Die heutige Rezension führt uns tiefer in den politischen Aspekt des Krieges und etabliert zugleich eine personifizierte Darstellung des bisher so abstrakten „Bösen“. Die Folge Helden auf beiden Seiten erschien im November 2010 erstmals in den USA und wurde Mitte März 2011 dann auch in Deutschland ausgestrahlt. Die unter dem Originaltitel Heroes on both Sides von Daniel Arkin geschriebene Folge wurde von Kyle Dunlevy, der schon häufiger für ruhigere, politische Folgen zuständig war, inszeniert.
„Furcht ist ein starker Antrieb“
Offizielle Folgenbeschreibung: „Ahsoka begleitet Padmé nach Raxus, der Hauptwelt der Separatisten. Ahsoka erkennt, dass manche Republikfeinde durchaus anständige Leute mit einer klaren politischen Haltung sind. Sie sprechen über Friedensverhandlungen, aber dunkle Mächte auf beiden Seiten sind entschlossen, alle Bemühungen um Frieden im Keim zu ersticken und den Krieg zu verlängern. Denn für sie bedeutet der Krieg Profit.“
Star Wars: The Clone Wars Episodenguide
Zum Inhalt: Mit der heutigen und der kommenden Rezension werde ich meine zwei absoluten Lieblingsfolgen der Serie rezensieren. Das, was ich an anderen politischen Folgen oft kritisiere, wird in diesen sehr gut gemacht. Was ich sonst gut finde, wird in diesen noch wesentlich verbessert. Diese Folge stellt nicht nur in Sachen Garderobe einen Paradigmenwechsel dar (alle Hauptfiguren tragen ab dieser Folge Kleidung, die näher an Episode III liegt und damit die vergangene Zeit verdeutlichen soll), sondern auch in Sachen Personifizierung des eigentlichen Feindes. Während diese Folge durch die Personifizierung glänzt, tut es die kommende durch die Identifizierung des Bösen, doch dazu in der entsprechenden Rezension mehr.
Wie äußert sich diese Personifizierung? Mit dem Auftritt von Mina und Lux Bonteri etabliert man nicht nur eine Figur, die in Zukunft noch viele spannende Episoden begleiten wird (Onderon-Arc), sondern auch erstmals in der Serie und darüber hinaus eine Bezugsperson auf der Seite der KUS. Bisher, wie Ahsoka auch vertretend für den Zuschauer feststellt, hat man lediglich Befehlshaber des Militärs getroffen und somit nur die Exekutive der eigentlichen separatistischen Legislative. Hier wird somit also erstmals ein Einblick in die eigentliche Motivation dieser Abgeordneten ermöglicht, nicht mehr der Republik treu zu sein, sondern sich von ihr abgewendet zu haben. Interessant ist in diesem Zusammenhang das Selbstverständnis der Separatisten. Demnach sei „dies eine Demokratie und anders als die Republik werden [sie] nicht von Konzernen regiert“. Darin liegt genau die Wahrheit, die Anakin zu Beginn der Folge Ahsoka etwas zu vereinfacht versucht darzustellen: Die Separatisten halten die Republik für korrupt! Und: Sie haben tatsächlich recht! Doch leider sind ihre Bemühungen von der gleichen Blindheit gekennzeichnet, die sie der Republik vorwerfen. Wo die Republik die Konzerne nicht sieht, sieht die KUS nicht, dass sie eben keine Demokratie sind, sondern eine Scheinveranstaltung, ähnlich dem Galaktischen Senat nach der Machtübernahme Palaptines am Ende von Episode III.
