Auch dieser Marvel-Mittwoch steht ganz im Zeichen des Dark Droids-Crossovers: Neben Bounty Hunters #38 startet auch noch die zweite Mini-Serie Dark Droids: D-Squad #1.
Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung des Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.
Es gibt an diesem Marvel-Mittwoch keine Lesereihenfolge zu berücksichtigen.
Dark Droids: D-Squad #1 – rezensiert von Flo
Zusätzliche Spoilerwarnung für einige Ereignisse aus Dark Droids #1!
Artoo?! What in the galaxy are you doing here?
WAC-47
Das Dark Droids-Event ist bereits voll im Gange. Höchste Zeit für den D-Squad, auch mitzumischen, und somit den Start der neuen Mini-Serie Dark Droids: D-Squad! Nachdem C-3PO von der Plage befallen wird (Dark Droids #1) und seinen Freund und jahrelangen Mitstreiter einfach aus der Home One wirft, wird der durchs Weltall schwebende R2-D2 von seinem alten Bekannten namens WAC-47, einem Pit-Droiden, und seinem Schiff, mit dem er gerade in ein Asteroidenfeld geflogen ist, aufgegabelt. Die beiden fliegen gemeinsam zum Planeten Iego und treffen dort auf niemand Geringeren als Chopper a.k.a. C1-10P, den sicher bereits viele aus der Animationsserie Rebels oder auch aus seinem kürzlichen Auftritt in der neuen Ahsoka-Serie kennen dürften. Natürlich beginnen sich die beiden Droiden-Hitzköpfe R2 und Chopper erst einmal zu streiten, bevor WAC-47 eingreift und versucht, ihre Auseinandersetzung zu schlichten. Es stellt sich heraus, dass ein Protokolldroide laut einer HoloNet-Meldung auf dem Planeten Gallios gesehen wurde, und so ist R2-D2 nicht aufzuhalten, grillt fix einen Transportdroiden, um sich anschließend mit dessen Shuttle auf den Weg zu besagtem Planeten zu machen. Doch dort erwartet ihn nicht der von der Droidenplage befallene C-3PO, sondern ein anderer Protokolldroide, dessen besondere Fähigkeit und Leidenschaft vor allem die Liebe zum Foltern ist..
Insgesamt gefiel mir das Auftaktheft dieser vierteiligen Mini-Serie ganz gut. Ich mochte besonders die lustigen Momente mit WAC-47 und auch die Dynamik zwischen ihm und R2-D2. Bekannte Charaktere wie z.B. Chopper verhalten sich ihrem Charakter gemäß, so wie man diese auch aus anderen Reihen oder Serien kennt. Lediglich die Anfangssequenz mit R2, in der er durchs All schwebt, zog sich mit ganzen acht (!) Seiten für meinen Geschmack etwas zu lang. Auch wenn das Navigieren durch den Weltraum mithilfe seiner Funktionen gut ins Comic-Medium umgesetzt wurde, hätte ich das an dieser Stelle nicht so ausführlich gebraucht.
An den Zeichnungen von Salva Espín habe ich nicht viel auszusetzen. Die Droiden sind detailgetreu gezeichnet und die Umgebungen für den Zweck der Geschichte ausreichend erkennbar, auch wenn jene auf Iego für meinen Geschmack noch etwas detaillierter sein könnten. Positiv ist mir außerdem der knallige orange-rot-gelbe Hintergrund bei den Auseinandersetzungen zwischen den Droiden aufgefallen, durch den noch einmal verdeutlicht wird, dass die Droiden gerade streiten, sodass man dem Geschehen trotz weniger Dialoge gut folgen kann. Auch mit der Farbpalette von Israel Silva bin ich größtenteils zufrieden, lediglich die Auswahl der teils orangen Hintergrundfarbe in den Panels mit Chopper finde ich etwas ungünstig gewählt. Das Lettering von Joe Sabino, also unter anderem die vielen „Beep-Bops“ der Droiden in den verschiedenen Farben, finde ich recht passend umgesetzt, sodass man dadurch den Überblick behält, wer gerade wen „anbeept“.
