Marvel-Mittwoch: Darth Vader #34 und The High Republic #9

Darth Vader kommt derzeit einfach nicht zur Ruhe, im Wochenrhythmus erscheinen neue Hefte mit ihm. Kein Wunder, dass er da ein wenig die Beherrschung verliert und in Darth Vader #34: Unbound Force, Part 2 einfach mal etwas Dampf ablassen muss. Nicht weniger aktionsreich geht es auch weiterhin auf Jedha zu, wohin uns diese Woche The High Republic #9: Battle for the Force, Part 4 entführt.

Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung des Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Eine besondere Lesereihenfolge ist derzeit nicht zu beachten.

Darth Vader #34 – rezensiert von Tobias

Darth Vader #34 (10.05.2023)
Darth Vader #34 (10.05.2023)

Das Universum nimmt und gibt, sagt man ja so schön. Mir hat es Ende April zum Beispiel endlich eine tolle Star Wars-Story gegeben: Star Wars Jedi: Survivor. Dafür wurde ich aber im Umkehrschluss auch mit gleich zwei direkt aufeinander folgenden Ausgaben von Darth Vader beschert. So kommt zumindest alles ins Gleichgewicht. Wieso diese Ausgabe am Anfang ein paar gute Ansätze hat, dann selbst wieder keine Antwort liefert (immerhin muss man das Thema ja durch mehr als zwei Hefte schleifen) und am Ende wieder in obligatorisches Gemetzel verfällt, lest ihr hier.

Zum Inhalt

Der Cliffhanger vom Ende der letzten Ausgabe wird erstmal wieder unzeremoniell aufgelöst und hinausgezögert. Sabé nimmt bei Option A und B erstmal C und Vader zeigt ihr dann eine alternative Realität, in der alle sicher und zufrieden sind, weil Sabé als Teil des Imperiums überall Ordnung und Sicherheit garantiert. Selbst Han Solo und Leia haben es auf Endor in diese Vision gebracht, nur dass dort eben Sabé auf Seiten des Imperiums gegen diese subversiven Elemente vorgeht. Dieser Teil des Comics hat mir gut gefallen. Genauso wie das Aufeinandertreffen zwischen Padmé und Luke in der Vision. Am Ende stellt Sabé nämlich treffenderweise fest, dass das auch Vaders Visionen sind, da sie Luke ja gar nicht kennt, er aber nach Episode V schon. Das mag der Dunkle Lord aber gar nicht so gern hören und wirft Sabé wieder freudig durch die Gegend, wiederholt seine Frage (immerhin muss es ja noch mindestens drei Ausgaben damit weitergehen) und wirft sie nach ihrer Verweigerung in die Wellen. Thema vertagt. Check auf der Checkliste.

Stattdessen: Gemetzel! Denn wie aus dem Nichts kommt ein Rebellenteam angeflogen, die gesehen haben, wie Vader hier abgestürzt ist (dabei hat sich Sabé doch extra ein ruhiges Inselretreat ausgesucht, damit sie therapeutisch alles aufarbeiten können) und wollen den Moment seiner Schwäche nutzen. Was sie vergessen: Vader hat die Macht nicht verloren, denn er ist voller Hass. Außerdem im Arsenal: Ein Mandalorian-inspirierter Armschild und ein Laserstab, der ein so hohen Laserstrahl von sich gibt, dass er das vorbeifliegende Schiff glatt in zwei Teile spalten kann. Dieser Vader, immer nen neuen Trick auf Lager! Mit den verwundeten (und teilweise wohl toten) Rebellen am Boden und dem Bekenntnis zum Hass endet dann die Ausgabe. Was wird er wohl tun? Wird er mit seinem Laserstrahl-Stab eine Lichtshow abziehen? Wird Sabé kommen und ihn davon abhalten, die Rebellen zu töten? Werden sie je wieder diese Insel verlassen? Wird am Ende Sabé zu Vader? Alles ist möglich in dieser beeindruckenden Reihe!

Die Zeichnungen

Der neue Stil gefällt mir nach der zweiten Ausgabe nicht mehr so sehr wie noch in der bisherigen Reihe und gerade Vader sieht in manchen Einstellungen zu – und ja das mag komisch klingen – comichaft aus. Es fehlt dieser einheitliche Stil seiner Rüstung und manchmal wirkt sein Helm zu kantig, manchmal wieder rund und insgesamt fehlt es da etwas an Kohärenz. Ansonsten sind die Figuren und ihre Gesichter doch immer recht blass und simpel und auch wenn es einfach Teil des Stils sein sollte, fehlt mir da etwas der Feinschliff.

