Marvel-Mittwoch: The High Republic #15, The High Republic Republic: Eye of the Storm #2 und Star Wars #21

Der heutige Marvel-Mittwoch hat ein Tripel für uns. Zwei Mal dürfen wir in die Hohe Republik zurückkehren, zum einen mit Heft #15 der The High Republic-Reihe, die hier den Handlungbogen Jedi’s End beendet, zum anderen in The High Republic: The Eye of the Storm, welche mit Heft #2 ebenfalls ihren Abschluss findet. Außerdem geht es in der Star Wars-Hauptreihe mit Heft #21 weiter, welches mit dem Titel Trapped on a Star Destroyer den Crimson Reign-Handlungsbogen fortsetzt.

Wie mittwochs üblich, enthalten unsere Rezensionen und eventuell die Kommentare zu diesem Beitrag Spoiler zu den hier besprochenen Heften.

The High Republic #15: „The Fall“ – rezensiert von Patricia

Der lang ersehnte (oder gefürchtete, je nachdem) Moment ist gekommen – nach über einem Jahr unglaublichen Storytellings rund um die Jedi von Starlight Beacon kommt The High Republic von Cavan Scott mit Ausgabe #15, Kapitel 5 „The Fall“ des Handlungsbogens Jedi’s End, für Phase 1 zum Ende. Einige Drengir, Hutten und Nihil später sind wir nun also am unausweichlichen Fall Starlight Beacons angekommen und begleiten ein vorerst letztes Mal unsere geliebten Held*innen im Angesicht der Gefahr.

Zum Inhalt

Auch wenn wir durch The Fallen Star schon einige uns in diesem Heft bevorstehende Augenblicke erahnen konnten, schafft es Cavan Scott dennoch, an jeder Ecke eine neue Wendung einzubauen. Diese Ausgabe hat vieles vor und muss einiges an Handlung unterbringen – aber das sind wir von dieser Reihe ja schon gewohnt. Wie wir bereits aus Trail of Shadows und The High Republic #14 wissen, spukt es leider auch auf der oberen Hälfte von Starlight. Zum ersten Mal sehen wir einen Leveler so wirklich beim Angriff auf einen Jedi, wenn auch mit der gruseligen Verzerrung, dass dieser hier fast wie Keeves Spiegelbild wirkt. Dass Sskeer krank ist und seine ehemalige Schülerin aus den Fängen der Kreatur befreien kann, ist also ziemliches Glück im Unglück. Diese Attacken der Wesen auf die Jedi zu sehen verliert einfach nie seine Wirkung und wird mir auch in Zukunft (sollten wir sie weiterhin sehen) noch Gänsehaut einjagen. Etwas schade ist es jedoch, dass wir Avars Wahrnehmung nicht weiterverfolgen, und sie ganz praktisch einfach „von der Macht verschont“ wird. Nunja, lieber so, als dass ihr etwas passiert! Nooran kann leider nicht das gleiche von sich behaupten, doch dieser Verlust tut aufgrund der kaum existenten emotionalen Bindung zu der Jedi wenig weh. Viel ergreifender ist an dieser Stelle, dass Sskeer sich sein Schicksal zu Nutze macht und sich den Kreaturen stellt. Ein starkes Ende für seinen Charakter, obwohl der Moment insgesamt vielleicht etwas zu schnell vonstattenging. Da sowohl die Geschichte als auch die Protagonisten in ziemlicher Eile sind, lässt sich darüber meiner Meinung nach jedoch hinwegsehen, vor allem auch, da wir durch die letzten Ausgaben bereits auf genau diesen Augenblick vorbereitet wurden. So wird anderen Charakterabschieden mehr Raum gelassen, den sie genauso sehr verdienen wie Sskeer.

