Rezension: Star Wars: Das ultimative Kochbuch

Schon seit Jahren gibt es auf StarWars.com immer mal wieder spannende Gerichte aus der weit, weit entfernten Galaxis und auch das ein oder andere Kochbuch für alle Fans des analogen Lesens ist bereits erschienen. Wer einen Blick in mein Bücherregal wirft, erkennt schnell: dort gehöre ich definitiv auch dazu. Von normalen Kochbüchern bis zu Franchise-Kochbüchern und sogar mehreren Star Wars-Kulinarikabenteuern ist alles vertreten. Passend also, dass ich nun ein weiteres Kochbuch testen und rezensieren darf!

Das ultimative Kochbuch punktet besonders mit seiner Aufmachung. Wäre vorne nicht groß das Star Wars-Logo drauf, könnte man dieses Buch glatt als in-universe Rezeptguide durchgehen lassen. Jenn Fujikawa und Marc Sumerak haben sich eine tolle Rahmengeschichte ausgedacht, die einen über das ganze Buch hinweg begleitet.

Koch Cookie stellt einen regionsspezifischen Guide zusammen und erklärt zu jedem einzelnen Gericht den planetenbezogenen Hintergrund der Zutaten und Zubereitung. Hier steckt richtig viel Liebe und Detailtreue drin. Gleichzeitig heißt das aber auch, dass man als Leser*in Spaß an solchen Spielereien mitbringen muss, denn diese Anekdoten nehmen schonmal ein Drittel bis eine halbe Seite an Platz ein, der an anderer Stelle dann wieder eingespart werden muss.

Und da kommen wir auch schon zu einem großen Kritikpunkt von mir, denn was bringen liebevoll aufgemachte Seiten, wenn diese nicht praktikabel sind? Leider hat Das ultimative Kochbuch in Sachen Umsetzbarkeit ein paar Mankos. Das fängt damit an, dass nicht alle Rezepte ein Bild bekommen. Das mag beim „Mulita-Stampf“, aka Guacamole, noch vernachlässigbar sein, wird dem Buch bei umfangreicheren Gerichten wie Eintöpfen oder „Kerzendochtblüten“ aber zum Verhängnis. Ich weiß nicht, wie es euch da geht, aber ich neige beim ersten Blick in ein Kochbuch dazu, alles ohne Bild erstmal zu ignorieren. Wenn die Titel der Gerichte dann auch noch so verschnörkelt sind, dass man Zutatenliste UND Instruktionen lesen muss, um sich etwas darunter vorzustellen, erfordert das meiner Meinung nach zu viel eigene Arbeit für ein praktikables Kochbuch. Hier ist die Auswahl der Bilder leider stellenweise unzureichend. Die vorhandenen Bilder sind dafür jedoch sehr ästhetisch und zeigen das gewünschte Ergebnis in tollem Licht!

Die Rezeptauswahl ist eine tolle Mischung aus süß und herzhaft, gekocht und gebacken, warm und kalt und fleisch-inkludierend oder vegetarisch/vegan. Ob ein Gericht Fleisch enthält oder sogar vegan ist, ist dabei immer mit angegeben und am Ende des Buches nochmal tabellarisch vermerkt. Ebenfalls wird aufgeführt, welche Gerichte glutenfrei sind. Laktosefreiheit wird übergangen. Die meisten Gerichte sind jedoch leicht auf Unverträglichkeiten oder präferierte Ernährungsweise anzupassen. Gut gefallen hat mir auch, dass die Rezepte teilweise selbstreferentiell sind und ein Gericht oder Snack mehrfach verwendet wird, um ein anderes aufzuwerten. Verwirrend ist – trotz origineller Aufmachung – jedoch die Einordnung der Rezepte in verschiedene Regionen und Planeten. Das gibt dem Buch zwar einen in-universe funktionierenden und schön hergeleiteten roten Faden, schafft für irdische Kochende allerdings eine recht willkürlich zusammengestellte Reihenfolge. Leider hilft einem das Buch darüber hinaus nicht bei der Orientierung, da die Titel wenig Assoziationen wecken. So wollte ich beispielsweise das Guacamole-Rezept nachschlagen, habe mich aber nicht an den „Mulita-Stampf“ erinnern können und das Buch mehrfach durchblättern müssen, um die richtige Seite zu finden, da wie oben erwähnt auch noch das Bild fehlt. Das war für mich zwar kein großes Problem, ist aber nichts für Personen, die unter Zeitdruck stehen. Teilweise leiten die Titel einen dann zusätzlich in die Irre, denn unter „eingelegten Reisblüten“ („Habe ich nicht!“, dachte ich erst) versteht man Gurkenscheiben, der „Goldfasan“ („Wo kriege ich denn jetzt Fasan her?“) ist Hühnchenbrust. Spannend wird es teilweise auch bei den Zutaten. Die meisten Gerichte stellen kein Problem dar oder haben an „komplizierteren“ Zutaten Dinge wie Zitronenpfeffer und Kokoswasser, die man auch einfach austauschen kann. Natürlich hat jedes Kochbuch zurecht auch ein paar ausgefallenere Gerichte, doch mir ist beim Stöbern leider oft aufgefallen, etwas nicht zu besitzen und auch nicht schnell besorgen zu können. Und ich würde behaupten, dass meine Küche bereits mit vielerlei Kulinarik ausgestattet ist. Reis- oder Maismehl, das oft für die Glutenverträglichkeit eingesetzt wird, ist neben Tamari oder Mirin also kein Problem, aber bei Pandanextrakt, kandiertem Ingwer, blauem Himbeergelatinepulver oder Schmetterlingsblütentee komme ich an meine Grenzen. Ich finde es überhaupt nicht schlimm, für ein cooles Gericht auch mal etwas spezielles einkaufen zu gehen, befürchte aber, dass der Ottonormalverbraucher vielleicht weniger Lust hat, für überproportional viele Gerichte in diesem Buch spezialisierte Lebensmittelgeschäfte aufzusuchen. Das Ultimative Kochbuch wird daher eher zu einem „Special Occasion“-Kochbuch anstatt ein Alltagsbegleiter, was völlig okay ist, man vor einem Kauf eines solch massiven Guides aber beachten sollte. Natürlich gibt es im Gegenzug dazu aber auch einige Klassiker wie Mac n‘ Cheese, Hähnchenkeulen oder Vanillekipferl, die einfach nur mit fantastischen Namen versehen werden und sich eher für Gewohnheitskochende oder Familien eignen.

