Tag 1, Stunde 0. Nach der Eingliederung der Marke Star Wars in sein Unternehmen, hat Disney in diesem Zuge dem Erweiterten Universum seinen Stempel aufgedrückt. Nahezu alle veröffentlichten Geschichten in Form von Büchern und Comics haben den Status „Legends“ erhalten. Alle von nun an neuveröffentlichten Geschichten werden dem Kanon angehören. Überwacht wird dieser Kanon von der Lucasfilm Story Group um kanonische Fehler von vornherein auszuschließen. Alle Star Wars-Medien werden von nun an so eng miteinander verknüpft um ein Universum zu bilden, in dem sich alles gegenseitig ergänzt und berücksichtigt.
Ursprünglich war der Roman Der Erbe der Jedi-Ritter als Teil der Imperium und Rebellen-Trilogie geplant. Jeder der drei Romane sollte seinen Fokus jeweils auf einen der Großen Drei legen. Der erste Teil, Auf Messers Schneide, widmet sich Prinzessin Leia und der zweite Teil, Ehre unter Dieben, konzentriert sich ganz auf Han Solo. Und mit Der Erbe der Jedi-Ritter mit Luke Skywalker im Fokus hätte diese Trilogie ihren Abschluss gefunden. Bedauerlicherweise wurde besagte Trilogie zur Zeiten des Umbruchs geplant, sodass es nur Luke mit seiner Geschichte in den Kanon geschafft hat, wohingegen Leia und Han noch vor der Story-Group-Ära veröffentlicht wurden und nun den Legends-Banner erhalten haben.
Blanvalet hat dieser Tage mit Der Erbe der Jedi-Ritter den ersten deutschsprachigen Kanonroman für Erwachsene veröffentlicht. Der Beginn einer neuen und erfolgreichen Ära, welche uns hoffentlich viele spannende Geschichten und Abenteuer liefern wird.
Der 368 Seiten starke Roman von Kevin Hearne ist zugleich dessen Premiere im Star Wars-Universum. Die Geschichte spielt wenige Monate nach Eine neue Hoffnung und ist vollständig aus der Sicht von Luke Skywalker in der auktorialen Ich-Form geschrieben. Das einzig mir bekannte weitere Buch im Star Wars-Universum, welche in dieser Form geschrieben wurde, ist der Legends-Roman Der Kampf des Jedi mit Corran Horn in der Hauptrolle. In beiden Büchern ist der Protagonist ein Jedi, der erst vor kurzem von seinen Fähigkeiten, die Macht zu gebrauchen, erfahren hat und nun lernen muss, damit umzugehen.
Der Todesstern ist zerstört, aber das Imperium noch lange nicht. Dieser Realität muss sich nun auch der Held der Schlacht von Yavin stellen. Han Solo ist mit Chewbacca und dem Millennium Falken aufgebrochen, um alte Schulden zu begleichen, wohingegen Leia Organa mit der Führung der Rebellion genug um die Ohren hat. Sein Lehrmeister Ben Kenobi ist tot und damit die einzige Person, welche ihm den Umgang mit der Macht hätte zeigen können. So findet sich Luke Skywalker alleine an Deck eines Schiffes der Rebellenflotte wieder. Doch er ist nun Teil der Rebellion und seine Talente als Pilot wären vergeudet, weshalb Luke mit einer Mission für die Allianz beauftragt wird: Die Givin Drusil Bephorin aus den Klauen des Imperiums befreien. Unterstützung erhält er dabei von Nakari Kelen mit ihrer Raumyacht der Wüstenjuwel. Das soll es auch schon zur Handlung gewesen sein.
An den Schreibstil des Buches gewöhnt man sich recht schnell. Gerade für Luke, der sich nun quasi in einer Selbstfindungsphase befindet, drängt sich die Ich-Form als Schreibstil gerade zu auf. Denn gerade seine Gefühls- und Gedankenwelt nach alledem, was ihm in Eine neue Hoffnung widerfahren ist, interessiert den Leser doch am Dringensten. Allerdings mit dem Nebeneffekt, dass Kevin Hearne Luke einer Schnitzeljagd gleich durch die Galaxies scheucht. Ich fühlte mich beim Lesen stark an Onlinegames wie The Old Republic erinnert. Luke lernt Person A an Ort A kennen. Fliegt dann zu Ort B. Kehr zu Ort A zurück. Soll nach Ort E, braucht dafür aber erst Geld. Daher fliegt er zusammen mit Person A zu Ort C, von dort zu D, zurück zu C, bekommt Geld, fliegt damit wieder zu Ort B um dann endlich zu E aufbrechen zu können. Dort nimmt er Person C auf. Dann soll es zu Ort G gehen, mit Unterbrechung bei Ort F.
Man merkt irgendwann deutlich, dass Hearne die eigentliche Handlung egal ist. Ihm geht es nicht darum, die Aktionen der Figuren interessant oder gar spannend bzw. logisch rüberzubringen, sondern viel mehr legt er den Wert auf Dialoge und Monologe, eben die Gefühlswelt des Luke Sykwalker. Die Actionsequenzen dazwischen stellen nur einen kurzen Ausflug in die Realität dar. Die Dialoge zwischen Luke und Nakari sind auch sehr unterhaltsam, aber auch sie können das Manko der lose zusammengewürfelten Handlung und Logiklöcher leider nicht wettmachen. Und es kann nicht nur an der Ich-Form liegen, denn Michael A. Stackpole hat bereits mit Der Kampf des Jedi gezeigt, dass man diese auch mit einer interessanten Handlung verknüpfen kann.
Von daher lautet mein Urteil für Der Erbe der Jedi-Ritter 2 von 5 Holocrons zu vergeben!
Was meint ihr zu dem Buch?
Vielen herzlichen Dank an Blanvalet für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!
Verlosung
Mit freundlicher Unterstützung von Blanvalet haben wir für euch auch wieder ein Gewinnspiel am Start. Wir verlosen 3 x 1 Exemplar von Der Erbe der Jedi-Ritter!
Um zu den glücklichen Gewinnern zu gehören müsst ihr diese Frage beantworten, was euch nach dem Lesen dieser Rezension leicht fallen wird:
Wie heißt die Besitzerin der Wüstenjuwel?
Schickt die Antwort mit eurer Adresse und dem Betreff „Erbe“ an Adresse entfernt. Einsendeschluss ist Dienstag, der 17. November, um 23:59. Die Preise werden unter allen Einsendungen mit der richtigen Antwort verlost. Bitte nur eine Teilnahme pro Person/Haushalt.
Möge die Macht mit euch sein!
Update 18.11.2015, 7:21: Verlosung beendet – die Gewinner stehen fest!
Wir danken euch allen für eure überaus zahlreiche Teilnahme! Die gesuchte Lösung war natürlich „Nakari Kelen“ – und von all denen, die das gewusst haben, können sich nun die folgenden drei Teilnehmer über ein Exemplar von Der Erbe der Jedi-Ritter freuen:
- Felix R. aus Geisenheim
- Tanja B. aus Erlangen
- Morten E. aus Windeck
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen! Und für den Rest: Die nächste Gewinnaktion kommt bestimmt!