Wir nähern uns mit schnellen Schritten dem Finale der ersten Staffel und erleben in der vorletzten Folge sowohl eine Vereinigung der Sympathieträger aus den bisherigen Folgen als auch neu geschmiedete Bündnisse.
Wir arbeiten natürlich bis zum Schluss im Duo an diesen Rezensionen und gerade bei einer solchen Episode, in welcher viele Stränge zusammenlaufen und Figuren aus den vorigen Folgen erneut auftreten, ist ein zusätzliches Auge etwas, das man sich gegenseitig nur wünschen kann. Somit arbeiten hier weiterhin Jedipedia.net in Form von Janina und Jedi-Bibliothek in Form von Tobias zusammen an diesen Rezensionen und wünschen euch viel Spaß!
Wie immer wird es Spoiler nur für diese und die vorher erschienen Folgen in dieser Rezension geben. Was im Staffelfinale passiert, ist uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst und unsere Vermutungen am Ende der Rezension sind genau das: Vermutungen, die auf Aussagen in dieser Folge basieren und naheliegend sind, wenn es sich beim Finale um einen Zweiteiler handelt.
Veröffentlichung DE | Veröffentlichung USA | Regie | Autor |
24. April 2020 | 18. Dezember 2019 | Deborah Chow | Jon Favreau |
Der Mandalorianer erhält ein Angebot, mit dem er das Leben auf der Flucht endlich hinter sich lassen könnte. Doch bevor er sich zurück nach Nevarro begibt, rekrutiert er noch alte Weggefährten auf Arvala-7 und Sorgan, um nicht in die nächste Falle zu tappen!
Zum Inhalt
Wie in fast jeder Folge beginnt die Reise auch heute an Bord der Razor Crest! Dort erhält der Mando eines der berühmten Angebote, die man nicht abschlagen kann, als ihn Greef Karga kontaktiert, um eine Einigung in ihrem – nennen wir es mal – Disput herzustellen. Demnach soll der Mando das Kind als Köder benutzen, um nahe an den imperialen Auftraggeber heranzukommen und ihn dadurch auszuschalten. Denn seit der Mando das Safehouse der Imperialen auf Nevarro gestürmt hat und neben durchlöcherten auch verkohlte Strumtruppen zurückgelassen hat, haben diese sich in der ganzen Stadt breitgemacht und die Macht an sich gerissen. Die Idee, dass das Handeln des Mandos mehr Auswirkungen hat als nur die Verfolgung vonseiten der Kopfgeldjägergilde, hat uns positiv überrascht und ist auch schlüssig. Das Imperium hat schon immer durch Angst und Terror regiert und so erscheint es nur logisch, dass mit einem abgeschlagenen Kopf in Form von ein paar Sturmtruppen gleich eine ganze Garnison nachwächst. Auch wenn man sich natürlich fragen kann, wieso es sechs Jahre nach dem Krieg so viele Sturmtruppen gibt. Doch diese Frage scheint eine befriedigende Antwort erst später zu erhalten, da wir im späteren Verlauf der Folge ja auch erfahren, dass es noch weit mehr solcher Truppen unter dem Regime des Moffs Gideon gibt, der auch nach Jakku noch über ausreichend Militärmacht zu verfügen scheint. Aber dass das Imperium nicht vollständig ausgelöscht wurde, ist im Umkehrschluss auch keine neue Erkenntnis. Doch zunächst zurück zum Ablauf der Folge!
