3 Jahre nach der Schlacht um Yavin erreicht die von uns so geliebte Saga (zumindest aus meiner Sicht) ihren Höhepunkt, denn zu diesem Zeitpunkt der galaktischen Zeitlinie nimmt die Geschichte von Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück ihren Lauf! Und damit willkommen zum fünften und vorletzten Teil unserer wöchentlichen Rezensionsreihe, die in der nächsten Woche – am Wochenende vor dem Filmstart von Star Wars: Das Erwachen der Macht – enden wird. Wie ihr bereits wisst, nehmen wir die Neuauflage der Filmromane beim Blanvalet-Verlag zum Anlass, um die komplette Romanreihe zu den Star Wars-Episoden zu rezensieren. Und heute dreht sich alles um Episode V: Das Imperium schlägt zurück, dem Roman zum gleichnamigen Film, der von Donald F. Glut nach dem Originaldrehbuch von Lawrence Kasdan, Leigh Brackett und George Lucas geschrieben wurde.
Der Roman zu Das Imperium schlägt zurück wurde von Donald F. Glut verfasst und zunächst im April 1980 bei Ballantine Books veröffentlicht. Dieser Roman stellt Gluts einzigen Roman innerhalb des Star Wars-Universums dar. Er hat jedoch auch den Plot für diverse Marvel Star Wars-Comics geschrieben. Die deutsche Version erschien noch im Juli 1980 bei Goldmann und wurde von Tony Westermayr übersetzt, der sich darüber hinaus auch für weitere Übersetzungen von Star Wars-Romanen aus dem Englischen verantwortlich zeichnet.
Kommen wir nun kurz zur obligatorischen kurzen Inhaltsangabe des Verlages:
Luke Skywalker hat den Todesstern zerstört, doch der Krieg zwischen den Rebellen und dem Imperium hat gerade erst begonnen. Die Rebellen-Armee um Luke Skywalker, Prinzessin Leia und Han Solo bereitet auf dem Eisplaneten Hoth ihre nächsten Schritte vor, doch eine Spürsonde führt die Imperiale Sternenflotte direkt zu ihnen. Luke kann der erbitterten Schlacht entkommen und folgt seiner Eingebung zum Dagobah-System. Dort trifft er auf Yoda, den letzten und größten der Jedi-Meister. Auch Darth Vader weiß, wie stark die Macht in Luke ist, und er ist bessesen davon, ihn auf die Dunkle Seite der Macht zu bringen …
Ein Jedi wird geboren — der Kampf um die Galaxis geht weiter!
Die Handlung sollte eigentlich allen Lesern bekannt sein. Dennoch wird sie durch die Inhaltsangabe des Verlages treffend zusammengefasst: Luke Skywalker, Han Solo und Prinzessin Leia befinden sich in der Rebellenbasis auf dem Eisplaneten Hoth. Vaders einziges Ziel hingegen ist es, seinen Sohn Luke Skywalker zu finden. Als die Imperialen die Rebellenbasis auf Hoth finden, müssen die Rebellen vor den Truppen des Imperiums fliehen. Und so starten unsere Freunde in ein einziges Abenteuer!
Der Schreibstil von Donald F. Glut ist kontinuierlich schön und sauber, aber nicht perfekt. Dabei schafft er es als Autor trotzdem sehr gut, die Szenen, die wir im Film sehen, umfangreich zu beschreiben. So überträgt er das Skript des Filmes in einen gut gelungenen Roman. Dazu kommt, dass Glut im Gegensatz zu Alan Dean Foster weniger melodramatisch schreibt.
Auch die Charaktere werden im Roman gut abgebildet. Luke liest sich wie der junge, eifrige Jedi, den wir alle kennen und lieben – Han ist hingegen ein Haudegen wie eh und je. Und dazu stellt Leia einen wirklich starken Charakter dar, was ich sehr schätze, da es zu wenige weibliche Charaktere von diesem Format im Science-Fiction-Genre gibt. Dabei versucht Glut durch den Roman einen (zumindest etwas) tieferen Einblick in die Figuren zu geben, da der Leser sie im Gegensatz zum Film im Roman besser durchdringen kann.
