Marvel-Mittwoch: Jedi Knights #2

Im Marvel-Mittwoch tauchen wir diese Woche in die zweite Ausgabe von Jedi Knights ein, in der uns Marc Guggenheim eine Figur präsentiert, die Legends-Fans bereits bekannt sein könnte. In The Deepest Cut treffen wir auf Atha Prime und seine Brut, die gut und gerne aus dem Alien-Franchise entsprungen sein könnten.

Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Der Inhalt

Marc Guggenheim hat in dieser Ausgabe tief in die Kiste von Legends-Geschichten gegriffen und zwar so tief, dass ein Charakter ausgebuddelt wurde, der einer fast schon absurden Menge an Beinahe-Veröffentlichungen zum Opfer fiel und erst 2015 in einer Novelle von Abel G. Peña seinen offiziellen Auftritt feiern durfte. Diese illustre Gestalt namens Atha Prime hat nun ihren Einzug in den Kanon mit diesem Comic gefunden. Doch zurück zum Anfang, um was geht es in dieser Ausgabe eigentlich? Yoda und Jedi-Ritterin Vetna Mooncrest sind auf dem abgelegenen Mond Veeros unterweges, um den Gerüchten über gefährliche Experimente auf den Grund zu gehen. Nach einer anfänglichen Zurschaustellung der völlig unschuldigen Biofelder, die mitnichten wie bösartige Experimente wirken, schleichen sich Yoda und Vetna erneut in den Komplex und finden alsbald eine warte Brutkammer von willenlosen Kreaturen, deren einziges Ziel das Abschlachten von anderen Wesen ist. Die von Atha Prime gezüchteten „Xerexi“ muten dabei an wie eine Xenomorph-Variante aus dem Alien-Franchise, wobei uns Facehugger und ähnliche Konsorten erspart bleiben. Während sich Vetna um die Xerexi kümmert, stellt Yoda Atha Prime, unterliegt seinem Gegner jedoch beinahe. Atha Prime muss trotzdem fliehen und die übrigen Xerexi-Brutkästen auf dem Mond werden von der gerufenen Jedi-Verstärkung vernichtet.

Nach einem Ortswechsel wenden wir uns Qui-Gon Jinn und Obi-Wan Kenobi zu, die im Jedi-Tempel trainieren. Obi-Wan, der von einem Traum berichtet, in dem er seinen Meister hat sterben sehen, beliefert nicht nur Qui-Gon, sondern vor allem uns Leser:innen mit wichtigen Infos zu dem Attentäter aus der ersten Ausgabe. Obi-Wan ist nämlich in den Jedi-Archiven fündig geworden und identifiziert den Attentäter als Corlis Rath. Doch Qui-Gon ist Corlis Rath gänzlich unbekannt. Wir sind der Ursache für das Attentat aus Ausgabe 1 also noch keinen Schritt weiter und müssen uns gedulden.

Die Umsetzung

Als ich in der letzten Ausgabe bereits die Ankündigung für Ausgabe #2 und damit den Namen Atha Prime las war ich der Idee schon ein wenig misstrauisch gegenüber. Atha Prime ist eine mehr als nischenhafte Figur aus dem Legends-Bereich, die so angelegt wurde, dass sie in gefühlt jedem Gen-Experiment aus der Prequel-Zeit mal ihre Griffel hatte. Ich war dennoch gespannt darauf, wie diese Figur nun im Kanon dargestellt werden würde. Zunächst zur Figur an sich: Wir erfahren in dem Comic tatsächlich nur recht wenig über Atha Prime und das meiste ist stereotypisches Bösewichtsmaterial. Ein bösartiger Gentechniker, der Monster geschaffen hat. Ach und anscheinend ist er Yoda bekannt, da er ihn zumindest beim vollen Namen nennt. Das wars aber auch schon an Informationsfülle. Ich weiß nicht ob dieser Handlungsstrang in einer zukünftigen Ausgabe nochmal aufgegriffen wird, aber in der jetzigen Form wirkt es wie eine fast schon generische Fillergeschichte, die ich weder erwartet habe noch wirklich interessant fand. Denn eigentlich wollte ich nach Ausgabe #1 ja wissen, was es mit dem mysteriösen Attentäter auf sich hat. Diese Atha Prime Geschichte hätte gut und gerne der Auftakt oder Teil einer eigenen Mini-Reihe sein können, aber hier war sie mir zu unpassend platziert und zu einfach gestrickt.

Die zeichnerische Umsetzung ist weitestgehend gelungen. Zwar finde ich das Xenomorph-ähnliche Aussehen der Xerexi mit zu groß geratenen Ohren immer noch etwas befremdlich, aber ich kann auf der anderen Seite auch verstehen, dass man nicht für jede monströse Kreatur immer das Rad neu erfindet. Die Charaktere sind ansonsten gut getroffen, auch wenn ich ohne das Cover und die eine Sprechblase nie erraten hätte, dass Vetna Implantate an den Armen trägt, weil sie auf den Zeichnungen eher wie Tattoos wirken. Aber gerade bekannte Figuren wie Yoda, Atha Prime und Qui-Gon Jinn sind gut getroffen. Auch die düstere Umgebung in Atha Primes Brutkistchen ist von Zeichner Madibek Musabekov toll eingefangen und von Luis Guerrero auch farblich schön umgesetzt.

Fazit

Jedi-Knights #2 ist eine Ausgabe, die aufgrund der Simplizität und unpassenden Platzierung ihrer Handlung für mich leider eher ein Reinfall war. Als Auftakt einer eigenen Mini-Reihe gerne, wenn man Atha Prime denn so groß anlegen möchte. Aber für einen kurzen Ausflug, während sich die Rahmenhandlung scheinbar um Qui-Gon Jinn und Obi-Wan Kenobi drehen soll, kann das Abenteuer von Vetna und Yoda nicht genug Tiefe erreichen, um zufriedenstellend zu sein. Stattdessen haben wir es mit einem generischen Szenario a la „Meister-Schüler Duo gegen bösartigen Wissenschaftler“ zu tun, das außer einem kanonischen Namedrop nicht viel kann.


Am 14. April geht es mit Jedi Knights #3 weiter. In der nächsten Woche steht dann Legacy of Vader #3 auf dem Programm.

Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

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