Diese Woche, am 18. August, erscheint auch bei uns in Deutschland das Sachbuch An vorderster Front bei Panini, das in den USA bereits Ende Juli unter dem Namen On the Front Lines aus dem Hause Titan in die Buchläden kam. StarWars.com hat nun den Autor Daniel Wallace zu seiner Arbeit an dem Buch interviewt. Wir haben das Interview für euch übersetzt.
StarWars.com: An vorderster Front bietet Ansichten der wichtigsten Boden- und Raumschlachten der Star Wars-Saga aus verschiedenen Blickwinkeln, von den Ebenen von Naboo zu den Stränden von Scarif und dem Himmel über der Starkiller-Basis. Wie hast du entschieden, auf welche Art du jede einzelne Schlacht darstellen würdest?
Daniel Wallace: Mit den meisten Schlachten verbindet man ein sehr spezifisches Gefühl, etwas, das dir sofort in den Sinn kommt, wenn du daran denkst. Stell dir die Schlacht von Naboo vor. Ich wette, du hast zuerst an die Gungans gedacht, bevor dir die Bravo-Staffel eingefallen ist.
Dieses Prinzip hat hauptsächlich die Erzählung bestimmt. Ich glaube, es gab nur einen Fall, wo wir keine andere Wahl hatten, als uns sowohl auf den Bodeneinsatz als auch auf die Raumschlacht zu konzentrieren: die Schlacht von Endor.
Bei jeder Schlacht führt das Buch den Leser durch eine Schritt-für-Schritt-Analyse, welche den Aufbau vor der Schlacht, die genutzten Taktiken und die Nachwirkungen enthält. Spalten an der Seite enthalten Profile der Kommandanten und Überblicke über die Ausrüstung und die in diesem Konflikt eingesetzten Soldatenklassen. Die „Geschichten der Tapferkeit“ werfen schließlich zum Andenken einen Blick auf einen Soldaten, der sein Leben opferte, und „Ich war dort“ ist eine in Ich-Perspektive geschriebene Erinnerung eines Überlebenden.
Elf große Schlachten deckt dieses Buch ab. Erzähl uns mehr über den Entscheidungsprozess, wie diese Schlachten ausgewählt wurden.
Jeder der sieben Filme der Saga – acht, wenn man Rogue One mitzählt – enthält eine definierende, charakteristische Schlacht. Das hat es ziemlich leicht gemacht, die ersten acht auszusuchen. Danach ergab es Sinn, sich auf Star Wars: The Clone Wars zu konzentrieren. Wir hätten fast die Schlacht von Malastare aufgenommen, bevor wir uns für Christophsis und Ryloth entschieden. Leider hatten wir nicht genügend Vorlaufzeit, um Star Wars Rebels zu berücksichtigen.Der letzte freie Platz ging dann an die Schlacht von Jakku, welche die einzige Schlacht in An vorderster Front ist, die nie auf dem Bildschirm zu sehen war. Ich musste mich also auf Quellen wie die Nachspiel-Romane, das Battlefront-Spiel und das Young-Adult-Abenteuer Verlorene Welten verlassen und, wo nötig, die Lücken ausfüllen.
Inwiefern tragen die Zeichnungen zu dem Erlebnis bei, das in diesem Guide eingefangen ist?
Ehrlich gesagt sind die Zeichnungen der wohl überzeugendste Grund, sich das Buch zu kaufen. Wenn ihr das eindrucksvolle Cover von Brian Rood hinter euch lassen könnt, werdet ihr einige echt großartige Werke von Adrian Rodriguez, Thomas Wievegg, Aaron Rile und Fares Maese finden. Ich kann gar nicht genügend Gutes über ihre Arbeiten sagen. An vorderster Front ist eigentlich ein Kunstbuch. Ich verspreche, dass ihr nicht enttäuscht sein werdet.Wie seid ihr beim Zusammenstellen eines Abschnitts vorgegangen?
Die Schlacht von Hoth diente uns als Ursuppe, um herauszufinden, was dieses Buch schlussendlich werden sollte. Ganz zu Beginn, als wir immer noch Ideen zum Aufbau herumschoben, haben wir uns direkt Hoth als Design-Modell zugewandt. Ich habe auch viel Zeit damit verbracht, Kriegsbücher aus der realen Welt durchzublättern, die den Amerikanischen Bürgerkrieg oder den Kriegsschauplatz im Pazifik während des Zweiten Weltkriegs behandelten. Von diesem Punkt fügten sich alle Puzzlestücke zusammen.Ausgehend von dem Beispiel Hoth entwickelten wir Profile der gegnerischen Generäle und Erklärungen der militärischen Ausrüstung und verfeinerten den Geschichtsbuch-Blickwinkel, der jede Schlacht in den größeren Kontext der galaktischen Machtverschiebungen setzt.
