Marvel-Mittwoch: A New Legacy #1 und Ewoks #4

Heute feiert Marvel sich und das zehnjährige Jubiläum der Marvel-Comics im sogenannten Neuen Kanon und wir alle dürfen mit einem Sonderheft mitfeiern, ebenso wie die Ewoks im letzten Heft der gleichnamigen Reihe.

Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

A New Legacy #1 – rezensiert von Flo

A New Legacy #1 (29.01.2025)
A New Legacy #1 (29.01.2025)

Unter dem Titel A New Legacy feiert Marvel das zehnjährige Jubiläum der Star Wars-Comics mit einem überlangen One-Shot, der gleich mit drei Geschichten von drei verschiedenen Autoren aufwartet und bekannte Charaktere aus dieser mit reichlichen Marvel-Comics gefüllten Zeit in den Fokus rückt.

The Grand Imperial Jubilee

In der ersten der drei – und der mit Abstand substanziellsten Geschichte – von Charles Soule zelebriert das Imperium auf Alderaan das 13. Jubiläum mit einer großen Ausstellung von wertvollen Kunstwerken aus der gesamten Galaxis, die sogar teils aus der persönlichen Sammlung vom Imperator persönlich stammen. Diese große Feier bleibt natürlich auch in der Unterwelt der weit, weit entfernten Galaxis nicht unbemerkt und so liegen bereits Doctor Chelli Aphra und Sana Starros auf der Lauer, um sich diese kostbare Beute nicht entgehen zu lassen. Doch sie sind nicht die einzigen, die auf Alderaan ihre nächsten Schritte abwägen, denn dicht auf den Fersen sind den beiden die Kopfgeldjäger Valance und Rik. Doch mit einem auch für die Imperialen überraschenden Gast haben sie alle nicht gerechnet, denn der dort ausgestellte Helm von Lord Momin erweckt den Sith erneut zum Leben …

Die knapp 30 Seiten lange Story hat mich wirklich gut unterhalten und findet eine gute Balance zwischen Actionszenen und ein paar Charaktermomenten. Zudem erinnerte mich die Geschichte schmerzlich daran, wie sehr ich weitere Abenteuer von Aphra nach dem Ende von Alyssa Wongs fantastischem Doctor Aphra-Run vermisse. Doch auch Soule trifft die Figuren ganz gut und inszeniert mit detailreichen Zeichnungen von Ramon Rosanas eine Kurzgeschichte, die sich gut in die Zeit vor Episode IV einfügt und für Leser*innen seiner Darth Vader-Comicreihe, für die Momin kein Unbekannter ist, bereichernd sein dürfte. Auch die eher leblos wirkenden Hintergründe schmälerten meine Freude beim Lesen kaum, sodass sich Soules Story als mein klarer Favorit in diesem Sonderheft herauskristallisierte.

For the Love of the Empire

Die zweite Geschichte von Jason Aaron und Zeichner Leonard Kirk fällt mit rund zehn Seiten deutlich kürzer aus und rückt die 501st Legion des Imperiums in den Vordergrund, die quer durch die Galaxis reist, um die aufkeimenden Rebellen niederzustrecken. Dabei mag „For the Love of the Empire“ zwar durch den zumindest nicht uninteressanten Monolog von Sergent Kreel noch einen Mehrwert für die Elite-Soldaten des Scar Squadrons haben, doch Kirks Zeichnungen bleiben hier definitiv hinter dem sonst recht konstant hochwertigen Niveau im Heft zurück und irritierten mich zudem durch die gewählte Mischung aus weicheren und härteren Kanten. So verliert die sehr actiongetriebene Story dann doch schnell ihre Wirkung. Besonders wenn man an seine Illustrationen in Darth Maul: Black, White & Red zurückdenkt, hätte für ein derartiges Jubiläumsheft doch deutlich mehr drin sein können. Zumindest Jay David Ramos versucht bei der Farbgebung noch einiges rauszuholen.

