Nach den gefeierten Hörspielen von Labyrinth des Bösen (2006) und Dark Lord (2008) gierte die Fangemeinde nach mehr. Und wie so oft, war der absolute Wunschkandidat für weitere Hörspiele ohne Zweifel die Thrawn-Trilogie von Timothy Zahn. Doch die Jahre zogen ins Land, ohne dass es etwas Neues gab – bis zum Frühjahr 2012. Dann nämlich wurde offiziell bestätigt, dass aktuell an neuen Hörspielen gearbeitet werde. Und zwar mit keiner geringeren Vorlage als der Thrawn-Trilogie.
Definitiv hat man manchmal das Gefühl, dass es neben den Filmen nur die Thrawn-Trilogie im Expanded Universe gibt, aber so macht man auch die meisten Fans glücklich. Es folgten Ankündigungen, dass die Original-Synchronsprecher der Filme für das Hörspiel gewonnen werden konnten, und erneut durfte Oliver Dörings Produktionsfirma IMAGA auf die Sounddatenbank von Lucasfilm zurückgreifen, um der ganzen Sache die passende In-Movie-Atmosphäre zu verpassen.
Im August 2012 war es dann soweit, und die großen Drei (Luke, Leia und Han) sollten in die Zimmer vieler Star Wars-Fans zurückkehren, und zwar mit Teil eins von vier des ersten Bands der Thrawn-Trilogie, der unter dem Titel Erben des Imperiums – Teil 1: Der Wächter des Mount Tantiss vermarktet wurde.
Mit den Hörspielen zu Labyrinth des Bösen und Dunkler Lord wurde bereits Großartiges geschaffen und dementsprechend war die Messlatte sehr hoch gesteckt und die Erwartungen waren immens. Doch schon nach den ersten Sekunden wurde mir klar: es ist gelungen. Die Musik, die Sounds, die Stimmen; alles fügt sich zusammen als würde man die Tonspur eines Filmes hören und man müsste nur die Augen öffnen und könnte unseren Helden bei ihren neuen Abenteuern zusehen.
Die ersten paar Kapitel des Buches Erben des Imperiums wurden sehr gut übernommen. Man könnte parallel zum Hörspiel durch die Buchseiten blättern und fände die Dialoge 1:1 wieder. Doch Erben des Imperiums führt auch neue Figuren ein, so z.B. Mara Jade und Thrawn. So ist es anfangs etwas befremdlich, wenn man die gewohnte Synchronstimme von Jason Statham (Crank, Transporter) an Thrawns statt hört. Das gleiche gilt für Jorus C’baoth mit der Synchronstimme von Michael Caine (Dark Knight-Trilogie) und dem Bothaner Borsk Fey’lya mit der Synchronstimme von Kevin Spacey (American Beauty, Superman Returns). Doch nach und nach verschwindet das Bild dieser Schauspieler vor dem geistigen Auge und weicht wieder der Vorstellung jener Figuren. Auch die Aussprache mancher Namen mag den einen oder anderen kurz aufmerken lassen, da es doch ein paar Begriffe und Namen gibt, die jeder Leser für sich anders liest als andere. So gesehen spielt es keine Rolle, ob man ein Buch verfilmt, oder daraus ein Hörspiel macht: es gibt immer ein paar Kanten, an denen sich der eine oder andere stößt.
Alles in allem hat Der Wächter des Mount Tantiss die Erwartungen mehr als erfüllt.
Die knappe Stunde des ersten Teils und damit der Auftakt zu einer neuen Reihe Hörspiele sind dann doch viel zu schnell wiedervorbei, aber die Fortsetzung Teil 2: Das Imperium Greift an erschien ja bereits zwei Monate später.