Agent Cross schlägt zurück!
Jahan Cross ist der beste Agent des Imperialen Geheimdienstes – ein Mann, der bereitwillig jeden noch so schmutzigen Job erledigt und dafür ohne Skrupel und ohne Gewissen alle erdenklichen Mittel einsetzt. Schnell, still und effektiv führt Cross seine Aufträge aus.
Nun begibt sich Cross als Imperialer Botschafter nach Alderaan, um dort einen geheimen Auftrag auszuführen. Unerkannt ermordet er dort Adan Dooku, den Count von Serenno, und ist davon überzeugt, im Interesse des Imperiums gehandelt zu haben. Sein Folgeauftrag überrascht ihn dann allerdings und wirft die Frage auf, welches Spiel hier tatsächlich gespielt wird. Doch bevor sich Jahan darüber den Kopf zerbrechen kann, überschlagen sich die Ereignisse. Als dann auch noch eine alte Bekannte auftaucht, ist sich Agent Cross nicht mehr sicher, ob er diesmal wirklich alles unter Kontrolle hat. Die Ereignisse des 79. Sonderbandes finden ca. 3 Jahre vor der Schlacht um Yavin statt. So bekommt man zum Beispiel Alderaan in seiner vollen Pracht zu sehen – eine Pracht, die nicht mehr lange bestehen wird, wie wir alle wissen.
Bedauerlicherweise, Fett … ist es mein Job, dir in die Quere zu kommen.
Die Vergangenheit hat es oft gezeigt: meist handeln die besten James-Bond-Filme weniger von Superwaffen sondern eher von politischen Intrigen. Als Beispiel ist hier Liebesgrüße aus Moskau anzuführen, in welchem Bond nach Istanbul geschickt wird, um dort eine russische Chiffriermaschine von einem übergelaufenen Agenten zu beschaffen – und das alles mit dem aus meiner Sicht besten James Bond: Sean Connery! Autor John Ostrander scheint dies bei Agent des Imperiums: Doppeltes Spiel erkannt zu haben und setzte dieses Konzept im vorliegenden Comic in beeindruckender Weise um.
Packende Wendungen, schnelle Verfolgungsjagden, dramatische Schießereien und die düsteren Machenschaften bilden eine mitreißende Geschichte, die nahezu perfekt ausgearbeitet ist – alle Zahnräder drehen sich ohne Probleme und die Action ist gut dosiert. Leider sind in diesem Band die Nebencharaktere aus dem ersten Band nicht mehr so prominent vertreten. Dafür bekommen aber viele beliebte Figuren aus den Filmen, besonders der klassischen Trilogie, Kurzauftritte: neben Prinzessin Leia, Boba Fett und Darth Vader bekommt auch ein gewisser Bail Organa seinen Auftritt in diesem Sonderband. Die Auftritte dieser Filmcharaktere kommen jedoch weniger gezwungen rüber als die Auftritte von Han Solo und Chewbacca im ersten Sonderband. Letztendlich setzt diese Geschichte nicht auf die altbewährte 007-Formel – und das ist auch gut so. Ostrander legt den Fokus auf die Entwicklung des Charakters Jahan Cross, was ihm über den Handlungsbogen überraschend gut gelingt.
„James Bond trifft Star Wars“ ist ein kurzer Weg, um die Reihe zu beschreiben, da es mehr als das wird. Cross ist nicht Bond, aber die Geschichten werden von Bond, der Geheimagent, Jason Bourne und weiteren beeinflusst werden. ― John Ostrander
Die Story des Sonderbandes ist mindestens genauso gut wie das Artwork. Davidé Fabbri und Christian Dalla Vecchia haben hier großartige Arbeit geleistet, man findet keine Makel. Eine Ausnahme gibt es jedoch: was ist bitte mit dem Klonkrieger-Helm passiert? Sollte ich jemals wieder einen der Künstler treffen, wäre dies eine meiner ersten Fragen an sie. Der Klonsoldaten-Helm wirkt im Comic ziemlich deformiert. Diese stellen anscheinend eine große Herausforderung für die Künstler dar. Ich bin allerdings überaus großer Boba-Fett-Fan, deshalb freue ich mich über jeden Auftritt von ihm, und ich bin der Überzeugung, dass Fabbri einen der besten Bobas zeichnet. Ich bin überaus stolz, eine Boba-Skizze von ihm zu besitzen. Der Mann kann einfach hervorragend zeichnen!
Abschließend bekommt dieser Sonderband vier von fünf Holocrons von mir. Warum? Mit den Cameos der beliebten Figuren aus den Filmen, den politischen Intrigen und einer neuen Femme Fatale an Jahan Cross Seite geht der Handlungsbogen dieses Sonderbandes direkt in die Riegen der Klassiker des Star Wars-Universums ein. Mit feuriger Action und einer Ladung Intrigen ist dieser Band aus meiner Sicht viel besser als der erste – obwohl das Fehlen von IN-GA 44 leider etwas auffällt. Weiterhin kann der Comic mit einer traditionellen und liebevollen Gestaltung auf über 100 Seiten punkten. Natürlich hat der Sonderband auch einige kleinere Schwachstellen, sodass ich nicht die komplette Holocronzahl vergeben möchte. Nichtsdestotrotz macht gerade Cross diesen Comic aus, der konstant als interessante und gut abgerundete Figur auftritt. Leider war dies auch die letzte Geschichte der Reihe Agent des Imperiums, was ich sehr schade finde. John Ostrander hat mit diesem Comic einen Schritt auf einem größeren Weg gewagt, den er weitergehen sollte! Die Wendungen sind absolut atemberaubend!
PS: John Ostrander ist ein Gast auf der kommenden Jedi-Con! Ich weiß jetzt schon, was ich mir signieren lassen werde… 😉