Man erkennt in dem Streben von Mina Bonteri kein fanatisches Weltbild, keine kriegstreibenden Ambitionen. Trotzdem verehrt sie ein Stück weit Count Dooku und ist somit das Gegenstück zu Padmé. Während Padmé ihrem Kanzler Vertrauen schenkt, gewährt Mina Bonteri ihrem Anführer dieses Vertrauen. Doch beide scheitern an den gleichen, geheimen Ambitionen des zukünftigen Imperiums. Genau dieser Einblick ist meines Erachtens so wichtig, um zu verstehen, wie beide Seiten Spielbälle des aufstrebenden Imperiums sind. Während man diese Parallele hier durch die Politiker beider Seiten etwas versteckter zieht, greift man diese Tatsache unter anderem auch in einer der besseren Folgen, Die Rückkehr der Kampfdroiden, in Star Wars Rebels auf.
Mina Bonteri ist des Weiteren selbst eine sehr komplexe und interessante Figur, die auch mit Verlusten durch den Krieg konfrontiert wird. Im Wirrwar aus Kampfdroiden und Cyborg-Generälen vergisst man oft, dass auch humanoide Lebensformen auf der Seite der Separatisten für ihre Ideale kämpfen und mit ihnen fallen. Genau daraus rekrutiert sich auch der gleiche, pazifistisch angehauchte Wille, den Krieg zu beenden, und dies ist deshalb so wichtig, um das Schwarz-Weiß Denken aufzubrechen. Eine Erkenntnis, die Ahsoka selbst am Ende der Folge so postuliert: „Die Politik in diesem Krieg ist nicht so schwarz und weiß, wie ich gedacht habe“.
Kommen wir also zu dem zweiten „Handlungsstrang“ der Folge: dem geplanten Anschlag auf den Energiegenerator. Selbst mich, der eigentlich wenig von kompensierender Action in politischen Folgen hält, hat dieser Teil überzeugt. Natürlich hab ich mir beim erneuten Anschauen oftmals die Frage gestellt, wie diese Droiden eigentlich doch so relativ leicht bis in den Generator vorrücken konnten. Doch am Ende begnügte ich mich mit der allgemeinen Einstellung gegenüber Droiden in der „Star Wars-Gesellschaft“: man beachtet sie kaum. Verdeutlicht wird diese gefährliche Überheblichkeit noch durch die Bemerkung von Commander Fox, wie dumm Droiden doch seien. Einzig, dass diese Killerdroiden auf offener Flur per Hologramm mit Grievous kommunizieren, erschien mir dann doch etwas absurd und unnötig riskant. Dies ist aber wie so oft der Notwendigkeit der Visualisierung zuzuschreiben.
Allgemein ist der gesamte Aufbau der Folge lobenswert. Die Entscheidungsgrundlage – neue Kreditrichtlinien auf Kosten der Deregulierung der Banken – wird anfangs in der Senatsdebatte angesprochen und die Profiteure klar benannt. Danach gilt es, die Abstimmung zu gewinnen. Entweder durch das Einleiten von Friedensverhandlungen, was eine weitere Aufrüstung obsolet machen würde, oder durch das Verhindern ebendieser Bemühungen durch einen gezielten Anschlag auf Coruscant, welches seit über tausend Jahren nicht mehr angegriffen wurde, was einen schönen Querverweis auf die Old Republic-Ära darstellt.
Ahsokas Position in dieser Folge ist ganz klar die des Zuschauers. Sie kennt weder die separatistischen Politiker noch den vollen Umfang der politischen Tragweite dieses Konfliktes. Wie sie einleitend treffend darstellt, weiß sie nur, „die Separatisten sind die Bösen“, und repräsentiert damit die bisherige Ansicht des allgemeinen Zuschauers der Serie. Ein anderes Bild wurde uns auch nie gezeigt. Diese Version von Ahsoka gefällt mir übrigens wesentlich besser als die der Pädagogin auf Mandalore.
Zuletzt möchte ich noch den Einblick in das separatistische Parlament positiv hervorheben. Es ist natürlich eindeutig dem britischen Unterhaus nachempfunden, eine Analogie, die spätestens seit den sich täglich wiederholenden Brexit-Abstimmungen jedem auffallen dürfte. Sicher auch eine nicht willkürliche Wahl der Inspiration, da sich in England eines der ersten Parlamente der Geschichte herausbildete. Man kann also die transportierte Botschaft erkennen, dass das Parlament der Separatisten tatsächlich basisdemokratisch agiert, aber trotzdem durch die Bemühungen der Strippenzieher korrumpiert wird.
