Exkurs-Rezension: Avengers: Infinity War

Heute ist es so weit. Denn heute, am 26. April, kommt mit Avengers: Infinity War der dritte Avengers-Teil und gleichzeitig der 19. Film des Marvel Cinematic Universe (kurz MCU) der Marvel-Studios in die Kinos, für das 2008 mit dem Erfolg von Iron Man der Weg geebnet wurde. Ihr fragt euch jetzt zurecht, wieso wir von der Jedi-Bibliothek jetzt über einen Film berichten, der auf den ersten Blick so gar nichts mit Star Wars zu tun hat. Das stimmt so aber nicht ganz. Denn Kevin Feige, das Mastermind hinter allen Filmen des MCU, war zuletzt Gast in der Star Wars-Show und gab unter anderem zum Besten, wie Star Wars ihn für den Aufbau des MCU inspiriert hatte. Des Weiteren ist hinlängst bekannt, dass in jedem Film des MCU seit Phase 2, das heißt seit Iron Man 3 aus dem Jahr 2013, eine Figur als Anlehnung an den Kampf zwischen Luke Skywalker und Darth Vader in Episode V: Das Imperium schlägt zurück entweder die Hand oder den ganzen Arm verloren hat. Zudem erscheinen seit 2015 die Star Wars-Comics bei Marvel. Und nicht zuletzt sind sowohl die Marvel-Studios (seit 2009) als auch Lucasfilm (seit 2012) mittlerweile Eigentum von Disney.

Von Disney ist uns eine Einladung zur Pressevorführung zu Avengers: Infinity War ins Haus geflattert und nachdem ich bereits im Dezember die Pressevorführung zu Star Wars: Die letzten Jedi im CineStar in Frankfurt am Main besucht habe, bin ich der Einladung ohne zu überlegen gefolgt.

Achtung: Dies ist eine absolut spoilerfreie Rezension!

<em>Avengers: Infinity Wars</em>
Avengers: Infinity Wars
Das Besondere am MCU ist, dass jeder Film eine für sich abgeschlossene Handlung erzählt, aber auch immer Hinweise und Verweise auf die anderen Filme enthält und sie so zusammen ein großes Ganzes aufgebaut haben, das nun in Infinity War seinen Höhepunkt erreicht. Also genau das, was wir von der Jedi-Bibliothek in unseren Rezensionen der Werke des Kanon immer so loben. Nämlich, dass einzelne Werke bereits vorhandene Werke, auch anderer Medien, in ihre Erzählung miteinbeziehen und dem Leser so ein noch größeres, zusammenhängendes Universum aufgebaut wird. Und genau das ist es auch, was mich diesem Film so entgegenfiebern lies. Seit Jahren bereits wird dieser Film aufgebaut: Thanos und die Infinity-Steine. Thanos haben wir zum ersten Mal 2012 in Avengers zu sehen bekommen. Seither ist klar, dass er der Hauptbösewicht des MCU ist und sein Auftritt das Endspiel bedeutet. Doch dafür braucht er die Infinity-Steine, von denen es sechs Stück gibt. Mit dem Infinity-Gauntlet lassen sich alle sechs Steine zusammenbringen und der Besitzer erhält unbegrenzte Macht. Daher hat es sich Thanos zur Aufgabe gemacht, alle Steine zu finden. Von den sechs Steinen tauchten bis zu Infinity War bereits fünf auf: Der Raumstein, der sich im Tesserract befindet und einer der ersten Infinity-Steine ist, die wir kennenlernen durften und den wir zuletzt in Thor: Tag der Entscheidung in der Schatzkammer von Asgard zu sehen bekamen. Der Realitätsstein, verflüssigt zum Äther spielt er in Thor: The Dark Kingdom eine wichtige Rolle und wir sahen ihn zuletzt beim Collector in der Knowhere-Kolonie. Der Zeitstein, der verborgen im Auge von Agamotto eine wichtige Rolle in Doctor Strange spielt und sich aktuell mit ihm auf der Erde befindet. Der Powerstein, sollte in Guardians of the Galaxy von Ronan bereits an Thanos übergeben werden, behielt ihn aber dann doch für sich, ehe er ihm von den Guardians abgenommen wird. Er wird im Orb aufbewahrt und ist das letzte Mal zusehen, als er auf Xandar weggeschlossen wird. Der Gedankenstein, befand sich bereits in Avengers in Lokis Zepter, wird in Avengers: Age of Ultron aus diesem geborgen und im Verlauf der Handlung Teil des Androiden Vision. Er befindet sich mit Vision aktuell auf der Erde. Der einzige Stein, von dem wir bisher nichts wissen, ist der Seelenstein. Und ähnlich wie zu Snoke gibt es unzählige Theorien, wo sich der Stein wohl befindet.

