Rezension: Star Wars Abenteuer, Band 3: Unerwarteter Umweg

Seit dem 19. November 2018 ist Star Wars Abenteuer, Band 3: Unerwarteter Umweg bei Panini auf Deutsch erhältlich. Der Band sammelt, analog zum englischen Sammelband Star Wars Adventures Volume 2: Unexpected Detour, die US-Hefte Star Wars Adventures #3 bis #5 von IDW Publishing, die in Teilen in den Star Wars Universum-Heften #7 bis #9 enthalten waren. Die Geschichte aus dem Wilden Raum aus Star Wars Adventures #5 ist hier als deutsche Erstveröffentlichung enthalten. Übersetzt wurden die Comics von Gunther Nickel und bestellen könnt ihr den 76-seitigen Band für 12 Euro auf Amazon.de¹.

Die erste der Hauptgeschichten heißt Schädlingsbekämpfung (im Original Pest Control) und wurde von Landry Quinn Walker geschrieben, während die Zeichnungen von Eric Walker stammen. In dieser Geschichte findet FN-2187 bei der Reinigung eines Truppentransporters ein einheimisches Wesen vom zuvor besuchten Sumpfplaneten, das dem Sturmtruppler seinen Helm klaut und damit durch den halben Sternenzerstörer läuft und dort sämtlichen Schabernack treibt.

Diese Geschichte gefällt mir nicht so gut, da der Inhalt eher weniger interessant und relevant ist und außerdem sämtliche Teile der Geschichte ins Lächerliche gezogen werden. Ein Kids-Comic muss nicht auch gleich kindisch und lächerlich sein, wofür es bei IDW genug positive Beispiele gibt. Auch die Zeichnungen sind nur „na ja“ und hier ebenfalls ziemlich kindisch stilisiert. Die Truppler sowie Kylo Ren sehen zwar vernünftig aus, FN-2187 hat aber dann doch an vielen Stellen ein sehr Cartoon-mäßiges Auftreten.

Den größten Teil des Bandes nimmt die zweite (zweiteilige) Hauptgeschichte Ärger auf Tibrin (The Trouble at Tibrin) ein. Sie wurde ebenfalls von Landry Quinn Walker geschrieben und von Eric Jones gezeichnet, als Kolorist kommt hier aber noch Charlie Kirchoff hinzu. Die Geschichte handelt von Luke und Leia, die irgendwann zwischen Episode IV und V auf einer verdeckten Mission nach Tibrin unterwegs sind, um die Ishi-Tib von einem Beitritt zur Rebellion zu überzeugen.

Ärger auf Tibrin gefällt mir viel besser als die erste Geschichte und erst beim Schreiben der Rezension habe ich bemerkt, dass diese vom selben Kreativteam stammt, was mich bei den großen Qualitätsunterschieden doch etwas gewundert hat.

Jedenfalls liefert uns der Autor hier eine wesentlich interessantere Story mit nur wenigen Schwächen. Es stört mich etwas, dass Luke hier, wie schon öfter im „neuen“ Kanon, als der Unfähige dargestellt wird, während Leia alles erledigen muss. Auch die Begleitung der beiden in Form von zwei unerfahrenen Rebellensoldaten war etwas anstregend, denn durch ihre Neugier und Inkompetenz wurde der spätere Zwischenfall mit dem Imperium erst ausgelöst. Auf einer verdeckten Mission sollte man sich einfach nicht darüber unterhalten, dass eine der anwesenden Personen den Todesstern gesprengt hat. Hier merkt man dann doch leider wieder, dass der Comic hauptsächlich auf Kinder ausgelegt ist.

Auch die Zeichnungen konnten mich hier eher überzeugen als im vorherigen Comic. Sie sind zwar immer noch nicht gerade realistisch, was mir immer am besten gefällt. Ein ansprechender Stil kann mich aber trotzdem glücklich machen, was hier auf jeden Fall der Fall ist. Insgesamt handelt es sich also um einen gelungenen Comic, der aber trotzdem leider kein Muss ist.

