Rezension: The High Republic Adventures #9

Drei Wochen nach dem letzten Heft dieser Reihe gibt es mit The High Republic Adventures #9 auch schon wieder Nachschub. Da unsere Stammrezensentin Ines derzeit einen hoffentlich von unplanmäßigen Abenteuern verschonten Urlaub verbringt, springe ich wieder ein.

Der Inhalt

Lula, Zeen, Farzala, Qort und Zint sind nach ihrer Bruchlandung mittlerweile in der Innenstadt von Eriadu City unterwegs. Und während Lula und Zeen wie typische Teenies schon von wilden, durchtanzten Nächten in den coolen Ausgehlokationen träumen, werden sie recht zügig von der Pflicht und der Realität wieder eingeholt.

Daran kann auch nichts ändern, dass sie praktischerweise vor Ort Hilfe von einer bislang nicht weiter vorgestellten Jedi namens Servan Tarkin erhalten, die zwar zu einer der führenden Familien gehört, aber mit dem lästigen kleinen juristischem Problem zu kämpfen hat, dass sie offiziell immer noch auf der Liste beim Absturz von Starlight Beacon getöteten Personen steht.

Und natürlich wissen die Widersacher der Republik dies geschickt für sich zu nutzen, als die Gruppe in der Seswenna Halle zum Regierungsrat sprechen will, um sie davon zu überzeugen, weiter an der Seite der Republik zu stehen, auch wenn die Nihil mit der letzten Ausdehnung der Okklusionszone auch Eriadu in ihren Einflussbereich gebracht haben.

Aber während man sich in der Ratskammer noch mit der theoretisch bevorstehenden Konfrontation mit den Nihil beschäftigt, machen diese den draußen zurückgebliebenen Jedi schon mal die Aufwartung. Keine Überraschung, dass dies einige Entwicklungen in Bewegung setzt, welche die Lage vor Ort erheblich verändern.

Die Umsetzung

Daniel José Older treibt trotz gelegentlicher kleinerer Ablenkungen die Geschichte voran. Die kindischen Ablenkungen und ein paar Längen muss man einfach ignorieren. So wie man den Umstand, dass drei Jugendliche als Repräsentant*innen der Republik in die Ratskammer entsandt werden, während die vor Ort befindlichen Erwachsenen draußen bleiben, natürlich der kindlich/jugendlichen Zielgruppe dieser Reihe zurechnen muss. Dementsprechend bleibt auch die inhaltliche Argumentation sehr simpel gestrickt und führt natürlich nur deshalb nicht zum Erfolg, weil Erwachsene halt nie zuhören wollen. Dabei hat Older durchaus ein paar interessante Probleme aufgeworfen, die man in einem Roman, mit mehr Platz, auch sehr interessant hätte ausgestalten können. Die Geschichte hat also durchaus Potenzial, ist aber ein Opfer des vorliegenden Mediums. Etwas gestört hat mich, dass man die Tarkins derart stark in den Vordergrund gerückt hat. Für jede Meinung gab es einen eigenen Tarkin, der diese befürwortet. Hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen.

Offensichtlich hatte man zudem scheinbar im Redaktionsteam Besorgnis, dass die Bedeutung der beiden Städte und vor allem von Bri-Phrang City nicht deutlich genug hervorgeht, denn man hat einen Erklärteil eingeschoben, der einige vage Andeutungen macht, dass in bzw. unter Bri-Phrang City noch etwas Bedrohliches schlummert. Was es damit auf sich hat, werden wir dann vermutlich in einem der nächsten Hefte erfahren. Dass man dies trotz einiger Längen nicht in der Geschichte selber unterbringen konnte, lässt aber einige Fragen offen.

Abgesehen von Autor Daniel José Older hat sich das Künstlerteam für diesen neuen Handlungsbogen komplett verändert. Die Zeichnungen stammen nun von Toni Bruno, der einen sehr klaren, aber spartanischen Illustrationsstil hat, was immer wieder zu etwas kantigen Köpfen und ungewöhnlichen Haaren führt, aber dafür selbst in vollgepackten Kampfszenen übersichtlich bleibt. Zudem sucht und findet er einige interessante Perspektiven, um die Story zumindest optisch etwas flüssiger zu machen. Das Gesamtergebnis ist aber für die Dark Horse-Reihen typisch und passt somit. An den Kolorierungen von Michael Ariyeah gibt es nichts auszusetzen, im Gegenteil, für mich retten sie viele der ansonsten doch etwas zu steif konstruierten Panels. Die Sprechblasen wurden von Comicraft’s Tyler Smith und Jimmy Betancourt so gut platziert, wie es bei dem teils doch etwas vielem Text pro Panel eben ging. Die lautmalerischen Unterstützungen sind hingegen von der Lautauswahl etwas ungewöhnlich, aber noch vertretbar.

Die beiden Cover, zum einen von Lucas Marangon und zum anderen von Harvey Tolibao gefallen mir diesmal recht gut. Besonders das von Tolibao finde ich sehr stimmungsvoll, auch wenn es nicht so viel mit Inhalt des Heftes zu tun hat. Gar nichts mit dem Inhalt der Hefte zu tun haben auch die beiden unterschiedlichen Titel, die auf den Covern abgedruckt wurden, denn der Handlungsbogen trägt nur den etwas schnöden Titel „Tarkin Family Business, Part 1“. Ähnlich verhält es sich auch mit der Aufschrift „A Century before The Acolyte„. Faktisch ist dies korrekt, hat nur rein gar nichts mit dem Inhalt zu tun. Aber so ist das heutzutage nun mal.

Fazit

Das Heft hat mir soweit ganz gut gefallen. Einige der Ideen, besonders die Ansätze hier, die diplomatischen Probleme auf Eriadu aufzuzeigen, haben mir gut gefallen, auch wenn sie der kindlichen Zielgruppe geschuldet sehr schlicht bleiben mussten. Etwas schlicht sind auch die Zeichnungen ausgefallen, trotzdem sind diese für die Reihe absolut okay.


Der Handlungsbogen findet am 18. September in The High Republic Adventures #10 seine Fortsetzung. Aber die Fans der Hohen Republik brauchen gar nicht so lange warten, denn am 4. September startet zum einen George Manns neue Mini-Reihe The High Republic Adventures: Echoes of Fear #1 und zum anderen erscheint an diesem Tag dann auch der One-Shot The High Republic Adventures: Crash and Burn von Daniel José Older. Dark Horse sorgt also für genügend Comic-Lesefutter!


Wir danken Dark Horse Comics für die Bereitstellung des digitalen Rezensionsexemplars und der Vorschauseiten.

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Star Wars: Die Hohe Republik ist ein mehrjähriges Buch- und Comicprogramm, das hunderte Jahre vor den Skywalker-Filmen spielt und die Jedi in ihrer Blütezeit zeigt. Weitere Infos, News, Podcasts und Rezensionen gibt es in unserem Portal und in der Datenbank. Beachtet auch unsere Guides zur Lesereihenfolge von Phase I, Phase II und Phase III.

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