Ein herzliches Hallo und Willkommen zurück in den Annalen der Star Wars Literatur. Heute erzähle ich euch von L. Neil Smiths Lando Calrissian und der Flammenwind von Oseon, das 10 Jahre mehr auf dem Buckel hat als ich. Hier bei uns in Deutschland wurde das gute Stück im Januar 1985 bei Goldmann veröffentlicht.
Inhaltlich schließt der Flammenwind von Oseon an die Geisterharfe von Sharu an. Lando und sein Droide Vuffi Raa sind aus dem Rafa-System in das Oseon-System zurückgekehrt, aus dem Lando auch ins Rafa-System aufgebrochen war. Hier begegnen wir Vuffi Raa, der am Falken gearbeitet hatte, auf der Suche nach seinem Freund Lando wieder, welcher, wie könnte es auch anders sein, in ein Sabbac-Spiel mit den örtlichen hochrangigen Politikern verwickelt ist.
Doch ein Feueralarm auf dem Falken beschäftigt den Raumhafen, weswegen der Spieler, wie er regelmäßig genannt wird, sich schnell auf den Weg zu seinem Schiff macht. Dort jedoch kann er nur einen Einbrecher finden, welchen er in Notwehr erschießt. Die Notwehr wird ihm von den Behörden anerkannt, jedoch ist es in diesem System bereits ein Verbrechen, auch nur eine Waffe zu tragen. Daher wird Lando inhaftiert und Vuffi Raa auf dem Falken eingesperrt. Eigentlich soll Lando nun hingerichtet werden, doch der ansässige Senior-Administrator hält es für eine gute Idee, den Captain als Taxi für zwei Polizisten zu missbrauchen, da Raumflüge während des titelgebenden Schauspieles aus Sicherheitsgründen verboten sind.
Während der Geschichte kommt tatsächlich so etwas wie Sympathie für eine der Polizistinnen auf, was mich etwas überrascht hat, da der erste Band in dieser Richtung kaum etwas geboten hat. Die Beziehung zwischen Lando und Vuffi Raa wird etwas vertieft und inzwischen sehen sie sich gegenseitig als Freunde, auch wenn Lando immer noch recht häufig sagt, dass der Droide ihn nicht „Meister“ nennen soll. Durch einen Einblick in die Vergangenheit des kleinen Roboters verstehen wir als Leser auch dessen Charakter besser, was ich als Charakterentwicklung deuten würde. Auch in dieser Hinsicht also ein positiver Faktor.
Leider hat die Geschichte mich selber nicht überzeugen können. Der „Reihenfeind“ Rokur Gepta war zwar am Anfang und am Ende kurz präsent, doch sein Auftreten wirkte eher gezwungen. Die Story hätte ohne ihn genau so aussehen können und niemand hätte ihn vermisst. Ich hoffe, dass er im dritten und letzten Band der Reihe noch einmal eine deutlich größere Rolle zugesprochen bekommt.
Auch die technischen Aspekte ließen schwer zu wünschen übrig. Dass Droiden durch Magnetwellen verrückt werden können, halte ich für durchaus plausibel, aber komplette Asteroiden sprengen, indem man die Reichweite des Deflektorschildes erhöht, hört sich doch etwas merkwürdig an. Das scheinen mir andere Schilde zu sein als jene, die sonst im Falken eingebaut waren.
Außerdem ist die komplette Handlung fast die gleiche, wie sie es im ersten Band gewesen ist – nur Auftrag und Ort sind anders. So gesehen haben wir also zwei Mal dieselbe Geschichte. Etwas schade, da eigentlich einiges an Potenzial vorhanden gewesen wäre. Ich hoffe hier auf Band drei.
Die Übersetzung von Christopher Göhler ist ebenso gewöhnungsbedürftig, wie sie es im ersten Band gewesen ist. Wer meine Ausführungen dazu lesen möchte, kann sich gerne die entsprechende Rezension noch einmal anschauen.
Letztlich gebe ich dem Roman zwei von fünf Holocrons, da er mich kaum gefesselt hat, der „Hauptbösewicht“ kaum in Erscheinung tritt und daher einfach nicht bedrohlich genug wirkt und viel zu viel Potenzial einfach in den Sand gesetzt wurde.