Achtung, Spoiler zur Folge! Star Wars Rebels ist wieder aus der Winterpause zurück – und startet direkt mit einer epischen Folge namens „Im Schutz der Nacht“ (Originaltitel: „Jedi Night“), nach der in der Serie nichts mehr so sein wird wie es einmal war…
Wir erinnern uns: In der Folge „Rebellenangriff“ vor der Winterpause wurde Hera nach einem verlustreichen Angriff auf Lothal vom Imperium gefangen genommen und wird nun von Gouverneurin Pryce gnadenlos gefoltert. Kanan will sie unbedingt befreien, überträgt die Verantwortung für den Plan allerdings Ezra, da er sich aufgrund seiner Gefühle für Hera als zu befangen ansieht. Mithilfe von nicht motorisierten Gleitern fliegen Kanan, Ezra und Sabine zu Pryces Büro. Sie schleichen sich dort ein und Kanan befreit Hera, während Ezra und Sabine ein Transportmittel für den Rückweg besorgen. Als Kanan und Hera fliehen können und auf dem Dach eines Treibstoff-Depots auf Abholung warten, gesteht Hera dem Jedi endlich ihre Liebe. Doch Gouverneurin Pryce, die in Thrawns Abwesenheit das Kommando übernommen hat, befiehlt, als Sabine und Ezra ebenfalls auf dem Treibstoff-Depot gelandet sind, dieses beschießen zu lassen und zur Explosion zu bringen. Kanan zögert nicht, sondern hält mit Hilfe der Macht die Flammen im Zaum, sodass seine Freunde fliehen können, er selbst jedoch sein Leben opfert.
Wow! Was für eine Folge! Ich war zwar im Voraus durch die Titel, Inhaltsangaben und Soundtrack-Titel schon gespoilert und wusste von Kanans Tod, aber die Art seines Abgangs hat mich dann doch sehr mitgenommen. Hier haben sich Filoni und Co. wirklich ein wunderbares Ende für die Figur ausgedacht. Kanan darf nochmals wie ein echter Jedi selbstlos und heldenhaft handeln und das ist es, was für mich schon immer Star Wars ausgemacht hat und warum ich die Saga nach so vielen Jahren immer noch mit Begeisterung verfolge. Allein schon Kanans Vorbereitungen auf seinen Tod, wie er sich in einer Art Ritus die Haare abschneidet und die Maske ablegt, um wieder sein altes Jedi-Ich Caleb Dume zu sein, haben bei mir Gänsehaut ausgelöst. (Auch wenn ich Hera zustimmen muss, dass Kanan mit langen Haaren viel besser aussieht!) Aber auch der Moment selbst, als Kanan Hera nochmals ansieht, seine geblendeten Augen für einen Moment klar zu werden scheinen und er sie dann von sich wegstößt, um sie zu retten, ist sehr emotional. Generell hat mir die liebevolle Interaktion zwischen Kanan und Hera sehr gut gefallen. Man merkt wirklich, wie die beiden einander gut tun und dass eine wunderbare Beziehung entstanden wäre, wenn der Tod die beiden nicht getrennt hätte. Auch die Wahl, dass es Feuer ist, vor dem Kanan seine Geliebte und seine Freunde schützen muss, muss ich loben. Es symbolisiert nicht nur Liebe, Leidenschaft und Lebensgefahr gleichzeitig, sondern lässt auch Kanans Machtkräfte nochmals beeindruckender wirken. Irgendwelche heranfliegenden Gegenstände abwehren, das ist im Star Wars-Universum ein relativ gewöhnlicher Vorgang, aber so etwas schwer Greifbares und Gestaltloses wie Feuer aufzuhalten, ist sicher um einiges schwieriger zu meistern. Insofern stirbt Kanan, eine meiner Rebels-Lieblingsfiguren, den verdient glorreichen Heldentod. R.I.P.!
Gouverneurin Pryces Entscheidung, das ganze strategisch wichtige Treibstoff-Depot in die Luft fliegen zu lassen, erscheint zwar als leichte Überreaktion, vor allem da das Imperium schon zuvor gefühlt tausendmal die Chance hatte, die Rebellen zu töten, als sie nicht gerade auf zig Tonnen explosivem Treibstoff standen. Allerdings erscheint die Entscheidung etwas plausibler, wenn man bedenkt, dass Pryce um jeden Preis verhindern will, dass während Thrawns Abwesenheit und unter ihrer Verantwortung die Rebellen entkommen können. Auch Thrawns Abwesenheit (die ja immer nötig ist, wenn das Imperium etwas Dummes tun soll!) erklärt Rebels dieses Mal erstaunlich gut, indem größere Geschehnisse im Imperium mit Thrawns Plänen verknüpft werden: Tarkin erklärt in Hologramm-Form, dass die Gelder, die Thrawn für sein TIE-Defender-Programm benötigt, gerade von Orson Krennic in Richtung seines Projektes „Kleiner Stern“ gelenkt werden, von dem Tarkin wenig hält. Thrawn entscheidet sich also, persönlich beim Imperator auf Coruscant vorzusprechen. Diese kleine Szene schlägt nochmals wunderbar die Brücke zu Tarkins und Krennics Rivalität in Rogue One und Der Auslöser und gibt uns vielleicht schon einen Anhaltspunkt dafür, warum der Imperator persönlich im Finale der Serie noch auftauchen wird.
Auch Thrawns Auftritte sind wieder einmal perfekt gelungen. Vor allem in der Szene, in der er erneut Heras Familienerbstück und Kunstwerk, das Kalikori, interpretiert, zeigt Thrawn wie wir Fans ihn kennen und lieben: intelligent, analytisch und gefährlich-kühl.
Generell muss ich auch sagen, dass mir in dieser Folge die künstlerische Gestaltung gut gefallen hat, also die Bildsprache, die Farben und der Soundtrack. Hier sind vor allem die Flugszene im malerischen Sonnenuntergang (der die titelgebende und schicksalsträchtige „Jedi Night“ einläutet) und natürlich Kanans Todesszene zu nennen, nach welcher die Folge dann mit einem „Trauer tragenden“ schwarz-weißen Rebels-Logo endet. Hier merkt man mal wieder, dass den Machern „Im Schutz der Nacht“ besonders wichtig war und sie daher mehr Zeit, Ressourcen, Hirnschmalz und Herzblut investiert haben, wodurch eine Qualität entsteht, die einer durchschnittlichen Folge leider so oft fehlt.
Insgesamt hat mich „Im Schutz der Nacht“ also auf ganzer Linie überzeugt und bekommt daher natürlich die vollen 5 Holocrons.
Hier könnt ihr euch die Rebels Recon zur Folge ansehen (Achtung, hier geht es auch schon um die morgige Folge „DUME“!):
Wie hat euch „Im Schutz der Nacht“ gefallen?
Ich habe zum Glück alle Spoiler erfolgreich umschiffen können, allerdings war mir schon sehr früh in dieser Staffel klar, dass Kanan das Ende der Serie vermutlich nicht mehr erleben wird. Nicht desto trotz war ich auch schwer beeindruckt von seinem Tod, das war die perfekte Mischung aus Drama, Liebe, Freundschaft und einem bombastischen Abgang und trieb auch mir kurzzeitig die Tränen in die Augen.
Richtig gute Folge, sehr stimmungsvoll und mit viel Liebe zum Detail gestaltet und wie immer schade, dass ich genau das so oft vermisse bei vielen anderen Folgen. Ihr könnt es doch, Mensch!