Rezension: Star Wars: Die letzten Jedi – Comic zum Film

Die Adaptionen der letzten Star Wars-Filme und ganz besonders die Comic-Adaptionen waren aus meiner Sicht immer ein Auf und Ab. Die Comic-Adaption von Das Erwachen der Macht fand ich wirklich schlecht und langweilig, die zu Rogue One gefiel mir dagegen ziemlich gut. Am 17. Dezember letzten Jahres hat Panini nun die Comic-Adaption von Star Wars: Die letzten Jedi auf Deutsch veröffentlicht und ich werde euch heute berichten, ob sie empfehlenswert ist oder nicht.

Der deutsche Sonderband sammelt die US-Hefte Star Wars The Last Jedi #1-6 von Marvel und umfasst 144 Seiten. Geschrieben wurden die Comics von Gary Whitta und das Zeichner-Team besteht aus Michael Walsh, Mike Spicer und Josh Hixon. Die Übersetzung stammt von Justin Aardvark. Kaufen könnt ihr das Softcover für 17 Euro auf Amazon.de¹, außerdem gibt es wie immer ein auf 333 Stück limitiertes Hardcover für 29 Euro im Comic-Fachhandel und im Panini-Shop.

Anders als bei der Comic-Adaption zu Das Erwachen der Macht, findet man hier keine 1:1-Erzählung des Films vor, sondern eine erweiterte Erzählung der Filmhandlung, aus der andererseits auch einige Elemente gekürzt wurden. Am meisten trifft es hier die Comedy-Szenen, was viele Kritiker des Films freuen sollte.

Da ich den Film schon häufig genug gesehen habe, fehlen mir die gekürzten und fehlenden Teile nicht wirklich, ich freue mich eher über den Platz für neue Inhalte. Von denen gibt es auch gar nicht so wenig und besonders Lukes Gedanken wurden an einigen Stellen sehr schön dargestellt.

Durch diese Kürzungen verlieren aber Szenen wie zum Beispiel Paiges Tod oder das Wegwerfen des Lichtschwerts an Dramatik. Im Film wird durch Musik und durch das Spielen mit der Zeit an diesen Stellen Dramatik erzeugt, aber im Comic werden diese in vier Panels abgehandelt. Das ist aber weniger eine Schwäche der Umsetzung, sondern eher eine Schwäche des Mediums selbst.

Eine weiteres Problem mit diesen Kürzungen entsteht, wenn für die Handlung relevante Teile wegfallen. Besonders aufgefallen ist mir das bei der fehlenden Zerstörung des Widerstands-Shuttles in Canto Bight. Im Comic laufen Finn und Rose direkt zu der Klippe und werden dort aufgesammelt. Als Leser würde man sich aber vielleicht fragen, wo sie denn jetzt überhaupt hinwollen und warum sie nicht sofort zum Shuttle fliehen. Diese Comic-Adaption funktioniert meiner Meinung nach also nicht für sich stehend, sondern nur in Kombination mit dem Film, dort dann durch die verschiedenen Ergänzungen jedoch ziemlich gut.

Kommen wir nun aber zum schlechten Teil des Comics, den Zeichnungen. Ich kann gar nicht wirklich sagen, was mir an den Zeichnungen missfällt, aber sie sind in meinen Augen einfach nur schlecht, aber guckt sie euch selbst einmal an.

Viele Panels sind eher dunkel gehalten und enthalten sehr wenige Details und auch die Gesichter sind sehr selten gelungen. Ohne die Kleidung würde man die Charaktere vermutlich oft nicht wiedererkennen. Aber es sind natürlich nicht alle Zeichnungen schlecht, wie zum Beispiel das Panel mit Ackbar auf der Vorschauseite 2. Weitere Vorschauseiten findet ihr in unserer Meldung vom 5. Dezember.

Eine Rezension von mir wäre unvollständig ohne eine Bemerkung zur Übersetzung. Ich frage mich, wie man einen Namen fehlerhaft „übersetzen“ kann, wenn dieser nicht übersetzt werden muss. Bei der ersten Erwähnung von Captain Canady wird dieser „Kennedy“ geschrieben, später aber als „Canady“. So ziemlich jeder Comic hat solche Probleme und ich frage mich jedes Mal wieder, wie so etwas unkorrigiert durchgehen kann.

Außerdem hat Panini eine Doppelseite auf zwei unterschiedlichen Seiten abgedruckt, so dass die epische Seite nicht wirken konnte, wie von Autor und Zeichner geplant. Bei einem Verlag, der seit Jahrzehnten Comics veröffentlicht, sollten wenigstens solche Basics stimmen.

Insgesamt bin ich etwas zwiegespalten. Die Umsetzung hat mir gefallen und ich würde zu vier bis 4,5 Holocrons tendieren. Die Zeichnungen sind leider so schlecht, dass sie einiges kaputt machen, und deshalb gebe ich dem Comic drei von fünf Holocrons.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

Wenn man über die Zeichnungen hinwegsehen kann oder einem der Stil sogar gefällt, kann ich den Comic trotzdem empfehlen, da er doch nochmal einen Mehrwert im Vergleich zum Film hat.

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

4 Kommentare

  1. @Bendix: Also wenn man berücksichtigt, dass ein Comic Heft ´vor allem´ ein visuelles Medium ist, müßte diese Comic Adaption 0 (NULL) von 5 Holocrons bekommen – da finde ich Deine Bewertung echt noch zu positiv!
    Von allen STAR WARS Comic Adaptionen – der letzten 40 Jahre (!) ist das hier doch einfach ein schlechter Scherz, oder ? Da nützen mir auch die ´guten Ansätze´ von Marvel nichts, einige Szenen weiter auszubauen.
    …und das PANINI dann da noch solche ´Schnitzer´reinhaut – geht gar nicht!
    ABER – wir haben es ja als treue Fans alle brav gekauft – Sales Mission accomplished!
    Ich finde die Bewertung gehört echt noch mal besprochen – 3 wird dem Ganzen Produkt nicht gerecht.
    Just MHO…

    1. Also es gibt schon Seiten oder zumindest Panels, die ich visuell gelungen finde, und das Skript war durchaus solide, aber auch bei mir kommt das über die 2 von 5 nicht hinaus. 3 finde ich auch zu viel – aber das ist auch eine subjektive Sache. (Persönlich vergebe ich aber auch gar keine Holocrons mehr bei meinen Rezensionen, da ich Worte aussagekräftiger finde, und in dem Sinne hat Bendix meine Meinung eigentlich auch gut dargelegt.)

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