Rezension: The Bad Batch 1×10: „Vorurteile“

Ich hatte immer erwartet, dass wir es nach Raxus schaffen. Aber nicht auf die Art.

Hunter

Mit der zehnten Folge, „Vorurteile“, oder auch „Common Ground“ im Original, befinden wir uns nach den turbulenten und Rückkehrer-lastigen Ereignissen der letzten Folgen wieder in einem klassischen Szenario mit einem Auftrag, der erfüllt werden muss. Dabei besuchen wir einen während der Klonkriege immens wichtigen Planeten, den wir außer in der The Clone Wars-Folge „Helden auf beiden Seiten“ und dem als Roman veröffentlichten ersten Vierteiler von Schülerin der dunklen Seite selten erlebt haben, Raxus. Die ehemalige zentrale Separatistenhochburg, in der auch ihre Senatssitzungen abgehalten wurden, befindet sich zu Beginn der Folge nach dem Ende des Krieges unter imperialer Besatzung. In einer Szene, die an die vielen Ansprachen an das Volk Mandalores erinnert, soll der ehemalige Separatisten-Senator Avi Singh die Besatzung öffentlich gutheißen und die Bevölkerung aufzufordern, das Imperium auf seiner Welt zu akzeptieren. Jedoch kann er das nicht mit seinem Gewissen vereinbaren und spricht sich offen gegen das Imperium aus, obwohl die imperiale Captain Bragg mit einer Einheit Klontruppen direkt hinter ihm steht, ihn unmittelbar verhaftet und die aufgebrachte Menge mit AT-TEs auseinander treiben lässt. Jedoch kann Singh noch seine Droidin GS-8 auffordern, Notfallanweisungen zu folgen und Hilfe zu rufen. Mit dieser ersten Szene darf die Serie auch endlich einmal den politischen Blickwinkel in die sich verändernde Galaxis geben und ähnlich wie in 1×02 „Familientreffen“ zeigen, wie der Wechsel in das Imperium auf einzelnen Welten vonstattengeht.

Meister, Ihr erinnert mich an Inspektor Thanoth…

Wie es der Zufall will, erreicht der Notruf unsere gute Cid auf Ord Mantell, die den Auftrag prompt an ihre Lieblingstruppe von desertierten Klonen verteilt, die immer noch Schulden bei ihr abzubezahlen haben. Obwohl sie vor Kurzem entführt wurde und sich nur knapp retten konnte, möchte Omega unbedingt mit auf dieses neue Abenteuer gehen. Hunter verlangt jedoch von ihr, dass sie bei Cid bleiben soll, wo sie sicher ist. Diese freut sich über Omega als zusätzliche Arbeitskraft, die sich im Barbetrieb mit Schrubben nützlich machen kann.

Auf dem Weg nach Raxus philosophieren die Mitglieder der Schaden-Charge darüber, dass der Krieg sie nie bis auf die Hauptwelt der Konföderation Unabhängiger Systeme geführt habe, und vor allem Echo ist nicht begeistert davon, einem einst ideologischen Feind zu helfen. Die kurze Szene zeigt mal wieder das Potenzial auf, das die Serie mit den Gesprächen zwischen den Hauptfiguren haben kann, wenn es um den politischen und gesellschaftlichen Umschwung in der Galaxis geht, und und darum, welche neue Rolle sie darin zu spielen haben. Leider sind diese Gespräche immer sehr kurz und kratzen meist nur an der Oberfläche.

Im Luftraum des Planeten angekommen, werden unsere Helden gleich von V-Flüglern flankiert, doch vom Auftraggeber mit den richtigen Codes ausgestattet, dürfen sie passieren. Schließlich werden sie von GS-8 empfangen, die sich über die direkte Art der Mitglieder von Einheit 99 freut und sie ohne Umschweife zum Senator bringen will. Unterdessen schiebt Omega beim Putzen von Cids Theke Frust und darf sich von der alten Trandoshanerin einige Weisheiten über das unfaire Leben anhören.

