Heute geht es in der Panini-Heftreihe mit Star Wars #18 weiter. Der deutsche Comic setzt sich inhaltlich aus den beiden US-Einzelheftveröffentlichungen Star Wars #19: Rebel Jail, Part 4 und Star Wars Special: C-3PO #1: The Phantom Limb zusammen, welche Anfang 2016 bei Marvel veröffentlicht worden sind.
Die Geschichte zu Das Gefängnis der Rebellen stammt aus der Feder von Jason Aaron. Illustriert wurde sie von Leinil Francis Yu (Zeichner), Gerry Alanguilan (Tusche) sowie Sunny Gho und Java Tartaglia (Farben). C-3PO: Phantomschmerzen wurde von James Robinson geschrieben. Die Zeichnungen dazu stammen von Tony Harris, der sich ebenfalls für Tusche und Farben verantwortlich zeichnet. Ins Deutsche übersetzt wurden beide Teile von Michael Nagula.
Das Cover der Kiosk-Ausgabe zeigt C-3PO mit seinem roten Arm, wie wir ihn aus Star Wars: Das Erwachen der Macht kennen. Es stammt von Tony Harris. Leinil Francis Yu und Sunny Gho haben das Cover der Comicshop-Ausgabe geschaffen, auf dem Prinzessin Leia zu sehen ist.
Panini liefert folgende Inhaltsangabe:
Kann Prinzessin Leia das Gefängnis voll imperialer Kräfte halten und die Insassen retten? Schlägt der Drahtzieher der Übernahme gegen das Imperium zurück? Die Antworten bringt das große Finale der Topstory „Gefängnis der Rebellen“.
Plus: großes C-3PO-Comic-Special. Die Fanwelt fragt sich noch immer, wieso der beliebte Protokolldroide C-3PO in „Das Erwachen der Macht“ einen neuen roten Arm hat. Hier erfahrt ihr es!
Hier Vorschauseiten zu Das Gefängnis der Rebellen, Teil 4 aus Star Wars #18:
Der Handlungsstrang Das Gefängnis der Rebellen wird hier mit dem finalen vierten Teil abgeschlossen. „Endlich“, möchte ich fast sagen. Wir erfahren nun, wer der mysteriöse Angreifer in Rüstung ist.
Die über nun vier Teile aufgebaute Spannung verpufft in meinen Augen aber total im Nichts, da der – wie man es sich bereits denken konnte – ehemalige Rebellenspion dem deutschen Leser aktuell noch vollkommen unbekannt ist. Dank der Redaktion von Panini wird in einer Fußnote aber wenigstens drauf hingewiesen, dass wir mit dem Star Wars Annual #1 im kommenden Sammelband Star Wars: Das Gefängnis der Rebellen mehr zu ihm erfahren werden. Mit vereinter Frauenpower von Prinzessin Leia, Sana und Doctor Aphra kann der Mann in der Rüstung dann zum Glück überwältigt werden und das Gefängnis Sunspot wird von den Rebellen aufgegeben. Im Quasi-Epilog bekommen wir dann wieder einen mysteriösen Mann in Rüstung zu sehen: Diesmal allerdings definitiv ein Imperialer in Sturmtruppen-Rüstung und mit einem Lichtschwert bewaffnet.
Ich muss ehrlich sagen, ich bin froh, dass dieser Handlungsstrang vorbei ist. Er hat Han Solo und Luke Skywalker in einem in meinen Augen total dämlichen Licht dargestellt und hat einzig und allein auf die Frauenpower der drei Hauptfiguren Leia, Sana und Aphra abgezielt. Die Anspielung auf eine eventuelle Beziehung zwischen Sana und Aphra stellte dann natürlich noch die Kirsche auf der Torte dar. Also bei aller Liebe, aber diese Geschichte hätte es wirklich nicht gebraucht und bereichert das Star Wars-Universum auch in keinster Weise.
Lediglich der Teaser am Ende lässt für die Zukunft hoffen. Ein Imperialer, der offensichtlich mit einem Lichtschwert umzugehen weiß? Das kann ja eigentlich nur Seargant Kreel sein, den wir in Showdown auf dem Schmugglermond kennen gelernt haben.