Zurück auf der Ataraxia bekommen wir wieder etwas von der Außenperspektive zu sehen. Diese kurzen Eindrücke der auseinanderbrechenden Raumstation visuell vor sich zu haben erleichtert es mir im Gegensatz zur reinen Prosa sehr, die volle Wucht der Katastrophe zu spüren. Eine überraschende Wendung ist der Tod von OrbaLin durch Lourna Dee. Dieser geschieht für mich tatsächlich etwas zu schnell, ich hatte auf eine actionreichere Revanche der Charaktere gehofft. Offen bleibt weiterhin, wie der Archivar nun denn gleichzeitig an zwei Orten (Valo und Melita) sein konnte, eine erhoffte Erklärung gibt es vorerst nicht. Wer weiß, vielleicht läuft der zweite OrbaLin ja noch irgendwo herum, um Lourna später einen richtigen Schreck einzujagen. Sollte dies jedoch das Ende seines Charakters sein, fände ich es ziemlich schade, ihn so schnell verenden zu sehen. Umso begeisterter bin ich aber von Lourna Dee und dass sie kurzerhand das Steuer der Ataraxia übernimmt. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, und ich bin heilfroh, dass wir eine meiner liebsten Antagonistinnen vermutlich nochmal wiedersehen werden.

In einer so rasanten Ausgabe darf natürlich auch das Fluchen nicht fehlen – der Grund dafür ist allerdings alles andere als spaßig. Wie The Fallen Star hat schon angedeutet hat, hält Estala Maru wortwörtlich die Station zusammen. Denn auch wenn Avar Kriss Marshal von Starlight Beacon war, wäre die Station ohne den Koordinator Maru wahrscheinlich des Öfteren im Chaos untergegangen. Marus Tod war also einer der Momente, von denen wir wussten, dass sie geschehen, die Frage war nur wie. Cavan Scott gelingt es, dem Jedi in seinen letzten Szenen absolut gerecht zu werden. Zunächst aber trennen sich Avar und Keeve, damit letztere die Zwillinge Terec und Ceret retten kann – oder besser gesagt die beiden (wie in einem guten Märchen von der Musik wiedererweckt) Keeve retten. Apropos Musik, die Visualisierung von Avars Verbindung mit den weiteren Jedi durch das Lied der Macht ist mein absolutes Highlight der Ausgabe! Hier sehen wir einige der wichtigsten Figuren der Phase, von denen leider aber auch knapp die Hälfte schon nicht mehr unter uns sind. Dieser großartige Moment endet allerdings genauso schnell wie die Station in zwei Teile brechen kann, innerhalb weniger Augenblicke. Auch die Darstellung dessen verdeutlicht ein weiteres Mal, wie katastrophisch die Lage von Starlight Beacon (no pun intended) ist. Typisch für einen jeden Jedi wollen natürlich sowohl Avar als auch Maru den jeweils anderen retten, doch Maru hat sich schon mit seinem Schicksal abgefunden, hat einen Plan vorbereitet und lässt Avar in eine Rettungskapsel schubsen. So hat mit Stellan und Maru jede Hälfte der Station seinen eigenen Märtyrer und auch Marus Droide bekommt noch einen kleinen heroischen Moment. Auf nur wenigen Seiten liefert Scott hier einen gelungenen Abschied für einen Jedi, der innerhalb dieser Geschichte – genau wie Avars Lied in jenem Moment – seinen Zweck erfüllt hat, und der nun mit einer letzten Heldentat in die Macht entsendet wird.

Besonders interessant sind die letzten Seiten des Comics, die nicht wie ich vermutet hatte Überschneidungen mit The Fallen Star zeigen, sondern noch davor spielen. Diese fokussieren sich ganz auf die Protagonistinnen der Reihe und spannen so den Bogen zurück zur ersten Ausgabe, in der Keeve Avar voller Bewunderung begegnet ist. Genau diese Entwicklung dieser beiden ist, was mich (neben vielen anderen Dingen) am meisten auf Phase 3 neugierig stimmt, in der wir dann vermutlich zu diesen Charakteren zurückkehren werden. Denn Avars Momente in der vorliegenden Ausgabe, ganz besonders am Ende dieser, stellen einen ziemlichen Kontrast zu ihrem Auftreten in The Fallen Star dar. Klar, bis dahin konnte sie sich ein bisschen sammeln, dennoch gefällt mir die unperfekte Comic-Avar weitaus besser als Roman-Avar, deren Rolle in dieser Welle für mich zu limitiert war. Umso froher bin ich also, dass sie hier nun neben Keeve auf der finalen Seite stehen darf. Für ihre weitere Entwicklung ergibt sich ein ziemlich großes Konfliktpotential, immerhin hat sie nun zwei ihrer Freunde und ihre Station verloren, und auch Marus letzte Worte scheinen ihr zu schaffen zu machen. Hoffentlich wird das noch weiterverfolgt! Auch Keeves Reise findet vorerst ein zufriedenstellendes Ende (ja, die Verlorenen Zwanzig hängen trotzdem immer noch wie ein Damoklesschwert über uns). Cavan Scott schließt den großen Bogen über alle 15 Ausgaben, indem Keeve über sich selbst hinauswächst, sich von den Erwartungen ihrer Vorbilder loslöst und am Ende sogar diejenige ist, die „das Licht der Jedi“ in den Armen hält. Und auch wenn dieses Ende vielleicht nicht die große Reunion-Party ist, die sicherlich manche von uns erwartet hatten, schafft es auch ein ruhiger Moment, diese Reihe für sich abzuschließen und seine Heldin Keeve Trennis strahlen zu lassen. Und wie die letzten Worte der Seite verraten, handelt es sich nicht um das Ende, sondern erst um den Anfang …