Anmerkungen: Obwohl ich in dieser Rezension bereits viele Anmerkungen im Haupttext untergebracht habe, sei darauf verwiesen, dass man Rush Clovis nicht mehr als Senator von Skipio sieht, sondern einen Muun. Das liegt natürlich daran, dass Clovis in der Folge Spion des Senats von Lott Dod gefangen genommen wurde. Des Weiteren ist der Sprachführer der Initiative für eine neue Kreditregulierung bereits in Episode II hinter Kanzler Palpatine in der Endsequenz als Senator Gume Saam zu sehen. Ein witziges Detail ist darüber hinaus, dass Senator Mot-Nob Rab – welcher selbst sehr an ein Bison erinnert – die Separatisten als „Tiere mit denen man nicht verhandeln kann“ bezeichnet und dann infolge dessen ein Abgeordneter des separatistischen Parlamentes mit biberähnlichem Kopf ebenfalls gegen eine Verhandlung votiert.
Animation: Wie bereits angemerkt, ändert sich ab dieser Folge die Garderobe der Hauptprotagonisten und damit bei vielen auch das Charaktermodell. Ahsoka wirkt älter und trägt fortan zwei Lichtschwerter, die in dieser Folge jedoch nicht zum Einsatz kommen. Auch Anakins Aussehen in dieser Folge gefällt mir wesentlich besser als sein Plattenbrustschutz, welchen er bis dato getragen hatte.
Die Welt Raxus ist wunderschön inszeniert und bietet wieder sehr exklusive Designs und Architektur, welche sie von anderen Planeten abhebt.
Fazit: Diese Folge, und die damit verbundene Personifizierung der „Bösen“, ist meines Erachtens eine Singularität im Star Wars-Kanon. Vorher war nicht klar, dass hinter den Militärführern auch eine Riege an Politikern agiert, die von den gleichen Idealen getrieben werden wie ihre Gegenstücke in der Republik. Und genauso wie sie, scheitern diese Politiker an ihren Idealen, da nie die wirkliche Möglichkeit besteht, sich frei und demokratisch für einen Weg zu entscheiden. Gäbe es diese Möglichkeit, wäre es wahrscheinlich nie zu so einer Eskalation gekommen. Auch wenn die nächste Episode noch höher in meiner Rangliste steht, ist diese eine der besten der gesamten Serie!
vorherige Episode: Die Jagd nach Ziro (Staffel 3, Episode 9)
nachfolgende Episode: Das Streben nach Frieden (Staffel 3, Episode 11)
Ich finde die Folge eigentlich ziemlich gut.
Lux Bonteri wird hier gut als neuer Charakter eingeführt ebenso wie Mina Bonteri. Auch die gegensätzlichen Seiten von beiden Parteien des Krieges und ihre jeweiligen Ansichten sind hier sehr schön dargestellt. Man merkt jedoch auch das alle bemühungen auf Frieden Sinnlos sind da Palpatine und Dooku ihre jeweiligen Seiten kontrollieren und Manipulieren. Auch bekommt man hier schön die politischen Ansichten als Zuschauer näher gebracht durch Ahsokas Perspektive. Auch Ahsokas Charakterentwicklung und wie sie den Krieg am Ende mit anderen Augen sieht finde ich sehr schön. Ebenso sehr schön finde ich den Einblick in das Separatistische Parlament.
Ich muss sagen das die Folge mich Positiv unterhält, wir coole neue Interessante Figuren und Schauplätze bekommen. Die meiner Meinung nach Erste gute Politische Folge.
Ich würde der Folge wenn ich sie Bewerten müsste 4 von 5 Holocrons geben!