Rezension: The High Republic Adventures – The Monster of Temple Peak #2 von IDW

Damit die Fans der The High Republic-Ära nicht darben müssen, während sich die Fans des War of the Bounty Hunters heute an zwei weiteren Marvel-Heften laben dürfen, bringt IDW Publishing nun mit einer Woche Verzug den zweiten von vier Teilen der Graphic Novel The Monster of Temple Peak von Cavan Scott heraus.

Wie bei unseren Comic-Rezensionen üblich können diese oder Leserkommentare Spoiler enthalten.

Inhalt

Da die Graphic Novel als Geschichte aus einem Stück entwickelt wurde und die Aufteilung in vier Teile nur produktionstechnische Hintergründe hat, schließt sie naht- und einführungslos an die Ereignisse im ersten Teil an.

Ty Yorrick steht ihrem Ziel im ersten Panel direkt Auge in Auge gegenüber, einem Rock Weaver. Im Deutschen wohl als Felsweber zu übersetzen. Ein typisch Star-Wars-mäßiges Wesen, welches nur auf den ersten Blick wie eine deutlich zu großgeratene Spinne wirkt. Dass dieser Felsweber sehr viel gefährlicher als eine Spinne ist, muss Ty sogleich am eigenen Leib erfahren, denn eine Ladung seines Sekretes landet in ihrem Gesicht und härtet dort zu Fels aus, was ihre Sicht und Atmung stark beeinträchtigt. Gleichzeitig muss sie sich gegen einen weiteren Angriff schützen und noch das arme Opfer, welches er gerade eingesponnen hat, befreien.

Aber Ty gibt sich, ihre Mission oder das andere Lebewesen nicht so leicht auf. Sich an das, was sie zu ihrer Zeit als Padawan gelernt hat, erinnernd, versucht sie zunächst eine mentale Verbindung zum Felsweber herzustellen, was allerdings nicht klappt. Als der Felsweber erneut zum Angriff ansetzt, lässt sie Eis- und Gesteinsbrocken auf ihn herabregnen und macht ihn damit erstmal kampfunfähig. Dabei gelingt es ihr auch sein eingesponnenes Opfer an sich zu bringen. KL-03 hat mittlerweile einen Weg gefunden wie sie sich und das Opfer von dem versteinerten Sekret wieder befreien kann. Mittels eines Schneidgerätes, welches Schallwellen emittiert, kann sie das Gestein zersprengen.

Das eingesponnene Opfer entpuppt sich als jenes Kind, dessen unvermitteltes Auftauchen sie im ersten Teil zur Tötung des Gundark gezwungen hatte, und welches sich jetzt als Drewen, einem Segredo, vorstellt. Drewen ist nach der Zerstörung seines Dorfes und der Tötung seiner Familie auf der Suche nach jemandem wie den Jedi, die ihn schützen und in der Nutzung der Macht unterrichten können. Bei Ty ist er da aber an der falschen Adresse und löst bei ihr nicht nur weitere Erinnerungen an früher, sondern auch einen kleinen Wutausbruch aus. Sie schickt ihn zwar zunächst weg, überlegt es sich dann aber doch anders. Einige Zeit später wird ihr Nachtlager in den Bergen angegriffen, aber nicht vom Feldweber, der auch in der Nähe zu sein scheint, sondern von Pela, dem Mädchen aus der ersten Teil, die wie von Sinnen erst versucht Ty zu erschlagen und dann zu erschießen und nach einem Verteidigungsmanöver von Ty in eine Schlucht stürzt, auch wenn Ty noch versucht sie mittels der Macht zu halten und hochzuziehen. Aber da ihre Machtfähigkeiten im Laufe der Zeit doch etwas verkümmert zu sein scheinen, gelingt es ihr nicht und das Mädchen stürzt in die Tiefe.

Nach einer Nacht voller Selbstzweifel beginnt am nächsten Morgen auch ein neuer Abschnitt, in dem Ty und Drewen nun kraft der gemeinsamen Erlebnisse ein Team geworden sind und sich den Aufgaben stellen werden, die der neue Tag im dritte Teil mit sich bringen wird.