Nachdem das erste Heft der Reihe mit einem kleinen Cliffhänger endet, ist da noch die zehnseitige Kurzgeschichte The Book of Ajax (ebenfalls von Marc Guggenheim), welche zwar eine nette Ergänzung für das Dark Droids-Event und den Hintergrund von Ajax darstellt, in diesem Heft jedoch wie ein Fremdkörper wirkt. Der Hinweis: „Ajax’s story continues in Dark Droids #1…“ auf der letzten Seite des Heftes macht die Platzierung hier noch verwirrender, da man doch Dark Droids #1 als Vorgeschichte zu den Ereignissen in D-Squad #1, gelesen haben sollte. An den Zeichnungen von David Messina und Bryan Valenzas Farben habe ich aber auch in diesem Teil nichts auszusetzen. Besonders positiv kann ich hier noch einmal die Kolorierung der Lichtschwerter hervorheben.
Fazit
Dark Droids: D-Squad #1 und damit der Auftakt der Mini-Serie rund um einige der bekanntesten Droiden des Star Wars-Universums hat mir insgesamt gut gefallen und ich freue mich bereits auf das nächste D-Squad-Heft, auch wenn ich einige Dinge wie das Pacing zu Beginn des Heftes und die Platzierung von The Book of Ajax in diesem Heft kritisieren muss.
Bounty Hunters #38 – rezensiert von Matthias
Der Inhalt
Die Geschichte in diesem Heft wechselt mehrfach zwischen der Gegenwart und einer Vergangenheit während der Klonkriege hin und her. Die dabei erzeugten Spiegelszenen dienen zwar dem Übergang zwischen den Zeitebenen, die Situationen sind aber inhaltlich nicht vergleichbar.
Die Erzählung beginnt mit einer Rückblende. Das Shuttle von General Grievous ist im Landeanflug auf The Haven, jener von Droiden betriebenen Raumstation im Orbit um Kligsons Mond. Ihn erwartet ein stattliches Begrüßungskommando der Droiden. Kligson, der Droidenkörper mit dem menschlichen Gesicht und Gehirn, sieht diese Machtdemonstration kritisch. Er will die Separatisten als Alliierte gewinnen, aber Telemak sieht dies anders. Und die diplomatischen Floskeln reichen dementsprechend auch nur ein paar Sekunden lang, ehe sich der Konflikt zwischen den beiden, oder besser drei, Seiten offenbart. Grievous will den Umstand, dass die Jedi einst Ajax zerstörten, dafür nutzen, die Droiden zu motivieren, für ihn in den Krieg gegen diese zu ziehen. Aber Telemak lehnt dies rundheraus ab, er will sie nicht opfern, nur weil die Droiden der Separatisten nicht gut genug sind, ihr Ziel zu erreichen. Kligson hingegen strebt nach Macht und wäre bereit, die Droiden dafür zu opfern.
So wie er es in der Gegenwart gerade mit Valance macht. Seine Freunde, bzw. T’ongas Team aus Kopfgeldjägern, werden entsprechend immer ungeduldiger, was denn da so lange dauert. Zuckuss und 4-LOM stellen auf ihrer Erkundungstour in der Station derweil fest, dass da ganz etwas anderes läuft. Und dies führt dazu, dass die beiden auch laufen müssen, nämlich um ihr Leben. Zuckuss kann 4-LOM gerade noch in eine Rettungskapsel schieben – und eine berühmte Abschiedsszene aus Star Trek Szene imitieren – ehe er sich alleine der Horde assimilierungshungriger Roboter entgegenstellt, aber die haben keinerlei Interesse an ihm, 4-LOM war ihr alleiniges Ziel. T’ongas Team hält andernorts die Langeweile und Zweifel an der Gesamtsituation nicht mehr aus und schreitet zur Tat, indem sie den Roboter Telemak einfach mal umkippen, während er im Ruhezustand ist. T’onga ergeht sich derweil etwas in Selbstzweifeln und -mitleid, als plötzlich Valances Gestalt durch eine sich öffnende Tür zu sehen ist.
