harpyienhaften Asajj Ventress und dem schier übermächtigen Kopfgeldjäger Durge – nicht einmal nachdem er in eine Sonne geflogen ist, kann man sich wirklich über sein Ableben sicher sein.

Der zweiteilige Comic Die Verteidigung von Kamino setzt wenige Monate nach Kriegsbeginn an einem Punkt an, den sofort jeder bestens nachvollziehen kann: Die Konföderation versucht hierbei, Kamino, die Produktionsstätte der Klonarmee, zu erobern, um den republikanischen Truppennachschub abzuschneiden und nach diversen handstreichartigen Siegen in den ersten Gefechten des Krieges die völlige Dominanz zu gewinnen. Das ist ein Ansatz, der mehr schlecht als recht auch in der dieser Ära gewidmeten TV-Serie gewählt wurde, die sich in teils sogar ein wenig aus der Comichandlung bedient. Wir sehen das Charakterporträt des jungen Anakin Skywalker, der wie so oft vor sich hinzweifelt, und auf der Gegenseite das des legendären Mon-Calamari-Kommandanten Merai, der von den Idealen der Separatisten überzeugt in den Kampf gegen die Republik fliegt. Der wahre Star des Comics ist natürlich wie so oft ein anderer – nämlich ein riesiges, grünes Seeungeheuer mit dem klingenden Namen Saberjowl, das Anakin Skywalkers Sternenjäger im Flug (!) verschlingt. Spaß beiseite, aber genau solche kleinen Seitenabenteuer hauchen unserer Lieblingsgalaxis eben nochmal Leben ein. Lesenswerter Auftakt einer lesenswerten Ausgabe.

Nach dem nicht gerade actionarmen Auftaktcomic beruhigt sich die Stimmung in Jedi – Sezession gleich um ein ganzes Stück. Die Geschichte handelt von einem Schisma innerhalb des Jedi-Ordens, im Zuge dessen sich immer mehr Jedi von der Republik und dem Hohen Rat der Jedi abwenden, um sich entweder den Separatisten anzuschließen oder ihre Neutralität in den Klonkriegen zu bewahren. Neben allerlei Jedi-Politik und einem unter Wasser meditierenden K’Kruhk bietet uns der Comic außerdem Einblicke in die Lichtschwertform Vapaad und den ersten Auftritt einer der schillerndsten Antagonistinnen der Klonkriegsära: Asajj Ventress. Meiner Ansicht nach kam Mace Windu bisher als Hauptcharakter in literarischen Werken fast etwas kurz und so freut es den Rezensenten an dieser Stelle umso mehr, den Meister des Jedi-Ordens in Aktion zu sehen – es würde schlicht nicht zu seiner Rolle passen, durchweg nur in seinem Ratsessel zu sitzen.

Der dritte Comic in diesem Band, Im Visier des Bösen, handelt von einem Biowaffen-Massaker an der Gungan-Population eines Naboo-Mondes. Manch ein Leser wird hier jauchzend Freudensprünge vollziehen, emsige Spieler des Klassikers Gungan Frontier dürften sich hingegen an ihre schlimmsten Spielstunden erinnert fühlen. Erstmals in den Klonkriegen setzen die Separatisten hierbei auf die mannigfaltigen ABC-Waffen in ihrem Arsenal und damit auf die diesbezügliche Überlegenheit ihrer mechanisierten Armee gegenüber den Klonkriegern und übrigen organischen Streitkräften der Republik. Die Jedi Glaive, Zule Xiss, Anakin Skywalker und Obi-Wan Kenobi werden daraufhin entsandt, um den Vorfall zu untersuchen. Diese Comicgeschichte direkt hinter Jedi – Sezession wirkt beinahe wie eine Antwort der Redakteure auf die pro-separatistischen Bestrebungen einiger Jedi, da sie die verwerflichen Methoden und Machenschaften der Konföderation zeigt. Als Auftakt einer ganzen Reihe von Comics über chemische Kriegsführung ist die Geschichte sogar über einige Umwege mit der Thrawn-Trilogie verknüpft. Mit Asajj Ventress und Durge als Antagonisten darf man sich getrost auf Action-Unterhaltung im Doppelpack freuen.

Zuletzt präsentiert uns Panini in diesem Band den Comic Welle der Vernichtung, den direkten Nachfolger von Im Visier des Bösen und damit auch das einstweilige Ende des Biowaffen-Plots, bevor es später auf Honoghr weitergeht. Die Geschichte spielt weitestgehend auf dem vulkanischen Planeten Queyta, auf dem die Techno-Union eine Fabrikanlage für Biowaffen unterhält. Obi-Wan Kenobi und vier legendäre Jedi, die er selbst bislang nur aus Erzählungen kannte, versuchen dort, das Gegengift gegen das Sumpfgas zu finden, das die Gungan-Population aus dem letzten Comic ausrottete. Vollgepackt mit jeder Menge Action, obskuren Macht-Fähigkeiten (auch der Feuerschlucker im Zirkus eurer Wahl könnte ein Jedi sein!) und dem neuen Schurkenduo Asajj Ventress und Durge – dem traurigerweise auf wenigen Seiten mehr Jedi-Tötungen gelingen als General Grievous seit 2014 – vermag dieser Comic durchaus zu überzeugen. Die mitgelieferten Begleittexte zu Obi-Wan Kenobi und Episode II sind wie üblich recht interessant gestaltet, aber nicht das allergrößte Kaufargument für diesen Band – das sollten vielmehr die enthaltenen Comics sein.

Fazit

Dass die einzelnen Bestandteile der Klonkriegsreihe zu den besten Comics gehören, die Dark Horse unter der Star Wars-Lizenz an den Mann und die Frau gebracht hat, ist ohnehin bekannt. Das gilt auch für die Geschichten in dieser Ausgabe der Kollektion. Insgesamt überzeugend, wenngleich diese Geschichten noch nicht das Topniveau der Reihe erreichen. Insgesamt vergebe ich vier Holocrons, die an der Topwertung kratzen.

Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

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