Zu den Zeichnungen

In dieser Ausgabe haben Ario Aninditio und das gesamte Zeichenteam wieder ganze Arbeit geleistet und sich sogar noch selbst übertroffen. Beginnend mit den gruseligen Seiten zum Angriffs eines Levelers auf Keeve, deren Halluzinationen durch verzerrte Farben und Formen zum Leben erweckt werden, bis zu ersten Versteinerungen auf ihrem Gesicht – das Ganze ist unfassbar gruselig und schön und schaurig zugleich. Doch auch Sskeers finale Panels kommen in den dunklen Fluren extrem gut zur Geltung.

Ebenfalls gut gefallen haben mir kleine Details wie die Reflektionen in OrbaLins Helm und die Vielfalt der Spezies, die an Bord der Ataraxia sind. Für lediglich zwei bis drei Panels hätte sich sicherlich nicht jeder Zeichner die Zeit genommen, so viele verschiedene Spezies zu illustrieren, die teilweise auch noch Kuscheltiere in den Armen halten. Zeichnerisch kann man eigentlich fast alles positiv hervorheben, denn auch die Darstellung der zerbrechenden und schief liegenden Station hat mir besonders zugesagt, ebenso wie Lourna Dees kurzer Auftritt.

Die definitiven Highlights der Ausgabe sind aber zwei ganz andere. Eines dieser beiden habe ich oben bereits erwähnt – das Panel, in dem Avar im Raum schwebt und wir die wichtigsten Figuren der Hohen Republik sehen, mit ihr als Licht und Verbindung aller im Zentrum, ist womöglich meine Lieblingsseite aus der gesamten Reihe. Ich würde nichts dagegen haben, mit diese als Poster an die Wand zu hängen! Ario Anindito trifft auf dieser Seite alle Charaktere bis ins Detail, darunter auch Personen wie Elzar Mann, Bell Zettifar, Torban Buck oder Burryaga, die er hier zum ersten Mal zeichnet. Chapeau!
Auch die Doppelseite mit dem im brennenden Raum schwebenden Maru möchte ich kurz erwähnen, denn Anindito gelingt es, das Innere von Starlight Beacon, das sonst immer in hellen Farben erstrahlte, auch unter Flammen beeindruckend und vor allem dreidimensional in Szene zu setzen. Mit der Farbarbeit von Carlos Lopez kommen so auch die letzten Augenblicke der Station zur dramatischen Geltung.

Fazit

The High Republic #15 ist ein starkes Ende einer qualitativ unglaublich hochwertigen Serie. Das Zusammenspiel aus Cavan Scotts Erzählung und Ario Aninditos Zeichnungen mit Unterstützung eines großartigen künstlerischen Teams funktioniert auf jeder Seite und in jedem Panel. Auch wenn die Ausgabe von einer Überlänge für einen etwas ausgedehnteren Abschluss der Handlung profitiert hätte, ergreifen einen die letzten Augenblicke der geliebten Raumstation und einiger ihrer Jedi sowie die emotionale Reise von Avar Kriss und Keeve Trennis mühelos. Und obwohl die Überscheidung mit The Fallen Star letztendlich geringer war, als ich erwartet hatte, steht die Handlung gut auf eigenen Beinen, sodass man sich auf weitere Geschichten mit diesen Protagonisten, sei es erneut in Comicform oder vielleicht auch wieder in einem Roman, nur freuen kann!

