Rezension: Leia, Prinzessin von Alderaan von Claudia Gray

Leia, Prinzessin von Alderaan (16.10.2017)
Leia, Prinzessin von Alderaan (16.10.2017)

Heute reiche ich euch meine Rezension zum Roman Leia, Prinzessin von Alderaan von Claudia Gray nach, welcher bereits Mitte Oktober letzten Jahres bei Panini hierzulande erschienen ist. Die Originalausgabe Leia, Princess of Alderaan erschien am 01. September 2017 und wurde bereits von meiner Kollegin Ines ausführlich besprochen.

Das Buch wurde von Timothy Stahl ins Deutsche übersetzt und ist Teil der Journey to Star Wars: Die letzten Jedi-Reihe. Nach Blutlinie von Claudia Gray war ich sehr gespannt auf Leia, Prinzessin von Alderaan, dessen Handlung drei Jahre vor der Schlacht von Yavin angesiedelt ist und uns eine Leia präsentiert, welche im wahrsten Sinne des Wortes noch in ihren Kinderschuhen steckt. Frau Gray bekam somit die Aufgabe, die Vorgeschichte zu ihrer Version der Prinzessin Leia zu definieren.

Auf den 384 Seiten des Romans erleben wir hautnah mit, wie Leia selbst zum ersten Mal von der Rebellion in der Galaxis gegen des Imperium erfährt und wie sie dann Teil davon wird. Die Art und Weise, wie das Ganze vonstatten geht, hat Frau Gray meiner Meinung nach sehr gut dargestellt. Zu Beginn des Romans steht Leia Organa, die Adoptivtochter von Königin Breha und König Bail Organa von Alderaan, an der Schwelle zum Erwachsenwerden; in der Monarchie Alderaans wird einem die Krone nicht einfach überreicht – erst recht nicht, wenn man adoptiert wurde – sondern man muss sich den Titel und die damit verbundenen Ämter und Pflichten verdienen. Im Laufe dieses Ritus wählt Leia ihre Aufgaben selbst, mit denen sie sich als der Krone als würdig erweisen mag.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, wenn ich auch Schwierigkeiten habe, ihn als vollständigen Roman zu sehen. Mir kommt er vielmehr wie ein Lückenfüller vor, ein im wahrsten Sinne des Wortes Journey to Star Wars: Die letzten Jedi-Roman. Denn hauptsächlich verknüpft er bereits bekannte Orte und Ereignisse miteinander und liefert zusätzlich noch den einen oder anderen Fakt, der für Die letzten Jedi relevant sein könnte. Zu Letzterem finden nämlich die Figur der Amilyn Holdo und der Mineralplanet Crait das erste Mal Erwähnung. Die Zusammenarbeit von Leias Vater Bail Organa mit Mon Mothma wurde bereits in geschnittenen Szenen aus Episode III: Die Rache der Sith gezeigt, aber erstmals in Rogue One: A Star Wars Story tatsächlich dargestellt. Dort kommt auch die Splittergruppe um den Extremisten Saw Gererra vor, welche hier nicht nur eine Erwähnung findet, sondern auch in Form eines dieser extremeren Attentate dargestellt wird, welche der Führung der Rebellion zu weit gehen, wodurch es dann zur Abspaltung kommt.

Spoiler: Details zum Attentat und dem Auftritt einer Figur aus den Prequels

Dieses Attentat, welches Leia hautnah miterlebt, findet auf Naboo statt und ist gegen General Panaka gerichtet. Genau, Leia besucht auf einer ihrer Missionen den Planeten ihrer leiblichen Mutter, welcher nun von keinem geringeren als deren ehemaligen Sicherheitschef nun für das Imperium verwaltet wird, den wir in Episode I: Die dunkle Bedrohung kennenlernen, der damals allerdings noch den Rang eines Captains bekleidet. Bei einem Treffen zwischen Panaka und Leia fällt ihm auch die Ähnlichkeit zu ihrer leiblichen Mutter auf, was er umgehend dem Imperator mitteilen möchte – allerdings die Gelegenheit wohl nicht mehr bekommt, da das Attentat von Saw Gererra das verhindert.