Und genau darum geht es in Avengers: Infinity War: Thanos will alle sechs Steine und die Avengers müssen dies verhindern, da Thanos ansonsten die Hälfte allen Lebens in der Galaxis vernichten wird. Es geht also nicht mehr nur um den Schutz der Erde und seiner Bewohner! Daher wundert es nicht, dass die Avengers Unterstützung durch die Guardians of the Galaxie bekommen. Diese ist auch nötig, sind die Avengers nach Captain Amerika: Civil War doch zerstritten. Im Infinity Wars sind so viele Helden auf der Leinwand zu sehen wie noch nie zuvor. Marvel hat den Film immer mit folgenden Worten beworben: „It’s all been leading to this!“ Und so ist es auch. Alle 18 bisherigen Filme des MCU haben nur die Grundsteine für dieses cineastische Meisterwerk gelegt!

Kinoticket <em>Iron Man</em> (2008)
Kinoticket Iron Man (2008)
War ich vor Infinity War aufgeregt? Absolut! War ich aufgeregter als vor Star Wars: Das Erwachen der Macht? Um einiges mehr! Denn mit dem MCU bin ich aufgewachsen. Ja, ich bin seit 2004 Star Wars-Fan, aber hauptsächlich der Romane wegen und natürlich liebe ich auch die Filme. Aber seit ich 2008 Iron Man im Männerabend im CinemaxX gesehen habe, bin ich angefixt von diesem Comic-Universum. Dass man als Kinozuschauer dann von Jahr zu Jahr erst zwei, dann drei Filme geboten bekommt, die dieses Universum weiter und weiter ausbauen, verstärkt diesen Effekt. Seit nun zehn Jahren verfolgen wir Tony Stark als Iron Man, Steve Rogers als Captain Amerika, Thor, der Gott des Donners und seit kurzem auch endlich Peter Parker als Spider-Man bei ihren Heldentaten. Für mich sind die MCU-Filme neben Star Wars genau die Art von Film, für die das Kino geschaffen wurde. Bombastische Welten, grandiose Action und Heldenmomente. Und genau das bietet Infinity War in Hülle und Fülle. Der Film mit seinen 156 Minuten Laufzeit liefert von der ersten bis zur letzten Sekunde Spaß, Spannung, Action, Humor, Emotionen und und und. Für mich ohne Frage der beste Film des MCU überhaupt. Trotz der Menge an Helden ist er zu keiner Zeit überladen, im Gegenteil, jeder Charakter erhält genug Zeit und Raum, sodass jeder Fan auf seine Kosten kommt.

Ich gehe bewusst nicht konkreter auf Details der Handlung ein. Jeder soll den Film auf seine eigene Weise erleben dürfen. Bereits im Vorfeld habe ich zwar alles an Teasern, Trailern und TV-Spots konsumiert und dennoch kannte ich nur den groben Rahmen des Films. Es ist aber auch gar nicht möglich den Film zu spoilern, weil einfach so viel passiert! Dann sah ich Leaks von LEGO-Sets und dachte ich wäre gespoilert. Ich sah die Ankündigungen für neue Figuren von Hot Toys und dachte ich wäre gespoilert worden. Und dann sah ich den Film gestern und musste feststellen: von wegen. Ich kannte vielleicht zwei Actionszenen von dutzenden. Der Film hält so einige Wendungen und Überraschungen parat, dass der Kinobesuch einer Fahrt mit einem Karussell im Freizeitpark gleicht. Emotionen überkamen mich, als ich mit meinen Leinwandhelden mitfieberte. Und nach 2,5 Stunden, als sich der Vorhang wieder schloss, saß ich völlig mitgenommen im Kinositz. Dieser Film bietet einfach alles und er wird sicher so einige Rekorde brechen, da bin ich mir sicher. Und ich bin mir auch sehr sicher, dass der von vielen erhoffte Einbruch der Comicverfilmungen noch lange auf sich warten lässt! Und um unseren Rezensionen treu zu bleiben, darf eine Bewertung in Form von Holocrons natürlich nicht Fehle; in diesem speziellen Fall aber in etwas abgewandelter Art: Ich vergebe Avengers: Infinity War sechs von sechs Infinity-Holocrons!

