Ein herzliches Hallo und Willkommen zu einer weiteren Boba Fett-Rezension. Heute stellen wir einen älteren Comic vor, der im Rahmen der Star Wars-Comic-Kollektion im Februar neu aufgelegt wurde: Boba Fett: Feind des Imperiums. Der Kollektionsband ist der zwölfte der Reihe. Wer sich jetzt denkt, dass ihm der Name bekannt vorkommt: Richtig. Masters #8 enthält ebenfalls Feind des Imperiums. Da der Comic alleine jedoch sowohl für den Masters-Band, als auch den Kollektionsband zu kurz ausgefallen wäre, hat man sich dafür entschieden, weitere Boba Fett-Geschichten in die Bände einzuarbeiten. Und hier unterschieden sich Masters #8 und Kollektion #12. Während der Masters-Band Boba Fett: Twin Engines of Destruction und Boba Fett ½: Salvage enthält, enthält der Kollektionsband Empire #7: Sacrifice und Boba Fett: Overkill. Wer eine Rezension zum Masters-Band lesen möchte, findet diese hier.
Der einleitende Text erzählt uns etwas über den Mythos Boba Fett und dessen Einführung in das Star Wars-Universum über das Holiday Special. Dagegen beschäftigt sich R2-D2s Speicherkarte mit Autor John Wagner, der im Star Wars Legends-Bereich ausschließlich Geschichten mit Boba Fett als Protagonisten geschrieben hat.
Die Personenkarte zeigt bereits auf, dass alle im Band enthaltenen Geschichten hintereinander abgedruckt werden und keine weitere Personenkarte zu erwarten ist. Dadurch geht allerdings leider auch die Datierung der zweiten und dritten Geschichte verloren, die, im Gegensatz zu Feind des Imperiums, erst nach der Zerstörung des ersten Todessterns spielen. Außerdem ist Boba Fetts „Passfoto“ so merkwürdig gewählt, dass seine Beskar’gam hier pinkfarben wirkt. Innerhalb der Geschichte merkt man dann, dass dies an der Beleuchtung liegt, aber dann hätte man doch auch ein Bild wählen können, auf dem Boba auch seine natürliche, grüne Farbe trägt.
Feind des Imperiums wurde von John Wagner geschrieben und von Ian Gibson, Jim Amash und John Nadeau gezeichnet. Die Geschichte spielt drei Jahre vor der Schlacht um Yavin. Darth Vader bestellt Boba Fett zu sich, um einen abtrünnigen Imperialen zu fangen und eventuell sogar zu töten und eine gewisse Schachtel in seinen Besitz zu bringen, die genau dieser Imperiale bei sich trägt. Außerdem darf der Mandalorianer nicht in die Box hineinschauen. Warum lässt Vader offen. Zwei Atemzüge später schickt Vader ein Team von – Entschuldigung – Deppen hinterher, die dafür sorgen sollen, dass Fett nicht überlebt, sobald er die Box in seinen Besitz gebracht hat. Schnell bemerkt der Kopfgeldjäger, dass er verfolgt wird, und lockt die Gruppe in eine Falle, während er seiner eigentlichen Aufgabe nachgeht. Die führt ihn unter anderem zum Orden der Pessimisten, die genau das auch sind. Eine etwas einfallslose Idee, wenn ihr mich fragt, vor allem, dass sie ständig so etwas sagen wie „Wehe, wehe, drei Mal wehe!“ Beim ersten Mal noch lustig, beim zehnten Mal einfach nur noch nervig.
Auch der Rest der Story ist in Bezug auf Fetts Auftrag etwas komisch, denn es kommen Humanoide vor, die ganz einfach nicht sterben, bloß weil man ihnen den Kopf abschneidet. Auch wenn es Star Wars ist, halte ich das für etwas abwegig. Der Handlungs- und Spannungsbogen zwischen Fett und Vader ist jedoch super gelungen. Nicht nur, dass er super aufgelöst wird, wir sehen auch, warum Boba der beste Kopfgeldjäger der Galaxis ist. Abstriche muss man jedoch zeitweise bei den Zeichnungen machen, die an einigen Stellen super detailreich und an anderen Stellen lediglich Karikaturen sind. Da wäre sicherlich mehr zu machen gewesen.
Die zweite Geschichte, Jäger und Gejagte, handelt von einem Planeten, der durch einen Bürgerkrieg entzweit wird. Hier kämpfen zwei Brüder gegeneinander. Der eine pflegt Beziehungen zum Imperium, der andere lehnt dies strikt ab. Wo kommt Boba Fett ins Spiel? Er soll letzteren Bruder finden und zum Herrscher, dem ersten Bruder, bringen. Die Geschichte kommt ohne viele Worte Bobas aus und gehört zur Imperium-Reihe, steht jedoch unabhängig in dieser. Sie spielt im Jahr nach der Schlacht um Yavin. Autor war wieder John Wagner, Zeichner war Cam Kennedy. Die Charaktere sind sowohl von der Story her, als auch in den Zeichnungen super ausgearbeitet und am Anfang denkt man tatsächlich an Orcs aus dem Warcraft-Franchise. Besonders interessant an dieser Geschichte ist die Auflösung, die an Bobas Lebensstil zweifelt. Ein Aspekt, den Karen Traviss später in Wächter der Macht 2: Blutlinien erneut aufgreifen wird.
Die dritte Geschichte, Boba Fett: Overkill, ist die jüngste der Geschichten in diesem Band. Sie wurde 2006 von Thomas Andrews geschrieben und von Francisco Ruiz Velasco gezeichnet. Während die Zeichnungen mit Teilen der Knights of the Old Republic-Comicreihe zu vergleichen sind, ist die Story verzwickt und ich glaube nicht, dass jüngere Leser sie verstehen. Es geht um einen imperialen Offizier, der nicht mit der Art zufrieden ist, wie sein Vorgesetzter ein bestimmtes Problem angeht. Also ergreift er selber die Initiative, indem er Boba Fett mit der Problemlösung beauftragt. Scheinbar geht danach aber alles in die Hose. Die Story wird jedoch super aufgelöst und auch Fetts Drohung gegenüber seinem Auftraggeber ist wohl nicht ganz unberechtigt.
Der zweite Text tut dies jedoch sehr wohl, denn er ist quasi eine deutlich ausführlichere Version des Einleitungstextes und hat den Titel Boba Fett – Zum Mythos bestimmt. Hier wird noch einmal auf tieferer Ebene auf den Mythos des Kopfgeldjägers eingegangen und dargestellt, warum er in der Fangemeinde so gut ankommt.
Im Gesamten bekommt Comic-Kollektionsband #12: Boba Fett: Feind des Imperiums drei von fünf Holocrons von mir. Ausschlaggebend für zwei Minuspunkte sind teils nervige und überflüssige Charaktere, im ersten Teil des Bandes merkwürdige Zeichnungen sowie ein belangloser Text, der lediglich dem Verkaufszweck der Reihe dient.
Wir danken Panini für das Rezensionsexemplar.