Rezension: Die Hohe Republik – Abenteuer, Band 7: Maz Kanatas Rettung

Am heutigen Dienstag erscheint bei Panini mit Band 7 der Die Hohe Republik – Abenteuer-Reihe von Daniel José Older der zweite Teil der achtteiligen Geschichte rund um die junge Sav Malagán zu Zeiten der zweiten Phase der Hohen Republik, die in Band 5 ihren Anfang nahm. Da Panini die Bände durchnummeriert, erschien dazwischen mit Der namenlose Schrecken von George Mann ein von dieser Handlung unabhängiger Band. Band 1 bis 4 spielen wiederum in der ersten Phase. Ebenfalls enthalten ist der One-Shot Die Suche der Jedi (Quest of the Jedi) von Claudia Gray.

Selbstzweifel und -bewusstsein

Der erste Band hat bei mir vor allem Spaß vermittelt. Das ist hier im Großen und Ganzen noch genau so, verblasst aber etwas aufgrund des Umstandes, dass die Protagonist*innen nun auch an der Schlacht von Jedha mitwirken und eine rein spaßige Piratentour da nicht ganz umsetzbar ist, ohne zu inkonsistent zu den restlichen Darstellungen dieses Konfliktes zu sein. Doch auf der Mikroebene versucht Older diesen Umstand dadurch auszugleichen, dass Sav und Saya eine persönliche Story haben, in der es um Freundschaft und Vertrauen geht. Diese fängt vielversprechend an, hat einen ungewohnt harschen Bruch im Übergang von Ausgabe 5 zu 6 und wird am Ende unaufgelöst fallen gelassen. Im kommenden Roman Flucht von Valo wird zwar dann rückwirkend Bezug genommen, wie es mit Saya weiterging, aber eine Auflösung im Rahmen dieser Handlung hätte ich dennoch begrüßt.

Sav mäandert die ganze Zeit zwischen den beiden Polen Padawan oder Piratin hin und her, was ja auch der Titel des vorherigen Bandes war. In diesem Comic erhält sie einerseits Signale dafür, dass sie für beides nicht geeignet ist , schafft es aber durch eigenen Antrieb und Erlebnisse im Rahmen der Rettung Maz Kanatas zunehmend wieder aus diesen Selbstzweifeln heraus und kann sie – ich denke, dass das kein Spoiler bei einer eher auf jüngere Leser ausgerichteten Handlung ist – am Ende auch überwinden. Die Reise Savs mag dabei nicht weltbewegend innovativ sein, aber die Grundbotschaft verfängt weiterhin und wird zumindest hier und da auch mit lustigen und kreativen Wegen aufgehübscht.

Einer dieser Wege ist der Selbstfindungskurs der restlichen Crew. Beispielsweise überwindet Therm Scissorpunch seine Ängste und Unsicherheiten dadurch, dass er sich auf den Feind konzentriert, den er besiegen kann: sich selbst. Dabei hilft ihm ein kleingewachsener Ermittler, der eigentlich das Gesetz durchsetzen will. Viele der Figuren wirken immer noch wie ein Fiebertraum Olders und das macht das Lesen des Comics stellenweise entweder extrem amüsant oder droht hin zur Fremdscham zu kippen. Durchzogen ist das ganze am Ende aber immerhin mit so viel Witz, dass man darüber hinwegsehen kann. Deutlich wird das, wenn Therm ein Geschenk aus freien Stücken einfach kurzerhand abschneidet und damit die Kinder des Pfades zum Weinen bringt oder der Piratenjäger beschließt, etwas Ehrenvolles zu tun und Pirat zu werden.

Visualisierung einer Schlacht

Die Schlacht von Jedha war bereits im gleichnamigen Hörspiel und auch in der Marvel-Comicreihe relevant, aber in diesem Heft wird alles noch etwas mehr visualisiert und es werden eher unbekannte Designs ergründet. So spielen auch die Eirami eine größere Rolle und es hat mir gefallen, ihre Schiffe und Rüstungsdesigns endlich mal zu sehen. Auch das Datenblatt, wer jetzt in welcher Truppenstärke und warum dort aufschlägt war hilfreich, um den Überblick über die Schlacht zu behalten. Wo wir aber auch beim Knackpunkt wären.

