Rezension: Darth Vader Deluxe Band 4

Panini hat am 22. April die Darth Vader Deluxe-Serie mit dem bereits vierten Band fortgesetzt. Der Hardcover-Sammelband enthält mit seinen 288 Seiten die Hefte #7-#18 der ab 2017 erschienenen Darth Vader-Reihe von Charles Soule, sowie das 2018 erschiene Darth Vader Annual #2 von Chuck Wendig.

Da es schon über sieben Jahre her ist, seit ich die englischen Hefte dieses Sammelbands gelesen habe, habe ich diese Veröffentlichung jetzt dazu genutzt, mir die Hefte erneut zu Gemüte zu führen, und ich muss ehrlich zugeben, das meiste hatte ich in der Tat schon wieder vergessen. Nicht weil die Reihe zum Vergessen ist, sondern weil seitdem einfach so viel Neues und Anderes erschienen ist.

Die 13 hier gesammelten Hefte decken drei mehrteilige Handlungsbögen und zwei Einzelhefte ab. Die Hefte der Hauptreihe wurden alle von Charles Soule geschrieben. Unterstützt wurde er dabei von einem Künstlerteam, welches aus Daniele Orlandini, Giuseppe Camuncoli und David Curiel bestand und deren künstlerische Zuständigkeiten für die üblichen Funktionen (Zeichnungen, Tuscheanteile, Kolorierung) durchaus mal wechselten bzw. sich ergänzten. Für einzelne Hete gab es zusätzliche Unterstützung durch Guru-eFX und Kava Tartaglia. Das Lettering der englischen Ausgabe erfolgte durch Joe Caramagna, die notwendigen Anpassungen für die deutsche Übersetzung durch Michael Nagula übernahm Hardy Hellstern.

Das erlöschende Licht (Hefte #7 – #10)

Nachdem Palpatine Darth Vader im Heft #6 auf seine unvergleichliche Art erst mit dem Großinquisitor und dann mit dem ihn unterstellten Inquisitoren und ihrer Aufgabe, die überlebenden Jedi zu jagen, bekannt gemacht hat, übernimmt Vader nun die Führung und Ausbildung dieser Gruppe. Ihr erstes Ziel lässt nicht lange auf sich warten. Auf Palpatines Auftragsliste steht Jocasta Nu, die Hüterin der Jedi-Bibliothek (wir fühlen uns geehrt) an herausgehobener Stelle. Dass die Zusammenarbeit zwischen Vader und dem Großinquisitor noch nicht so funktioniert, sorgt hier und im Weiteren für einige Rubbelein, bei denen sich aber Vader immer durchsetzen kann. Da Jocasta Nu sich in ihrer Mission, das Wissen der Jedi für die Nachwelt zu erhalten, ebenso wenig stoppen lässt wie Vader, ist der weitere Weg vorgezeichnet. Die Geschichte ist durchaus interessant und auch für die Zukunft relevant. Bei all der Dramatik kommt aber auch der Humor nicht zu kurz, denn Jocasta Nu darf das tun, was sich jede Bibliothekarin schon immer sehnsüchtig gewünscht hat, mit einem Störenfried tun zu dürfen. Auch die künstlerische Umsetzung der Panels ist durchweg gelungen, von der Detailtiefe bis hin zu stimmungsvollen Kolorierung, selbst von „kleinen“, vermeintlich unwichtigen Panels.

Die Regel der Fünf (Hefte #11 & #12)

Und auch der nächste, nur zweiteilige Handlungsbogen dient vordergründig wieder der Jedi-Jagd der Inquisitoren, hintergründig aber der Ausbildung Vaders, der erst in die Rolle, die ihm Palpatine zugedacht hat, hineinwachsen und sich dafür rüsten muss. Bei dieser Geschichte sind nicht Einzelmomente besonders wichtig, sondern die Gesamtentwicklung in der Denk- und Handlungsweise Vaders. Das ist soweit gut, stellenweise aber auch etwas übertrieben umgesetzt worden, aber Vader ist in dieser Phase ja auch selber noch sehr wütend und frustriert, da kann so etwas durchaus passieren.