Der Mando erkennt, dass dieser Vorschlag genau das ist, was er und sein Schützling brauchen, was auch durch einen sorgenvollen Blick auf dessen Bett verdeutlicht wird. Trotzdem ist der Mando auch nicht so dumm und fliegt direkt nach Nevarro, sondern er akquiriert zuvor noch zwei ehemalige Weggefährten. Das hat uns natürlich sehr gefreut, da sowohl Kuill als auch Cara sehr sympathische Charaktere waren und wir traurig waren, diese dann doch nur für ein oder zwei Folgen zu sehen. Gerade Cara wurde ja nach diversen Panels auf der Celebration als wichtige Figur angekündigt, weshalb ein Auftritt nur in Folge 4 der ersten Staffel etwas enttäuschend gewesen wäre. So scheint sich dem nahenden Finale entgegen auch der Rahmen zu schließen und wir erkennen trotz der beiden eher schwachen Episoden zuvor einen gewissen Hauptstrang, der nun abgeschlossen werden wird. Cara befindet sich bei dieser Rekrutierungsmission immer noch auf Sorgan und verbringt die Tage dort mit Boxkämpfen und Sportwetten. Als der Mandalorianer dann schließlich zu ihr kommt, um sie zu bitten, ihn bei diesem Job zu unterstützen, ist sie zunächst zurückhaltend, da sie immer noch die Inhaftierung durch die Neue Republik fürchtet. Wie wir bereits aus Folge 4 wissen. ist sie eine ehemalige Rebellensoldatin, die jedoch nach Einzug der Zivilisation nicht mehr in der Neuen Republik verbleiben ist und scheinbar irgendetwas getan haben muss, was über die Desertation hinausgeht. Denn: Die Rebellion an sich ist/war eine Freiwilligen-Armee und die Neue Republik ging laut Mon Mothma in die Phase der Demilitarisierung über. Sich also vom aktiven Dienst zu verabschieden, ist wahrscheinlich nicht der Grund für Caras Angst. Entweder hat sie Selbstjustiz vollzogen oder anderweitig ein Verbrechen im Rahmen der Charta der Neuen Republik begangen. Genaues dazu wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht. Was jedoch sehr deutlich wird: Sie ist immer noch entschlossen, gegen das Imperium vorzugehen, da sie erst der Mission zustimmt, als sie erfährt, dass es sich bei dem Ziel nicht um einen gewöhnlichen Warlord handelt, sondern um einen Imperialen! Zurück an Bord des Schiffes entpuppt sich das Kind als kleiner Störenfried, als es den Steuerknüppel des Schiffes in einer extrem lustigen Szene an sich reißt und die somit den Mando und Cara ordentlich durchschüttelt. Wieso es das tat, wissen wir auch nicht hundertprozentig, aber es führte beide immerhin zu der notwendigen Einsicht, jemanden zu benötigen, der auf das Kind achtgibt. Kommen wir dann also, wie die beiden auch, zu Kuill, von dem wir nun deutlich erfahren, dass er für das Imperium – wenn auch unfreiwillig – gearbeitet hat, sich aber durch diese Arbeit die Freiheit verdiente. Das klingt nun wieder nicht nach dem typisch-imperialen Zwangsarbeitsvertrag, doch vielleicht ging die Freiheit gleichsam mit dem Machtverlust des Imperiums einher. Außerdem hat er in Einklang mit der Charta der Neuen Republik den niedergeschossenen IG-11 geborgen und ihn zu einem Diener- und Beschützerdroiden umprogrammiert. Visuell wird diese Geschichte durch eine Rückblende unterstützt, die durch einfachste Gegenüberstellung von Entwicklungsphasen des Droiden den Fortschritt in seiner neu programmierten Verhaltensweise deutlich macht. Brechen vorher noch Tonkrüge, kann er am Ende Tee einschenken, zerquetscht er vorher noch kleine Ratten, weist er sie später darauf hin, doch zur Seite zu treten, und schließlich gelingt es ihm sogar, die Blurrgs zufriedenzustellen. Auch hier wird die Abneigung des Mandos gegenüber Droiden erneut thematisiert, als dieser zunächst dagegen ist, IG-11 auf sein Schiff zu lassen. Kuill erwidert darauf, dass die Droiden nicht von sich aus gut oder böse sind, sondern stets Spiegelbilder ihrer Programmierer und wenn wir so frei sein dürfen: Wir können uns kein besseres Vorzeichen für das Verhalten eines Droiden vorstellen, als Kuill als Programmierer dahinter zu wissen. Auch die kurze Zurechtweisung des Mandos hat uns sehr gut gefallen, als dieser Kuill einfach nur als „Ugnaught“ bezeichnet und Kuill darauf erwidert, einen Namen zu haben. Die Intensität, mit der er dies erwidert, verdeutlicht sehr gut, wie er wohl auch in imperialer Knechtschaft behandelt worden ist und so nie wieder behandelt werden will! Eine letzte Lehre, die wir aus der Begegnung der Gruppe auf Arvala-7 ziehen können, ist, dass das Kind viel zu hässlich ist, um gezüchtet worden zu sein, was im Umkehrschluss nur heißt, dass es einen natürlichen Ursprung hat und nicht geklont wurde oder ähnliches. Kuiils Worte, nicht unsere natürlich!