Gesamtfazit zur Reihe

In nur 15 Heften erzählt Cavan Scott mit The High Republic die Geschichte der Jedi von Starlight Beacon in mehreren Handlungsbögen. Während es zunächst den Drengir auf die Spur ging und eine riskante Allianz mit den Hutten eingegangen wurde, ging es für Keeve auch Undercover zu den Nihil und die Jedi reisten direkt ins Zentrum dieser, zur Gaze Electric. Somit begleitet die Handlung stets Ereignisse, die in den Romanen weniger Raum bekommen haben, und zeigt uns, was die Jedi, die nicht beim Republic Fair waren, eigentlich so anstellen. Direkt von der ersten Ausgabe an konnte Cavan Scott dabei begeistern und schaffte es, mit Keeve Trennis und Sskeer ein tolles Duo zu entwickeln, das gemeinsam mit Heldin Avar Kriss für Sicherheit an der Front sorgt. Während der Plot der Hefte teilweise fast schon zu rasant vor sich ging und die Handlungsbögen gerne je ein bis zwei Ausgaben mehr vertragen hätten, nehme ich diese dichte Handlung mit Sinn jedoch viel lieber in Kauf, als wenn wir nur irgendwelche Lücken gefüllt bekommen hätten, die gar keine gewesen wären. Der Comic sollte also definitiv nicht unterschätzt werden und zählt – besonders was den Handlungsbogen Jedi’s End betrifft – zu den absoluten Must-Reads der Phase. Und auch wenn die Handlung nur so vor Wendungen strotzt, steht für mich vor allem eines im Mittelpunkt der Reihe: Charakterentwicklung mit Emotion und Tiefe. Keeve Trennis ist gleich von Beginn zu einer meiner liebsten Jedi geworden. Mit ihrer unverblümten Art, einer gewissen Prise Imposter-Syndrom und dem Herz am richtigen Fleck kann man sie nur liebgewinnen. Auch Sskeer hat mir als sarkastischer, aber vertrauensvoller Jedi-Meister richtig gut gefallen, ebenso wie Avar Kriss, der in dieser Reihe endlich eine Vielschichtigkeit verliehen wurde, die mir an ihr bisher noch gefehlt hatte. Die Freundschaften zwischen den Charakteren und die Anerkennung, die sie einander zollen, hat beim Lesen unfassbar Spaß gemacht. Aber auch Gastauftritte wie die von Orla Jareni, Imri Cantaros und Vernestra Rwoh, Cohmac Vitus und Reath Silas oder Stellan Gios als Konfliktpartner für Avar haben immer etwas Abwechslung in die Geschichte gebracht.
Im Herzen dieser stehen einige ergreifende Lektionen, die wir durch unsere Protagonistin Keeve, aber auch durch Sskeer und Avar lernen, und so zeigt The High Republic immer wieder, was es bedeutet, ein Jedi zu sein und dem Licht und der Macht zu folgen. Und auch was die Zeichnungen betrifft, haben vor allem Ario Anindito und sein Team stets großartige Illustrationen geliefert, von denen einige schlichtweg atemberaubend waren.

Ein wenig Meckern auf hohem Niveau kann man darüber, dass manche Handlungsnischen sich im Sand verlaufen haben. Die Geschichte hat einem extrem viel geboten, und so kann offensichtlich nicht alles immer irgendwo hinführen, dennoch bleiben am Ende ein paar Fragen offen. Das kann natürlich daran liegen, dass ich immer bis ins kleinste Detail lese und alles hinterfrage, aber vielleicht ist euch ja auch aufgefallen, dass die ursprüngliche Bacta-Spur am Ende gar nichts mehr mit Bacta an sich zu tun hatte, es keine Konsequenzen dafür gab, dass Avars Allianz mit den Hutten letztendlich zu Myargas Tod geführt hat, oder dass Imri und Vernestra in den letzten Ausgaben gefehlt haben, wo sie Avar doch eigentlich begleitet haben. All dies sind nur Kleinigkeiten, die im großen Ganzen die Geschichte nicht weniger gut machen, welche mit aber dennoch aufgefallen sind.
Ebenso gab es einen Zeichnerwechsel mitten in der Serie, wodurch die Zeichnungen etwas an Kontinuität verloren haben, doch sobald Ario Anindito wieder am Start war, hat sich dieses Problem erledigt.