Die graphische Umsetzung der Geschichte von Jason Aaron durch Zeichner Leinil Francis Yu, Tuscher Gerry Alanguilan und die Koloristen Sunny Gho und Java Tartaglia schließt an die der Hefte Star Wars #16 und 18 an. Gesichter sind einfach nicht das Ding von Leinil Francis Yu. In dunklen Szenen, von denen es in dieser Geschichte mehrere gibt, sind gerade die zwei weiblichen Charaktere Prinzessin Leia und Doctor Aphra kaum voneinander zu unterscheiden. Zum Glück tragen sie ihr Haar unterschiedlich, bzw. verschiedene Kopfbedeckungen. Für Verwirrung sorgen manchmal auch die Anordnung der Textblase, wenn in manchen Szenen eine Sprechblase eines aktuell nicht zuordenbaren Sprechers ins Bild hineinragt. War es jetzt Sana oder Doctor Aphra? Was die Identifizierung des Sprechers noch erschwert, dass erst ein bis zwei Szenen später klar wird, von wem dieser oder jener Einwurf gekommen ist. Das macht es manchmal nicht leicht den Dialogen flüssig zu folgen.
Die zweite Geschichte in Star Wars #18 stellt das Special C-3PO: Phantomschmerzen dar. Lange mussten wir warten, um endlich erfahren, weshalb C-3PO einen roten Arm hat, wegen dem Han Solo ihn in Star Wars: Das Erwachen der Macht fast nicht erkannt hätte. Es wurde aber auch spannend gemacht. Ursprünglich als Comic der Journey to Star Wars: Das Erwachen der Macht von Marvel angekündigt, schaffte er es nach etlichen Verschiebungen und Cover-Updates dann am 13.04.2016 endlich zur Veröffentlichung in den Staaten. Dort wurde er dann dann auch nochmals am 13.09.2016 in einem Hardcover-Band Seite an Seite mit den Heften Journey to Star Wars: The Force Awakens: Shattered Empire #1 bis #4 erneut veröffentlicht.
Die Handlung von C-3PO: Phantomschmerzen spielt 34 NSY. Ein Schiff des Widerstandes ist abgestürzt. Bis auf sechs Droiden ist die ganze Besatzung dabei ums Leben gekommen. Die Droiden sind der Medi-Droide 2MED2, der Konstruktionsdroide CO-34, die Sicherheitsdroiden PZ-99 und VL-44 und die Protokolldroiden C-3PO und O-MR1. Zusammen müssen sie sich jetzt auf Rettung hoffen. Wir erfahren nie, auf welchem Planeten genau die Geschichte spielt. Aber wir erfahren, dass der Droide O-MR1 von der Ersten Ordnung stammt, gefangen genommen wurde und zur Basis des Widerstands gebracht werden sollte um ihn dort zu verhören. Der Widerstand hofft von ihm zu erfahren, wo der von der Ersten Ordnung gefangene Mon Calamari Ackbar festgehalten wird. Bei ihrer Odyssee auf der Suche nach Hilfe fallen den Widrigkeiten des Planeten ein Droide nach dem anderen zum Opfer…
Die Geschichte fand ich sogar richtig gut. Ich mag die Droiden im Star Wars-Universum. Und mir gefällt der Gedanke, dass sich Droiden auch Mal unabhängig von ihrer Programmierung tatsächlich Gedanken machen. Was ist Programmierung und was ist die Persönlichkeit des einzelnen Droiden? Entscheidet sich ein Droide, auf wessen Seite er im Krieg steht oder lässt sich das einfach einprogrammieren und ist danach unveränderlich? Ein auch bei uns in der Gesellschaft ein immer wichtigeres Thema, wenn es um Ethik und damit verbundene Themen im Bereich der Robotik geht. Haben sich C-3PO und R2-D2 bewusst für die Rebellion und gegen das Imperium entschieden, oder ist es nur eine so gesehen glückliche Fügung, weil sie am Ende von Episode III: Die Rache der Sith an Captain Antilles übergeben werden, der sich als Mensch bewusst für die Rebellion und eben gegen das Imperium entscheidet? Wäre R2-D2 auch weiterhin Anakin Skywalker treu an der Seite von Darth Vader geblieben? Der Comic versucht solche tiefgründigen Fragen im Ansatz zu beantworten, kratzt dabei allerdings nur an der Oberfläche.