Was mir jedoch negativ an diesem Roman auffällt, ist, dass er tatsächlich nur den Film wiedergibt. Es gibt nur minimale Unterschiede zum Film, keine gelöschten oder erweiterten Szenen und nichts Bemerkenswertes oder Herausragendes. Das muss bei einem Filmroman nicht unbedingt etwas Schlechtes sein, aber die meisten Personen lesen die Romanfassung eines Filmes, um mehr über die Charaktere und Hintergründe zu erfahren. Ansonsten reicht es tatsächlich auch, nur den Film zu schauen.
Die oben genannten vorhandenen Unterschiede sind dazu noch wirklich ärgerlich. Dort widerspricht der Roman dem Film komplett. So landet Admiral Piett beispielsweise am Anfang des Romanes auch auf Hoth und bleibt nicht auf der Exekutor. Gänzlich gestört hat mich auch, dass Han und Leias Kuss nicht durch C-3PO unterbrochen wurde. Stattdessen bemerkt Chewbacca aber einen Teil der Szene. Vom blauen Yoda der klassischen Übersetzung möchte ich erst gar nicht schreiben, aber der ist in den Neuauflagen ja wieder richtig eingefärbt.
Ich kann Glut in einigen allgemeineren Ausführungen auch nicht zustimmen. Gluts Behauptung, dass Vader große Angst vor dem Imperator hege, kann ich gar nicht zustimmen. Es ist aus meiner Sicht unwahrscheinlich, dass in Darth Vader eine große Angst vor ihm ruht. Es ist eher eine Art vollkommener Respekt. Außerdem ist ihm die Darstellung der Schlacht von Hoth ziemlich trocken geraten und erstreckt sich in einer Länge, die in dem Roman nicht nötig gewesen wäre. Auf der anderen Seite war ich positiv überrascht, dass Glut es geschafft hat, das Duell zwischen Luke Skywalker und Darth Vader unglaublich spannend zu überliefern. Da kommt pures Star Wars-Feeling auf!
Erneut griff Luke an. Erneut prallten ihre Energieklingen aufeinander. Dann standen sie voreinander und starrten sich durch ihre gekreuzten Lichtschwerter einen endlosen Augenblick lang an.
Übersetzungstechnisch freut es mich sehr, dass es sich bei der Neuauflage auch hierbei um die von Marc Winter überarbeitete Übersetzung vom Beginn des Jahrzehnts handelt. Alles andere wäre auch abstrus. Denn in der Romanauflage aus dem Jahre 2005 fanden sich noch Wörter wie „Lichtsäbel“, „Kaiser“ und – wirklich schlimm – „Kraft“.
Natürlich ist die beste Sache an Star Wars, dass es all diese spirituellen Elemente gibt. Es ist eine Weltraumoper, die uns auf eine Heldenreise schickt, aber immer noch den Nervenkitzel eines guten Abenteuers in sich trägt. Auf der einen Seite kann ich Lukes Jedi-Training in jeder Facette analysieren, aber auf der anderen Seite kann ich auch das Kollidieren von zwei Sternenzerstörern genießen. Es fühlt sich deshalb sehr erleichternd für mich an, wenn ich in diesem Roman wieder von der Macht und der Jedi als spirituelle Konzepte lese – und nicht an die Midi-Chlorianer denken muss…
Abschließend hätte ich mir persönlich von dem Roman gewünscht, dass er einige Diskrepanzen behebt. Beispielsweise scheint es im Film so, als würde sich Lukes Jedi-Training auf Dagobah über einen viel größeren Zeitraum erstrecken als die Dinge, die Han und der Rest in der gleichen Zeit erleben.
Das Imperium schlägt zurück ist aus meiner Sicht der beste Film der Saga, darum war ich gespannt, wie der Film als Roman wirkt. Als ich den Roman zum ersten Mal gelesen habe, wurde ich enttäuscht. Diese Enttäuschung hat beim erneuten Lesen nicht abgenommen. Abschließend vergebe ich für den Roman drei von fünf Holocrons. Es ist kein schlechtes Buch, aber eine Empfehlung würde mir schwierig fallen. Alles in allem wird der Inhalt des Filmes in Buchform übertragen und wiedergegeben – die meisten Leser werden aber mehr Freude durch das Schauen des eigentlichen Filmes erhalten. Dennoch sollten es alle Star Wars-Fans ihn zumindest einmal gelesen haben und sich selbst eine Meinung bilden.
Wir danken dem Blanvalet-Verlag recht herzlich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!