Rezension: Die Han-Solo-Trilogie, Band 3: Der König der Schmuggler von A. C. Crispin

Die Han Solo-Trilogie - Band 3 - Der König der Schmuggler
Die Han Solo-Trilogie – Band 3 – Der König der Schmuggler

Nachdem ich bereits den ersten und den zweiten Band der Han-Solo-Trilogie für die Jedi-Bibliothek rezensieren durfte, folgen nun meine Leseeindrücke zum dritten Teil, der bezeichnender- und irgendwie auch richtigerweise den Titel Der König der Schmuggler trägt. Denn in der Tat erleben wir im Verlauf der Geschichte, dass sich Han Solo immer mehr mehr in den gerissenen und liebenswerten Schurken verwandelt, den wir aus Episode IV bis VI kennen und schätzen.

Nachdem die Autorin im zweiten Band mit der Einführung der Figuren Chewie, Lando Calrissian, Jabba und Boba Fett bereits wichtige Weichenstellungen in diese Richtung vorgenommen hatte, fehlt jetzt eigentlich nur noch die Inbesitznahme des Millennium Falken, den Han bei einem großen und spannend beschriebenen Sabacc– Turnier von seinem Kumpel Lando gewinnt – soweit zumindest die Deutung der Ereignisse durch Han Solo. Befragte man Calrissian nach dem Vorgang, so würde man wohl eine andere Version der Geschichte zu hören bekommen, denn Lando hatte eigentlich vorgesehen, dass Han sich aus seinem Raumschiffdepot ein beliebiges Schiff auswählen soll. Dass Solo sich nun ausgerechnet für Landos Lieblingsschiff entscheidet, sorgt in der Folgezeit im Erweiteren Universum bzw. im Legends-Bereich für einige teilweise recht amüsante, mal mehr, mal weniger ernstzunehmende Streitereien und Verwicklungen zwischen den beiden ungleichen Freunden.

Einen weiteren Schwerpunkt des Romans stellt die Auseinandersetzung Solos mit seiner eigenen Vergangenheit dar. Diese holt ihn in Form einer Begegnung mit seiner Jugendfreundin und ersten großen Liebe Bria Tharen ein. Bria, mittlerweile Feldagentin der Rebellion, versucht Han zu einem Kommandounternehmen gegen die Sklavenhalter von Ylesia zu überreden. Der erfolgreiche Abschluss der Kampfhandlungen bringt Solo allerdings nicht den erhofften Gewinn, denn er wird von Bria und den Rebellen hintergangen und um seinen Anteil an der Beute betrogen, was dazu führt, dass er endgültig mit seiner alten Liebe bricht. Um die finanziellen Verluste auszugleichen, nehmen Han und Chewie einen weiteren Schmuggelauftrag für Jabba an. Der Auftrag – der Leser ahnt es bereits – endet diesmal allerdings mit einem Desaster und einem ziemlich ungehaltenen Hutten, was wiederum dazu führt, dass Han und der Wookiee nach jedem Strohhalm greifen müssen, den sie zu fassen bekommen, und sei es die Beförderung einer reichlich merkwürdigen Reisegruppe nach Alderaan.

The Han Solo Trilogy 3: Rebel Dawn (Legends-Cover)
The Han Solo Trilogy 3: Rebel Dawn (2014, Legends-Cover)

Der Autorin gelingt es hier geradezu perfekt, den Weg für die in Episode IV anstehenden Ereignisse zu bereiten. Die Verknüpfung zu den Ereignissen der Romantrilogie Han Solos Abenteuer von Brian Daley, deren dritter Band in der Timeline parallel zu Band drei der Han-Solo-Trilogie spielt, ist zwar grundsätzlich ein sehr lobenswerter Ansatz, allerdings leidet die Umsetzung daran, dass es Crispin hier nicht gelingt, diese Verknüpfung stilistisch angemessen umzusetzen. Dennoch arbeitet die Autorin mit viel Fleiß und großem Können daran, uns einen interessanten Einblick in das Leben Han Solos vor Episode IV und die Verhältnisse im Hutt-Raum während der Zeit des Imperiums zu verschaffen. Wenn man König der Schmuggler Revue passieren lässt, so kann man ebenfalls feststellen, dass es A.C. Crispin nach und nach gelungen ist, neben Han und Chewie einige weitere positive Identifikationsfiguren aufzubauen. Dies ist insofern bemerkenswert, als dass das Hauptthema der Trilogie im Wesentlichen ja immer noch die kriminelle Halbwelt und nicht die Rebellion mit ihren edlen und idealistischen Zielen ist.

Bevor wir zum Schluss dieser kleinen Besprechung gelangen, vielleicht noch ein Wort zu zu Bria Tharen und ihrem Schicksal: Bria wird nach dem Bruch mit Han auf eine Mission zur Beschaffung der Pläne des ersten Todessterns abkommandiert. Man muss der Autorin neidlos zugestehen, dass die Beschreibung von Brias weiterem Schicksal fast schon epische Ausmaße erreicht und mich nicht allzu entfernt an den Diebstahl der Todessternpläne im Film Rogue One erinnert.

Fazit: A.C. Crispins Roman Der König der Schmuggler besticht durch eine durchdachte, eng an die Ereignisse von Episode IV angelegte Geschichte. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und auf stilistische und dramaturgische Experimente wird weitgehend verzichtet. Das alles führt dazu, dass die Trilogie den meisten lesenden Star Wars-Fans schon seit vielen Jahren und völlig zu Recht als einer der Meilensteine des Erweiterten Univerums bzw. des Legends-Bereiches gilt.

Der Rezensent vergibt 5 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 5 von 5 Holocrons!

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