StarWars.com hat den zweiten Teil eines Interviews mit dem neuen Star Wars-Zeichner Stuart Immonen veröffentlicht, in dem auch erstmals (unkolorierte) Illustrationen aus dessen erstem Heft, Star Wars #8, präsentiert werden. Teil 1 haben wir euch hier übersetzt.
Stuart, du triffst die Gesichter der Figuren so unglaublich gut: Wie gehst du dabei vor? Was it zu wenig und was ist zu viel?
Dankesehr, das ist sehr nett. Mir kommt es immer noch so vor, dass ich sie noch nicht gut genug treffe, um selbst damit zufrieden zu sein, auch nachdem ich nun bereits ein paar Hefte hinter mir habe. Unsere Comics spielen zwischen den Episoden IV und V und ich versuche, unsere Hauptbesetzung möglichst so aussehen zu lassen, wie sie es 1976-77 tat, aber dabei gibt es mannigfaltige Herausforderungen, denn das verfügbare Referenzmaterial ist automatisch begrenzt und die Gesichtszüge der Hauptfiguren kann man in ihrem jugendlichen Zustand nicht ganz so leicht einfangen.Was die Frage nach zu wenig/zu viel angeht… Ich weiche nie bewusst von einer möglichst großen Modelltreue ab, aber der Maßstab spielt auch eine Rolle; bei einer Aufnahme aus mittlerer oder größerer Entfernung ist die Auflösung begrenzt. Es wird ein Spiel mit den Millimetern und ich kann mit den mir zur Verfügung stehenden Werkzeugen nur eine bestimmte Menge Informationen vermitteln. Bei Nahaufnahmen ist das eine andere Sache – ich kann quasi „aus allen Rohren feuern“, indem ich die Feinheiten der Beleuchung der Ebenen des Gesichts, Nuancen der Gesichtsausdrücke der Figuren und derlei Dinge darstelle. Ich arbeite immer noch daran und je entspannter ich bei dem Job werde, desto einfacher und besser wird die Arbeit.
Welche Hauptfigur hast du bisher am liebsten gezeichnet? Und gibt es vielleicht eine, die dich vor die größten Herausforderungen gestellt hat?
Für mich ist alles eine Herausforderung; nur das Ausmaß der Herausforderung ist verschieden. Als ich gelesen habe, dass Trevor Grove, der für Sideshow Toys meisterhafte Skulpturen der Hauptbesetzung anfertigt, zugab, Probleme mit dem Bildnis von Mark Hamill zu haben, hat mich das bezüglich meiner eigenen Arbeit beruhigt. Da ich auf einem Bauernhof aufgewachsen bin, habe ich eine Schwäche für Lukes Geschichte und Jason schreibt für ihn allerlei aufregende, bewegungsreiche Szenen, sodass dieser Aspekt sehr viel Spaß macht – und auch ein bisschen weniger herausfordernd ist.Aber mal im Ernst, selbst die maskierten Charaktere gut zu treffen ist erstaunlich schwierig, da deren emotionaler Zustand gänzlich durch ihre Körpersprache beschrieben werden muss. Und natürlich hat sich ihr Aussehen von Film zu Film leicht verändert. Die Kübelköpfe der Sturmtruppen in Eine neue Hoffnung unterscheiden sich beispielsweise von denen in den anderen Filmen der klassischen Trilogie. Es ist denkbar, dass der durchschnittliche Leser dies nicht bemerkt oder dass es ihm egal ist, aber derartige Dinge sind mir wichtig.
Die ausladende, ganzseitige Doppelseite auf den Seiten 11 und 12 von Heft #8 ist so cool – was ist bei solchen Momenten deine Aufgabe? Wie gehst du „aufs Ganze“?
Wenn das Manuskript eine „ganzseitige Doppelseite“ oder ein „ganzseitiges Panel“ verlangt, dann ist das offensichtlich ein Höhepunkt in der Geschichte und ich muss die Wirkung davon maximieren. Ich bin auch fest entschlossen, das Comic-Medium auf eine Weise zu verwenden, die in anderen Formen der Erzählkunst nicht möglich ist, indem ich Seiten mit überlappenden Elementen entwerfe, die Form und den Maßstab von Panels verändere und so weiter. Manchmal ist der Geschichte am besten durch eine Übereinanderschichtung seitenbreiter Panels gedient, manchmal durch ein chaotisches Wirrwarr; das steckt alles im Manuskript. Es fällt mir zu, herauszufinden, wie ich das betone, was bereits da ist, sei es nun banal oder aufregend.Star Wars hat neue Figuren, Aliens, Schiffe etc. eingefphrt – wie lässt du sie alle „authentisch“ wirken, so als wären sie einfach nur knapp außerhalb des Kamerawinkels, wenn wir die Filme sehen?
Wie ich zuvor schon gesagt habe ist der erste Film reich an Material und vieles davon saust an uns vorbei. Manches davon besteht aus kleinen Details – Requisiten aus der realen Welt oder die flachen Frontscheiben, die gewählt wurden, um mit den Bluescreen-Filmtechniken der 1970er zu funktionieren. Ich denke fortwährend im „Kitbashing“-Modus, aber offen gesagt ist der Einfluss des Materials so durchdringend und auf so fundamentale Weise maßgeblich, dass es vermutlich schwieriger ist, vom „Star Wars-Look“ abzuweichen als ihn nachzuahmen.
Star Wars #8 erscheint am 19. August bei Marvel. Star Wars #7 mit Illustrationen von Simone Bianchi kommt am 29. Juli in den Handel.
Was haltet ihr von Herrn Immonens Ausführungen – und den Vorschauseiten?