Die Umsetzung

Cavan Scott setzt seine Geschichte zwar planvoll fort indem er Person-für-Person das Abenteurer-Team ausbaut und auch weitere Hintergrundinformationen zu Tys Zeit als Jedi-Padawan liefert, aber dabei bleibt der Spannungsbogen etwas auf der Strecke. Eine Reihe von unlogischen Umständen lassen die Geduld des Lesers weiter absinken. So ist es extrem fragwürdig, dass Ty, obwohl sie durch das versteinernde Sekret des Felswebers in ihrem Gesicht angeblich keine Luft mehr bekommt, über längere Zeit rumschreien und mit ihrem Droiden KL-03 diskutieren kann. Auch das wilder werdende Hin- und Her der Handlung im Jetzt und den Rückblicken auf Tys Vergangenheit bei den Jedi wirkt unglücklich, weil sie immer in hoch dramatischen Augenblicken geschehen, in denen eigentlich keine Zeit für solche Rückblicke ist und auch nicht immer klar ist, was diese jetzt zur Lösung der Situation beitragen sollen. Klar wird nur, dass Ty ihre Zeit bei den Jedi noch sehr viel stärker beschäftigt als es ihr recht ist. Und auch ihr meist impulsive Einsatz des Lichtschwertes zeigt diesen inneren Widerspruch zwischen dem, für was die Jedi, normalerweise erkennbar an ihrem Lichtschwert, stehen und Ty, mit all ihren Schwächen, die quasi auf der Jedi-Not-To-Do-Liste stehen. Erstaunlich finde ich, wie stark sich ihre Fähigkeiten zur Nutzung der Macht zurückentwickelt zu haben scheinen. Dies erinnert mich etwas an Che’ri und die anderen Sky-walker der Chiss aus der Thrawn Ascendancy-Trilogie.

Ich bin ja immer gerne bereit Cavan Scott auch auf abseitigen Pfaden zu folgen, aber diesmal hat er seiner Geschichte selber ein paar unnötige Stolpersteine in den Weg gelegt, die man ohne Probleme auch anders hätte lösen können. Aber da wir gerade erst bei der Hälfte der Geschichte angelangt sind, denke ich, wird er schon irgendwie wieder die Kurve kriegen. Alles andere würde mich bei einem so erfahrenen Autoren echt überraschen.

Die Zeichnungen von Rachel Stott gefallen mir fast durchgehend gut, nur die Kampfszene zwischen Ty und dem Felsweber lässt mich etwas ratlos zurück, weil es zwar so aussieht, als ob sie seinen Kopf abtrennt, was aber mit den weiteren Panels nicht zusammen zu passen scheint. Kleinere Probleme bereiten ihr zudem die genaue Stellung der ansonsten sehr gut ausgearbeitet Pupillen der Figuren. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, insbesondere wenn man an den sonst üblichen IDW Standard denkt. Die Farbstimmungen- und Schattierungen, erstellt von Vita Efremova und Nicola Righi vom Watermark-Studio-Team, sind ebenfalls durchgängig sehr gut gelungen.

Fazit

Der Geschichte des zweiten Heftes fehlt ein wenig der Zug, ansonsten ist sie aber gut umgesetzt und es besteht begründete Hoffnung, das Cavan Scott im dritten Heft wieder zurück zur üblichen Form findet und wir noch einiges über Ty und ihre Entdeckungen zusammen mit Klias Teradine erfahren werden.

Ob dem so ist, werden wie am 27. Oktober erfahren, dann erscheint nämlich Heft #3.

Wir danken IDW Publishing für die Bereitstellung des digitalen Rezensionsexemplars und der Vorschauseiten.

Logo zu Star Wars: Die Hohe Republik

Star Wars: Die Hohe Republik ist ein mehrjähriges Buch- und Comicprogramm, das hunderte Jahre vor den Skywalker-Filmen spielt und die Jedi in ihrer Blütezeit zeigt. Weitere Infos, News, Podcasts und Rezensionen gibt es in unserem Portal und in der Datenbank. Beachtet auch unsere Guides zur Lesereihenfolge von Phase I, Phase II und Phase III.

Schreibe einen Kommentar