Für jede Schlacht gibt es eine Geschichte der Tapferkeit, die einen Helden der Schlacht ins Rampenlicht stellt, und einen Bericht aus erster Hand von jemandem, der vor Ort war. Einige dieser Figuren sind bekannte Gesichter, aber nicht notwendigerweise die Hauptfiguren der Filme – wie hast du entschieden, welche Figuren du näher betrachten wolltest?
Das war ohne Frage der Teil, den ich an der Arbeit an dem Buch am meisten geliebt habe, besonders die „Ich war hier“-Geschichten. Das ist eine Ich-Erzählung aus der Sicht eines Überlebenden der Schlacht und nutzt dessen eigene Sprache.Es stimmt, dass das Buch sich nicht auf die großen Filmfiguren verlässt. Oft sind die Filmfiguren gar nicht die Leute an vorderster Front – und wenn sie es sind, sind sie Soldaten im Dienste eines größeren Ziels. Zum Beispiel wird Lando erwähnt, aber nur als Gold Eins. Luke kommt auch vor, aber nur als Rot Fünf.
Die „Ich war dort“-Geschichten drehen sich um ganz neue Figuren oder zumindest um die Art Personen, die normal keine Gelegenheit bekommen, im Rampenlicht zu stehen. Meine Lieblingsgeschichten sind die über eine Gungan-Fußsoldatin, die sich offen und ehrlich daran erinnert, wie es war, unter General Binks zu dienen, und die Geschichte eines rattenartigen Rebellen-Schrottsammlers, der imperiale Kriegsschiffe über Jakku eroberte.
Du betrachtest auch die Generäle und Admiräle, die jede Schlacht leiteten, sowie die wichtigsten Kämpfer und deren Techologie. Was können Leser in diesen Abschnitten am Seitenrand finden?
Ich denke, dass die Profile der Kommandanten ein Licht auf das abgehobene strategische Schachspiel werfen, das auf dem Schlachtfeld ausgetragen wird, und der Wechsel zu Erzählungen aus der ersten Person von gewöhnlichen Soldaten hilft, den Wert der Leute zu betonen, deren Aufgabe es ist, diese Manöver auszuführen.Einer der interessanteren Aspekte der Techniksektionen ist die Gelegenheit, die Entwicklung von Sternjägern, Kampfläufern und anderem Kriegsgerät von der Prequel-Ära zur Sequel-Ära zu verfolgen.
Wenn du ein Militärhistoriker in der weit, weit entfernten Galaxis wärst, welche Schlacht würdest du dann am liebsten erkunden und dokumentieren wollen?
Ganz ehrlich würde ich mein Möglichstes tun, um gefährliche Situationen zu vermeiden. Hoffentlich könnte ich wenigstens einen Droiden – vielleicht R2-D2 – darauf programmieren, den Schauplatz zu besuchen und für mich ein paar Holoaufnahmen zu machen, während ich mit C-3PO oder jemand anderem zurückbleibe, der ebenso feige und selbsterhalterisch ist.Dennoch gibt es ein paar Schlachten mit einem einzigartigen visuellen Flair, das aus mehreren Winkeln zu dokumentieren interessant sein würde. Christophsis mit seinen erhöhten Stadtschluchten oder vielleicht Geonosis mit seinem Gefühl des absoluten Chaos in einem massiven Maßstab.
Was hebt An vorderster Front von anderen Star Wars-Sachwerken ab, die du geschrieben hast?
Ich habe sehr viele Sachwerke geschrieben – von Star Wars: Das ultimative Buch bis hin zum Star Wars Atlas – und ich habe Kriegsbücher wie Star Wars: Kampf um die Galaxis geschrieben. Aber An vorderster Front hebt sich dadurch davon ab, dass ich die Gelegenheit erhalten habe, mehrere Stilarten von In-Universe-Informationen zu kombinieren. Es gibt einen großen Unterschied zwischen den „Ich war dort“-Segmenten in der ersten Person im Gegensatz zu den eher inspirierenderen „Geschichten der Tapferkeit“ im Gegensatz zu der Betrachtung der Folgezeit der Schlacht aus einer Gesamtbild-Perspektive. Das hat echt Spaß gemacht und ich liebe es.
An vorderster Front von Daniel Wallace könnt ihr euch bei Amazon.de vorbestellen. Dort gibt es auch die englische Ausgabe.
Wer Vorschauseiten aus der deutschen Ausgabe möchte, der wird auch bei uns fündig.
Werdet ihr euch An vorderster Front holen? Oder habt ihr bereits das englischen Buch gelesen? Was haltet ihr davon?
Florian hat die letzten drei Fragen und Antworten des Interviews übersetzt.
Auf dieses Buch freue ich mich wirklich sehr. Wird direkt geholt. Aber dennoch: Ich hoffe, dass wir irgendwann die Schlacht von Jakku auf der Leinwand sehen. Die Entscheidungsschlacht schlechthin, kann man doch nicht nur in Videospielen und Romanen behandeln.