Zurück an Bord des Schiffes kommt es dann zum wohl dunkelsten Moment der bisherigen Serie. Während Kuill seine Blurrgs und dann sich selbst versorgt, liefern sich der Mando und Cara eine Partei im Armdrücken, welcher das Kind gespannt zuschaut. Doch scheinbar erkennt es darin keinen freundschaftlichen Wettstreit, sondern eine Bedrohung für den Mandalorianer, weswegen es beginnt Cara zu würgen! Als wir gesehen haben, dass das Kind seine Hand hebt und die Macht einsetzen will, dachten wir zunächst, es hilft der Stärke des Mando etwas nach und drückt somit die Hand von Cara zu Boden, doch die tatsächliche Tat hat uns dann extrem überrascht. Daran merkt man auch, wie gut diese Geschichte im Ganzen geschrieben ist, da man bei unserem erwarteten Szenario wohl eher in Lachen ausgebrochen wäre und dann jedoch bei der tatsächlichen Tat des Kindes nahezu fassungslos vor dem Bildschirm sitzt. Doch hier muss man unserer Meinung nach das Kind eindeutig in Schutz nehmen. Wenn wir daran denken, was es alles in seinen „jungen“ Jahren miterleben musste, so ist eine solche Reaktion durchaus nachvollziehbar. Auf Sorgan hatte es keine Sorgen (wir wissen, wir machen den häufig), doch spätestens nach den Erfahrungen auf Tatooine und dem Gefängnisschiff, bei welchen der Mando ihm zweimal direkt in seiner Anwesenheit das Leben rettete und die vermeintlichen Freunde sich am Ende als Feinde entpuppten, kann man die Reaktion, den zu beschützen, der einen selbst die ganze Zeit über beschützt hat, komplett nachvollziehen. Wir glauben, es ist nicht mal so sehr die fehlende Fähigkeit, freundschaftliche und ernste Auseinandersetzungen zu unterscheiden, sondern vielmehr das traumatische Erlebnis, dass aus vermeintlichen Freunden auch Feinde werden können. Doch zum Glück lernt das Kind im späteren Verlauf der Folge auch die Lektion, dass im Gegenteil aus Feinden durchaus auch Freunde werden können.
Auf Nevarro angekommen folgt eine sehr intensive und eindeutig an Western angelehnte Szene, in der sich die Gruppe rund um Karga und das Team rund um den Mando gegenüberstehen. Die Musik schafft dabei eine bedrückende Stimmung und man merkt in jeder Handlung der Figuren die Angespanntheit, die den Griff zum Colt nicht unwahrscheinlich macht. Besonders gefallen hat uns daran, dass Karga noch immer die Weste trägt, in welcher das Einschussloch seiner Auseinandersetzung mit dem Mando zu sehen ist. Zum einen ist das natürlich eine subtile Erinnerung daran, wie die beiden auseinandergegangen sind, und zum anderen können wir uns durchaus vorstellen, dass er es als Trophäe trägt, gegen einen Mandalorianer mit dem Leben davongekommen zu sein. Nachdem Karga dann noch das Kind inspiziert hat und dem Mando beipflichtet, dass es viel zu süß ist, um es auszuliefern, begibt sich die Gruppe in Richtung Hauptstadt. Die Bitte vonseiten Greef Kargas, dass Cara beim Schiff bleiben soll, ist sowohl logisch – da sie nicht nur ein Tattoo des Rebellenlogos unter dem Auge, sondern auch die Tattoos einer Sondereinheit am Arm trägt – als auch verständlich, da sein ursprünglicher Plan ja gar nicht so hehr war, wie es scheint, und er von diesem erst nach der schicksalhaften Nacht abrückt.
