Rezension: Star Wars Comic-Kollektion, Band 63: Das dunkle Imperium I

Ich weiß, was ich tue!

Luke Skywalker

Vor langer Zeit ging die die Lizenz der Star Wars-Comics von Marvel an Dark Horse Comics über. Die Jahre zuvor gab es kein neues Material im Legends-Bereich und der neue Verlag bemühte sich schnell, gute Stories herauszubringen. Eine der ersten war Die Erben des Imperiums, eine Adaption des Romans Erben des Imperiums von Timothy Zahn. Doch man wollte auch eigene Geschichten veröffentlichen. So entstand unter der Leitung von Autor Tom Veitch Das dunkle Imperium. Zeichner war
Cam Kennedy. Diese Geschichte ist in zwei Teile aufgeteilt, von dem wir den ersten in Band 63 der Star Wars Comic-Kollektion von Panini neu aufgelegt wiederfinden. Der zweite folgt ebenfalls im Juni diesen Jahres.

Wir befinden uns im Jahr 10 nach der Schlacht um Yavin, also kurz nach den Ereignissen um Großadmiral Thrawn, welche im Jahr 9 NSY spielen. Die Neue Republik hat den Planeten Coruscant offenbar immer noch nicht wirklich sichern können, was bereits durch Erben des Imperiums widerlegt wurde, denn hier ist der Sitz der neuen Republik bereits auf Coruscant etabliert und wichtig für die Handlung. Die beiden Werke widersprechen sich in diesem Punkt also bereits, dennoch werden beide als gleich kanonisch angesehen.

Luke Skywalker und Lando Calrissian haben es jedenfalls fertig gebracht, einen gestohlenen imperialen Sternenzerstörer auf dem Stadtplaneten bruchzulanden, was in meinen Augen eine besondere Leistung ist, da mir nicht bekannt wäre, dass diese Schiffe überhaupt für die Landung vorgesehen sind. Die übrigen Verdächtigen unserer bekannten Gruppe, also Leia, Han und Chewbacca, müssen das Schlamassel also ausbaden, indem sie die gestrandeten Kämpfer der neuen Republik von Coruscant einsammeln. Leider sind diese aber von imperialen Truppen eingekesselt, die sich allerdings auch gegenseitig bekämpfen. Ein großes Kuddel-Muddel also. Zu allem Überfluss spürt Luke auch noch eine starke Präsenz der dunklen Seite und weigert sich daher, Coruscant zu verlassen. Das hat zur Folge, dass er von einem großen Macht-Staubsauger aufgesaugt und nach Byss verfrachtet wird, wo der Imperator ihn schon erwartet.

Das dunkle Imperium gilt als Klassiker unter den Star Wars Legends-Comics. Nicht nur, weil er so alt ist und damit den Titel „Oldtimer“ durchaus verdient, sondern auch weil die Story wohl so gut sein soll. Ihr merkt es bereits an meiner Ausdrucksweise – so begeistert bin ich eigentlich nicht. Die eigentliche Handlung des Comics basiert darauf, dass der Imperator nach seinem Tod in einen Klon-Körper auf Byss gewechselt ist. Damit kann ich leben. Die Idee wurde ja später auch in den Darth Bane-Romanen übernommen, die zeitlich 1000 Jahre vorher spielen. Allerdings sagt er auch, dass er dies nicht zum ersten Mal getan hat, was ich wieder als eher fragwürdig einordnen würde. Denn Darth Vader hätte dies aufgrund seiner Machtfähigkeiten definitiv bemerkt und nach seiner Konvertierung zumindest in einem Nebensatz erwähnt.

Dann kommen wir zu der Tatsache, dass Luke sich dem Imperator anschließt. Gut, das macht er, um das Imperium von innen heraus zu vernichten (was zu Beginn nicht klar ist) und einen Weg zu finden, um den Imperator endgültig umzubringen (was zu Beginn nicht klar ist). Lukes Alleingänge sind ja mehr oder weniger etabliert, aber das halte ich für sehr extrem und definitiv out of character. Man kann schon fast von einem Die letzten Jedi-Luke sprechen.

Auch finde ich das Storytelling sehr verworren. Vieles wird erst beim zweiten Lesen klar, was in einem Comic eigentlich nicht der Fall sein sollte. Ein Comic sollte beim ersten Lesen komplett verständlich sein.