Die Instruktionen halten sich wie oben erwähnt sehr kurz und beschränken sich auf die essenziellen Schritte. Etwas schade finde ich fehlende Hinweise auf Alternativzutaten oder Weiterverwertung von Lebensmitteln. So wird das Gemüse für eine Brühe einfach „entsorgt“, anstatt es vielleicht noch in einer Gemüsepfanne oder zum Mixen von Würzpaste zu verwenden. Außerdem war ich manchmal etwas verwirrt von den Formulierungen, was jedoch an der Übersetzung liegen könnte. So wird beim „Sakhet-Spezial“ (asiatisch zubereitete Nudeln mit Rind und Zwiebel) eine Soße gemischt und von der Anleitung gefordert, dass man diese „über die Soße gießen soll“. Ich vermute, hier ist etwas in der Übersetzung schief gegangen, daher würde ich dies dem Original nicht ankreiden. Das Kochbuch deklariert neben der Portionsgröße sowohl die Vorbereitungs- als auch die Kochzeit und schätzt die Schwierigkeit ein. Hier sind also alle wichtigen Infos vorhanden.

Aber wie schmecken die Gerichte denn nun? Ausprobiert habe ich zunächst den Mulita-Stampf, der im Buch ohne Bild daherkommt und daher auch hier nur kurz wörtlich erwähnt werden soll. Nun, bei Guacamole kann man wohl kaum etwas falsch machen, und so handelt es sich bei den Grundrezepten des Buches auch um einwandfreie Anleitungen mit leckerem Ergebnis.

Dann ging es an den Hauptgang. Hier habe ich mich für den Gegrillten Hammerfisch von Glee Anselm (Achtung, das ist eigentlich Lachs), der ohne Bild im Buch steht, und den gleißenden Juwelenreis (gemischte Reispfanne) von Ord Mantell entschieden.

(Originalfoto aus dem Kochbuch)

Die Umsetzung der Gerichte war einfach und unkompliziert. Dass beim Fisch die Marinade entsorgt werden soll, fand ich schade, da die sich gut zum Glasieren oder als Soße eignet, wozu ich sie dann auch verwendet habe. Ansonsten ist aber rein gar nichts an den Arbeitsschritten auszusetzen und alles war leicht verständlich. Die Portionsgrößen müssen natürlich angepasst werden, was bei Tee- und Esslöffeln dazu führt, dass man am Ende doch irgendwie nach Gefühl abmisst, und beim Reis habe ich die vorgeschlagenen Erbsen durch eine Möhre ersetzt, da sich das Öffnen einer Dose für geforderten knapp 30g für 2 Portionen nicht gelohnt hätte. Die Rezepte lassen das Austauschen von Lebensmitteln aber problemlos zu, sodass das absolut kein Dilemma war. Und das Wichtigste: das Essen hat fantastisch geschmeckt und ich würde es jederzeit wieder kochen!

