Um uns Leser nicht im weihnachtlichen Lebkuchenkoma versinken zu lassen, schickt uns Marvel heute nicht die Heiligen Drei Könige, sondern T’onga, Bossk und Zuckuss, die sich in Bounty Hunters #19 nicht auf die Suche nach dem Jesu-Kindlein in seiner Krippe machen, sondern nach Cadeliah. Aber Frieden soll auch sie bringen. Ganz anders gestaltet sich hingegen der neue Job für Valance.
Damit ihr euch beim Lesen nicht unliebsamen Überraschungen ausgesetzt seht, hier die Warnung: Wie bei den Marvel-Mittwoch-Artikeln üblich, können Rezension und Leser-Kommentare Spoiler enthalten, da wir frei mit euch über das Heft diskutieren möchten.
Dieser Comic sollte ursprünglich vor Darth Vader #19 erscheinen, daher gibt es einen kleinen Bruch in der Kontinuität von Valance Schicksal, aber mehr als ein kleiner Schluckauf ist das nichts, es wurde nichts gespoilert.
Der Inhalt
Zu Beginn sehen wir in einer Rückschau Han und Valance als TIE-Piloten, die auf dem Weg zu einem Vortrag von Captain Tarl Sokoli sind, dessen Auftritt auf Chorin damals den jungen Beilert Valance dazu motiviert hatte, sich den imperialen Streitkräften anzuschließen. Aber das ungeplante, persönliche Zusammentreffen der beiden läuft nicht so ab, wie es sich Valance vorgestellt hatte und seine Vorstellung von seinem Idol bekommt erste Risse.
Diese Risse erlauben es Valance in der Gegenwart auf Darth Vaders Anweisung hin einen Angriff der Dark Squadron auf Sokolis Kreuzer, die Forerunner II, zu fliegen. Nach einer kurzen und durchaus verlustreichen Raumschlacht geht Valance mal wieder den direkten Weg und rammt seinen TIE-Defender einfach direkt in die Brücke des Kreuzers.
T’ongas Team hält sich derweil in einem sicheren Versteck auf Ord Mantell City auf und erlebt aus nächster Nähe mit, wie sich die Streitigkeiten zwischen den Verbrechersyndikaten, hier der Black Sun und des Unbroken Clan, immer weiter zuspitzen. Da sie Valance für tot halten, entschließen sie sich nicht länger abzuwarten, sondern selber auf die Suche nach Cadeliah zu gehen.
Valance hingegen hat schon gefunden, was er gesucht hat, Sokoli, der den Einschlag von Valances TIE-Defender ebenso nur mit leichten Verletzungen überstanden hat, wie Valance selbst. Im Folgenden vollzieht sich nun eine Variation bzw. Evolution des Aufeinandertreffens aus der Rückblende, die, wie sollte es anders sein, aber diesmal mit dem Tod von Sokoli endet. Valance kehrt auf etwas ungewöhnliche Art zu seiner Staffel zurück. Er springt ins Weltall und wird dort von seiner Flügelfrau, Jeela Brebtin, die wir schon aus dem Tie-Fighter Comic und dem letzten Band der Alphabet Squadron Trilogie kennen, aufgenommen und zurückgeflogen.
Die Umsetzung
Die Story, die Ethan Sacks diesmal erzählt, finde ich recht dünn. An sinnloser Aktion hat es zwar auch schon zuvor nicht gemangelt, wie ich ja immer mal wieder kritisiert habe, aber seit Valance in Diensten von Darth Vader steht schwappt die blindwütige Metzelei, die wir aus der Darth Vader-Reihe schon zu genüge kennen nun leider auch in die Bounty Hunters-Reihe rein. Nur Action und Tode sind einfach kein Ersatz für eine interessante Story. Das Potenzial der wiederholten Konfrontation von Beilart mit seinem ehemaligen Idol wurde meiner Meinung nach nicht gut genutzt. Da wäre auch in der Kürze eines Comics deutlich mehr möglich gewesen. Auch der Auftritt von T’ongas bunten Truppe bleibt etwas blass und ist kaum mehr als ein Lebenszeichen. Ich hoffe sehr, dass dies nur ein schwacher Auftakt für den Handlungsbogen war und wir wieder zumindest auf das gewohnte Niveau zurückkommen.
Mit diesem Heft beginnt ein größerer Wechsel im Künstlerteam. Ramon F. Bachs übernimmt von Paolo Villanelli als Zeichner und Bryan Valenza als Kolorist von Arif Prianto. Dies führt zwar zu einem etwas anderen Zeichenstil, , aber das Niveau bleibt insgesamt hoch. Dass Bachs mit menschlichen Gesichtern, insbesondere deren Plastizität, etwas Probleme hat und diese dann auch gerne durch übertriebene Verschattungen durch Mützen zu verdecken versucht, ist ja bekannt, aber dies gleicht er durch mehr technische Details an anderer Stelle, wie z.B. den TIE-Defendern oder im Hintergrund, wieder aus. Das einzige, was ich wirklich befremdlich fand, war das in einigen Panels plötzlich Valances altes, rotes Cyborg-Auge wieder durchkam, obwohl er ja bei seiner Rekonstruktion ein neues, normales Auge eingesetzt bekommen hat. Die Kolorierungen sind aber unverändert sehr gut gelungen. Bei der Komposition der Panels zeigt sich das Team aber noch als etwas konservativer als das letzte Team, aber es ist schon erkennbar, dass man über die übliche Kästchenreihe hinausgehen will und freier in der Bildgestaltung werden möchte. Und auch Travis Lanham steuert als Letterer seinen Beitrag bei und versucht die Vielzahl von handelnden Personen, besonders in Uniform, dem Leser durch Hervorhebungen und Betitelungen leichter zugänglich zu machen.
Das Cover stammt von Giuseppe Camuncoli und Edgar Delgado, die Variant Cover kommen von Chris Sprouse, Karls Story und Neeraj Menon sowie Leinil Francis Yu und Sunny Gho.
Fazit
Ich fand das Heft etwas schwächer als sonst, aber dies kann vielleicht auch am Setting liegen. Aber der Handlungsbogen fängt ja auch erst an, also noch viel Raum, damit sich die Geschichte steigern kann, besonders da sich ja eine enge Verzahnung mit den Abenteuern von Ochi von Bestoon in der Darth Vader-Reihe anbahnt.
Lange brauchen wir auf die Fortsetzung nicht zu warten, denn schon am 12. Januar 2022 soll es mit Heft #20 weitergehen.
Wir bedanken uns bei Marvel für die digitale Vorab-Ausgabe, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.