In der Nacht wird das Camp der Gruppe nämlich von geflügelten Monstern angegriffen, die neben zwei Blurrgs auch einen Begleiter von Karga eliminieren. Auch Greef selbst wird von den Krallen getroffen und infolgedessen breitet sich ein Gift unaufhaltsam in seinem Körper aus. In dieser Situation schwingt sich das Kind elegant wie in Folge Zwei aus seiner Krippe und versucht, die Hand auf den Arm aufzulegen. Damals dachten wir noch, dass es dem Mando nur dabei helfen wollte, sich zu erholen, oder ihm sogar Trost zu spenden, doch diesmal hält Kuill die anderen davon ab, das Kind bei der Ausübung seiner Heilung zu hindern, und sorgt somit dafür, dass die Wunde auf Kargas Unterarm restlos verschwindet. Nun ist diese Fähigkeit seit Episode IX nicht mehr neu, aber in jedem Fall etwas Besonderes! Wir beide waren nicht die größten Fans von Episode IX und haben auch die inflationäre Verwendung dieser Heilfähigkeit kritisiert. Jetzt kann man uns Opportunismus oder gar selektive Wahrnehmung attestierten, aber wir fanden die Anwendung vonseiten des Kindes wesentlich nachvollziehbarer als die Anwendung durch Rey. Wir wissen so gut wie nichts über die Spezies und sind uns bisher nur sicher, dass zwei von zwei Vertretern im Kanon Mitglieder des Jedi-Rats waren. Es scheint also etwas in dieser Spezies zu schlummern, das die Tür weiter aufstößt als bei allen anderen Jedi, und dazu könnten auch Heilfähigkeiten gehören. Übrigens war Yoda in keinem der Filme je in der Situation, in welcher er direkt eine solche Heilung hätte durchführen können oder müssen, weshalb man rückwirkend auch ihm diese Kräfte andichten könnte (auch wenn es nicht unbedingt nötig ist, dass alle Vertreter dieser Spezies das können). Insgesamt hat uns die selbstlose Tat des Kindes gegenüber dem Mann, der es noch vor wenigen Wochen verkaufen wollte, sehr gut gefallen und dies hat dem Kind direkt wieder Sympathiepunkte zurückgegeben, die es bei der Tat gegen Cara eventuell eingebüßt haben könnte. In derselben Nacht wird vorher übrigens auch über den Plan gesprochen, der dann doch recht simpel und wenig durchdacht wirkt, da Karga sagt, dass nur vier Sturmtruppen den Klienten beschützen, was sich nicht so ganz mit der Schilderung deckt, dass das Imperium die Stadt übernommen hat. Doch da wir ja wissen, dass Karga zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht vorhatte, dem Mando und dem Kind wirklich zu helfen, ergibt der zu optimistische „Plan“ auch Sinn.
Denn die Einstellung gegenüber dem Kind ändert sich erst, nachdem dieses ihm das Leben gerettet hat, weshalb Karga auch vor der Stadt seine verbleibenden beiden Begleiter eliminiert und die Karten gegenüber dem Mando auf den Tisch legt. Cara ist nicht gerade begeistert und will ihn direkt abknallen, während der Mandalorianer die Chance trotzdem ergreifen will, endlich von den Radaren zu verschwinden und das Kind nachhaltig zu schützen. Dazu schickt er Kuill und das Kind zurück zum Schiff und will sich von Karga als Gefangener mit der leeren Krippe ausliefern lassen, um Zeit zu gewinnen und den Klienten trotzdem noch auszuschalten. Hier hat uns die Idee des Plans im Prinzip zwar zugesagt, aber die Annahme, dass sie lange mit einer leeren Krippe den Anschein erwecken könnten, tatsächlich das Kind dabeizuhaben, hielten wir dann doch für reichlich naiv. Gestärkt wurde diese Annahme dann noch, als die beiden Wachen am Stadteingang nicht einmal in diese fliegende Transportbox schauen wollen (es könnte ja auch eine Bombe darin sein) und der Auftraggeber erst das Telefonat annimmt und die Geschichte, das Kind würde schlafen, auch noch zu glauben scheint. Das tat uns tatsächlich etwas leid für die Serie, denn bisher hatte sie eine solche Form der Plotarmor nicht nötig. Immerhin die Rede des Klienten gegenüber dem Mando über Ordnung und Vorzüge des imperialen Systems war glaubwürdig und doch recht gut umgesetzt, auch wenn dessen liebevolle Berührung des Brustpanzers des Mandos schon etwas fremdschämig war und den Klienten gleichzeitig noch widerlicher gemacht hat.