Schlussendlich lässt sich festhalten, dass das Ultimative Kochbuch ein liebevoll und aufmerksam gestalteter Guide durch die Kulinarik der Galaxis ist, der so manchen Kochfan begeistern wird. Die Zusammenstellung der Rezepte ist abwechslungsreich und inspirierend, kommt jedoch stellenweise in Sachen Praktikabilität an seine Grenzen. Die Rezepte schmecken – aber man muss sie auch erst einmal zusammenstellen können. Das Ultimative Kochbuch kann ich daher besonders empfehlen, wenn anlassbezogen gekocht werden soll oder man sich einfach ein bisschen inspirieren lassen möchte. Für einen Star Wars-Themen-Geburtstag gibt es wohl kein besseres Buch! Durch den Mangel an Bildern und die limitierte Identifizierbarkeit der Rezepte wurde leider einiges an Potential verschenkt, was allerdings durch den guten Geschmack wieder ausgeglichen wird. Apropos „verschenkt“: als Geschenk eignet sich das Buch ideal!

Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!
Die Rezensentin vergibt 4 von 5 Holocrons!

Habt ihr Das Ultimative Kochbuch schon ausprobiert oder es noch vor? Wie gefällt und schmeckt es euch? Lasst es uns gerne wissen!

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

Gewinnspiel [BEENDET]

Mit freundlicher Unterstützung von Panini verlosen wir 1x Star Wars: Das ultimative Kochbuch.

Um am Gewinnspiel teilnehmen zu können, müsst ihr nur die nachfolgende Frage beantworten und das unten stehende Formular ausfüllen:

Was ist die Basis-Zutat für Mulita-Stampf?

Das Gewinnspiel ist beendet!

Der Preis wird unter allen Einsendungen mit der richtigen Antwort verlost.

  • Nur eine Einsendung pro Person/Familie/Haushalt!
  • Einsendeschluss ist Sonntag, 25.08.2024, um 23:59
  • Der Preis wird nur innerhalb der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der Schweiz versendet!
  • Sämtliche gesammelten Daten dienen nur dem Zweck des Preisversands und werden nach dem Ende des Gewinnspiels und dem Versand des Preises wieder gelöscht.
  • Alle Angaben ohne Gewähr! Eine Barauszahlung des Gewinnes ist ausgeschlossen.

In diesem Sinne: Möge die Macht mit euch sein!

Update 02.09.2024 09:14: Die Auslosung

Avocado ist die gesuchte Zutat! Von den Einsendungen mit der richtigen Antwort wurde folgendes Gewinny aus dem Lostopf gezogen:

  • Andreas B. aus Nürnberg

Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß mit dem Kochbuch und beim Nachkochen!

Und vielen Dank an Panini für die Bereitstellung des Preises!

Ein Kommentar

  1. Bei mir steht das Kochbuch zu Galaxy’s Edge im Regal, wobei ich keinen blassen Schimmer hab, woher das stammt. Ich koche eigentlich immer nur frei Schnauze. Wahrscheinlich irgendein Gewinnspiel mal. Das Buch ist übrigens auch von Marc Sumerak (allerdings in der Kombi mit Chelsea Monroe-Cassel).

    Von der Aufmachung her ist das sehr ähnlich zu diesem hier, gerade was die Rahmensetzung mit reicher In-Universe-Einbettung und -Kommentierung angeht. Auch die Übersicht am Ende zu Varianten der Gerichte ist mit drin, wobei ich als Veganer*in trotzdem viele davon als eher aufwändig bezeichnen würde, wenn man sich an einer veganen Alternative versucht. Ein weiteres Indiz dafür, dass ich nur durch Zufall an das Buch gelangt bin.

    Was allerdings beim Galaxy’s-Edge-Kochbuch wohl konsequenter gehandhabt worden ist, ist die Bebilderung. Hab grad nochmal durchgeblättert und bis auf eine einzige Doppelseite haben alle Gerichte ein Foto dazu. Und die sehen echt fantastisch aus, gerade die bunten Farben und das verwendete Geschirr bringen richtiges Star-Wars-Feeling.

    Was ich davon schon ausprobiert habe, sind das Ronto-Fladenbrot, das Polystärke-Rationsbrot (von Rey aus TFA) und den Banta-Chai. Was ich vermisse, ist der Joganbeerenkuchen aus TCW, was ja eines der vermutlich wenigen Rezepte ist, die auch tatsächlich schonmal aufgetaucht sind. Gibt’s den vielleicht in einem anderen Koch- oder Backbuch? Insgesamt isses hier auf jeden Fall aber auch so, dass viele Gerichte eher nicht arbeitswochentauglich sind, sondern was für ein langes, graues Herbstwochenende mit viel Zeit.

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