Die erste Geschichte aus dem Wilden Raum, Abenteuer Wookiees Hüten (Adventures in Wookiee-Sitting), stammt von K-2SO Schauspieler Alan Tudyk und Shannon Denton als Autoren, Arianna Florean als Zeichnerin und Monica Kubina als Koloristin. Hier lässt Cassian Andor K-2SO mit drei Wookiee-Kindern auf einem unbewohnten Planeten zurück, während er mit den Rebellen einen Überfall durchführt.

Diese Geschichte gefällt mir sehr gut, sowohl storytechnisch als auch die Zeichnungen. Die kleinen Zickereien zwischen Kazwo und Cassian beziehungsweise Kazwos Verhalten im Allgemeinen sind immer unterhaltsam und auch die Kombination mit Wookiee-Kindern passt irgendwie. Einziger Kritikpunkt: In der Übersetzung heißt Kazwo auf einmal Kazwei; bei so etwas frage ich mich immer, ob die Übersetzer überhaupt die Filme gucken.

Mattis leistet Widerstand (Mattis Makes a Stand) von Ben Acker & Ben Blacker (Autoren), Annie Wu (Zeichnerin) und Lee Loughridge (Kolorist), dem Kreativteam hinter der Komm zum Widerstand-Reihe ist die zweite der drei Geschichten aus dem Wilden Raum und konnte mich auch, wie schon die Romanreihe, nicht so wirklich überzeugen. Besonders negativ herausgestochen sind für mich hier die Zeichnungen. Sie sind von der selben Zeichnerin wie die aus den Büchern und was da noch okay aussieht, passt irgendwie so gar nicht in die Comics und missfällt mir sehr. Die Geschichte, in der der Hauptcharakter der Jugendromane, Mattis Banz, einem gemobbten Kind hilft, war gerade noch okay, letztendlich aber irrelevant und vorhersehbar.

Als Letztes in dem Band haben wir noch die bereits erwähnte Erstübersetzung Das beste Haustier (The Best Pet) von Delilah S. Dawson mit Zeichnungen von Arianna Florean. In dieser erzählt Crater Emil Graf in einer Diskussion, welche Haustiere denn besser als kowakianische Echsenaffen wären, von den Porgs. Letztendlich liest man hier eine Art Enzyklopädie-Eintrag, der von süßen Porg-Szenen aus der Zeit von Die letzten Jedi mit Rey und Chewie im Hintergrund untermalt wird. Insgesamt natürlich äußerst irrelevant, trotzdem aber ein putziger Comic mit tollen Zeichnungen und ein Muss für alle Porg-Fans.

Insgesamt ist der Band okay, denn er hat seine Höhen und Tiefen. Der zweiteilige Hauptcomic Ärger auf Tibrin ist im hochqualitativeren Bereich angesiedelt, und gerade die beiden Geschichten aus dem Wilden Raum, Abenteuer Wookiees Hüten und Das beste Haustier, sind wirklich gut gelungen. Die andere Kurzgeschichte ist Müll, die acht Seiten kann man aber zum Glück auch einfach ignorieren. Die erste Hauptgeschichte ist leider auch nicht so toll. Aufgrund der zuvor genannten Punkte und der niedrigen Relevanz sämtlicher Geschichten in diesem Band vergebe ich drei von fünf Holocrons.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

Wirklich empfehlen kann ich diesen Band leider nur für die eigentliche Zielgruppe, die etwas jüngeren Star Wars-Fans. Allgemein sind 12 Euro auch ziemlich viel für das, was hier geboten wird, und deshalb ist der Comic-Band auf jeden Fall kein Muss, was etwas schade ist, da gerade die beiden Kurzgeschichten wirklich gut gelungen sind.

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

2 Kommentare

  1. War bei mir leider der letzte Band den ich mir geholt habe. Das Preisleistungsverhältnis stimmt einfach nicht. Da Band 3 ja schon etwas zurückliegt, sind überhaupt weitere Bände bei Panini geplant? Bestenfalls schießt man die Bände später zu einem günstigeren Preis gebraucht bei Ebay, ähnlich wie bei den CloneWars Bänden damals.

Schreibe einen Kommentar