Insgesamt bleibt mir am Ende also nur zu sagen, dass Cavan Scott mit The High Republic eine Comicserie erschaffen hat, an deren Qualität heranzukommen nicht leicht sein wird. Mit dieser Reihe hat er mich nicht nur zur Comicleserin gemacht, sondern auch zur Comicliebhaberin. Monat für Monat war uns eine starke Handlung mit bewegenden Botschaften und überraschenden Wendungen garantiert und jede Ausgabe hielt stets ein unglaublich hohes Niveau bei, ohne je etwas irrelevantes zu erzählen. Am Ende hoffe ich also, dass Cavan Scott die Geschichten von Avar, Sskeer und Keeve auch weiterhin erzählen darf, sie vielleicht auch mal gemeinsam in einen Roman packt, und freue mich schon, was seine neue Comicserie für Phase 2 für uns bereithält. For Light and Life!

Wie hat euch die Reihe gefallen? Hinterlasst uns gerne eure Meinung zum Finale oder den gesamten 15 Heften in den Kommentaren, wenn ihr mögt natürlich auch mit Spoilern!

The High Republic: The Eye of the Storm #2 – rezensiert von Janina

Wir sind zurück mit Marchion Ro und seinem Flair für das Dramatische. Wo uns Eye of the Storm #1 vor allem Ros Vergangenheit gezeigt hat, steigen wir in der zweiten Ausgabe in der Gegenwart ein, wo das Auge den Jedi-Meister Obratuk Glii in seiner Gefangenschaft hat. An dieser Stelle ergeht auch gleich mal die übliche Spoilerwarnung für vorherige The High Republic-Werke!

Zum Inhalt

The High Republic: Eye of the Storm #2
The High Republic: Eye of the Storm #2 (02.03.2022)

Wie schon der erste Teil von Eye of the Storm ist auch sein Nachfolger in Szenen gegliedert, wobei wir nach dem Intro mit Marchion und Obratuk zunächst einmal auf Coruscant verweilen, wo Lina Soh und die republikanische Spitze von Marchion Ros Auftritt gelinde gesagt überrascht sind. Niemand weiß wer Marchion ist, da man ja die ganze Zeit Lourna Dee als Anführerin der Nihil im Auge hatte. Die gegenseitigen Schuldzuweisungen und Nörgeleien zwischen Senatoren, Militär und dem Jedi-Orden sind dabei sehr realitätsnah und plausibel. Genauso stelle ich mir gewisse Sitzungen im Bundestag vor. Allerdings steht mit Kanzlerin Lina Soh zumindest in der Galaktischen Republik noch eine Person mit Ausdruckskraft an der Spitze, die sich nicht scheut, die Streithähne zur Ruhe zu mahnen. Die Enthüllung der Jedi, dass sie gegenüber Ros Waffen im Dunkeln tappen schlägt an dieser Stelle auch noch einmal wie ein Paukenschlag ein, obwohl man als Leser bereits zu Genüge von diesem Problem weiß.

In der zweiten Szene reisen wir nochmal in die unmittelbare Vergangenheit und erleben wie genau sich Marchion zum Einen seine fanatischeren Anhänger geschaffen hat, darunter auch die drei Spezialisten, die man als Romanleser bereits in The Fallen Star erlebt hat. Viel wichtiger geht es jedoch auch um die Beschaffung der Kreaturen, die den Jedi ein solches Problem bescheren. Wer seit einigen Monaten bereits spekuliert um wen es sich handelt wird hier mit einem Begriff belohnt, der schon öfter in den Raum geworfen wurde. Nach Trail of Shadows #5 also, wo uns Kisma Uttersond gewissermaßen alle Fakten in einem Monolog geliefert hat, können wir hier visuell erleben, wie und wen genau Marchion sich als seine neuen Schoßtierchen einfängt.

