Rezension: Ahsoka, Band 4: Taloraans Windräuber – mit Gewinnspiel!

Die Geschichte des Planeten Taloraan reicht bis in die 90er Jahre zurück, als noch unter West End Games Rollenspiel-Kurzgeschichten erschienen. Nach einem Auftritt im Videospiel Rogue Squadron Ende 1998 dauerte es bis 2009, damit Taloraans Windräuber auf den Fleft-Wauf reitend in der gleichnamigen The Clone Wars-Graphic Novel ihren wohl prominentesten Auftritt erlebten. Nun hat der hierzulande für Star Wars-Comics zuständige Verlag Panini im Rahmen seiner diesjährigen Neuauflagen alter Legends-Geschichten rund um die Serienheldin Ahsoka Tano den Band ein weiteres Mal veröffentlicht. Weiß das Abenteuer über den Wolken Taloraans, dessen Einfluss durch ein kleines Detail in dem Roman Im Schatten der Sith und Episode IX: Der Aufstieg Skywalkers bis in aktuelle Kanon-Werke zu spüren ist, zu überzeugen oder handelt es sich passend zum Tibannagas-Vorkommen des titelgebenden Planeten um nicht mehr als heiße Luft?

Ahsoka, Band 4: Taloraans Windräuber (19.11.2024)
Ahsoka, Band 4: Taloraans Windräuber (19.11.2024)

Diplomatische Verhandlungen spielen in den Klonkriegen eine wichtige Rolle. Für die junge und draufgängerische Padawan Ahsoka Tano, die lieber ihr Lichtschwert schwingt, sind sie eine Qual. Genau aus diesem Grund schickt Yoda sie mit dem Jedi Obi-Wan Kenobi und ihrem Meister Anakin Skywalker auf eine Mission, bei der die drei Verträge aushandeln sollen. Allerdings haben die Separatisten ihre Finger im Spiel und so kommt wieder einmal alles ganz anders als geplant …

Klappentext

Als Softcover-Veröffentlichung The Clone Wars: The Wind Raiders of Taloraan erblickte die vorliegende Graphic Novel im Zuge der damals noch jungen Animationsserie am 27.05.2009 bei Dark Horse zum ersten Mal das Licht der Welt. Für den deutschen Markt wurde die Geschichte etwa ein Jahr später zunächst in acht kurze Kapitel unterteilt, die nacheinander in den Ausgaben #9-16 des beliebten The Clone Wars-Magazins erschienen. Am Stück lesen konnten Deutschlesende das Klonkriegsabenteuer ab dem 6.12.2011 dann im vierten The Clone Wars-Sammelband, deren Nummerierung und Inhalt mit den diesjährigen Ahsoka-Bänden bislang übereinstimmen. Diese bisher auch jüngste Veröffentlichung hat erst im vergangenen Jahr kurz vor Weihnachten der Kollege Marius bei uns im Blog rezensiert.

Für die actionreiche Handlung auf 96 Seiten wurde der legendäre Comic-Autor John Ostrander verpflichtet, der sich bei Star Wars vor allem durch Republik und Legacy einen Namen machte. Er wirft die Leserschaft mitten rein ins Geschehen, und zwar so plötzlich, als würde man die Geschichte an einer beliebigen Stelle aufschlagen. Exposition wird nicht betrieben, stattdessen findet sich das jüngere Zielpublikum in einer aufregenden Raumschlacht wieder, wie man sie aus der Animationsserie kennt. Ostrander einen Comic für ältere Kinder und Jugendliche schreiben zu sehen, stellt im sonstigen Schaffen des Autors eine ungewöhnliche Ausnahme dar.

Den diplomatischen Fehltritt von Anakin Skywalkers noch sehr jungen Padawan, der für das beliebte Trio Skywalker/Kenobi/Tano die Mission nach Taloraan zur Folge hat, leistet sie sich gegenüber den Bothanern, die von einem Familienmitglied des aus der Thrawn-Trilogie bestens bekannten Fey’lya vertreten werden. Dass er in seinem kurzen Auftritt genauso intrigant und unsympathisch charakterisiert wird, wie man seinen späteren Namensvetter in den bekannten Romanen zunächst ebenfalls erlebt, bildet eine schöne Brücke zur größeren Legends-Lore und adressiert natürlich die treusten Fans und Leser*innen.

Die Geschichte selbst ist aber leider nur wenig innovativ und fällt vor allem im direkten Vergleich mit dem äußerst gut gelungenen Vorgängerband Sklaven der Republik spürbar ab. Ostrander kann seine Stärken im für ihn ungewöhnlichen Medium nur äußerst bedingt ausspielen, scheinen mit dem überraschend ausgearbeiteten Worldbuilding, der Gesellschaftsstruktur und Tierwelt von Taloraan sowie den perfekt zu Star Wars passenden Namen für die Geschichte erdachter Nebenfiguren aber immer wieder in Ansätzen durch. Nichtsdestotrotz fühlt sich Ostrander als hierfür eingesetzte Personalie ähnlich verschwendet an, wie Joe Schreiber, der einst die dunkelsten Horrorromane aus der Galaxis verfasst hat, seit dem Kanon-Cut aber nur noch unterdurchschnittliche und seichte Jugendromanadaptionen der Disney+-Serien schreiben durfte. John Ostranders Vision der Klonkriege, die er in den Republik-Comics ausarbeiten konnte, war schließlich weitaus brutaler und zwielichtiger, als es der Großteil der bekannten Animationsserie wurde. Einzelne düstere Momente und Tode im eigentlich spaßigen und sonst recht harmlos verpackten Band Taloraans Windräuber einzubauen, konnte sich der Altmeister aber auch hier nicht nehmen lassen.