Was soll ein junger Leser damit anfangen? Die Schlacht von Jedha kommt für diese Person aus dem Nichts und führt auch ins Nichts, da die Hauptfiguren keine wirklichen Pfründe im Konflikt haben. Sie kommen, um Maz zu retten und gehen wieder zurück nach Takodana, um Maz zu retten. Sie wirken wie Touristen bei einer Schlacht, die nicht greifbar ist, wenn der Kontext fehlt. Den liefert zwar das angesprochene Datenblatt, aber wenn man nicht im Thema drin ist, sagen einem auch ein gescheiterter Friedenvertrag und Bomben in der ganzen Stadt nichts. All das passiert in den Erwachsenenromanen und im Hörspiel, die für eine andere Zielgruppe gedacht sind. Es ist zwar nett für alle Fans, dass beispielsweise Figuren wie Cerox auftreten, aber ich fürchte dabei unnötige Verwirrung bei der eigentlichen Zielgruppe.

Der erste Band überzeugte ja dadurch, dass er durch die Losgelöstheit auf Takodana und den Spritztouren der Crew rund um Maz glaubhaft eine seichtere und weniger mit der eigentlichen Haupthandlung rund um den Pfad verwobene Handlung erzählen konnte, ohne zu inkonsistent mit anderen Werken zu wirken. Jetzt wächst zusammen, was eben nicht zusammen gehört, und droht damit den Konflikt etwas weniger eindrucksvoll zu machen. Das legt sich zum Glück spätestens dann wieder, wenn die Handlung in ihre eigene Echokammer voller Dank Graks und Bumblehead Bims auf Takodana zurückkehrt und die große Galaxis sowie die Tagesbusreise nach Jedha hinter sich lässt. Ob man daran hätte teilnehmen müssen und man gerade da anfangen musste, die sonst so zerklüftete und weniger verwobene Phase II zu verknüpfen, wage ich dennoch zu bezweifeln.

Ein Stein sie zu knechten

Ebenfalls enthalten in diesem Band ist, wie angesprochen, der One-Shot Die Suche der Jedi von Claudia Gray, in dem vor allem Azlin Rell – eine Figur, die sowohl im Dunstkreis der beiden Young-Adult-Romane der zweiten Phase als auch im Manga vorkommt – Nachforschungen zu den Geschehnissen auf Dalna anstellt, die er nach dem Roman Der Pfad der Täuschung dort vorfand. Seine Forschung führt ihn recht gelenkt ungelenk zu einer Geschichte von Vim und Vix, die auf Angcord vor vielen Jahren mit einem seltsamen Echostein zu tun hatten, der mit den ominösen Stäben verbunden sein könnte, die der Pfad und die Jedi suchen.

Ohne zu viel vorwegzunehmen, ist dieser kurze Ausflug in die Vergangenheit zum einen sehr schön illustriert und zum anderen recht kreativ in der Umsetzung. Das bedeutet explizit nicht, dass die rückwirkende Einführung dieses Steins besonders kreativ ist, sondern wie dieser sich auf die Bewohner des Planeten auswirkt, indem er sie zu Kunst animiert und befähigt, während der Planet um sie herum aber zu sterben droht. Gray greift auf die klassische Dualität von Licht und Dunkelheit zurück, um die scheinbar nur positiven Effekte des Steins zu dementieren, und sorgt am Ende für eine kurzweilige und schön anzusehende Handlung, die ein Puzzlestück im großen Projekt Die Hohe Republik liefert, dessen Relevanz sich erst noch herausstellen wird. Wir wissen, dass diese Steinsplitter wichtig sind, um die namenlosen Schrecken zu kontrollieren, aber wie genau die Herkunft des Steins dafür noch relevant sein wird, muss sich erst noch herausstellen.