In der dritten Szene wird dann plötzlich auf wenig Seiten einiges an Handlung untergebracht, um sowohl die ausschwärmende Flotte der Republik abzuhandeln, mit einem mal eben eingeführten Minenfeld, während die letzte, gerade mal zwei Seiten lange vierte Szene die Rahmenhandlung um Obratuk Glii zu Ende führt.

Zu den Zeichnungen

Die Zeichnungen sind wie schon im Vorgänger sehr gut gelungen. Wie in Eye of the Storm #1 haben wir hier das bereits bekannte Team bestehend aus Guillermo Sanna für die Zeichnungen, Jim Campbell für die Kolorierungen und Ariana Maher für das Lettering. Sanna versteht es wirklich, die Stimmung der jeweiligen Szenen hervorragend einzufangen. Nicht jedes Panel hat einen detailreichen Hintergrund, was ich als positiv werte, da sich hier auf die wichtigen Elemente konzentriert wird, um die Geschichte zu erzählen. So bleibt der Hintergrund zwischen den streitenden Senator Noor und Jedi-Meister Pra-Tre Veter schwarz, weil die Aufmerksamkeit hier auf den zwei Personen liegt und kein unnötiges Ausschmücken benötigt. Die Sequenz der Leveler dagegen bekommt sogar einen abweichenden, weicheren Zeichenstil, der das mysteriöse Auftreten dieser Kreaturen sehr gut unterstreicht. Insgesamt habe ich diesmal rein gar nichts an den Zeichnungen zu bemängeln, im Gegenteil mich freut, dass hier Personen auch im Hinblick auf die anderen Comic-Reihen gut wiederzuerkennen sind.

Fazit

Ich bin mir etwas unsicher was ich von diesem Comic nun halten soll. Er ist durch sein Erscheinungsdatum und die vorangegangenen Publikationen kaum überraschend. Bis auf ein, zwei Schockszenen war das meiste entweder schon bekannt oder zu kurz gestaltet, um viel Spannung aufzubauen. Es war auf jeden Fall interessant Marchions Seite der Geschichte in Stücken zu erleben und ein paar Fragen beantwortet Eye of the Storm #2 auch. Woher Ro seine Fanatiker hat, wie er die Leveler aufgetrieben hat und ein paar Details hier und da, das alles wird uns visuell sehr ansprechend präsentiert. Aber gleichzeitig hat mich Marchions Enthüllung ob seiner Motive doch recht kalt gelassen. Auch die Zerstörung der republikanischen Flotte und sogar die letzte Szene mit Obratuk, bei dem ich mich immer noch frage wie er überhaupt von Ro gefangen genommen wurde, konnten bei mir nur wenig Reaktion hervorrufen, weil diese Handlungsteile auf ganz knappem Raum gepresst erzählt werden. Dennoch will ich den Comic nicht schlechtreden, das hier ist Meckern auf hohem Niveau, wie bei den meisten Werken der Hohen Republik. Es kann mit der Erzählgewalt der Marvel-Reihe und dem Herz der Adventures-Reihe nicht mithalten, aber Eye of the Storm ist dennoch ein ansprechender Comic, der sich vor allem auch mal etwas Neues getraut hat, sowohl durch die Erzählstruktur als auch die Wahl seines Protagonisten.

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Star Wars: Die Hohe Republik ist ein mehrjähriges Buch- und Comicprogramm, das hunderte Jahre vor den Skywalker-Filmen spielt und die Jedi in ihrer Blütezeit zeigt. Weitere Infos, News, Podcasts und Rezensionen gibt es in unserem Portal und in der Datenbank. Beachtet auch unsere Guides zur Lesereihenfolge von Phase I, Phase II und Phase III.

Star Wars #21: „Trapped on a Star Destroyer“ – rezensiert von Maximilian

Too close, Shara Bey. That was too damn close.

Shara Bey

Neben den Geschehnissen der frühen Star Wars-Geschichten zu Zeiten der Hohen Republik geht heute auch die Star Wars-Hauptreihe weiter. Charles Soule entführt uns erneut auf den imperialen Sternenzerstörer Tarkin‘s Will. Das kreative Team um Star Wars #21: Trapped on a Star Destroyer besteht neben Soule als Autor aus Marco Castiello und Ramon Rosanas, welche die Zeichnungen angefertigt haben und Rachelle Rosenberg, welche erneut die Farben beigesteuert hat. Trapped on a Star Destroyer ist dabei Teil des Crossovers Crimson Reign, hat aber in erster Linie nichts damit zu tun.