Doch zum Glück für die Spannung und Glaubwürdigkeit der Handlung sind nicht alle Imperialen so naiv wie der Kettchenträger und es tritt der noch größere Fisch Moff Gideon auf den Plan, der direkt, um sich vorzustellen, alle Anwesenden in der Cantina einschließlich des Auftraggebers erschießen lässt. Danach betritt dieser in einem modifizierten TIE-Jäger (mehr dazu in „Design und VFX“) die Bühne und wir sehen, dass vor der Cantina mehrere Todestruppler aufgereiht sind und in Truppentransportern noch weitere Sturmtruppen anrücken, die gar nicht mehr so verwittert aussehen wie die Soldaten des Klienten. Die letzten zwei Minuten der Folge werden dann durch eine Rede Moff Gideons bestimmt, in welcher er dem Mando, Cara und Karga in der Cantina erklärt, dass ihm das Kind gleich gehören wird und es ihm mehr bedeutet, als sie es sich vorstellen können. Der Schauspieler Giancarlo Esposito hat dabei eine Intensität, die uns schwer beeindruckt hat. Die Ruhe und Überheblichkeit in der Stimme kam zumindest in der englischen Synchronfassung hervorragend rüber und somit kauft man ihm auch zu jeder Zeit ab, ein imperialer Moff zu sein, der so siegessicher ist, wie man es mit einer Garnison an Sturmtruppen und Todestrupplern eben sein kann (also wohl ziemlich siegessicher). Die Bildwechsel hin zur Verfolgung von Kuill durch die beiden Scouttruppler haben uns zu jeder Zeit mitfiebern lassen, wozu auch noch die verzweifelten Anfragen des Mandos an das Komlink Kuills beigetragen haben, ob dieser schon das Schiff erreicht hat. Als dann am Ende das Kind allein auf weiter Flur liegt und von einem der Scouttruppler aufgelesen wird und wir dann noch das fallengelassene Komlink und schließlich die Leiche von Kuill entdecken, endete die Folge für uns mit einem emotionalen Paukenschlag und dem Eindruck, einen sehr guten Auftakt des Staffelfinales erlebt zu haben!
Anmerkungen
Das Leben von Kuill war in großen Teilen eine Tragödie und hat uns gerade mit Blick auf das Ende der Folge sehr stark an das Leiden des Hauselfen Dobbie erinnert. Kuill musste sein Leben lang dem Imperium dienen und hat es irgendwann geschafft. sich durch seine harte Arbeit einen ruhigen Lebensabend auf Arvala-7 zu ermöglichen. Er musste sich von Cara – wenn auch nur aus dem Impuls heraus – vorhalten lassen, für die falsche Seite gekämpft zu haben, als ob er das nicht selbst gewusst hätte. Am Ende handelte er als freies Individuum, das sich selbstständig dazu entschieden hat, für etwas, das er beschützen will, zu kämpfen, und wurde trotzdem in der Grausamkeit des Schicksals von denen ermordet, von denen er sich mühsam befreit hat. Ersetzt man dabei das Imperium durch die Malfoys und den Schutz des Kindes durch Harry, kann man am Ende sagen, dass „hier Kuill ruht, ein freier Ugnaught“! Unsere Hoffnung für die nächste Folge ist deshalb ein Begräbnis für ihn durch den Mandalorianer und die Rache von IG-11 an den imperialen Streitkräften. Wenn man bedenkt, was Kuill dem Mando anbot, nämlich den Droiden auf „Beschützer-Funktionen“ zu programmieren, dann sollte es nächste Woche einige Leichen mehr auf Seiten des Imperiums geben – so zumindest unsere Vermutung! Denn irgendwie müssen ja auch unsere drei Cantina-Besucher ihrer Situation wieder entfliehen.
