Am heutigen Dienstag beschenkt uns IDW Publishing in Kooperaton mit Marvel mit einem ganz besonderen Schmankerl: Mit dem ersten von drei Bänden der Reihe The Classic Newspaper Comics erhalten Fans der ersten Stunde und solche, die es noch werden wollen, nun endlich ein Kompendium aller klassischen Zeitungs-Comicstrips des Los Angeles Times Syndicate in ihrer ursprünglichen, nicht nachträglich kolorierten Form. Dabei handelt es sich um einige der frühesten Werke des Erweiterten Universums aus den Siebzigern und frühen Achtzigern. Geschrieben und gezeichnet von Künstlern wie Russ Manning, Russ Helm oder Don Christensen bilden die zehn Geschichten dieses Bandes gemeinsam mit dem Filmroman zu Eine neue Hoffnung und Alan Dean Fosters Roman Splinter of the Mind’s Eye sowie den klassischen Marvel-Comics den Grundstock aller Erzählungen des Star-Wars-Universums.
Das Comic-Kompendium sammelt die ersten zehn Erzählungen, ingesamt 600 Comicstrips, in chronologischer Reihenfolge und teils sogar in ihrer allerersten Neuauflage. Dem Gesamtwerk sind zwei Einleitungstexte vorangestellt, in denen Rich Handley und Henry G. Franke III den Leser über die Newspaper-Comics im Allgemeinen und über das Vermächtnis von Russ Manning, dem Autoren und Zeichner der ersten Star-Wars-Comicstrips zwischen 1979 und 1980, im Besonderen referieren. Danach steigt das Buch direkt in die Comics selbst ein, die dann ohne eigene Einleitungen präsentiert werden. Wer Näheres über die Comics im Allgemeinen erfahren möchte, der sollte sich die beiden durchaus lesenswerten Einleitungstexte zu Gemüte führen. Die Comics selbst werden in ihrer Urfassung, also von den Sonntagsausgaben abgesehen größtenteils in Schwarz-Weiß, präsentiert. Das dürfte vielleicht nicht unbedingt jedermanns Sache sein, aber gerade das war ja die Zielsetzung dieses Bandes. (Wer die von Dark Horse Comics nachkolorierten Strips haben möchte, für den gibt es eine entsprechende Legends Epic Collection.)
Sicherlich ebenfalls nicht jedermanns Sache ist der Zeichenstil einiger der Comics, die ihren Lesern die Fähigkeit zur Abstraktion abverlangen. Manch ein Leser der inzwischen legendären Geschichte Planet of Kadril mag sich bis heute fragen, ob es sich bei den Kammerjägern in den bunten Raumanzügen wirklich um imperiale Sturmtruppen handeln mag. Als wirklich störend habe ich es zwar nicht empfunden, aber zu einem ausgiebigen Schmunzeln haben mich einige der Zeichnungen dann letzten Endes doch gebracht.
Ich persönlich muss gestehen, dass mich die Comics in diesem Werk weitaus mehr in ihren Bann ziehen als die Veröffentlichungen der letzten Jahre, was wohl auch meiner Vorliebe für die wenig beachteten Ecken und Enden des Star-Wars-Universums geschuldet ist. Ob man den paranoiden Supercomputer Mistress Mnemos, den imperialen Agenten Blackhole – dank Abel G. Peñas Retcons einer meiner Lieblingscharaktere -, das imperiale Giftgas Pacifog oder eine Spezies gutmütiger Schildkröten zu schätzen weiß oder für Humbug hält, muss jeder für sich selbst entscheiden; ich jedenfalls zähle mich zu ersterer Gruppe. Leser des berüchtigten Blue Milk Special-Fancomics werden sicherlich gern einen Blick auf den Comic Princess Leia, Imperial Servant werfen wollen, in dem zum ersten und auch bislang einzigen Mal Thalassa Tarkin, die Ehefrau von Peter Cushings legendärem Charakter, dem skrupellosen Großmoff Tarkin, auftritt. Das wirklich spannende an diesen Geschichten ist sicherlich auch ihre zeitgeschichtliche Einordnung. Jede der Geschichten kann nämlich auch als eine Hommage an bedeutende Ereignisse aus dieser Zeit verstanden werden. Darüber sollte man sich beim lesen der Comics immer im Klaren sein.
Bewertung: Insgesamt habe ich die Lektüre von The Classic Newspaper Comics Volume 1 durchaus genossen. Gerade für Comicsammler- und Liebhaber ist dieses Kompendium ein Pflichtkauf. Fans des etwas obskureren Erweiterten Universums sei ebenfalls eindringlich zu dem Comicband geraten. Wer allerdings mit den abseitigeren Auswüchsen der fernen Galaxis wenig bis kaum zurechtkommt, der wird auch hieran wenig Freude haben. „Geschmackssache“ ist hier das Stichwort. Aus diesem Grund habe ich auch von der üblichen Holocron-Bewertung abgesehen.
Ich habe die Epic Legends Collection diesbezüglich gelesen, da mir die nachkolorierte Fassung mehr zusagt (obwohl auch hier ein paar wenige Strips in Schwarz Weiß vorliegen).
Ich liebe einfach den Charme dieser ersten Comics aus den 70ern und 80ern (wie auch die Classics Comics). Für mich das Herzstück meiner Sammlung 🙂
Ja, die LEC hat ein paar schwarzweiße Strips, weil Dark Horse Comics nicht den gesamten Run nachkoloriert hat. Da die LEC und der IDW-Band parallel produziert wurden, hat Marvel dann einfach die unkolorierten Versionen für die fehlenden Strips genommen, die der Verlag gleichzeitig IDW zur Verfügung gestellt hat.