Rezension: Star Wars #55: Age of Rebellion: Großmoff Tarkin & Special

In der Panini-Heftreihe veröffentlichte der Verlag letzten Monat mit Star Wars #55: Age of Rebellion: Großmoff Tarkin & Special die deutschen Ausgaben zu Age of Rebellion: Grand Moff Tarkin #1: Tooth and Claw und Age of Rebellion Special #1 und damit eine geballte Ladung an Age of Rebellion-Geschichten!

Denn genau genommen enthält das Comicmagazin keine zwei Comics, sondern direkt vier! Den Anfang macht Großmoff Tarkin in „Mit Zähnen und Klauen“ von Greg Pak (Autor), Marc Laming (Zeichner), Jordan Boyd (Kolorist) und Neeraj Menon (Kolorist). Das Special besteht aus drei einzelnen Geschichten: IG-88 in „Das lange Spiel“ von Simon Spurrier (Autor), Caspar Wijngaard (Zeichner) und Lee Loughridge (Kolorist), Yoda in „Prüfung auf Dagobah“ von Marc Guggenheim (Autor), Andrea Broccardo (Zeichner) und Dono Sánchez-Almara (Kolorist) und noch Biggs Darklighter & Jek Porkins in „Gestohlener Heldenmut“ von Jonathan Adams (Autor und Zeichner) und Chris O’Halloran (Kolorist). Das Comicheft wurde von Michael Nagula ins Deutsche übersetzt.

Wie gewohnt erscheint das Comicmagazin hierzulande in zwei Varianten. Die Kiosk-Ausgabe mit dem Cover des Specials von Giuseppe Camuncoli (Zeichner) und Guru-eFX (Kolorist) und die Comicshop-Variante mit dem Cover von Tarkin-Einzelhefts von Terry Dodson (Zeichner) und Rachel Dodson (Koloristin).

Folgende Inhaltsangabe liefert Panini:

Das Galaktische Imperium hat die tödlichste Waffe entwickelt, die die Galaxis je gesehen hat. Der Todesstern soll die Herrschaft über tausende Sternensysteme festigen und der hinterlistige Großmoff Wilhuff Tarkin soll dafür sorgen, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis die Rebellenallianz vollkommen ausgelöscht ist. Außerdem: das 30-seitige Age of Rebellion Special, das gleich drei weitere Geschichten enthält.

Die Handlung von Großmoff Tarkin spielt während Episode IV – Eine neue Hoffnung, kurz vor der Zerstörung Alderaans durch den ersten Todesstern. Tarkin hat das Kommando über die Station und will dafür sorgen, dass auf die Kanoniere zu 100% Verlass ist und sie jeden seiner Befehle ohne zu zögern ausführen. Denn nach der Zerstörung von Jedha City und der Basis auf Scarif soll der Todesstern beim nächsten Einsatz sein volles Potential unter Beweis stellen.

Ich finde die Zeichnungen sehr gelungen und die Geschichte hat mir soweit auch sehr gut gefallen – vor allem der kleine Ausflug in Tarkins Geist, als er einen Soldaten vor versammelter Mannschaft zum Zweikampf herausfordert und sich die ganze Sache im Nachhinein als seine Vorstellung entpuppt. Ebenso gefiel mir die Verknüpfung mit dem Roman Tarkin von James Luceno.

In der ersten Geschichte des Specials, IG-88, begleiten wir den Attentäterdroiden bei seiner kalkulierten Jagd nach neuen Kopfgeldern. Die Story an sich war in Ordnung. Ich hab keinen wirklichen Bezug zu der Figur IG-88. Einzig durch das Auftreten eines baugleichen Droiden in der ersten Folge von The Mandalorian ist es natürlich interessant zu sehen, was die Figur so zwischen The Clone Wars und dem ersten erscheinen auf der Leinwand in Episode V – Das Imperium schlägt zurück so getrieben hat. Eine wirklich tiefgründige Geschichte ist es aber absolut nicht. Das gleiche gilt auch für die Machart des Comics selbst. Die Zeichnungen gehen in Ordnung, sind aber eher grob gehalten und nicht wirklich ausgearbeitet.