Design und VFX
Wir sehen in dieser Folge nicht nur die Lavafelder von Nevarro, die wir bisher bei der reinen Ansicht der Stadt noch nicht vermutet hätten, sondern auch einige neue/alte Raumschiffdesigns. Zuvorderst wäre da natürlich der modifizierte TIE-Jäger von Moff Gideon. Dieser ist zur Hälfte selbst ein Easter Egg, denn er trat erstmals im Star Wars: Card Trader unter dem Namen Outland TIE-Fighter auf. Das Set mit dieser Karte erschien jedoch selbst erst zwei Monate vor Erstausstrahlung der Folge, nämlich am 4. Oktober 2019. Beide Adaptionen basieren dabei jedoch auf frühen Konzeptzeichnungen von ILM für Designs der TIE-Fighter in Episode VII. Uns hat diese Art des TIEs tatsächlich sehr gut gefallen, da man einerseits annehmen kann, dass die Konstruktion einer solchen Flügel-Einklapp-Mechanik nicht allzu schwer sein dürfte und man somit die benutzerunfreundliche klassische Version umgehen könnte, in welche man nur per Leiter oder Gerüst von der Decke einsteigen kann (wie man es vor allem in Rebels gesehen hat). Im aktuellen Kanon kann man dieses Schiff nun aber eher in die Reihe des TIE-Advanced von Vader oder des TIE-V1-Turbosternenjägers der Inquisitoren einordnen, da es wohl hochrangigen imperialen Offizieren vorbehalten wird. In Ergänzung zum klassischen Shuttle-Transport eine tolle Idee in unseren Augen, da so das einheitliche Erscheinungsbild der Flotte nicht aufgebrochen wird – was ohnehin eher den Machtanwendern im Imperium vorbehalten war – und gleichzeitig ein gewisser Status ausgedrückt werden kann. Doch auch bei diesem Design hat sich in der Umsetzung ein kleiner Anschlussfehler eingeschlichen bei welchem sich die S-Flügel in der Landesequenz zunächst so weit einklappen, bis sie parallel zueinanderstehen, in der Einstellung danach jedoch die Flügel noch leicht angewinkelt sind. Letzteres ist dabei auch das ästhetisch ansprechendere Design!
Doch auch weithin bekanntere Designs haben es in die Folge geschafft. Zum einen natürlich die Todestruppler aus Rogue One, die nichts von ihrer Bedrohlichkeit verloren haben, und zum anderen auf Seiten der Transportmittel die bekannten Speederbikes sowie der aus Rebels bekannte Truppentransporter, der sehr gut in ein Live-Action-Design umgewandelt wurde. Übrigens geht dieser Truppentransporter eigentlich sogar auf ein Spielzeugmodell der Marke Kenner zurück, das schon 1978 veröffentlicht wurde.
Cameos und Easter Eggs
Auch in dieser Folge ist es den Machern wieder gelungen, zahlreiche Querverweise sowohl innerhalb des Star Wars-Universum als auch außerhalb einzubauen. Caras Kampf mit dem Zabrak ist zum Beispiel eine Star Wars-Version von Zweikämpfen aus alten Western-Filmen, in denen die Kontrahenten mit Messern gegeneinander kämpfen und dabei über einen Gürtel oder ein Band miteinander verbunden sind. Einer der Kopfgeldjäger – derjenige, der praktischerweise nachts getötet wird – trägt einen Helm, der zuvor in dem Videospiel Star Wars Jedi: Fallen Order zu sehen war. Dort tragen ihn die Mitglieder des Verbrechersyndikats der Haxion-Brut. Apropos Helm: Greef Karga erwähnt den Sturmtrupplern gegenüber, dass der Helm des Mandos in seine Sammlung kommt. Der zeigt sich darüber entrüstet, aber tatsächlich ist im Galaxy’s Edge Themenpark von Disney sein Helm an der Wand von Dok Ondars Laden zu sehen. Zusammen mit seinem Gewehr. Schlussendlich werden zahlreiche Sturmtruppen in dieser Folge, wie auch der nächsten, von Mitgliedern der 501. Sturmtruppenlegion, der größten globalen Star Wars-Fanorganisation, gespielt.
Fazit
In Folge sieben findet die Serie zurück zu alten Stärken, was auch an der sprichwörtlichen Findung alter Stärken aus den vorherigen Folgen liegt. Das Trio aus Kuill, Cara und dem Mando funktioniert gerade aufgrund der verschiedenen Hintergründe und Erfahrungen so gut. Auch der erneute Auftritt von Karga und seine Wandlung durch die Tat des Kindes sind klare Stärken dieser Folge, die nur bei der Erklärung und Realitätsprüfung von Plänen etwas genauer hätte sein müssen. Die Figur des Moff Gideon strahlt darüber hinaus eine Bedrohlichkeit aus, die uns so fasziniert, dass wir gerne mehr von ihm sehen und hören wollen. Am Ende bleibt das Gefühl, so richtig in Star Wars angekommen zu sein, wenn sich die drei in der Cantina einer Übermacht an Soldaten des Imperiums gegenübersehen und Kuill in tragischster Weise durch die Fraktion sein Leben verliert, der er sein ganzes Leben widerwillig dienen musste. Nur dass er schließlich für etwas gestorben ist, das ihm wirklich am Herzen lag, eine Entscheidung, die er nur in seiner wohlverdienten Freiheit treffen konnte!
