Star Wars #49 aus der Panini-Heftreihe erschien im August letzten Jahres und beinhaltet die deutsche Ausgaben der beiden US-Einzelheftveröffentlichungen Darth Vader #25: Fortress Vader, Part 7, welches im Dezember 2018 erschienen ist und Darth Vader Annual #2: Technological Terror, das bereits im Juli 2018 veröffentlicht wurde.
Das Finale von Vaders Festung stammt von Charles Soule (Autor) und wurde illustriert von Daniele Orlandini (Zeichner), Giuseppe Camuncoli (Zeichner), Cam Smith (Tuschezeichner), David Curiel (Kolorist), Dono Sánchez-Almara (Kolorist) und Erick Arciniega (Kolorist). Technologischer Terror stammt von Chuck Wendig (Autor) – ja richtig, der Autor der Nachspiel-Trilogie – und wurde illustriert von Leonard Kirk (Zeichner), Scott Hanna (Tuschezeichner), Walden Wong (Tuschezeichner) und Nolan Woodard (Kolorist). Beide Comics wurden von Michael Nagula ins Deutsche übersetzt.
Wie üblich erschien das Heft in der Kiosk- und in einer Comicshop-Ausgabe. Das Cover der Kiosk-Ausgabe ist auch das Cover des Darth Vader: Annuals #2 und stammt von Mike Deodato (Zeichner) und Arif Prianto (Kolorist). Das Cover von Fortress Vader, Part 7 ziert die Comicshop-Ausgabe und stammt von Elia Bonetti und Giuseppe Camuncoli.
Das spektakuläre Finale der Topstory „Vaders Festung“ wird ergänzt um das 30-seitige Darth Vader Annual #2 „Technologischer Terror“: Vader lebt nur noch, um dem Imperium seines Meisters, Imperator Palpatine, zu dienen – und sie herrschen mit eiserner Faust. Doch Vader ist nicht Palpatines einzige Waffe.
In der ersten Hälfte des Comic-Hefts finden wir den siebten und finalen Teil von Vaders Festung. Und dieses Finale hat ordentlich es in sich! Nachdem es Vader gelungen ist die dunkle Energie in der Höhle, auf der seine Festung errichtet wurde, durch diese Festung zu kanalisiert, tut sich ein Portal auf, durch welches Vader schreitet – in der Hoffnung seine verstorbene Liebe, Padmé Amidala, zurück zu holen. Und was hier passiert kann sich echt sehen lassen. So erlebt Vader in diesem Portal wichtige Stationen seines früheren Lebens als Sklavenjunge Anakin Skywalker von Tatooine wieder, welche ihn geprägt und schlussendlich zu dem gemacht haben, der er ist. So offenbart ihm das Portal geschickt, das sein Meister, der Imperator, etwas mit seiner Zeugung zu tun haben könnte. So begegnet er relativ zu Beginn seiner Erfahrung in diesem Portal der schwangeren Shmi Skywalker, hinter der dann verschwommen der Imperator steht, zusammen mit den Worten „einen Vater gab’s nicht“, „unnatürlich“ und „dein auserwähltes Leben“. Wirklich schwarz auf weiß wird das nicht gesagt, aber die Bilder, zusammen mit dem Text lassen sich so interpretieren.
Cool fand ich auch, dass das Motiv des Promo-Plakats für Episode I: Die dunkle Bedrohung auch aufgegriffen wurde, in dem der junge Anakin einen Schatten in Form von Darth Vader auf ein Gebäude auf Tatooine wirft. Neben den Szenen, die wir aus den Filmen kennen, erscheinen mit Snips, bzw. Ahsoka auch Szenen aus The Clone Wars und Star Wars: Rebels. Schlussendlich findet er sich dann im Jedi-Tempel auf Coruscant wieder, wo sich ihm sämtliche Jedi-Meister und Opfer Vaders entgegen stellen. Nach einem Kampf, in dem er, bzw. seine Inkarnation ausnahmslos jeden niederstreckt, kommt es noch zu einer Konfrontation mit seinen beiden Meistern: Obi-Wan Kenobi und Darth Sidious, untermalt mit den Worten „Ich bin dein Vater“. Hier fand ich sehr interessant, dass Vader seinen ehemaligen Meister nicht selbst tötet, sondern dem Kampf nur beiwohnt, bis Obi-Wan vom Imperator durch Machtblitze vernichtet wurde. Erst dann greift Vader ein und vernichtet auch den Imperator auf die gleiche Art und Weiße, wie dieser Kenobi getötet hat. Im Anschluss daran findet er sich dann Amidala gegenüber. Doch, wir haben es ja bereits geahnt, erneut kann er sich nicht vor dem Tod bewahren.
