Mir wurde klar, dass er mich zwar respektiert hat, aber nur, weil ich ihm nützlich war.
Inyri
Am 2. Mai 1996 ging in den USA die Saga der X-Wing-Reihe weiter. Hier wurde Wedge’s Gamble bei Bantam Spectra veröffentlicht. Ebenfalls im Mai, allerdings im Jahr darauf, wurde Stackpoles Roman in Deutschland unter dem Titel X-Wing – Die Mission der Rebellen von Goldmann verlegt, später fiel eine Neuauflage in den Aufgabenbereich von Blanvalet, wo 2017 auch die Rewe-Sonderausgabe erschien.
Wir befinden uns im Jahr 7 NSY. Nachdem die Rebellen in Angriff auf Coruscant Borleias eingenommen haben, wird nun in Mission in Rebellen der Angriff auf Coruscant geplant. Ich hoffe man kann herauslesen, dass ich diese Wahl der Übersetzung des Titels für nicht gelungen halte. Coruscant hat dabei einen wichtigen strategischen Vorteil: Der Planet wird von zwei planetenumfassenden Schilden geschützt, ähnlich wie wir ihn auch in Rogue One und Das Erwachen der Macht gesehen haben. Im Gegensatz zu Han Solo, der im Kanon auf die hirnverbrannte Idee kommt, einfach in Lichtgeschwindigkeit durchzufliegen, weil der Schild ja oszilliert, hat die Neue Republik die bessere Idee, einfach die Sonderstaffel, also die deutsche Version der Rogue Squadron, des Renegaten-Geschwaders, nach Coruscant zu schicken, die in einer Undercover-Mission die Schilde ausschalten sollen.
Dabei sollen sie von Verbrechern unterstützt werden, die sie zuvor von Kessel befreien. Ein Ausgleich dafür, dass der Gefängnisdirektor politische Gefangene gehen lässt. Unter den Gefangenen ist auch Inyri Forge, die Schwester von Lujayne Forge, die in der ersten Hälfte des ersten Bandes der Reihe eine Art Freundin für unseren Hauptcharakter Corran Horn ist. Sie ist die Geliebte des größten Verbrechers der Schwarzen Sonne auf Kessel und nun auch auf Coruscant.
Die Sonderstaffel wird also eingeschleust und danach gehen die Probleme los. Nicht nur, dass Isanne Isard, die Leiterin des ISB und praktisch Imperatorin, einen Virus gegen Nichtmenschen entwickeln lässt, sie hat auch noch einen Spion in den Reihen der Renegaten untergebracht.
Zuerst zu Letzterem. Wir wissen, dass Tycho Celchu in Lusankaya war, dem Gehirnwäschegefängnis des Imperiums, welches wohl eigentlich Lusankya heißt und in den ersten paar Bänden einfach schlecht übersetzt wurde. Allerdings hat sich mein Verdacht gegen ihn eigentlich zerstreut und ich hatte die Bacta-Prinzessin Erisi im Verdacht, die ständig versucht, Sex mit Corran Horn zu haben, der sich aber eher zu Mirax Terrik hingezogen fühlt. Wo wir gerade dabei sind: Auch Iella Wessiri und Winter Celchu treten auf und vervollständigen die Gruppe der handelnden Charaktere, während einige Mitglieder der Renegaten zu Nebencharakteren avancieren.
Doch nun zum Virus. Den ganzen Band über arbeiten die Imperialen, denen wir aus Sicht von Kirtan Loor folgen, daran, den Virus zum Laufen zu bekommen, schaffen es im Prinzip auch und letztlich wird er von den Rebellen versehentlich unschädlich gemacht, ohne dass sie vorher davon gewusst hätten. Das kam mir ein wenig nach schlechtem Schreiben vor.
Ansonsten jedoch macht Stackpole alles richtig. Die handelnden Charaktere sind gut ausgearbeitet und weil wir Band 1 schon gelesen haben, macht es nichts mehr aus, dass wir einfach in die Handlung geworfen werden, wie es auch bei Band 1 schon getan wurde. Die Ideen sind manchmal etwas wirr, aber in meinen Augen immer mehr oder weniger realistisch und die Spannungskurve hat mir gut gefallen. Auch die Verbindungen zu anderen Werken des Legends-Bereichs sind wieder aufgefallen, allerdings ging es dieses Mal nicht ausschließlich um die Katana-Flotte, auch gewisse Bäume auf Coruscant wurden erwähnt und ein gewisser blauer Großadmiral ebenso. Also hier wurde echt alles richtig gemacht.
Auch ein Thema: Rassismus. Oder viel mehr Speziesismus? Denn die Nichtmenschen auf Coruscant werden systematisch durch das Imperium ausgegrenzt und das stinkt ihnen offensichtlich gewaltig.
Abzüge hagelt es dieses Mal für die Übersetzung von Regina Winter. Nicht nur, dass ein Mal von der „Kraft“ statt der Macht die Rede ist, das kann ich noch verkraften, aber jedes Mal, wenn über Isard gesprochen wird, wird „die Isard“ gesagt. Die Isard hat dieses getan, wir müssen die Isard stürzen, etc. Das kommt einem vor wie in der Schule, wenn man über einen Lehrer lästert, aber in einem Roman hat das so nichts verloren. Ansonsten sind mir während des Lesens noch ein paar Kleinigkeiten aufgefallen, die ich aber wieder vergessen habe.
Insgesamt also ein solides Buch mit kleineren Patzern. Ich gebe vier von fünf Holocrons.