Wir danken Disney für den frühzeitigen Zugang zu dieser Folge.
Zur Heilfähigkeit:
Ich sehe es genauso. Hier war es überzeugender.
Es ist noch anzumerken, dass diese Folge am Tag der Veröffentlichung von TROS ausgestrahlt wurde. Ich denke ein simpler Versuch der Fähigkeit in Episode 9 mehr limitiert Legitimation zu geben, was aber nach meinem Geschmack nicht funktioniert hat. Hier ist es Glaubwürdigkeit, weil es nicht übertrieben ist, aber in Episode 9 nicht.
Ich finde die Folge ganz okay.
Zum einen finde ich sehr schön wie das Finale hier vorbereitet wird und man endlich wieder zur eigentlichen Handlung zurückkehrt nachdem die letzten beiden Folgen eher unnötig waren. Zum anderen finde ich sehr schön wieder altbekannte Charaktere zu sehen wie Cara Dune und man merkt das in diesen beiden letzten Folgen der Staffel alles zusammenlaufen wird. Den Anfang und das Gespräch mit Greef Karga fand ich ziemlich cool und hat diese Folge wirklich gut eingeleitet. Generell ist es wie oben schon angemerkt sehr schön wie hier nun alle Handlungsstränge zusammen laufen sodass man IG-11, Cara Dune und Kuil wieder sieht. Das erste Aufeinander treffen mit Greef Karga auf Navarro fand ich sehr cool und die Spannungen zwischen den Charakteren finde ich sehr passend wenn man bedenkt wie das letzte Treffen zwischen Greef Karga und dem Mandalorianer zuende gegangen ist. Den Deal den Greef Karga mit unserer Crew eingeht riecht wirklich gewaltig nach einer Falle und man ist eigentlich nicht überrascht das es im weiteren Story verlauf dazukommt. Den Kampf gegen die Vögel und die anschließende Machtheilung von dem Kind an Greef Karga fand ich sehr schön genauso wie Greef Kargas Reaktion das er sich als Dankbar erweist und von nun auf die Seite des Mandalorianers stellt. Die Kämpfe in der statt und die Szene mit dem Clienten waren wirklich sehr cool und zeigen nochmal wie Widerlich Böse der Client eigentlich ist. Die darauffolgende Szene und die Einführung von Moff Gideon haben mir wirklich gut gefallen und zeigen nochmal was er für ein krasser Bösewicht er ist. Generell wie das Haus beschossen wird und alle darin anwesenden (außer unsere Helden) somit auch der Client getötet werden ist extrem krass und man zeigt wirklich sehr schön wie skrupellos Moff Gideon ist. Die Ausgangsposition unser Helden ist wirklich sehr spannend da sie nun im Haus gefangen sind und keine Möglichkeit haben zu entkommen. Auch die letzte Szene wenn Kuil von den Scouttruppen getötet wird und sie das Kind in ihre Gewalt bringen sorgt nochmal für einen zuätzlichen spannungsfaktor und macht mich echt auf die nächste und letzte Folge dieser Staffel gespannt.
Letztendlich muss ich sagen das diese Folge das Staffelfinale extrem gut vorbereitet und uns mit Moff Gideon einen wirklich krassen furchterregenden Antagonisten präsentiert. Daher würde ich der Folge 4 von 5 Holocrons geben!
Für mich ganz klar das Highlight der gesamten Staffel und auch einer der spannendsten Sachen allgemein in Star Wars. Ich war durch gehend gespannt wie es weitergeht, die Würgefähigkeit von Baby Yoda ist für mich ein Highlight, aber das Finale mit Kuill, Moff Gideon, diesem Truppentransporter und den Deathtroopern war meiner Meinung nach einfach nur episch. Und das Ende? Ich war noch nie gespannter auf den nächsten Teil von irgendetwas…
Von meiner Seite eindeutig 5/5 Holocrons 🙂