Ein letztes Mal hallo und willkommen zu einer Star Wars-Classics-Rezension. Was? Ein letztes Mal? Band 13? Was ist mit Band 12, den hast du gar nicht rezensiert? Und 14 und 15 gibt es doch auch noch! Nun diese Bände hat Joshua bereits zum Erscheinungsdatum rezensiert. Seine Rezensionen findet ihr hier: Band 12, Band 14, Band 15.
Band 13 trägt den Titel Eine neue Ordnung, Teil 2 und enthält ausschließlich Geschichten von Mary Jo Duffy. Und ich muss an dieser Stelle harte Kritik an Panini üben, die den Band in Deutschland herausgegeben haben. Im Inhaltsverzeichnis habt ihr Mary Jo bei ihrem Spitznamen Jo genannt, soweit völlig in Ordnung. Aber wie kommt es, dass ihr den Namen auf ein und derselben Seite zwei Mal „Joe“ und vier Mal „Jo“ schreibt? Und wieso fällt das im Lektorat nicht auf? Leider steht in meiner Version keine Auflagennummer, aber ich denke doch, dass man als Autor davon ausgehen kann, dass der eigene Name richtig geschrieben wird.
Enthalten sind jedenfalls die Geschichten Die Entscheidung, Heimat der Wookiees, Der Traum, In den Krallen der Katzen, Kleine Kriege und Bloß keine Zeltroner, welche die Ausgaben #90 bis #95 der klassischen Marvel-Comics darstellen. Übersetzt wurden sie von Justin Aardvark.
Die Entscheidung setzt den letzten Comic fort, der in Classics 12 zu lesen war. Die Rebellen, die sich nun nicht mehr so nennen, kommen mit dem verwundeten Kiro auf Endor an, wo er eine medizinische Versorgung erhält. Nachdem er genesen ist, bittet er Luke, ihn in den Wegen der Macht zu unterweisen, was dieser jedoch ablehnt. Gleichzeitig landet ein Pilot auf dem Waldmond, der ebenfalls einen Jedi-Lehrmeister sucht, doch auch hier lehnt Luke ab. Trotzdem werden Luke, Leia, Han Chewbacca und Lando mit auf den Planten des Piloten geschickt, um dort gegen Reste des Imperiums zu kämpfen. Dieser Comic hat etwas von dem unsicheren Luke, den wir auch in Das Imperium schlägt zurück vorgefinden, bevor er Yoda auf Dagobah aufsucht. Er ist sich nicht sicher, ob und wie er sein Wissen an etwaige Schüler weitergeben soll, und muss selber noch einiges lernen. Sein Charakter ist hier gut eingefangen. Leider ist kaum Story vorhanden. Es geht hauptsächlich darum, dass den Soldaten auf Endor langweilig ist.
In Die Heimat der Wookiees besuchen wir mit Han, Lando und Chewie dessen Heimatplanten Kashyyyk und treffen auf einen weißhäutigen Charakter, der sich selber „Messer“ nennt und auf mich wirkt, wie ein blasser Thrawn. Dieser „Messer“ stellt sich schnell als Sklavenhändler heraus, der bereits Chewies Familie in seiner Gewalt hat und auch unseren Wookiee-Freund schnell als genau diesen und damit als besonders wertvoll erkennt. Auch Han und Lando kommen in Gefangenschaft. An sich dient diese Geschichte zum Großteil als Filler und hat keinen tieferen Sinn, außer dass „Messer“ eingeführt wird, von dem wir in Zukunft noch einmal etwas lesen werden. Die Story selbst ist schwach.
Der Traum führt die letzten beiden Geschichten zusammen. Die Kashyyyk-Besucher sind wieder auf Endor, doch dort stürzt ein Schiff ab. Erneut wird Luke gebeten den Ausbilder zu spielen, doch auch hier weigert er sich. Dies spiegelt sich auch in seinen Träumen wider, in denen er Darth Vader, Yoda und Obi-Wan begegnet, die ihm zwar gut zureden, doch wirklich helfen kann er trotzdem nicht. Die Story ist etwas actiongeladener als zuvor, jedoch teilweise etwas überzogen. Außerdem wird ein Charakter, den die Hauptcharaktere zunächst für männlich gehalten haben, ab der Stelle, an der er als Frau erkannt wird, auch anders gezeichnet. Da hätte ich Konsistenz ganz gut gefunden.