Danach wird es etwas spekulativ. So kommt es plötzlich zu einer blauen Lichtsäule, aus der eine Person mit einem Lichtschwert hervortritt, woraufhin die Inkarnation Vaders vernichtet wird und das Portal sich schließt. Die Farbe der Lichtsäule, sowie der Stile der Kleidung und es Haarschnitts legen die Vermutung nahe, dass es sich bei der Person um Luke Skywalker handelt. Dies würde insofern auch Sinn ergeben, da er es ist, der Jahre später Vader von der dunklen Seite auf die helle Seite der Macht zurückholt. In der realen Welt erholt sich Vader kurz darauf und vernichtet die Konfiguration in der Höhle, welche das Öffnen des Portals ermöglichte. Daraufhin erstattet er seinem Meister Bericht. Die Botschaft des Comics ist recht eindeutig: Darth Vader hat herausgefunden, dass er vom Imperator erschaffen wurde.
Die Geschehnisse und ihre Inszenierung haben mir richtig gut gefallen. Zeichnerisch auf sehr hohem Niveau! Nicht zu vergleichen mit den ersten paar Teilen des Comics. Auch der Imperator sieht wie der Imperator aus, und nicht einfach wie eine entstellte, faltige Fratze. Aber vor allem Vaders Erlebnisse innerhalb des Portals sind super illustriert worden. Seine Reise vom jungen Sklavenjunge zum ausgebildeten Jedi, bei der auch darauf geachtet wurde, dass abgetrennte Gliedmassen entsprechend anders dargestellt wurden. Es hat richtig Spaß gemacht hier durchzublättern und den Panels zu folgen. Hier hat man sich ordentlich ins Zeug gelegt, um das Finale dieser Geschichte auch angemessen zu illustrieren!
Und auch in der zweiten Hälfte des Hefts geht es mit Darth Vader weiter. In Technologischer Terror wird Vader Tarkin unterstellt, um auf Geonosis die Saboteure zu beseitigen, welche die Konstruktion des ersten Todessterns behindern. Auf Geonosis trifft Vader auf Orson Krennic und während seinen Ermittlungen findet auch Galen Erso Erwähnung.
Der Comic hat mir ganz gut gefallen, vor allem verstrickt er nochmal schön den Kanon rund um Rogue One: A Star Wars Story und Der Auslöser. Was mich allerdings etwas stutzen lies, war der Fakt, das Darth Vader offensichtlich keine Ahnung von Projekt Kleiner Stern, also dem Todesstern, hatte. Da frag ich mich unwillkürlich was Vader wohl denkt was er da beobachtet, als er, der Imperator und Tarkin am Ende von Episode III: Die Rache der Sith auf der Brücke eines Venators stehen und auf das Grundgerüst des Todessterns blicken. Er kann doch nicht ernsthaft geglaubt haben, das hier an einer einfachen Raumstation gearbeitet wird.
Aber generell das Wechselspiel zwischen Darth Vader und den anderen Figuren hat mir super gefallen. Vor allem die Dynamik zwischen ihm und Wilhuff Tarkin. Nach diesem Comic ergibt die Art und Weise, wie beide in Episode IV: Eine neue Hoffnung miteinander interagieren in meinen Augen mehr Sinn. Und der Vorwurf Tarkins gegenüber Vader, er würde den Todesstern nur aus dem Grund ablehnen, weil er sonst nicht mehr die gefürchtete Maschine wäre.
Die Zeichnungen hier sind einfacher als noch in der Vaders Festung (huch, dass ich das mal schreiben würde)., aber dennoch sehr gut. In jedem Panel wurde neben dem Fokus auch der Hintergrund durchweg detailreich illustriert. Mit den Farben wurde gut gespielt, so sind Szenen auf Geonosis immer wärmer, als solche in imperialen Einrichtungen oder im Weltraum, und Coruscant sticht durch Akzente in Neon hervor.
Fazit:
Beiden Geschichten in Star Wars #49 haben mich super unterhalten, sind einwandfrei illustriert und machen Spaß! Daher gebe ich dem Comic-Heft die volle Anzahl an Holocrons.
Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Ich stehe vollkommen hinter deiner Rezension, jedoch denke ich nicht, dass folgendes definitiv stimmt: „Die Botschaft des Comics ist eindeutig: Darth Vader hat herausgefunden, dass er vom Imperator erschaffen wurde.“
Ich denke, es geht eher darum zu zeigen, wie Vader akzeptiert, wer er nun ist.
Und die Andeutung über Palpatine und Anakins Zeugung (obwohl ich deine Meinung hier komplett vertrete und es für einen totalen Retcon halte) sind laut Matt Martin „keine Absicht und sollten niemals so verstanden werden“. Was aber definitiv nur ein Retcon ist, welcher dazu da ist um zu verhindern, dass Rey und Kylo theoretisch Inzest betrieben haben..
Da hast du Recht. Matt Martin hat definitiv gesagt, dass Vader nicht von Palpatine erschaffen wurde. Das wäre auch ein Kritikpunkt meinerseits an diesem Comic – es wird etwas offensichtlich angedeutet, das dann aber nicht stimmt. Da wäre etwas mehr Klarheit gut gewesen.