Der Rezensent vergibt 6 von 6 Infinity-Holocrons!
Der Rezensent vergibt 6 von 6 Infinity-Holocrons!

5 Kommentare

  1. Sehr gute Kritik, Julian. Hut ab. Man merkt deine Begeisterung und der kann ich mich nur zu 100% anschließen. Ich habe zwar Infinity War noch nicht gesehen (werde ich erst nächste Woche tun können), aber alles was du sonst zum MCU und die Bedeutung dieses Films für dieses Mammutprojekt schreibst ist einfach richtig. Ich freue mich wahnsinnig auf den Film und für mich kommt in Sachen Vorfreude derzeit absolut nichts ran, an diesen Film. Thanos Rules!!!

  2. Wow, was für eine Rezension! Man kann deine Begeisterung beim Lesen richtig spüren und ich hab mich voll für dich mitgefreut, dass du so ein tolles Kino-Erlebnis hattest. 😀 Ich werde den Film morgen sehen. Ich bin Marvel-mäßig zwar recht planlos und hab nur hier und da mal einen Film gesehen, ohne mich systematisch darüber zu informieren. Aber ich gehe davon aus, dass der Film wie immer auch Otto Normalverbraucher wie mich ansprechen will und es nicht nötig ist, alle 18 vorigen Filme gesehen zu haben. „Black Panther“ fand ich zuletzt richtig stark (hat mich mehr überzeugt als „The Last Jedi“), daher gehe ich mal mit einem positiven Gefühl in den Film. 🙂

  3. Ich wunder mich immer wieder, warum einige die Comicverfilme so verteufeln. Wie du es so wunderbar schreibst: Dafür gibt es Kino. Einen Arthouse Film kann ich auch auf einem 32 Zoller sehen, der Effekt ist nicht viel anders zum Kino. Filme wie SW oder das MCU bieten genau die Schauwerte, die im Kino erst richtig zur Geltung kommen.

    Ich bin heiß auf den Film, nach dieser Review noch mehr. Wie du bin ich seit Anfang an des MCUs dabei und fiebere mit, erfreue mich einfach an den zu Fleisch gewordenen Helden der Kindheit, die man damals auf Papier oder als Cartoon verfolgt und von dieser Art Film fantasierte, aber nie gewagt hat zu hoffen, dass es mal Realität wird.

    Gerade dass es so viele Filme sind, macht sich jetzt bezahlt, da man eine tiefe Bindung zu den Charakteren entwickelt hat. Hier muss das DCEU noch nach viel nachholen.

    Danke für die Eindrücke. Dienstag ist es dann bei mir so weit 🙂

  4. Schön zu lesen. Ich mag eigentlich auch alle Filme des MCU und kann auch der Serie Agent’s of SHIELD einiges abgewinnen. Werde mir den Film aber wie so oft erst etwas später ansehen, dann bekommt man im örtlichen Kino nämlich fast eine Privatvorstellung 😀
    Um das Thema mit den Filmen aufzugreifen, welche sich im Kino lohnen: Dafür wurde ich unlängst von meinem Freunden böse angeschaut als die sich 2x irgendeinen Film mit Elyas M Barek (wird der so geschrieben) angeschaut haben und ich am Rande gefragt habe: Wozu man da eine Kinoleinwand braucht? Es gibt Filme die muss ich nicht im Kino sehen. Aber bei Filmen mit diesem Bombast an Effekten und Soundtrack lohnt es sich definitiv! Haben sie leider nicht verstanden 😀

  5. War wirklich Top! Ich wünschte, wir hätten einen Kevin Feige in ´unserem´ STAR WARS Lucasfilm Universum – dann müßte man sich über die nächsten STAR WARS Filme keine Sorgen mehr machen.
    Mein Vertrauen in Kathleen Kennedy ist nach ´The Last Jedi´ leider ziemlich gesunken…

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