Herzlich willkommen zur Rezension zu Band 18 der Star Wars Comic-Kollektion, der im Comicfachhandel bereits seit dem 28.04. erhältlich ist und heute, am 9. Mai, auch auf dem Buchmarkt erscheint. In diesem Band sind gleich drei verschiedene Comics untergebracht. Wie das Cover schon verrät ist das zum Einen natürlich der Kanon-Comic Darth Maul: Sohn Dathomirs und dazu die zwei kurzen Legends-Geschichten Namenlos und Gebrandmarkt.
Zuallererst erhält der Leser eine kurze Einführung zu dem besonderen Status von Sohn Dathomirs, da der Comic auf Drehbüchern für die The Clone Wars-Serie basiert, jedoch nicht mehr animiert umgesetzt wurde. Ein netter Verweis zu Schülerin der dunklen Seite als Roman mit ähnlicher Entstehungsgeschichte wurde auch mit eingebunden. Dann gibt es noch auf der nächsten Seite einen Zeitstrahl, um sich ein bisschen zu orientieren, wann die Geschichte spielt, und eine Kurzinfo zu Maul, Count Dooku und Darth Sidious. Zum Inhalt der Geschichte selbst ist dank der Rezensionen meiner Kollegen Maximilian und Bendix denke ich eigentlich schon genug gesagt worden.
Kurz zur Handlung: Maul wird in Sidious‘ Gefängnisturm auf Stygeon Prime gefangen gehalten und trifft dort das erste Mal auf Dooku. Entgegen Dookus Empfehlung, der dafür ist den Zabrak sofort zu töten, will Sidious seinen ehemaligen Schüler als Köder für Mutter Talzin benutzen. Maul wird jedoch von seinen mandalorianischen Gefolgsleuten erfolgreich befreit und kann bei einem Angriff auf Ord Mantell sowohl Dooku als auch General Grievous gefangen nehmen. Allerdings erfahren die Jedi von Mauls wie auch von Tyrannus‘ Anwesenheit auf dem Planeten und verfolgen Maul, womit ein schönes Tohuwabohu von drei Seiten seinen Lauf nimmt.
Zeichnerisch bietet der Comic Einiges: von den mandalorianischen Rüstungen bis zu den Charakteren und Landschaften fügt sich alles wunderbar zusammen und macht Sohn Dathomirs zu einem der stilistisch schönsten Comics. Inhaltlich verliert sich die Handlung gegen Ende etwas, sodass das „große Finale“, das angekündigt ist, nicht wirklich eintritt. Da das ursprüngliche Erscheinungsdatum von Sohn Dathomirs schon etwas zurückliegt, haben wir nicht zuletzt durch Star Wars Rebels natürlich schon etwas mehr Informationen, unter anderem eben, was mit Maul passiert. Sohn Dathomirs würde von mir separat solide 4 von 5 Holocrons bekommen, trotz des losen Endes.
Zusätzlich zu der Kanon-Geschichte haben wir aber ja auch noch Namenlos und Gebrandmarkt.
Namenlos erschien ursprünglich bereits 2001 im Rahmen der Tales-Reihe und wurde von Christian Read geschrieben. Chris Slane steuerte die Zeichnungen für den Comic bei. Auf den acht Seiten erährt der Leser, wie Darth Maul zu seinem berühmten Doppellichtschwert gekommen ist. Auf Darth Sidious‘ Befehl hat Maul den Jedi Siolo Ur Manka aufgespürt, der auf einem Planeten im Jentares-System, im Wald meditiert. Ein Überraschungsangriff schlägt jedoch fehl und Ur Manka verprügelt den Zabrak regelrecht, nur mit einem Holzstab bewaffnet. Maul zieht sich zurück und kommt auf die Idee des Doppellichtschwerts, an dem beide Klingen separat aktiviert werden können, womit er sich bessere Chancen gegen den Jedi ausmalt. Inhaltlich gibt diese Geschichte nicht viel her, was einerseits natürlich den wenigen Seiten geschuldet ist, auf denen nicht viel Platz für Entwicklung und Spannungsaufbau bleibt. Auf der anderen Seite überzeugt der Comic auch nicht wirklich mit den wenigen Zeilen, die er dann vorzeigt. Dass Maul von dem Jedi per Holzstab geschlagen wird ist zwar amüsant und vielleicht auch noch nachvollziehbar, aber die Schlussfolgerung, dass er verloren hat, weil der Stab des Jedi länger ist als sein Lichtschwert, ist etwas arg lapidar. Generell hat man hier den Eindruck, dass die Geschichte nur um die Prämisse aufgebaut ist, dass Maul einen besonderen Grund braucht, um sich ein Doppellichtschwert gebaut zu haben. Das zweite Manko an Namenlos ist der Zeichenstil. Klar, Geschmäcker sind verschieden, aber auf mich wirkte der Comic schlichtweg hässlich und grenzte schon schwer an Augenkrebs. Die Gesichter sind derart kantig gezeichnet, dass man den Twi’lek-Jedi nur dank seiner Lekku als solchen identifizieren kann. Generell dominieren auf den acht Seiten insbesondere Schwarz, Braun und Grün plus das bisschen Rot, das der Leser dank Maul bekommt. Separat würde ich dem Comic gerade mal 1 Holocron geben, wenn überhaupt.