In einer weiteren Rückblende sieht man dann, wie den Worten Taten folgen. Da Grievous sich aber nicht durchsetzen kann, beschließt er, die Station wieder zu verlassen, aber nicht ohne schnell noch einen Droidenkopf mitgehen zu lassen. Als aus Kligson seine Verärgerung über die fehlgeschlagene Verbindung mit Grievous hervorbricht, sagt ihm Telemak seinen Verrat an den Droiden und Eigeninteressen auf den Kopf zu und macht ihm ganz klar, dass er hier nichts zu sagen hat, sondern nur geduldet ist. Als er sich vom Boden wieder aufrappelt, schwört er, die Macht auf dieser Station zu übernehmen.
Und genau dazu schickt er sich jetzt auch in der Gegenwart an, als er seine neueste Schöpfung präsentiert, den Cyborgkörper Valances, der nun von ihm gesteuert wird und sich direkt mit einer grausigen Machtdemonstration gegen seine einstigen Freunde wendet.
Die Umsetzung
Zwar schafft Ethan Sacks eine Reihe von zumeist gelungenen Übergängen zwischen den Vorgängen auf der Station damals und heute, aber dafür scheinen alle Figuren ihre im Laufe der Reihe aufgebauten Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen komplett verloren zu haben. Als müsste er ein komplett fremddominiertes Skript umsetzen. Die Geschichte ist an sich nicht schlecht konstruiert, hat auch ihre humorigen Momente, aber die Figuren fühlen sich alle sehr schräg und out of character an, egal ob es um die Dynamik zwischen Zuckuss und 4-LOM geht oder um T’onga und ihre Crew. Crossover bringen ja durch die zwangsweise Koordinierung bestimmter Sequenzen manchmal ein paar Unebenheiten mit sich, aber der Gesamteindruck befremdet mich diesmal sehr. Recht einfallslos und ausgelutscht, aber diesem Crossover ja immanent ist das Thema „Übernahme eines fremden Körpers“. Ich würde mir wünschen, die Autoren würden für die nächste Zeit mal auf diesen allzu bekannten Taschenspielertrick verzichten.
Den Wechsel bei den Zeichnern zu Davide Tinto merkt man sofort. Auch wenn er die Figuren nicht schlecht umsetzt, fehlt ihm doch klar die Souveränität in ihrer Umsetzung, die zu gewissen Steifigkeiten in den Figuren und der gezeigten Mimik führt. Tintos Probleme bei der Darstellung menschlicher Gesichter oder auch dem Kopf von Zuckuss fallen durch den Kontrast zu den sehr sauber konstruierten Maschinen noch stärker auf. Dafür bekommen wir sehr gut gezeichnete Roboter in allen Formen und hin und wieder mal sehr detaillierte Hintergründe, die die Architektur der Station zeigen. Es wird aber gerne auch mal ein rein farblich-diffuser Hintergrund für ein Panel genutzt, sodass rein die Figuren im Fokus stehen. Arif Prianto hat diese wie gewohnt sehr gut umgesetzt. Travis Lanham durfte auch etwas beisteuern und hat General Grievous‘ Sprechblasen eine eigene Schriftart und Einfassung verpasst.
Fazit
Ich fand das Heft irritierend. Die Figuren sehen nicht nur etwas anders aus, sondern verhalten sich auch völlig anders als in der bisherigen Reihe. Dies überlagert in seiner Wirkung eine soweit stimmige Geschichte, auch wenn das Thema „Übernahme eines fremden Körpers“ durch einen Bösen langsam sehr ausgelutscht ist.
In schon zwei Wochen, am 4. Oktober, geht es mit Bounty Hunters #39 weiter. Auf Dark Droids: D-Squad #2 müssen wir bis zum 25. Oktober warten. In der nächsten Woche warten dann Doctor Aphra #36 und The Mandalorian Season Two #4 auf uns.
Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.