Mit der Folge „Die verschollenen Krieger“ (im Original „The Lost Commanders“) eröffnet Star Wars Rebels nach der Auftakt-Doppelfolge „Die Belagerung von Lothal“ die lang erwartete wöchentliche Ausstrahlung der zweiten Staffel. Wie alle Rezensionen von bereits ausgestrahlten Fernsehfolgen enthält auch dieser Artikel Spoiler! Lest ihn im Zweifelsfall also nur, wenn ihr die Folge schon gesehen habt.
Sky liefert für die Folge diese Inhaltsangabe:
Ahsoka schickt die Rebellen-Crew auf eine Mission. Sie sollen einen Kriegshelden ausfindig machen und für ihre Sache gewinnen. Als sich herausstellt, dass es sich bei dem Gesuchten um Captain Rex handelt, droht mangelndes Vertrauen die Mission zu gefährden.
Neben Captain Rex kehren noch zwei weitere Klonsoldaten aus der Vorgängerserie The Clone Wars zurück: Wolffe (Plo Koons Adjutant) und Gregor (ein Kommandosoldat, der in einer Explosion auf Abafar vermeintlich ums Leben kam). Gregor nimmt in der Folge eindeutig eine Comic-Relief-Rolle ein, die allerdings dadurch einen Dämpfer erhält, dass man aus The Clone Wars weiß, wie es ihm ergangen ist und wieso sein Hirn derartiges Gemüse geworden ist. Es ist eine Albernheit mit einer gewissen Düsternis, die allerdings ohne das Vorwissen wirklich nur albern wirkt. Wolffe scheint ebenfalls etwas senil und paranoid geworden zu sein, denn schließlich verrät er die beiden „Jedi“ Kanan Jarrus und Ezra Bridger an das Imperium – auch ohne seinen Kommandochip, den alle drei Klone sich entfernt hatten.
Rex ist wiederum ganz der alte – nur mit einem massiven Bart. Dieser ist allerdings nicht unbedingt der Hauptstörfaktor am Animationsmodell der Klone. Ja, es handelt sich um ein paar gut durchtrainierte Knaben, aber dass die alle im Alter zu derartig breit gebauten Schränken geworden sind, finde ich nach wie vor befremdlich. Wären da nicht die Gesichter und die Stimmen (im Original wie gewohnt meisterhaft von Dee Bradley Baker geliefert), würde ich die Figuren nicht wiedererkennen. Die eintönigen und leblosen Hintergründe, von denen ich gehofft hatte, die Serie würde sie endlich hinter sich lassen, betonen die Figuren und deren Unzulänglichkeiten leider zu sehr.
Ein weiterer Störfaktor in der Folge ist Kanan. Dieser benimmt sich sehr unsympathisch gegenüber den Klonen, was sich allerdings dadurch erklärt, dass die Klone Kanans Meisterin Depa Billaba bei der Order 66 vor seinen Augen erschossen haben. Er erklärt das zwar auch in der Folge, aber richtig nachvollziehbar wurden seine Taten und seine Abneigung für mich nur dadurch, dass ich die sechs Ausgaben von Kanan: The Last Padawan gelesen habe, in denen Co-Serienschöpfer Greg Weisman die Vergangenheit der Figur schildert. Ohne diesen tollen Comic als Hintergrundwissen hätte Kanans Charakterzeichnung in der Folge auf mich wohl eher befremdlich gewirkt – aber da stelle ich auch mal an euch die Frage, wie das auf euch gewirkt hat, die ihr den Comic eventuell noch nicht gelesen habt. Was meint ihr?
