Rezension: The Clone Wars: Geschichten von Licht und Dunkelheit

Anfang des Jahres erschien bei Panini mit The Clone Wars: Geschichten von Licht und Dunkelheit die deutsche Übersetzung von The Clone Wars: Stories of Light and Dark, welches bereits im August 2020 von Disney-Lucasfilm Press veröffentlicht wurde.

Der Band stellt eine Sammlung von elf Kurzgeschichten zu Zeiten der Klonkriege dar, wobei jede der elf Geschichten von einem eigenen Autor geschrieben wurde. Jeder Autor schildert dabei Ereignisse aus der Animationsserie Star Wars: The Clone Wars aus Sicht eines bestimmten Charakters, welcher in der jeweiligen Handlung der Serie eher nicht im Fokus liegt, sodass wir die Handlung aus einer neuen Perspektive beleuchtet bekommen. Unter den elf Kurzgeschichten befindet sich auch eine bisher unerzählte Geschichte (Bug), also eine, die keine Vorlage in Form der Animationsserie besitzt.

Alle elf Kurzgeschichten wurden von Jan Dinter ins Deutsche übersetzt. Den gesamten Umschlag des Buches und eine Leseprobe findet ihr in unserem Beitrag vom 8. Februar.

Panini macht folgende Angaben zum Inhalt des Buches:

Von versuchten Attentaten zu gestohlenen Kopfgeldern, oder zu verlorenen Lieben: Elf Top-Autoren, die selbst große Fans der mit dem Emmy Award ausgezeichneten Zeichentrickserie The Clone Wars sind, erzählen unvergessliche Augenblicke und atemberaubende Abenteuer – und zwar aus Sicht all unserer Lieblingscharaktere.

Von dieser Kurzgeschichtensammlung hatte ich mir irgendwie etwas anderes erhofft als das, was sie am Ende darstellt. Ich kann aber auch gar nicht sagen, was ich anderes erwartet habe. Es war mit Ankündigung des Buches bekannt, dass hier Folgen aus The Clone Wars quasi nacherzählt werden. Und genau das machen die verschiedenen Autoren auch, jeweils mit Fokus auf eine bestimmte Figur, wenn auch mit unterschiedlichem Geschick. Denn wo manch ein Autor eine Folge 1:1 wiedergibt – wie zum Beispiel Jason Fry in der Geschichte Das gleiche Gesicht, welche die erste Folge der ersten Staffel, Der Hinterhalt, aus der Sicht von Yoda erzählt – schaffen es andere Autoren, die Geschehnisse neu und interessant zu beleuchten. Ein gutes Beispiel für Letzteres ist Lou Anders, der in die Kurzgeschichte Die Ergreifung des Count mehrere Folgen aus der Serie mit einfließen lässt. Wo die Geschichte quasi nur eine Niederschrift der Ereignisse auf dem TV-Bildschirm darstellt, hatte ich beim Lesen oft das Gefühl, dass mich das Buch ausbremst. Obwohl die erste Staffel schon 2008 über unsere Bildschirme flimmerte, schossen mir beim Lesen wieder die Bilder von Yoda, dem Planeten, den Klonen und den Droiden in den Kopf. Und das Kopfkino spult sich nun mal schneller ab, als die einzelnen Wörter und Sätze gelesen sind – und da kam ich schon ab und an ins Stolpern, da ich schon wusste, was gleich passiert, sich der Autor aber mit Beschreibungen der Umgebung aufhielt. Das macht natürlich absolut Sinn für jeden, der die Folge noch gar nicht kennt bzw. sie nicht so präsent im Kopf hat wie ich in dem Fall. Aber ansonsten fand ich das hinderlich und einen Mehrwert zu dem, was ich bereit aus der Folge kannte, hatte die Geschichte nicht.

Anders sieht es bei Geschichten aus, die eher aus der Sicht von Nebencharakteren in der Serie erzählt werden, so zum Beispiel Beinahe eine Jedi, oder eben in Geschichten, welche über mehrere Folgen hinweg eine Handlung zusammenfassen. Hier sei vor allem Die Ergreifung des Count zu nennen. In dieser schildert der Sith Count Dooku den Inhalt der Folgen rückblickend in einem Brief an seinen Meister Darth Sidious. Das hat den Vorteil, dass Lou Anders auch noch Gedankengänge des Counts zu den Ereignissen einbauen kann, wodurch es eben keine 1:1 Nacherzählung der Folge ist, sondern fast schon eine Neuinterpretation. Und auf genau solche Neuinterpretationen hatte ich gehofft und diese zum Teil dann auch erhalten.

Daneben ist aber auch die „bisher unerzählte“ Geschichte eine Enttäuschung. Denn diese hat quasi nichts mit den Klonkriegen zu tun! Auf dem Cover prangt der Helm eines Klonkriegers und davor prangt in großen, leuchtend gelben Buchstaben der Titel The Clone Wars – aber bis auf zwei bis drei der Kurzgeschichten behandelt keine direkt Klone oder die Klonsoldaten. Und das ist auch mein Hauptkritikpunkt an der ganzen Sammlung von Kurzgeschichten. Denn man hat die Chance nicht genutzt, um die verschiedenen Aktionen der Jedi oder des Senats mal aus den Augen der Soldaten selbst zu beleuchten, sondern man packt eben zum Großteil einfach einzelne Folgen der Serie auf Papier.

Um dennoch auch noch etwas Positives zum Buch zu sagen, möchte ich die Zeichnungen nicht unerwähnt lassen. Denn zu jeder Geschichte gibt es von der/dem Protagonistin/Protagonisten eine sehr gelungene Zeichnung von Ksenia Zelentsova. Diese Aquarellzeichnungen sind im Buch in Schwarz-Weiß abgedruckt, aber im Original scheinen sie in grau-blau gehalten zu sein, was auch zum Covermotiv passen würde.

Fazit

Die Kurzgeschichtensammlung The Clone Wars: Geschichten von Licht und Dunkelheit eignet sich vor allem für Neueinsteiger in das Star Wars-Universum. Ein paar wenige der elf Geschichten bieten auch langjährigen Fans einen Mehrwert, aber das sollte nicht das Hauptargument sein. Ansonsten klare Empfehlung für Leseanfänger, da die Geschichten sehr abwechslungsreich sind und bei den 384 Seiten des Buches verteilen sich im Schnitt je ca. 35 auf jede Kurzgeschichte. Daher gebe ich dem Buch doch noch zwei Holocrons!

Der Rezensent vergibt 2 von 5 Holocrons!
Bewertung: 2 von 5 Holocrons

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsxemplares!

Ein Kommentar

  1. Ich lese das Buch derzeit auch und muss sagen, dass mir die Kurzgeschichten alle sehr gut gefallen. Die Yoda-Geschichte von Jason Fry bspw. wirkt für mich wie die ultimative Version der Interpretation der ersten Folge der ersten Staffel TCW und hat mich dazu animiert, die Folge direkt nach dem Lesen nochmal zu schauen und auf all die Details zu achten, die Yoda in der Geschichte auffallen und die der normale Zuschauer übersieht.

    Auch die anderen Kurzgeschichten empfinde ich als gute kurzweilige Nacherzählungen der Folgen, was mir gut gefällt, da ich jede der nacherzählten Folgen direkt nochmal schauen will. Zugegebenermaßen liegt der letzte TCW-Rewatch aber auch mind. 3 Jahre zurück, da hat man die Folgen dann nicht mehr so präsent…

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