Star Wars #21 (02.03.2022)
Star Wars #21 (02.03.2022)

Wer sich ein wenig in der Geschichte zurück erinnert, wird bemerken, dass Kes Dameron ständig wegen des Verschwindens seiner Frau meckert und noch ein wenig weiter zurück, inzwischen so weit, dass es schon in der Deutschen Veröffentlichung zu finden ist, um sich ins Gedächtnis zu rufen, dass genau diese Frau, Shara Bey, auf einem aktiven imperialen Sternenzerstörer als blinder Passagier unterwegs ist. In dieser Rolle spielt sie den Spion der Rebellenallianz und spielt der Flotte immer mal wieder Informationen über die imperialen Einsatzkräfte zu. Dieses Mal ist außerdem eine Nachricht für Kes dabei, in welcher sie ihm über ihr Leben an Bord des Großkampfschiffes beschreibt.

Tatsächlich passiert in dieser Nachricht auch nicht besonders viel und auch nur eine einzige spannende Sache, nämlich, dass Shara beinahe erwischt wird. Ansonsten berichtet sie von ihren Fluchtplänen, da sie denkt bald aufzufliegen, was sich letztlich auch bewahrheitet.

Wirklich interessant wird es in meinen Augen erst auf den letzten paar Seiten, auf denen Shara ihre Pläne in die Tat umsetzt und dabei von Commander Zahra, deren Name wenn ich das so sehe doch ziemlich ähnlich klingt, aufgespießt wird.

Als chronologischer Leser wird man nun aufschrecken, ist Shara doch ein unglaublich guter Charakter. Als Leser in Veröffentlichungsreihenfolge, wie es bei Neuerscheinungen ja nun einmal der Fall ist, kann mich das aber leider gar nicht schocken, weil ich genau weiß, dass die gute Frau überleben wird, ist sie doch in diversen späteren Werken enthalten.

Kes unterdessen stellt eine Rettungstruppe aus seinen und Sharas alten Kollegen zusammen, um sich dem Befehl des Oberkommandos zu widersetzten und seine Frau auf eigene Faust zu retten. Hier endet das Heft dann und wir fragen uns, was eigentlich passiert ist. Im Großen und Ganzen nämlich wirklich nicht so viel. Hier ist dann wieder der Punkt erreicht, an dem ich die Länge der amerikanischen Einzelhefte kritisieren muss. Mit ein paar Seiten mehr, hätte man schon wesentlich mehr Inhalt rüberbringen können. So ist man gezwungen die Story wieder aufzusplitten und den Leser hoffen zu lassen, dass es im nächsten Heft weiter geht und nicht erst wieder was anderes zwischengeschoben wird. An der Stelle lobe ich mir dann doch die deutsche Veröffentlichungsweise, hier wird man wenigstens nicht ständig aus der Geschichte gerissen.

Loben muss ich aber in weiten Teilen die Zeichnungen. Abgesehen von Mon Mothma, die aussieht als hätte man sie aus einem Laib Käse geschnitzt, gefallen mir alle Charaktere sehr gut, die „Handlung“ lebt von der Untermalung von Sharas Geschichte mit Bildern, die teilweise mehr aussagen als die Erzählung selber.

Interessant ist allerdings die Wahl von Vader als Covermotiv, da dieser weder in der Geschichte vorkommt, noch erwähnt wird. Hier gilt wohl wieder einmal „Sith sells“.

Wirklich empfehlen kann ich das Heft nicht. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich an dieser Stelle wirklich auf das nächste Heft warten, oder sogar auf den gesamten Handlungsbogen, und alles in einem Rutsch lesen. Das ergibt wahrscheinlich mehr Sinn und löst weniger Frustrationen aus.

Besagtes nächste Heft soll nach aktueller Planung am 30.03. unter dem Titel The Last Division erscheinen und die Rettungsmission zumindest als Nebenhandlung enthalten, wenn man dem Klappentext glauben darf.

Wir bedanken uns bei Marvel-Comics für die Bereitstellung der digitalen Vorabexemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

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