Fazit

Darth Vader macht es einem echt nicht leicht. Einerseits beginnt die Ausgabe – nach dem erwartet unnötigen Cliffhanger aus der vorherigen Ausgabe – wirklich vielversprechend und wir schauen mal nicht nur in die Vergangenheit, sondern eine potenzielle Zukunft. Doch dann dreht sich alles wieder auf Standardkost und Sabé wird aus dem Spiel genommen, damit sie die gleiche Bitte an Vader noch mehrmals in späteren Ausgaben stellen kann, während es zum obligatorischen Rebellen-Geschnetzel(ten) am Ende kommt, bei dem Vader wieder mit übertriebenen Werkzeugen hantiert und einfach nur der Badass ist, der am Kiosk dafür sorgen soll, Hefte zu verkaufen.

The High Republic #9 – rezensiert von Patricia

The High Republic #9 (10.05.2023)
The High Republic #9 (10.05.2023)

Phase II der Hohen Republik nähert sich mit großen Leveler-Sprüngen dem Ende. Auch in der Comicserie verbleiben lediglich zwei Ausgaben. Mit „The Hand of Siberus“ wird heute das vorletzte Kapitel eingeläutet, das unsere Helden nochmal ordentlich ins Schwitzen bringt …

Zum Inhalt

Der Inhalt dieser Ausgabe hält sich in Grenzen, da Cavan Scott zum Ende der Serie auf ein actiongeladenes Finale setzt. Sehr zu meiner Freude haben mein Phase II-Lieblingscharakter Yana Ro und auch der Herald nun keine Nebenrolle mehr, sondern stehen im Zentrum des Geschehens. Auch hier im Comic zeigt sich wieder, dass Yana Ro deutlich weniger gewaltbereit ist als der Herald, der seine neugewonnene Macht gleich erstmal ausnutzen möchte. Die Dynamik zwischen den beiden hat mir gut gefallen und kommt auf den wenigen Seiten vollends zur Geltung. Spannend ist auch der neue Name des Stabes, der „Rod of Power“, welcher es schafft, den Leveler komplett unter Kontrolle zu behalten. Ein kleines Detail am Rande noch: mit der Erwähnung von Yanas Freundin hat es soweit ich richtig liege zum ersten Mal eine gleichgeschlechtliche Beziehung ausdrücklich auf eine Seite der The High Republic-Hauptserie geschafft.

Tey und Vildar plagen unterdessen wieder die gewohnten Meinungsverschiedenheiten, während Vildar jedoch unter dem Einfluss der Kreatur steht und Tey dieses Mal das Handeln übernehmen muss. Vildars Reaktion auf den Leveler kommt gut visuell rüber, und Teys Stimmungslockerungsversuche und darauffolgende Frustration schaffen es auch beim Leser, ein wenig Anspannung abfallen zu lassen. Im weiteren Verlauf wird dann weitestgehend gekämpft, wobei sich noch offenbart, dass das Relikt, welches Tey an sich nimmt, ein Artefakt der dunklen Seite ist, weshalb die Gegenstände auch so gut versteckt gewesen seien. Das war inmitten des für mich nicht so leicht zu verfolgenden Kampfes noch ein spannendes Detail, insbesondere da Vildar die Sammlung als „Bogan Collection“ bezeichnet … und wer gut aufgepasst hat, weiß, dass die Drengir auf Starlight in einem sogenannten „Bogan Vault“ verstaut sind. Ob dies bedeutet, dass die Jedi ein Relikt der dunklen Seite benutzt haben? Vielleicht – hoffentlich! – offenbart Phase III mehr.

Zu Matty lässt sich nicht viel sagen, außer dass sie genug davon hat, sich zu verstecken, und volle Macht voraus auf die Enforcer-Droiden losgeht. Ein kleines Detail, dass auch in Hinblick auf Path of Vengeance nochmal relevant werden könnte, ist dass Matty nicht davon begeistert ist, dass ihr gegenüber eine Machtposition ausgespielt wird – und sie dies auch nicht mit sich machen lässt.