Den platten und einfachen Dialogen zum Trotz, die mit einer unbeholfenen auktorialen Erzählerstimme garniert sind, um die jüngere Leserschaft an die Hand zu nehmen, schafft er es sogar, die einzelnen Dynamiken zwischen dem Jedi-Trio Anakin, Obi-Wan und Ahsoka haargenau so zu treffen, wie man es aus den ersten The Clone Wars-Staffeln kennt. Zwar gibt es wie in Band 1 der Reihe auch hier durch die Seitenzahl bedingte Sprünge in Orten und Handlungen, sodass die Geschichte hin und wieder unrund wirkt, doch Ostrander verfolgt seine klare Linie und bringt die vorhersehbare und in ihrer Klassik fast vertraut wirkende Geschichte voran. Lustigerweise hat sich bei Panini trotz der inzwischen dritten Veröffentlichung des Comics auf Deutsch an einer Stelle sogar der legendäre und jeden Tag im Fandom neu benutzte Schreibdreher „Ashoka“ eingeschlichen.

Die Zeichnungen stammen wie in Band 1 und 2 wieder von den Fillbach-Brüdern Matthew und Shawn, deren cartooniger Stil oft zur Bebilderung von The Clone Wars-Comics Verwendung fand. Man kann zwar die Einfachheit kritisieren und die zu starke Stilisierung der Charaktere, ich als mit dem The Clone Wars-Magazin in meinem jungen Fandasein einst vertrauter Leser finde aber nach wie vor, dass ihr Stil hervorragend die Atmosphäre der Animationen einfängt und sich so gut in das erweiterte Setting der Serie eingliedert. Die große Schlacht um Taloraan am Ende an mehreren Schauplätzen kann auch durch die Zeichnungen und Ronda Pattisons Farben eindrucksvoll überzeugen und bringt die Wucht, die die aufeinander treffenden Kriegsmaschinerien der Republik und der Separatisten mit sich bringen, aufs Papier.

Dennoch ergänzen die Zeichnungen den von John Ostrander auf das Worldbuilding des Planeten gesetzten Fokus nur bedingt. Für abwechslungsreiche Hintergründe und lebendige neue Welten der Galaxis sind die Brüder nur bedingt geeignet, sodass vieles nur oberflächlich präsentiert wird. Mit einem anderen Zeichner*innenteam wäre Taloraan noch viel lebendiger geworden und in der künstlerischen Darstellung der Geschichte noch viel mehr drin gewesen.

Fazit

John Ostrander liefert mit Taloraans Windräuber einen weiteren seiner zahlreichen Klonkriegscomics ab, durch den Fokus auf die jüngere Zielgruppe und die fehlende Harmonie zwischen der Geschichte und dem Zeichnerteam der Fillbach-Brüder aber einen seiner mit Abstand schwächsten. Nach dem gelungenen Sklaven der Republik hat man es nun wieder mit einer kürzeren und seichteren Geschichte zu tun, die Fans der Serie trotzdem eine klassische Mission mit einem kleinen Charakterschritt für Titelheldin Ahsoka bietet. Einzelne etwas düstere Figuren und Momente lassen die sonst sehr leichte und auf Humor ausgerichtete Handlung nicht ins Alberne abdriften und durch obligatorische Gastauftritte von Meister Yoda und Count Dooku sowie die schöne Legends-Verknüpfung beim Auftritt der Bothaner wird der Comic etwas in den größeren Kontext der Star Wars-Galaxis eingebettet. Wer nach Im Schatten der Sith wissen möchte, was es mit dem Kontext des dort und in Episode IX auftauchenden Helms der Windräuber zu tun hat, sollte aber sowieso mal einen Blick in den Comic wagen, obwohl niemand darin weder solch einen, noch überhaupt einen Helm zu tragen scheint.

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Weiter geht es mit dem fünften Band der Reihe im April. Die ursprünglichen Bände 5–9 der The Clone Wars-Sammelbände werden allerdings aufgrund des Fehlens von Titelheldin Ahsokas übersprungen, deshalb steht dann die Geschichte des zehnten Bands Die Sternbrecher-Falle an.


Gewinnspiel

Mit freundlicher Unterstützung von Panini verlosen wir 1x Ahsoka, Band 4: Taloraans Windräuber.

Um am Gewinnspiel teilnehmen zu können, müsst ihr nur die nachfolgende Frage beantworten und das unten stehende Formular ausfüllen:

Welche Filmfigur trägt in Episode IX: Der Aufstieg Skywalkers den Helm eines Windräubers von Taloraan?

    Der Preis wird unter allen Einsendungen mit der richtigen Antwort verlost.

    • Nur eine Einsendung pro Person/Familie/Haushalt!
    • Einsendeschluss ist Sonntag, 22.12.2024, um 23:59
    • Der Preis wird nur innerhalb der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der Schweiz versendet!
    • Sämtliche gesammelten Daten dienen nur dem Zweck des Preisversands und werden nach dem Ende des Gewinnspiels und dem Versand des Preises wieder gelöscht.
    • Alle Angaben ohne Gewähr! Eine Barauszahlung des Gewinnes ist ausgeschlossen.

    In diesem Sinne: Möge die Macht mit euch sein!

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