In der heutigen Folge namens Der Deserteur setzt sich die Verfolgung von Grievous auf Saleucami fort, die in der letzten Folge losgetreten wurde. Erschienen ist die Folge unter dem Originaltitel The Deserter ebenfalls am 1. Januar 2010 in den USA und am 24. Januar in Deutschland. Regie führte Robert Dalva auf Basis des Drehbuches von Carl Ellsworth.
„Es ist das Streben nach Ehre, das uns ehrenwert macht.“
Offizielle Folgenbeschreibung: „Die Truppen von Obi-Wan und Captain Rex landen auf der Jagd nach Grievous auf dem Planeten Saleucami. Als Rex im Kampf verwundet wird, lassen die anderen ihn auf einer Farm zurück, damit er sich erholen kann. Dabei entdeckt Rex, dass der Farmer Cat Lawquane ein Deserteur der Klonarmee ist, der nun ein ganz anderes Leben mit einer eigenen Familie führt.“
Star Wars: The Clone Wars Episodenguide
Zum Inhalt: In dieser Folge teilt sich die Handlung nach den ersten paar Minuten sehr deutlich in zwei Handlungsstränge. Dabei dient die Verfolgung von Grievous als Fortsetzung der in der letzten Folge begonnenen Jagd und die Verletzung von Captain Rex als ruhigeres Gegenstück. Zunächst gibt es zu dem Handlungsstrang rund um Obi-Wans Suche nach Grievous nicht allzu viel anzumerken. Natürlich gelingt es ihm schlussendlich nicht, den General dingfest zu machen. Trotzdem hat mir die Suche nach der abgestürzten Rettungskapsel im Stile der Suche nach einer Black Box – bzw. hier einem noch funktionsfähigen Droiden – sehr gut gefallen. Lediglich ein paar unsinnige Kommentare seitens der Klone, dass die Thermalkammern noch warm seien und der Absturz deshalb nicht lange her sein könne, wirken etwas so, als wären die Drehbücher nicht gut aufeinander abgestimmt worden. Denn dass der Absturz nicht lange her ist, müsste eigentlich allen Beteiligten bekannt sein.
Rex‘ Beitrag zu dieser Folge ist wesentlich spannender und stößt einige interessante Themen an. Gerade jüngere Zuschauer nehmen die Klonarmee anfangs lediglich als Soldaten wahr, genau wie es die Republik ja auch zu tun pflegt. Trotzdem stellt Cat treffend fest: „Wir mögen zwar beide Klone sein, aber wir sind auch Individuen“. Auch wurde in dieser Folge sehr schön erörtert, wie ähnlich die Klone sich eigentlich in ihrem Denken sein müssen. Die Anmerkung, dass Cat genau wisse, was Rex sich wünscht, da er ihm „so nahe steht, wie es keine andere Lebensform je könnte“, bringt etwas mehr Einblick in die Verbundenheit der Soldaten. Gerade deshalb haben mich auch Cats Beweggründe interessiert. Seine Beteiligung an einem separatistischen Massaker und der Tod all seiner geschworenen Brüder liefern einen validen Grund zu desertieren: „Ich war nur ein weiterer, überflüssiger Klon, Kanonenfutter in einem Krieg, der für mich keinen Sinn ergab.“
Eine Frage stellte sich mir jedoch mit Kenntnis der weiteren Folgen diesmal schon: Was passiert eigentlich mit Cat Lawquane nach Order 66? Wir wissen schließlich aus der sechsten Staffel, wie die Inhibitorchips funktionieren, und können davon ausgehen, dass Cat diesen nicht entfernt hat. Man darf gespannt sein.
Zwei inhaltliche Kritikpunkte möchte ich trotzdem noch aufgreifen. Erstens: Warum haben weder Cat noch seine Frau Suu die Rettungskapsel mitten in ihren Feldern gesehen? Gegen Ende der Folge greifen bekanntlich Droiden die Farm der Lawquanes an, welche durch die beiden spielenden Kinder aktiviert wurden. Als diese zurück nach Hause rennen, kann man von der Haustür der Familie klar die Antriebe einer solchen Kapsel erkennen. Selbst wenn man diese nicht erspäht hätte, so muss doch der unkontrollierte Aufprall deutlich hörbar gewesen sein. Dieser Punkt führt direkt über in meinen zweiten. Wieso musste die Familie am Ende von Droiden angegriffen werden? Die Folge liefert die Actionszenen in Verbindung mit Grievous, wozu benötigt dann auch noch in Rex‘ Handlungsbogen eine solche? Nur um zu untermauern, dass Cat sein „Leben geben würde“, um seine Familie zu beschützen? Das hätte zumindest ich ihm auch so geglaubt. Somit wird der eigentlich ruhigere Handlungsstrang dieser Folge am Ende nicht mit einer Vertiefung der Materie belohnt, sondern mit einer weiteren, austauschbaren Actionsequenz.
Ich möchte damit keinesfalls sagen, dass die Serie 22 Folgen pro Staffel Senatsdebatten und tiefsinnige Gespräche zeigen soll, doch in dieser Folge wurde der Action-Fokus klar auf Obi-Wan gelegt und hätte auch dort als Nebenhandlung verbleiben können.
Anmerkungen: Cats Name ist eine Anspielung auf seine Desertion. So bedeutet Cat Lawquane soviel wie „vom Gesetz abgeschnitten“ und damit der Straftat der Fahnenflucht schuldig.
Außerdem finde ich es erwähnenswert, dass die beiden Kinder Jekk und Shaeeah nicht die leiblichen Kinder von Cat sind. Umso heroischer natürlich von Cat, dass er für sie sein Leben geben würde.
Animation: Neben der erneut trostlosen Landschaft (erinnert sei an meine Kritik aus Freiheit für Ryloth) wirken die Figuren gut umgesetzt und vor allem die Charaktermodelle der Lawquane-Kinder finde ich sehr gelungen. Generell gefällt mir sowohl Grievous‘ Animation auf dem Reek sehr gut als auch die Kampfszenen in der Nacht.
Fazit: Für mich ist diese Folge eine der interessantesten der zweiten Staffel. Sie traut sich – wie auch die kommende Folge – ein ruhigeres und gerade in Amerika auch bedeutsames Thema aufzugreifen und dies zu erzählen. Trotzdem scheitert die Folge am Ende daran, das Thema so zu behandeln, dass es einem zum Weiterdenken anregt. Diese Schwäche (oder bewusste Simplifizierung) ist ein Merkmal der ersten beiden Staffeln und wahrscheinlich dem Anspruch geschuldet, Kindern eine kurzweilige und einfache Erzählung zu bieten. In späteren Staffeln gelingt stets beides durch eine geschickte Verschmelzung von oberflächlich anmutender Story und unterschwelligen Botschaften (man denke an die Anrede von Jar Jar in der Folge Nachschubwege).
vorherige Episode: Grievous‘ Hinterhalt (Staffel 2, Episode 9)
nachfolgende Episode: Eine Lektion in Sachen Geduld (Staffel 2, Episode 11)
ich finde die Folge ganz okay. Die ganze Sache mit Cut Laquane ist Interessant und seine Gründe warum er die Armee der Republik verlassen hat sind sehr nachvollziehbar. Desweiteren finde ich die Spurensuche und Verfolgungsjagd auf Selucami ziehmlich unterhaltsam und auch den Kampf am ende mit Grievous. Eine ganz solide Folge mit einer Interessanten Thematik.