Rogue’s Gambit

Verdutzt auf die Seitenzahlanzeige in meinem Review-Exemplar blickend, stellte ich fest, dass Aphra-Autor Kieron Gillen gerade einmal noch fünf Seiten übrig hat, um seine Jubiläums-Kurzgeschichte zu erzählen. In dieser finden wir uns vor den Ereignissen von Vader Down #1 mit Aphra, Beetee, Triple Zero sowie Krrsantan auf ihrem Weg nach Vrogas Vas wieder, wo am Holotisch gerade ein Streit zwischen den Droiden sowie dem gut gebauten Wookiee ausbricht, der kurz darauf jenen Spieltisch kurzerhand als Waffe umfunktioniert. Hier fühlte ich mich als Leser tatsächlich kurz – wenn auch nur sehr kurz – in die Aphra-Zeit von Gillen zurückversetzt. Als dann aber Vader auftauchte, um sein rauflustiges Personal zur Rede zu Stellen, konnte ich diesen durch seinen Dialog nach dem Motto „Schluss mit dem Spielen. Ihr spielt nur in meinem Spiel!“ einmal weniger ernst nehmen. Insgesamt ein netter Prolog, der gern auch auf den Vader-Auftritt hätte verzichten können. Die Zeichnungen von Salva Espín legen ganz klar einen Fokus auf die Charaktere im Vordergrund und funktionierten in dem kurzen actiongeladenen Setting ganz gut. Besonders die eher „cartoonigere“ Darstellung Aphras – die im Kontrast zu den Zeichnungen von ihr in Soules Geschichte stehen, empfand ich als sehr gelungen.

Fazit

Auch wenn die Qualität der Zeichnungen von Story zu Story schwankt, ist keine der Kurzgeschichten hier wirklich misslungen. Aufgrund der Kürze der beiden letzten Geschichten bieten diese wenig Mehrwert, wecken aber definitiv noch einmal positive als auch negative nostalgische Erinnerungen aus den letzten zehn Jahren der Marvel-Comics in der weit, weit entfernten Galaxis.

Ewoks #4 – rezensiert von Matthias

Der Inhalt

Ewoks #4 (29.01.2025)
Ewoks #4 (29.01.2025)

Der Gorax, der sich zwischenzeitlich in der Höhle, in der auch die Waffen versteckt wurden, niedergelassen hatte ist über die Besucher und ihre Absichten natürlich alles andere als erfreut, kann sich in dem turbulenten Kampf aber gegen all die Waffen, die die Imperialen nun nach und nach auffahren nicht durchsetzen. Und auch Wicket, Meedro und Asha haben einige Mühe unversehrt zu bleiben.

Aber gerade, als es so aussieht, als ob sich Koyatta am Ende doch durchsetzen kann, kommt unerwartete Verstärkung aus dem Wald und auch die inneren Spannungen im imperialen Team brechen endgültig auf.

Dann geht alles sehr schnell und kurz darauf sieht es so aus, als ob nach der abschließenden Freudenfeier (fast) alles wieder beim Alten wäre.

Aber auch Adelhard muss die Enthüllungen und die Niederlage seines Teams erst noch verdauen, was er auf bekannt undiplomatische Weise erledigt.

Ende eines Machttraums bei Koyatta und Adelhard also.

Die Umsetzung

Am Ausgang der Geschichte gab es ja nie wirklich Zweifel, aber Steve Orlando macht es sich doch sehr einfach. Was mich auch etwas störte, war die Waffenparade, die da in der Schlacht ablief. Es kam – ganz in bester Star Wars-Manier – immer wieder noch eine größere Wumme zum Tragen. Ebenfalls etwas sehr dick aufgetragen war die Moral der Geschichte, dass am Ende das Gute immer siegt. Aber dies mag dem erkennbar jungen Publikum dieser Reihe geschuldet sein. Ob es jetzt all der plötzlich auftauchenden, scheinbar intelligenten Waldbewohner-Spezies auf Endor bedarf, sei auch mal dahingestellt. Jedenfalls ist das Abschlussbild eine Mischung aus UNO-Vollversammlung und dem bekannten Freudenfest am Ende eines Asterix-Abenteuers. Die Figuren aus dem imperialen Team waren zwar alle interessant angelegt, wurden aber nicht wirklich sinnvoll genutzt, so dass vieles sehr künstlich wirkt; genauso wie der Plot-Twist um die Vorgeschichte von Koyatta und das Waffenlager.

An der grafischen Umsetzung durch Laura Braga, Álvaro López (beide Zeichnungen) und Antonio Fabela (Farben) gibt es wenig auszusetzen. Der Fokus lag klar auf einer detaillierten Darstellung der Figuren, dafür hat man bei den Hintergründen Aufwand eingespart. Angesichts der eher aktionslastigen Handlung ein guter Kompromiss. Das Wimmelbild zum Schluss hätte ich nicht gebraucht, aber das scheint ja derzeit in den Star Wars-Reihen schwer angesagt zu sein.

Fazit

Ein eher schwacher Abschluss einer nie so ganz überzeugenden Reihe. Ich würde die Reihe bestenfalls sehr jungen Leser*innen empfehlen. Ihr Beitrag zur Post-Episode-VI-Welt ist mit einem Satz zusammenfassbar: Adelhards Versuch sich auf Endor zurückgelassene Waffen des Imperiums zu beschaffen schlägt dank des vereinten Widerstandes der Mond-Bewohner fehl.


Nächste Woche startet dann mit Legacy of Vader #1 eine neue Reihe.

Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

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