Mit In den Krallen der Katzen und Kleine Kriege finden wir erneut zwei Filler vor, die man an sich auch hätte weglassen können. Einmal bekämpfen sich zwei Katzenclans auf zwei Planeten desselben Systems, die sich gegenseitig für das Imperium halten, obwohl dieses nie auch nur in der Nähe dieses Raumsektors war. In der anderen versucht ein Insekt in der Größe eines Ewoks die Allianz zu spalten und versagt dabei wie Will E. Koyote, der versucht den Roadrunner zu fangen. Nur in weniger lustig.
Mit Bloß keine Zeltroner bekommen wir endlich eine neue Ongoing geliefert, die mit dem zwielichtigen Chrakter „Messer“ aufwartet und auch Lumiya wieder zeigt, die wir das erste Mal in Band 12 der Reihe getroffen haben. Außerdem Zeltroner (das sind die Roten, die gerne unterschwellig als Sex-besessen bezeichnet werden), dieses Mal in der männlichen Version. Klar, dass Leia mit den rothäutigen Herren zu tun bekommt und sich auch extra leicht bekleiden muss. Han an ihrer Seite stört das allerdings gar nicht. Und während die beiden sich mit „Messer“ herumschlagen, trifft Luke auf Lumiya. Cliffhanger.
Zugegeben, obwohl der Titel nicht viel hermacht, ist diese Geschichte die einzige, die sich wirklich lohnt. Sie ist spannend, macht Lust auf mehr und vor allen Dingen ist danach nicht alles wieder wie vorher. In den anderen Geschichten scheint am Ende der Status Quo wieder hergestellt zu sein, hier jedoch nicht. Hier geht es weiter. Und genau das ist es, was Leser haben wollen. Ein Fortschritt in der Story.
Zum Abschluss meiner Rezensionsreihe muss ich noch einmal etwas gegen den Zeichenstil in der Classics-Reihe sagen: Ich kann ihn nicht leiden und bin froh, wenn ich ihn los bin. An einigen Stellen passt er ganz gut und je nach Zeichner wurden auch Emotionen super dargestellt. Ich brauche hier bloß an Leias genervtes Gesicht denken, oder an Danis panischen Sprung weg von einem Blasterschuss. Aber die Hintergründe sind mir generell ein Gräuel, denn in einigen Geschichten existieren sie faktisch nicht einmal und die Farbpalette musste dringend überarbeitet werden.
Letztlich komme ich für Classics #13 wieder auf zwei Holocrons. Auf die letzten beiden Bände freue ich mich trotzdem und weise noch einmal auf Joshuas Rezensionen der beiden hin, die zu Beginn verlinkt sind.
Ich hab die Classics ja kürzlich auch gelesen und finde es interessant, zu sehen, wo wir einer Meinung sind (der Zeichenstil, wobei ich den irgendwann verschmerzen konnte und es auch stark von den einzelnen Zeichnern abhing…) und wo nicht. Großartige Story-Entwicklungen hab ich mir von den Post-ROTJ-Comics nicht erhofft, aber ich muss sagen, dass mir der Nagai-Handlungsbogen durchaus gefallen hat, sowie generell die Kontinuität mit den wiederkehrenden Figuren, z.B. Plif, Dani, Mone, Knives und all den anderen. Dass der Status Quo am Ende wieder hergestellt sein muss war eine Vorgabe von Lucasfilm an Marvel, die die Post-ROTJ-Ära für weitere Filme offen lassen wollten. (Das hat sich dann erst in den 90ern mit Zahn und Dark Empire geändert.)
Diese Comics werden niemals mein Lieblingsaspekt von SW werden, aber sie zu lesen hat unterm Strich großen Spaß gemacht und ich lege sie jedem am Herzen – inklusive der Marvel-UK-Comics, die Panini ja leider nicht übersetzt hat.
Und dir, Maximilian, danke ich für die interessante Rezensionsreihe! 🙂