Die Kontinuität, welche ich oben ja bereits angesprochen hatte, wird durch einige merkwürdige Andeutungen noch ein wenig weiter kompromittiert, denn Luke wird in einem „imperialen Gefangenenschiff, in welchem während der Klonkriege Jedi-Ritter transportiert wurden“ transportiert. Gut, es ist ein alter Comic, daher lasse ich das durchgehen, aber es stört trotzdem.

Während die Cover in der beigefügten Covergalerie allesamt Meisterwerke sind, sind die Zeichnungen im Comic selbst einfach nur… ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll… schlecht. Sie ähneln den alten Marvel-Comics und teilweise machen sie nicht nur nicht klar, was passiert, sondern erschweren das Verständnis des Comics sogar. Und das sollte definitiv nicht passieren.

Zusammenfassend ist Das dunkle Imperium heute einfach ein Comic, der inzwischen leider veraltet ist. Für Komplettisten und Sammler gehört er auf jeden Fall in die Sammlung, aber für den „Normalo-Fan“ des Franchises sehe ich nicht wirklich einen Mehrwert.

Band 63 der Star Wars Comic-Kollektion bekommt daher leider nur zwei von fünf Holocrons von mir.

Der Rezensent vergibt 2 von 5 Holocrons!
Bewertung: 2 von 5 Holocrons

Wir danken Panini für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

3 Kommentare

  1. Aus heutiger Sicht mag die Rezension so in Ordnung sein, ich habe den Comic aber schon vor den Prequels (und Unmengen anderer EU-Werke) kennengelernt, weswegen ich da vielleicht etwas nostalgischer bin – ich mag ihn ;). Auch mit den Zeichnungen habe ich weniger ein Problem, dafür aber um so mehr mit der Colorierung! Die war in dem Zeitraum (betrifft ja auch andere Comics, z.B. Boba Fett) einfach grausam…

    Drei Anmerkungen aber noch: ursprünglich sollte der Comic vor der Zahn-Trilogie spielen und war entsprechend geplant. Das wollte Zahn aber nicht (weil er ihn nicht berücksichtigen wollte), weswegen es dann zu den Ungereimtheiten vor allem in Bezug auf Coruscant kommt, da der Comic für größere Änderungen schon zu weit fortgeschritten war (nachzulesen auf Wookieepedia). Fand ich schade, anders herum hätte das in der Tat besser gepasst.

    Dann zu „Darth Vader hätte dies aufgrund seiner Machtfähigkeiten definitiv bemerkt“: Nein, es gibt da kein „definitiv“. Paradebeispiel ist der Imperator in EpVI, der Lukes Anwesenheit nicht gespürt hat und das Vader auch so sagt. Egal wie mächtig jemand in der Macht ist, er spürt offenbar trotzdem nicht alles, selbst wenn es manchmal offensichtlich scheint. Finde ich ein extrem wichtiges Merkmal der Macht, wurde von verschiedenen Autoren leider auch immer wieder verschieden gehandhabt. 🙂

    Und zuletzt sollte man einem vor den Prequels entstandenen Comic dann doch nachsehen, dass der Autor andere Vorstellungen davon hatte, wie und was die Klonkriege waren – das Problem haben Zahns Romane ja genauso 😉

    1. Ich stimme dir in deinen Kritikpunkten zu, aber obwohl ich Dark Empire spät kennengelernt habe, war er einer meiner ersten Comics, weswegen Dark Empire für mich auch auf einem hohen Podest steht. Ich mag ihn sehr, aber du hast recht mit der Colorierung….

      Das mit den Unstimmigkeiten bezüglich Coruscant ist mir um ehrlich zu sein noch nie so bewusst geworden. Der Kritikpunkt macht Sinn, aber ich habe mich scheinbar mit der Begründung abgefunden, dass nachdem Thrawn der Neuen Republik schwer zugesetzt hat, die anderen imperialen Fraktionen Coruscant zurückerobert haben. ?‍♂️ Es ist zwar nicht die beste Begründung, aber sie war gut genug, sodass mir dieser Kontinuitätsfehler über die Jahre nie aufgefallen ist.

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