Dabei fand ich ganz interessant, dass C-3PO trotz Löschung seiner Erinnerungsdateien dennoch ab und an „Erinnerungsfetzten“ an Ereignisse aus Episode I: Die dunkle Bedrohung, Episode II: Der Angriff der Klonkrieger und Episode III: Die Rache der Sith hat. Hat mich ein bisschen an R2-D2 in der Dunkles Nest-Reihe erinnert, in der er im Speicher noch Aufnahmen von Anakin und Padmé trägt und so Luke Skywalker die Möglichkeit hat, die Wandlung seines Vaters Anakin Skywalker zu Darth Vader im Ansatz nachzuvollziehen – mit dem Unterschied, dass die Erinnerung von R2-D2 bekanntlich nie gelöscht wurde.
Über die Illustration der Geschichte von James Robinson durch Tony Harris kann man streiten. Die Zeichnungen an sich gefallen mir gut, aber die Kolorierung ist etwas ungewöhnlich. Durch die vielen Farben wirkt die ganze Geschichte recht abstrakt, wie in einer Traumsequenz. Für ein Star Wars Special, in der Droiden die Hauptrolle spielen, aber ganz passend. Denn wie nehmen Droiden ihr Umfeld wahr? Sicher nicht so wie wir Menschen. Daher fand ich es ganz passend, die Umgebung des Planeten und auch die Droiden selbst stellenweise recht surreal darzustellen.
Für James Robinson stellt Phantomschmerzen der Einstieg ins Star Wars-Universum dar. Tony Harris war zuletzt in der Infinities-Reihe als Zeichner tätig. Nach 15 Jahren darf er jetzt also eine Vorgeschichte zeichnen und kolorieren, nachdem er bisher nur „Was wäre, wenn“-Geschichten umgesetzt hat.
Die Geschichte aus C-3PO: Phantomschmerzen wurde für LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht als Level-Pack adaptiert und lässt sich nun auf der PS3 und PS4 nachspielen. Für das Level-Pack wurden allerdings vier Droiden der Gruppe hinzugefügt, was sie auf zehn Mitglieder vergrößert. Für diejenigen, welche die Geschichte des Comics im Ansatz in bewegten Bildern im LEGO-Stil sehen möchte, gibt es auf Youtube einen Trailer zum Level-Pack Phantom Limb.
Insgesamt hat mir Star Wars #18 gut gefallen. Das Highlight stellt auf jeden Fall die zweite Hälfte des Comichefts mit C-3PO: Phantomschmerzen dar, wohingegen die erste Hälfte mit Das Gefängnis der Rebellen, Teil 4 in meinen Augen nur dadurch punkten kann, dass es den Handlungsstrang abschließt. Daher gebe ich dem Heft drei von fünf Holocrons.
Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!
In der Heftreihe geht es dann am 22.02.2017 mit Star Wars #19 weiter. Darin wird die Handlung aus Marvels Darth Vader forgesetzt. Enthalten sind die ersten beiden von insgesamt vier Teilen des Handlungsstrangs Der Shu-Torun-Krieg. Wir haben dafür bereits eine Vorschau veröffentlicht.