Der Großteil der Folge beschäftigt sich allerdings mit einer Handlung, die man getrost mit der Folge „Kampf mit dem TIE-Jäger“ aus der ersten Staffel vergleichen kann. (Dabei handelt es sich in meinen Augen um die nach wie vor schlechteste Folge der Serie.) Die Klone machen Jagd auf eine einheimische Kreatur von Seelos, die Joopa genannt wird, und nutzt dabei Zeb insgeheim als Beute, da Joopas offenbar eine geschmackliche Vorliebe für Lasats haben. Sicher, für die Zielgruppe der Serie kommt dabei vielleicht ein ganz lustiger Handlungsstrang heraus, aber mich stört einerseits die Leichtfertigkeit, mit der die Klone Zebs Leben aufs Spiel setzen, und andererseits die Leichtfertigkeit, mit der die Rebellen das Ganze als großen Spaß abtun. Welche Botschaft das an die Kinder der Zielgruppe schickt, weiß ich auch nicht so recht, aber offenbar darf man seine Freunde oder auch Fremde ans Messer liefern, wenn sie es aus Glück oder mithilfe anderer irgendwie überleben. In diesen Momenten war eindeutig, warum Kanan die Klone nicht leiden kann, aber unglücklicherweise aus den falschen Gründen.
Versteht mich nicht falsch. Ich freue mich, dass Rex wieder da ist, und stimme Produzent Dave Filoni zu, dass eine Rückkehr Ahsokas gewissermaßen auch eine Rückkehr von Rex erfordert, da es hier noch einiges an Storypotenzial und offenen Fragen gibt – besonders hinsichtlich Ahsokas Suche nach der wahren Identität von Darth Vader. Allerdings fand ich die Rückkehrfolge unterm Strich eher enttäuschend, da sie hinter dem Möglichen weit zurückbleibt. Der Twist mit Wolffes Verrat und dem drohenden Angriff des Imperiums brachte zum Abschluss endlich etwas Spannung in die Folge, aber dann war sie leider auch schon vorbei. Mal sehen, wie das in der nächsten Folge „Relikte der Alten Republik“ aufgelöst wird. Von mir gibt es hier erst mal 2 von 5 Holocrons.
Wie seht ihr das? Was haltet ihr von dieser Folge? Ich bin gespannt auf eure Meinungen. Hier übrigens nochmals die entsprechende Rebels Recon-Folge:
Nachdem ich gestern nochmal die Belagerung von Lothal gesehen habe, gönnte ich mir auch gleich die erste „reguläre“ Folge.
Mit ein paar Punkten stimme ich mit dem Rezensent nicht überein. Zum Einen finde ich das Aussehen der Klone nachvollziehbar. Im Alter wird man nun mal ein bischen dicker und breiter 🙂 Gestört hat mich beim Schauen mehr ihr Verhalten. Wobei ich es auf dem zweiten Blick schon nachvollziehen kann.
Weiterhin fand ich Kanans Verhalten logisch und das obwohl ich den Comic noch nicht gelesen hab. Er war nun mal noch kein Jedi als der Orden vernichtet wurde und kann daher die Welt nicht ganz emotionslos betrachten.
Bei dem Rest gebe ich dir aber Recht Florian. Mit den leblosen Hintergründen und Zeb als Köder (ohne, dass einer wirklich deswegen böse wäre) hätte ich noch mit Bauchweh leben können. Aber das Wolffes Verrat einfach so abgetan wird und er seinen Fehler gleich einsieht, finde ich schon mehr als unverständlich. Da wär mehr Potenzial drin gewesen.
Was mich weiterhin an Rebels stört ist das Marketing. Dort wird mir schon zu viel verraten. Wer wusste vor der Folge nicht, dass die Klone zurückkehren? Ich hätte mich lieber überraschen lassen. Bei Ashoka hatte ich keine Ahnung und die Rückkehr fande ich klasse.
Aber zurück zur Folge: Trotz der Schwächen fande ich sie gut inszeniert und ich mich doch weitestgehend unterhalten. Ich tendiere zu 2,5 Holocronen, mit Blick nach unten.
Naja, Leute die eben nicht alles vorab an Material gucken, waren durchaus überrascht. Zumindest weiß ich von einem, dass er überrascht war – der hat aber auch nicht wie ich alles mögliche vorab gelesen/geguckt.