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Natürlich kommt es im Buch auch bereits zu der ein oder anderen Begegnung zwischen Leia und Gouverneur Tarkin, deren Aufeinandertreffen in Episode IV: Eine neue Hoffnung an Bord des Todesstern nicht das erste seiner Art zu sein scheint. Um die Werke noch mehr miteinander zu vernetzten, fliegt Leia auch einmal auf den Planeten Pamarthe, der für seine Piloten und deren Flugkünste bekannt ist. Jahre später wird eine ihrer engsten Vertrauten in Blutlinie, die Pilotin Greer Sonnel, von eben diesem Planeten stammen. Die Tantive IV, mit der Leia ihre Wohltätigkeitsflüge unternimmt, und Captain Antilles sowie R2-D2 und C-3PO dürften natürlich auch nicht fehlen.

Versteht mich nicht falsch, ich bin alle diesen Erwähnungen und Verknüpfungen durchaus positiv gegenüber eingestellt, allerdings vermittelt diese geballte Häufigkeit in der kurzen Zeit doch ein sehr erzwungenes Gefühl und lässt die Galaxis sehr zusammenschrumpfen. Vielleicht ist es aber auch die Macht, die hier wirkt? Verstärkt wird dieses Gefühl einer kleinen Galaxis noch durch die Art und Weise, wie Leia schwuppdiwupp durch die Galaxis fliegt. Am Morgen geht’s nach Coruscant, zum Mittagessen weiter nach Crait und am Abend ist sie wieder auf Alderaan. Ich hab ja verstanden, dass die Hyperraumsprünge extrem beschleunigt wurden, aber mir stellt sich dann die Frage, was das Imperium mit seinen ganzen Sternenzerstörern macht, wenn man doch in kurzer Zeit überall hinkommt. Theoretisch würde ja ein Sternenzerstörer pro System reichen. Wenn einer Alarm schlägt, weil er ein Schiff der Rebellen entdeckt hat, wäre Verstärkung ja in wenigen Minuten bis Stunden vor Ort. Aber gut, ich bin kein Militärstratege und das würde zu weit führen. Für mich fühlt sich das falsch und unlogisch an, aber das scheint an meiner Legenden-Vergangenheit zu liegen, in der Sprünge von einem Ende der Galaxis zum anderen eben ein paar Tage in Anspruch nahmen und zudem keine Kommunikation möglich war, wenn sich ein Schiff im Hyperraum befand.

Leia: Princess of Alderaan (01.09.2017)
Leia: Princess of Alderaan (01.09.2017)

Nach der ganzen Kritik aber nun auch etwas Positives: Zum ersten Mal können wir einen Blick auf Alderaan und sein Königshaus werfen. In Episode III erhaschen wir nur einen kurzen Blick auf die bergige Landschaft von einem Balkon des königlichen Palasts aus und in Episode IV sehen wir nur, wie der Planet explodiert. Claudia Gray nutzt also diese Gelegenheit und verleiht dem Planeten mehr Charakter und Leben und sorgt somit am Ende dafür, dass beim nächsten Schauen von Episode IV eben nun nicht mehr ein x-beliebiger Planet gesprengt wird, sondern nun kennen wir auch ein paar Personen und Orte auf diesem Planeten, was den Verlust für uns als Zuschauer beim einen oder anderen etwas erheblicher gestalten mag.

Neben der Gestaltung von Alderaan gelingt es Claudia Gray erneut, der Figur der Prinzessin Leia noch mehr Tiefe zu verleihen. Auch diese Chance nutzt sie in vollem Umfang aus und überzeugt meiner Meinung nach auf ganzer Linie. So zeigt sie nachvollziehbar auf, wie ein in ein Königshaus adoptiertes Mädchen zu einer selbstlosen Anführerin wird, die das Wohl vieler über ihr eigenes stellt! Aus großer Macht folgt große Verantwortung – niemand lebt dieses Motto so sehr wie Prinzessin Leia von Alderaan! Claudia Gray baut für Leia auch noch eine Romanze und damit wohl ihre erste große Liebe ein. Theoretisch hätte es diese meiner Meinung nach nicht gebraucht – und auch Leias Mutter hätte sich für Leia als ersten Freund nicht so einen perfekten Mann, sondern lieber einen Schurken gewünscht 😉 – aber sie stört auch nicht weiter und hebt die Selbstlosigkeit Leias tatsächlich sogar noch hervor.

Claudia Gray hat wieder einmal unter Beweis gestellt, dass sie die perfekte Autorin ist, wenn es um Charaktere und deren Entwicklung geht. Allerdings merkt man dem Buch an, dass sie nicht die gleichen Freiheiten wie bei Verlorene Welten und Blutlinie hatte und der Roman sich in mittlerweile viele andere Werke eingliedern muss. Daher gebe ich Leia, Prinzessin von Alderaan drei von fünf Holocrons!

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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