Darth Vader Deluxe, Band 4 (22.04.2025)
Darth Vader Deluxe, Band 4 (22.04.2025)

Brennende Meere (Hefte #13-#17)

In diesem auf mehreren Zeitebenen spielenden Handlungsbogen führt Vader eine kombinierte Truppe nach Mon Cala, muss sich dabei aber mit Gouverneur Tarkin koordinieren, was für beide eine erhebliche Herausforderung darstellt und ja auch zeitlebens nicht besser wurde. Es entspannt sich also ein auf mehreren Ebenen laufender Kampf zwischen verschiedenen Akteuren und mit erheblicher Dynamik. Die Geschichte ist ungewöhnlich komplex, aber mal ganz interessant. Zahlreiche bildgewaltige Panels und eine gut abgestimmte farbliche Untermalung runden den guten Eindruck ab.

Gefährliches Terrain (Heft #18)

Tarkin und Vader sind noch nicht fertig miteinander und machen diesmal Jagd aufeinander. Vaders Aggressionsbewältigungsprogramm ist schon sehr ungewöhnlich und geht wirklich sehr tief. Gut, dass es das nicht für Kassenpatienten gibt. Als Teambuildingmaßnahme zwischen Tarkin und Vader würde ich dies auch nicht sehen, auch wenn sich beide gegenseitig sehr tief in ihre Psyche schauen, was vor allem für Joe Caramagna, der das Lettering für dieses Heft gemacht hat, viel Arbeit mit sich gebracht hat. Und auch für Giuseppe Camuncoli war dieses Heft etwas mehr Arbeit, hat er doch den Part als Hauptzeichner übernommen, was man auch sehr deutlich, besonders bei Tarkins Gesicht, sieht. Aber bei dieser surrealen Story stört das auch nicht mehr weiter. Verbuchen wir dieses Heft einfach mal unter „Ah, ja! <räusper>Man muss ja auch mal was wagen.<entschlossenes Kopfnicken> Nächstes Heft bitte!“

Darth Vader Annual #2

Das nächste Heft ist das jährliche Sonderheft, das chronologisch hier ganz gut reinpasst, denn Tarkin und Vader haben im Zusammenhang mit dem Bau des Todessterns schon wieder miteinander zu tun. Geschrieben wurde die Geschichte von Chuck Wendig. Die Zeichnungen stammen von Leonard Kirk, die Tuscheanteile von Scott Hanna und Walden Wong. Die Kolorierungen erfolgten durch Nolan Woodard. Darth Vader gerät in das Ränkespiel von Tarkin und Krennic und muss aufdecken, wer den Baufortschritt des Todessterns sabotiert. Die Geschichte ist recht zielstrebig, aber auch plump, wie es Vaders Vorgehen ja oft entspricht, enthält aber eine Vielzahl von zusätzlichen Informationen und Verknüpfungen zum Gesamtgeschehen der Saga. Die Zeichnungen sind etwas schlichter gehalten und leiden durch eine öfters misslungene Darstellung der Köpfe, besonders bei Tarkin, sind aber insgesamt noch in Ordnung.


Die Aufmachung des Buches ist in der bekannten Form. Das verwendete Cover kommt von Elia Bonetti und Giuseppe Camuncoli. Im Inneren sind die Hefte fortlaufend ohne Trennseiten, auch zwischen den Handlungsbögen, aneinandergereiht. Lediglich das Annual #2 hat ein Cover als Trennseite erhalten. Dafür finden sich dann einige der Cover am Ende des Bandes angefügt. Andere Sonderausstattungen finden sich nicht. Ob dies die Bezeichnung als „Deluxe“ rechtfertigt, hatten wir ja schon einmal thematisiert. Der Preis von 39 € ist jetzt zugegeben nicht ganz billig, aber die Gesamtheit der Softcover zu diesem Sammelband ist auch nicht günstiger, falls man diese denn noch bekommt. Für ein Hardcover geht der Preis damit in Ordnung.

Fazit

Wer diese Hefte nicht schon in anderer Form in seinem Bestand hat, kann sich durchaus überlegen, sich diesen Sammelband zu gönnen. Vaders Entwicklung, aber auch die thematische Behandlung der Inquisitoren, die ja in den folgenden Jahren in verschiedener Form weitere Auftritte erhalten haben, macht die meisten der enthaltenen Hefte durchaus interessant und über sich selbst hinaus relevant.

Wir danken Panini für die Bereitstellung des kostenlosen Rezensionsexemplars sowie des Gewinnspielexemplars.

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