GS-8 führt das Rettungskommando zu der alten Residenz von Senator Singh, in der er inzwischen inhaftiert ist. Wrecker und Echo trauen der Droidin nicht, doch Hunter verliert den Auftrag nicht aus den Augen und bekommt die Einheit mit ihren Talenten so organisiert, dass sie in die Anlage einbrechen können. Zurück bei unserem Handungsstrang um Cid und Omega wendet sich derweil das Blatt, als Cid gegen den Ithorianer und den Weequay eine Runde Holoschach spielt und Omega mit ihren Tipps offenbart, dass sie scheinbar sehr viel von dem Spiel versteht. Die verblüffte Cid erkennt, dass sich mit diesem Talent Credits verdienen lassen könnten, und handelt mit dem Mädchen aus, dass es sein strategisches Talent unter Beweis stellen und einen Anteil behalten kann. Die Folge nutzt also Omegas Abwesenheit von der eigentlichen Mission, um eine weitere Fähigkeit bei ihr zu etablieren und zu entwickeln.

Du kennst aber schon die Dejarik-Regel mit dem Wookiee, oder?

Die gute Captain Bragg will sich unterdessen mit dem gefangenen Senator Singh nach allen Regeln der imperialen Offizierskunst „unterhalten“, als die Schaden-Charge in letzter Sekunde auftaucht und kinderseriengerecht alle Klontruppen und die Offizierin betäubt und den Senator befreit. Captain Bragg konnte jedoch einen Notruf absetzen, sodass sich die Flucht aus Raxulon als schwieriger erweist als der Einbruch. Die Anfang der Folge eingeführten und schwer gepanzerten Kampfläufer tauchen wieder auf, doch es gelingt den Klonen, einen der AT-TEs zu kapern und mit ihm zu fliehen. Eine actionreiche Schneckenverfolgungsjagd und unlogische Blitzreparatur des beschädigten Gefährts später, während der weiterhin ausschließlich von imperialer Seite scharf geschossen wird, kann die Truppe durch den ortskundigen Singh die Stadt verlassen und zur Havoc Marauder zurückkehren.

Aus dem Weg!

An ihrem Schiff angekommen, hadert der Senator noch einmal mit sich, ob er nicht vor Ort bleiben und hier seinem unterdrückten Volk besser helfen könne, doch ausgerechnet Echo überzeugt ihn, dass er dafür den Planeten verlassen und somit weiterleben müsse. Nach ihrer Ankunft auf Ord Mantell wundern sich die Helden, dass Cids Bar wegen einer Dejarik-Partie zwischen Omega und einem Pantoraner ausnahmsweise unglaublich voll ist. Omega kann das scheinbar sehr spannende Spiel für sich entscheiden und begeistert mit ihrer Siegesserie das Publikum. Die Schulden sind damit abbezahlt, der Auftrag erfüllt und Hunter will in einer weiteren Partie zwischen dem Mädchen und ihm, ohne Zuschauer, ihr strategisches Können auf die Probe stellen. Ganz nach Rocky III rollt der Abspann schon, als das Duell beginnt, und dessen Ausgang bleibt damit ungewiss.

Als Fazit lässt sich sagen, dass nach dem ungewöhnlichen und überraschenden Einstieg in die Folge, diese sich zu einem harmlosen, gewöhnlichen „Auftrag der Woche“ entwickelt, der ausgeführt wird, während Omega mal eine kleine Nebenhandlung ohne das Team erhalten darf. Die Struktur der Folge erinnert an 1×05 „Neue Kontakte“ und folgt dem bekannten Muster „Ankommen am Zielort, Reinschleichen, Rauskämpfen“ und bietet dahingehend nichts Neues. Es ist zwar schön, den wichtigen Planeten Raxus wiederzusehen und ein wenig seine Rolle in der Vergangenheit zu behandeln, doch verliert sich die Folge in Bekanntem und hängt nach den besseren Episoden der letzten Wochen wieder etwas mehr durch. Als Kanonleser freue ich mich immerhin über kleine Parallelen wie das Kapern des Läufers, das an den Comic Skywalker schlägt zu! erinnert, und die (wahrscheinlich eher zufällige) frappierende Ähnlichkeit von Senator Singh mit Inspektor Thanoth aus den Darth Vader-Comics von Kieron Gillen.

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