Sich steigernde Umsetzung

Die Zeichnungen von Harvey Tolibao in den ersten beiden Teilen des Sav-Arcs konnten mich nicht so überzeugen, wie noch zuvor die Arbeit von Toni Bruno am ersten Sonderband und im zweiten Teil des hier enthaltenen Sav-Arcs. Tolibaos Zeichnungen sind zu gewollt komplex und lassen dann bei Massenszenen oft die Orientierung vermissen. So verkommen Kämpfe oft zu Wimmelbildern, ohne, dass einen der Künstler durch sein Bild leitet. Da lobe ich mir die von Toni Bruno weiterhin sehr klaren Farben und Kanten der Figuren, die zwar hier und da einfach wirken, aber dafür zur Zielgruppe passen als auch der Orientierung in der Handlung zuträglicher sind. Die Zeichnungen von Fico Ossio im One-Shot sind jedoch mein absolutes Highlight. Da der Comic auch nicht explizit für die junge Zielgruppe gedacht war, aber eben unter Dark Horse und damit im deutschen im Rahmen der Abenteuer-Reihe erschien, liegt auch der Stil wieder sehr viel näher am detailreichen und komplexen Stil der Hauptreihen. Gerade die Effekte, Hintergründe und Details sind beeindruckend und das Spiel mit Farben und Lichtstimmung (von Candice Han) haben mich beeindruckt. Hier und da kann man anmerken, dass die Gesichter etwas wenig Details aufweisen, aber auch nur dann, wenn sie nicht im Fokus des Bildes sind.

Fazit

Sowohl der Abschluss der Abenteuer-Reihe rund um Sav Malagán von Daniel José Older (und nicht von George Mann, wie auf der Vorwort-Seite aufgeführt) als auch der One-Shot von Claudia Gray können am Ende überzeugen und machen den Band zu einem guten Beitrag zur Zeit der Hohen Republik. Lediglich der Abstecher nach Jedha ist weniger zuträglich für den schönen und Glaubwürdigkeit spendenden Anschein, dass die eher kindgerechte Handlung durch die Fokussierung abseits der Hauptschauplätze der Phase noch konsistent zur Gesamthandlung bleibt. Da verschmelzen einfach zu sehr die Welten, auch wenn mir die Visualisierungen bestimmter Figuren und Raumschiffe aus dem Hörspiel zugesagt haben. Auf der Figurenebene überzeugen Savs Selbsterkenntnis sowie die Abstecher in die Unsicherheiten all der anderen Figuren, die aber – am Beispiels von Sav und Sayas Freundschaft – teilweise nicht konsequent bis zum Ende erzählt werden, weil dann eher die Action die Zügel übernimmt. Grays One-Shot wiederum überzeugt durch die eindrucksvolle Inszenierung, muss seine inhaltliche Relevanz aber erst noch beweisen, zumal er den Titel trägt, den auch die ganze zweite Phase innehat.

Logo zu Star Wars: Die Hohe Republik

Star Wars: Die Hohe Republik ist ein mehrjähriges Buch- und Comicprogramm, das hunderte Jahre vor den Skywalker-Filmen spielt und die Jedi in ihrer Blütezeit zeigt. Weitere Infos, News, Podcasts und Rezensionen gibt es in unserem Portal und in der Datenbank. Beachtet auch unsere Guides zur Lesereihenfolge von Phase I, Phase II und Phase III.

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Gewinnspiel [BEENDET]

Mit freundlicher Unterstützung von Panini verlosen wir 1x Die Hohe Republik – Abenteuer, Band 7: Maz Kanatas Rettung.

Um am Gewinnspiel teilnehmen zu können, müsst ihr nur nachfolgende Frage beantworten und das unten stehende Formular ausfüllen:

Auf welchem Planeten steht Maz Kanatas Schloss?

Das Gewinnspiel ist beendet!

  • Der Preis wird unter allen Einsendungen mit der richtigen Antwort verlost.
  • Nur eine Einsendung pro Person/Familie/Haushalt!
  • Einsendeschluss ist Sonntag, 25. Februar 2023, um 23:59
  • Der Preis wird nur innerhalb der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der Schweiz versendet!
  • Sämtliche gesammelten Daten dienen nur dem Zweck des Preisversands und werden nach dem Ende des Gewinnspiels und dem Versand des Preises wieder gelöscht.
  • Alle Angaben ohne Gewähr! Eine Barauszahlung des Gewinnes ist ausgeschlossen.

In diesem Sinne: Möge die Macht mit euch sein!

Update 26.02.2024 09:22: Die Auslosung

Auf Takodana steht Maz Kanatas Schloss! Von den Einsendungen mit der richtigen Antwort wurde folgendes Gewinny aus dem Lostopf gezogen:

  • Morten E. aus Windeck

Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß mit dem Comic!

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