Vielen Dank für diese Rezension! Dem kann ich im großen und ganzem zustimmen, auch wenn ich die Geschichte um das Rebellengefängnis nicht ganz so schwach fand. Was ich aber schwach finde, ist die Tatsache, dass man zur dramatischen Auflösung, die für einen Leser der Comicreihe jetzt gar nicht dramatisch war, den Sammelband benötigt. Dies ist marketingtechnischer Griff, der den Leser verprellt. Panini kann doch selbst entscheiden, in welcher Reihenfolge sie was veröffentlichten. Um die Dramaturgie zu erhalten, wäre es doch sinnvoller gewesen, zuerst die Comics rund um unseren mysteriösen Gegenspieler zu veröffentlichen. Auch bei dem DLC zu C-3PO gibt es eine ähnliche Veröffentlichungspolitik, die für Fans bitter ist. Ich hatte zum Start von Episode 7 mal ein Komentar gelesen, wo sich der Schreiber darüber aufregt, dass solche Dinge wie C-3POs roter Arm unnötige erzählerische Kniffe sind, die den Konsumenten zum weiteren Geldausgeben verleiten sollen, anstatt es im Film zu erläutern. Die Idee, den Film durch weitere Medien erzählerisch zu erweitern finde ich jedoch toll und wünschenswert, wie man an diesem guten Comic gesehen hat. Jedoch wird auch hier der Konsument verprellt: Der Season-Pass bei Steam z.B. enthält nämlich gar nicht diesen besonderen DLC, der ist wieder extra zu erwerben. Die Zeiten, wo ein eigentlich schon nicht exsistenzberechtigter Season-Pass alles enthält, sind wohl auch vorbei. An sich toll, wieviele schöne Geschichten es gibt, aber diese Veröffentlichungsgeschichte ist ein eigenes Kapitel für sich…
Aber das Level-Pack The Phantom Limb ist doch sowohl für die PS3 als auch für die PS4 kostenlos!
Aber eben leider nur für Besitzer einer PlayStation. Jemand der LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht auf einer anderen Konsole oder dem PC spielt, schaut in die Röhre.
Ja, wie gesagt für PlayStation. Aber eigentlich gehört es sich auch für einen Season-Pass, alles zu enthalten. Finde ich halt traurig, an sich finde ich Lego Star Wars: Das Erwachen der Macht toll. Wirklich ein schönes Spiel, gerade auch mit den Flugeinlagen… auch alle Mal besser als das EA Battlefront.
Wird Phantom Limb in Deutschland auch in einem Sammelband erscheinen? Wisst ihr dazu schon etwas? Ich hatte aufgrund der unnötig hitzig geführten ‚Diskussion‘ im Panini Forum den ‚an die Wand gequatschten‘ Matthias Ulinski nicht wirklich verstanden. Lieber jetzt zuschlagen oder werden wir Phantom Limb anderweitig wiedersehen? Ich habe lieber Sammelbände im Regal stehen. Danke an dieser Stelle auch für das ausführliche Review 🙂
Nach aktuellem Stand: Nein. Es wird erst in Deutschland in einem Sammelband erscheinen, wenn es in den USA in einem Softcover-Sammelband erscheint, und das ist derzeit weder geschehen noch absehbar. Das ist das, was Mathias im Panini-Forum erklären wollte. 🙂
Ah! 🙂 Danke für die Antwort. Dann also doch mal wieder ein Einzelheft 😉
Also die Auflösung mit dem geheimen Gegenspieler war ja einfach nur ein Witz! Wochenlang hab ich trotz der schwachen Story gespannt auf die Auflösung gewartet und nun das!
Ich hab mich jetzt schon genug darüber aufgeregt, dass die Annuals nur in den Sammelbänden erscheinen. Daher hatte ich mein Heftabo gekündigt und steige gerade auf die Sammelbände um (und hab somit schon alles der letzten zwei Jahre doppelt!). Aber das! Ich glaub hät ich das vorher gewusst, wär ich auf das amerikanische Original umgestiegen. Nun hab ich alle Reprints schon bezahlt.
Panini mach oft nen guten Job, aber das geht mir grad tierisch auf den S*ck.
Ich fand die Geschichte um C-3PO eigentlich extrem lahm …
Wundert mich, dass die so gut ankam!
Also ich fand die auch super. Die Zeichnungen hatten etwas märchenhaftes, das man sonst nicht oft sieht und gut zu dieser seltsamen Geschichte passt, und die philosophische Botschaft fand ich auch sehr gut umgesetzt. Natürlich ist der Erkenntnisgewinn für die Saga an sich recht gering, aber ich fühlte mich dennoch gut unterhalten.