Rezension: Darth Vader Deluxe, Band 3

Der hier vorliegende, dritte Deluxe Band umfasst insgesamt zwölf Hefte, je sechs aus den beiden Reihen von 2015 und 2017. Also die Hefte 20-25 aus der Reihe von 2015, die den Handlungsbogen Zeit der Entscheidung bilden, inklusive der Coda und der eingeschobenen Kurzgeschichte Die Missgeschicke von Triple-Zero und Beetee. Geschrieben wurden diese von Kieron Gillen. Den zweiten Teil bildet der von Charles Soule geschriebene Handlungsbogen Der Auserwählte, der die Hefte 1-6 der neubeginnenden Reihe von 2017 zuzüglich des Kurzcomics Keine gute Tat von Chris Eliopoulos umfasst.

DIe Übersetzungen stammen von Michael Nagula bzw. bei Keine gute Tat von Jürgen Zahn. Das Lettering für die deutschen Ausgaben stammt von Hardy Hellstern. Als Cover wurde das auch sonst immer wieder gerne genutzte Cover von Darth Vader #20: End of Games, Part 1 von Mark Brooks gewählt.

Der Band erscheint am 18. Dezember 2024 als Hardcover bei Panini und kostet 39 €, was bei der Heftanzahl und Aufmachung völlig in Ordnung geht.

Der Inhalt

Die Darth Vader Reihe von 2015 kreiste ja um die psychische Situation von Darth Vader nach der Zerstörung des ersten Todessterns und die Kämpfe, die er als eine komplexe Persönlichkeit mit sich und anderen auf seiner Suche nach Macht und Rache auszutragen hat. In den letzten Heften der Reihe bringt Gillen daher alle Figuren und Plottlinien zu einem klassischen großen Finale zusammen, um dann den Leser mit einer neuen Sicht auf seinen Darth Vader, aber auch einige andere Figuren, wie Doctor Aphra, wieder in die Star Wars-Welt zu entlassen. Die Reihe war für alle Leser eine Reise in eine bis dahin unbekannte Welt, auch wenn einige Legends-Werke durchaus ähnliches versucht hatten, aber schon vom Ansatz her weit hinter Gillen zurückblieben. Das Finale hat mir gefallen, Gillen hat sein Ziel bei mir erreicht. Das er hierfür an einigen Stellen zu fragwürdigen Figuren oder Plots greifen musste, sei ihm verziehen. Am Ende waren diese nur mehr oder minder notwendige Zutaten.

Charles Soule hingegen setzt ja mit seiner Reihe zeitlich viel früher an, nämlich während Episode III und schafft im ersten Heft der Reihe das innere Fundament, auf dem Darth Vader ab da aufgebaut wird. Das perfide Spiel des Imperators, den Tod Padmes, den Anakin ja eigentlich mit allen Mitteln vermeiden wollte, als Entscheidung Anakins herauszustellen und diesen dann vor die Wahl zu stellen diese zu akzeptieren und aus diesem Schmerz heraus zu leben oder eben daran zu sterben, war in seiner Klarheit ein Hammer und hat fast alle damals schwer schlucken lassen. Das war ein Auftakt, den so wenige erwartet hatten und der auch das weitere Geschehen der folgenden Hefte ein wenig wie eine Chronistenpflicht wirken lässt.

Zur Kurzgeschichte Keine gute Tat sag ich mal nichts. Da muss jemand in der Redaktion eine Wette verloren haben.

Die Umsetzung

Beide Künstlerteams liefern eine durchgehend gute Qualität ab und investieren auch immer mal wieder in besonders bildgewaltige Panels. Salvador Larroca folgt dem Rahmen der bisherigen Serie und legt die Panels eher dunkel und verschattet an, sodass Edgar Delgado mit seinen fantastischen Farbverläufen oder Sternenfelder im Hintergrund oder markanten Farbpunkten sehr effektvoll kontrastieren kann. David Curiel passt den Übergang zur eingeschobenen Kurzgeschichte Die Missgeschicke von Triple-Zero und Beetee farblich sehr gut an, sodass man lediglich am etwas detaillierteren Zeichenstil von Mike Norton den Wechsel des Künstlerteams bemerken kann. Ähnlich haben es auch Max Fiumara (Zeichnungen) und Dave Stewart (Farben) bei der alptraumhaften Coda gehalten.

Demgegenüber haben Giuseppe Camuncoli (Zeichnungen) und David Curiel (Farben) einen deutlich helleren Grundrahmen, zumindest für jenen Abschnitt gewählt, in dem Jedi Meister Infil’a noch am Leben ist. Ansonsten ist das Niveau zur vorhergehenden Reihe vergleichbar. Camuncoli ist aber etwas detaillierter in der Ausgestaltung und freier in der Komposition der Panels. Interessant sind auch die Panels, die die Sicht durch Vaders Helm wiedergeben. Ein völliger Ausreißer in dieser Reihe ist die Comic-Kurzgeschichte Keine Gute Tat, die sowohl inhaltlich (Autor Chris Eliopoulus) als auch von ihren Illustrationen (Chris Eliopoulus) und Kolorierung (Jordie Bellaire) eher in die auf Kinder abzielende IDW-Hefte jener Zeit gehört.

Die Hefte wurden ohne Unterbrechung durch Cover oder Scrolls hintereinanderweg zusammengeführt, was die Intensität des Bilderflusses durchaus noch verstärkt. Lediglich der notwendige Bruch zwischen der Reihe von Kieron Gillen und der von Charles Soule wurde durch eine schwarze Seite und dem zugehörigem Scroll des ersten Heftes der neuen Reihe kenntlich gemacht, was auch dringend notwendig war, denn hier springt die Geschichte ja in der Chronologie sehr deutlich.

Der Band enthält also auf seinen 288 Seiten fast durchgehend Comic. Nur am Ende sind zwei Seiten mit einer kleinen Covergalerie angefügt, was ich angesichts der vielen beeindruckenden Cover und Variants schon etwas dürftig finde. Für eine Deluxe-Ausgabe hätte ich für diesen Bereich etwas mehr erwartet, aber ich vermute mal, dass hier eher produktionstechnische Gründe den Rahmen gesetzt haben.

Fazit

Die Aufmachung des Bandes finde ich weiterhin sehr gelungen und wertig, bei den Geschichten scheiden sich ja etwas die Geister, auch wenn ich sie gerade im Vergleich zu späteren Darth Vader Heften trotz gewisser Schwächen doch ziemlich gut fand. Insofern gibt es von mir für diesen Deluxe-Band eine Kaufempfehlung, sofern man die Hefte nicht schon im eigenen Bestand hat. Ein Neukauf nur aufgrund der Aufmachung lässt sich eher schlecht vertreten, da ja keinerlei zusätzliche Materialien im Band enthalten sind.

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

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