Gebrandmarkt ist ebenfalls eine Comicgeschichte aus der Tales-Reihe, erschien jedoch schon einmal in Deutschland im Rahmen der Star Wars-Heftreihe von Panini. Maul wird in dieser Geschichte von seinem Meister in den Äußeren Rand geschickt, um einer Erschütterung der Macht nachzugehen. Auf einem Planeten begegnet Maul einer Art Arena, in der machtsensitive Wesen gegeneinander antreten, um sich etwas Geld zu verdienen. Der Drovianer Silus, der bereits mehrere Kämpfe gewonnen hat, stellt sich als Aulöser der Erschütterung heraus. Maul spricht ihn an und aktiviert ein Hologramm seines Meisters, der Silus eröffnet, dass er ihn als Schüler annehmen würde, wenn er Maul besiegt. Anfangs hat Maul Probleme gegen Silus zu bestehen, da er mit der Furcht konfrontiert wird, dass sein Meister ihn verlassen hat. Doch als er – dem Sith-Kodex entsprechend – diese Furcht nutzt, kann er seinen Gegner besiegen und das Ganze stellt sich lediglich als eine von Sidous‘ allseits beliebten Prüfungen heraus. Die Zeichnungen in Gebrandmarkt gefielen mir schon um Welten besser, sie stammen übrigen von Cully Hamner, während Rob Williams den Inhalt beigesteuert hat. Inhaltlich ist diese Legends-Geschichte nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Sidious‘ Taktik, seinen Schüler mit dem ständigen „Survival of the Fittest“ zu prüfen, ist sehr passend für den durchtriebenen Sith-Lord und auch Maul agiert so, wie man es von ihm gewohnt ist. Separat würde ich Gebrandmarkt damit solide drei von fünf Holocrons geben.
Als Bonusmaterial gibt es diesmal den Artikel Galaktische Musik und musikalische Stars von Aurelio Pasini. Darin erhält der Leser einen Einblick, wie stark auch die Musikwelt von der Star Wars-Saga beeinflusst wurde. Von Künstlern, die sich von den Filmen haben inspirieren lassen haben oder sich sogar in Anlehnung daran benannt haben (Jedi Mind Tricks) bis hin zu zahlreichen Hommagen an Star Wars, die über die Jahrzehnte geschaffen wurden. Bei dem Thema hätte ich mich sogar über einen längeren Artikel gewünscht, doch die zwei Seiten sind auch an sich schon sehr informativ. Zuletzt haben wir noch die gewohnte Cover-Galerie, auch wenn diese nur zwei Cover von Sohn von Dathomir enthält und man dabei nicht so wirklich von einer „Galerie“ sprechen kann.
Fazit: Insgesamt gebe ich diesem Band der Kollektion 4 von 5 Holocrons, da Sohn Dathomirs zwar eine sehr gute Wahl ist, aber die Zusammenstellung mit den beiden Legends-Geschichten nicht wirklich passend war, Darth Maul hin oder her. Es gibt durchaus besseres Maul-Material aus dem Legends-Bereich; notfalls hätte man Namenlos weglassen können und lieber einen weiteren Hintergrundartikel einbinden können. Da jedoch der Artikel von Panini sehr schön war, bleibt es bei den 4 Holocrons.
Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!
Weiter in der Kollektion geht es am 12. Mai (Zeitschriftenhandel) bzw. dem 22. Mai (Buchhandel) mit Star Wars Comic-Kollektion: Band 19: Imperium: Im Schatten des Vaters.