Yoda spielt auf Dagobah, kurz vor der Ankunft von Luke Skywalker in Episode V. Der Jedi-Meister begibt sich auf der Suche nach Nahrung und hat auf dem Rückweg einen Unfall, wodurch er unter einem Haufen Steinen verschüttet wird. Hier gelangt er dann zur Einsicht, dass die Schmach der Niederlage, welche er im Kampf gegen Darth Sidious in Episode III – Die Rache der Sith hinnehmen musste, seither seine Gedanken umnebelt und seinen Zugriff zur Macht schwächt. Dabei lernt er, dass es kein versagen ist Fehler zu begehen, sondern es nur ein Fehler ist, aus diesen Fehlern nicht zu lernen und daran zu wachsen – was wiederum genau die Lektion ist, welche Yoda als Machtgeist Luke Sykwalker in Star Wars: Die letzten Jedi, kurz nach Reys Aufbruch, lehrt.

Die Illustration der Geschichte hat mir sehr gut gefallen und die Geschichte an sich auch, allerdings stört mich der Fakt, dass Yoda anscheinend 18 Jahre alleine auf Dagobah gelebt hat und erst 30 Minuten vor Lukes Ankunft die Niederlage, beigebracht vom mächtigen Sith-Lord, verarbeitet. Das ist für mich viel zu erzwungen, man hätte meiner Meinung nach die Ankunft von Luke einfach weglassen sollen, dann hätte man die Geschichte auch einige Monate oder wenige Jahre nach Episode III ansiedeln können.

Der dritte und letzte Comic des Specials ist Biggs Darklighter & Jek Porkins und auf diesen Comic hätte ich absolut verzichten können. Nein ehrlich, ich will die verschwendete Lebenszeit vom Autor zurückerstattet bekommen! Das ist so bei weitem der unnötigste und wirklich mit Abstand schlechteste Star Wars-Comic, den ich je gelesen habe – und in dem Fall sogar lesen musste.

Die Geschichte des Comics spielt logischerweise vor Episode IV. Biggs und Jek, welche die Beengtheit des Cockpits ihrer X-Wings allmählich satt sind, machen spontan eine Woche Urlaub auf einem Urlaubsplaneten. Die ersten paar Tage sind noch ganz erholsam, doch dann kommt eine offensichtliche Imperiale in das Resort und möchte dort ebenfalls Urlaub machen. Natürlich wollen die beiden die Chance nutzen, um Informationen von ihr zu erpressen. Das geht schief und sie werden vom Planeten geschmissen. Zurück bei der Rebellenflotte erfahren sie, wieviele ihrer Freunde während ihrer Woche Urlaub im Kampf gefallen sind, und schon bereuen sie diesen unnötigen Ausflug.

Zugegeben, die Idee des Comics fand ich ja noch ganz gut: Wir kennen die Piloten und Soldaten der Rebellion nur als solche. Schlussendlich sind es aber auch nur Menschen, die ihr Leben in den Kampf gegen das Imperium opfern. Aber den beiden Piloten, welche bei der Schlacht von Yavin ihr Leben geben sollen, so mehr Menschlichkeit und Tiefe verleihen zu wollen, geht gründlich schief. Dafür gäbe es hier unzählige Beispiele, aber das erste, das mir gerade so einfällt ist die eine Szene, in der sie die Imperiale erpressen wollen. Waffen sind in dem Resort verboten, daher bedrohen Sie die Imperiale mit ihren Fingern unter einem Handtuch, mit denen sie vorgeben, es wären Blaster. Dazu kommt diese wirklich gewöhnungsbedürftige Art der Zeichnungen und die noch seltsamere Art der Farbgebung. Letztere soll bewusst einen Kontrast zu den sonst üblicherweise sehr dunkel gehaltenen Comics darstellen (sogar meine Freundin war kurz schockiert und hat mir erst nicht glauben wollen, dass ich einen Star Wars-Comic lese).

Fazit

Wirklich umgehauen hat mich keine der vier Geschichten. Vor allem den letzten Teil aus dem zweiten Teil des Comicmagazins, dem Special, hätte ich nicht vermisst. Die erste Hälfte, Tarkin, fand ich gut, aber das reicht leider auch nicht aus um das Steuer nochmal rumzureißen, da ich das komplette Heft bewerte. Daher bekommt Star Wars #55 von mir zwei der fünf Holocrons.

Der Rezensent vergibt 2 von 5 Holocrons!
Bewertung: 2 von 5 Holocrons

Vielen Dank an Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

2 Kommentare

  1. Der Porkins und Biggs Comic macht auch in-universe keinen Sinn.
    Biggs und Luke waren Anfang von Episode 4 noch auf Tatooine. In was für einer Welt rechtfertigt eine Person ihren Urlaub damit, dass sie schon 2 Tage oder so gearbeitet hat? Und dann ist Biggs noch fast drei Wochen oder so da? Der Comic ist so schlecht, dass ich sogar die Charaktere Biggs und Porkins nicht mehr ausstehen kann.

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