Übrigens: wir haben nun den Punkt erreicht, an dem die Geschichten der verschiedenen Werke insofern verbunden sind, dass man sich unausweichlich das eine oder andere spoilern wird. Dies ist zum einen natürlich schade, denn einen gewissen Teil an Überraschung verliert man auf jeden Fall. Dennoch finde ich die Überschneidung von Comic und Roman (in diesem Fall mit dem Young Adult-Roman Path of Vengeance) deutlich besser gelungen als noch in Phase I. Lieber nehme ich mir durch eine Geschichte etwas für die andere vorweg als komplett im Dunkeln gelassen zu werden und wochenlang warten zu müssen, bis die Lücken gefüllt werden. Da beide Werke aus der Feder von Cavan Scott stammen, sollte die Überlappung der Geschichten auch kein großes Problem gewesen sein, dennoch rechne ich es dem Autor hoch an, die Kritik an Phase I angenommen und umgesetzt zu haben. Solltet ihr Fans des Comics sein, Path of Vengeance aber noch nicht begonnen haben und euch ein kleines bisschen gedulden können, dann wartet damit also gerne noch, bis ihr Ausgabe #10 gelesen habt.

Das Heft endet damit, dass anstatt Vildar dieses Mal Tey vermeintlich stirbt. Wie bereits zuletzt erwähnt, hatten Tode in dieser Serie bisher selten Konsequenz, daher bin ich hier mit Urteilen vorsichtig. Und da nun Vildar das Artefakt der dunklen Seite benutzt, wird es wohl auch im letzten Heft der Serie spannend werden!

Zu den Zeichnungen

Die Zeichnungen stammen dieses Mal wieder von Ario Anindito und sind wie immer ein Augenschmaus. Gleich zu Beginn bekommen wir nochmal einen richtig guten Blick auf den Leveler. Erinnert ihr euch noch daran, als wir uns nach The Rising Storm gefragt haben, wie diese Viecher aussehen? Mittlerweile haben wir einen fast schon zu guten Eindruck bekommen. Inhaltlich würde es uns wohl eher freuen, die Wesen nie wieder sehen zu müssen, aber man kann ja nicht alles haben.

Anindito hat erneut ausdrucksstarke Gesichter gezaubert und besonders Yana und dem Herald allein durch ihre Züge viel Charakter verliehen. Die Hintergründe hingegen sind mir etwas zu schlicht, aber in Anbetracht der Action tut das dem Comic keinen Abbruch. Etwas schade ist, dass die drei blauen Linien des Paths nicht organisch mit der Haut der Charaktere verschmelzen, sondern aussehen, als wären sie gerade mit einem Lineal obendrauf geklatscht worden. Die Verantwortung dafür lag aber vermutlich eher beim Koloristen Frank William als bei Anindito. Aporpos Koloration, diese hat mir ansonsten ziemlich gut gefallen. Das kühle Höhlenlicht in Verbindung mit farbigen Hintergrundakzenten hat gut funktioniert.

Fazit

Insgesamt hat mir The High Republic #9 gefallen, auch wenn die Action mir stellenweise zu chaotisch war und die Überschneidung mit dem Roman Path of Vengeance Spannung aus der Geschichte nimmt. Dennoch werden Fans der Charaktere Spaß an dieser Ausgabe haben und bis zuletzt mit den Charakteren mitfiebern können.


Mit The High Republic #10: Battle for the Force, Part 5 findet der Handlungsbogen und auch diese Reihe am 24. Mai dann erstmal ein Ende. Mit Darth Vader #35 geht es am 14. Juni weiter. Nächste Woche begeben sich dann wieder die Kopfgeldjäger in Bounty Hunters #34: Into the Crosshairs of Inferno Squad, Part 2 in Gefahr.

Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

Star Wars: Die Hohe Republik ist ein mehrjähriges Buch- und Comicprogramm, dessen zweite Phase 380 Jahre vor Episode IV spielt und einen neuen Einstiegspunkt bietet. Weitere Infos, News, Podcasts und Rezensionen gibt es in unserem Portal und in der Datenbank. Beachtet auch unsere Guides zur Lesereihenfolge von Phase I und Phase II.

2 Kommentare

  1. Ich habe mir wie immer nur das spoilerfreie Fazit durchgelesen, daher hier meine Frage: Kann ich THR 9 lesen, ohne über Path of Vengeance gespoilert zu werden? Ich habe Path of Vengeance noch nicht gelesen und würde Spoiler zum Buch gerne vermeiden

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