Nachdem Marvel uns in der Vergangeheit mit bis zu vier Heften pro Woche versorgt hat, laufen wir jetzt schon in die Sommerferien-Zeit rein, mit entsprechend geringerem Comic-Aufkommen. So steht auch heute wieder nur ein einzelnes Heft an, nämlich dem letzten Teil der Jango Fett-Mini-Reihe, bei dem nun all die Entwicklungen zusammen- und zum Abschluss kommen müssen.
Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.
Der Inhalt
Der Anfang beginnt sehr textlastig, als Jango und Aurra zusammen mit Nakano Lash ein Studio der HoloNet News auf Ord Mantell stürmen, um sich dort die Videoaufzeichnungen des ursprünglichen Überfalls genauestens anzuschauen und zu entdecken, dass Botschafter Fiarok nicht nur keinerlei Widerstand geleistet hat, sondern von Nakano auch als derjenige erkannt wird, der ihn und seine Gruppe angeheuert hat. Dafür, dass der Botschafter die Skulptur ausgetauscht hat und Nakano und seine Freunde also die Replik erbeutet haben, damit man nicht erkennt, dass das Original schon zuvor ausgetauscht worden war, finden sie aber keine Belege. Jango reicht dies aber trotzdem und er bietet dem Sender an, dass sie die Story exklusiv bekommen, wenn sie ihm einen Kamera-Droiden zur Verfügung stellen. Welche TV-Station würde sich so eine Gelegenheit entgehen lassen? Und so treten die vier den Weg nach Jaolria an. Nakano befürchtet, dass Jango ihn nun an die Republik übergeben wird, aber dieser lässt ihn mit einem lauwarmen Ratschlag für die Zukunft laufen.
Nach einem kurzen Flug, bei dem sich Aurra und Jango darüber unterhalten, ob Jango nicht mal über sein Vermächtnis und einen Erben nachdenken sollte, landen sie auf Jaloria, wo sie schon sehnsüchtig erwartet werden. Es folgt ein bunter Reigen an Kopfgeldjägern, die immer brav in Zweierpärchen gegen die beiden antreten, um sich dann ebenso brav verhauen zu lassen. Nach zehn Seiten (!) haben Jango und Aurra dann endlich alle abgefrühstückt und schreiten zur nächsten Großtat, denn Jango betritt das massiv bewachte Gebäude, in dem er die diplomatische Führungsriege mit dem aufgezeichneten Geständnis von Nakano Lash konfrontiert.
Diese sind auch sogleich von der Wahrhaftigkeit von Jangos Vortrag überzeugt und verhaften noch an Ort und Stelle den nautolanischen Botschafter Fiarok, der dann praktischerweise auch sofort ein vollständiges Geständnis ablegt, auch wenn er seinerseits noch einen mirialanischen Hintermann vorzuschieben versucht. Bei einer Untersuchung lassen sich binnen weniger Stunden (und nur eines Panels) größere Mengen an Blutgeld zu ihm zurückverfolgen sowie der Hauptteil der „Hoffnung von Glee Anselm“-Skulptur auffinden. Ein paar königliche Juwelen fehlen allerdings, die hat sich Aurra in der Zwischenzeit geschnappt, um ihre eigene Mission erfolgreich abschließen zu können.
Für Jango gibt es eine saftige Belohnung und ein paar freundliche Worte, während er seinerseits durchblicken lässt, dass er Gouverneur Toks falsches Spiel nicht nur durchschaut hat, sondern es zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen wusste. Diesen Umstand berichtet sie dann sogleich an Count Dooku, der – was für eine überraschende Wende <gähn>- im Hintergrund fleißig die Fäden gezogen hat und sich nun für diesen loyalen Kopfgeldjäger, der freundlicherweise nur das Geld genommen, aber ansonsten geschwiegen hat, zu interessieren beginnt. Wenn man den Schlusssatz richtig interpretiert, steht uns bald eine weitere Geschichte ins Haus.
Die Umsetzung
Trotz der beiden schwachen letzten Hefte hatte ich ja doch noch Hoffnung, dass Ethan Sacks die Sache noch mal rumreißen und der Geschichte ein würdiges Ende geben würde, aber leider kam es anders. Die Geschichte, die Sacks hier abliefert, ist nicht wirr oder abgefahren, sondern nur enttäuschend. Und damit meine ich nicht die Enttäuschung unendlich hoher Fan-Erwartungen, wie sie heutzutage ja ständig vorzuherrschen scheint, sondern eine einfache Enttäuschung, dass es sich Sacks – trotz all der guten Anlagen im ersten Heft – so einfach macht und die Geschichte derart abwürgt, nur um dann über endlose Seiten einen völlig irrelevanten Feuerkampf mit diversen, ebenfalls irrelevanten Kopfgeldjägern auszuwalzen. Ein bisschen Aktion gehört zu so einer Serie dazu, keine Frage – nach 42 Heften Bounty Hunters wird das auch keiner mehr in Abrede stellen – aber dies war der Tiefpunkt derartiger Szenen. Auch bei der Charakter-Entwicklung bleibt er deutlich hinter dem zurück, was er in der Vergangenheit gezeigt hat. Lediglich bei Nakano Lash versucht er es, aber setzt auch dies eher plump um. Sacks bleibt in den letzten Heften dieser Reihe einfach weit unter seinem bekannten Niveau. Da retten ihn auch eine Reihe an Verknüpfungen, netter Wortwitze und Foppereien in Richtung der Mandalorian-Serie nichts. Schade!
An der graphischen Umsetzung gibt es nichts auszusetzen. Luke Ross (Zeichnungen) und Nolan Woodard (Farben) liefern auch dieses Mal wieder eine solide Leistung ab. Auch die Cover sind wieder recht passend.
Fazit
Ein unbefriedigendes Ende für diese Mini-Serie, die vermutlich nur wegen ihrer Verknüpfungen nicht völlig in Vergessenheit geraten wird. Da hatte er erst so viel schön aufgebaut und es dann doch nicht genutzt oder durch eine viel zu einfache Auflösung abgewürgt.
Am nächsten Marvel-Mittwoch übernimmt dann Darth Maul: Black, White & Red #3 die Bühne.
Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.