Am letzten Marvel-Mittwoch des Jahres 2023 erwartet uns das große Finale der Dark Droids-Reihe von Charles Soule, aber auch Mando mischt mit dem vorletzten Comic der Adaption von Staffel 2 der Serie noch einmal mit. Viel Spaß mit unseren Rezensionen und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2024!
Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.
Es gibt diesmal keine Lesereihenfolge zu beachten.
Dark Droids #5 – rezensiert von Lukas
Die Weihnachtszeit ist das Fest des Lebens, der Lichter und der Freude. Für Star Wars-Comics jedoch eignet sich die Zeit zwischen den Jahren scheinbar für etwas ganz und gar finsteres: Das feurige Finale für die Dunklen Droiden steht an. Passend zum Ende des Jahres 2023, steht auch das Ende von Charles Soules inzwischen schon vierter (!) Event-Miniserie an, die die Galaxis zwischen Episode V und VI ein weiteres Mal erschüttern wollte und sollte, wenn es nach der Marvel-Redaktion geht. Ein kleiner Blick und Vergleich zurück auf den bunten Mix der bisherigen Streiche von Mr. Soule: Das Ende von Hidden Empire war durchaus unterhaltsam. Ausgabe #5 von Crimson Reign weitgehend belanglos. Das Finale vom Krieg der Kopfgeldjäger Referenzmaterial für gelungene Comic-Crossover-Enden. Wo würde sich also die heutige letzte Ausgabe der bisher wirklich gelungenen, aber zu spät erscheinenden Dark Droids-Miniserie auf der Qualitätsskala wiederfinden?
Die Antwort auf diese Frage muss noch etwas warten, sonst würde ja kaum jemand weiterlesen. Der Plan der Plage, den Sprung ins Organische zu schaffen und sogar die Macht selbst zu korrumpieren, geht in seine letzte Phase über. Er steht kurz davor, das Geheimnis zu lüften, während überall in der Galaxis verteilt die Held*innen (und Schurken) der anderen fortlaufenden Comic-Reihen mit den Auswirkungen des Events zu kämpfen haben – Darth Vader, die Kopfgeldjäger, Doktor Aphra, Sana Starros und viele mehr. Die Dramaturgieformel und Verknüpfung der Tie-In-Stories im Finale, um das Gefühl zu geben, einen für all diese anderen Reihen ebenso relevanten Abschluss der Geschichte zu geben, ist natürlich nicht neu. In dieser Form kam das in der Größenordnung aber schon eine Weile nicht mehr vor und als Fan alter Marvel-Superhelden-Events gefällt es mir, wenn man bedenkt, dass wir es hier mit einer galaxisweiten, omnipräsenten Bedrohung zu tun zu haben.
Die Plage hat jedoch die Rechnung ohne die mutige D-Squad aus Marc Guggenheims gleichnamiger Begleitserie gemacht, die gemeinsam mit Ajax einen letzten, verzweifelten Angriff auf die Scourge One wagt, um den Wahnsinn und den Horror aufzuhalten und so die Galaxis zu retten. Es folgt das Highlight des ganzen Hefts, eine wunderschön orchestrierte, epische, sich über zwei Doppelseiten erstreckende Collage aus den Kämpfen an Bord des Schiffs, während die Figuren der anderen Reihen, jetzt auch inklusive der Rebellenhelden Luke, Leia, Lando und Chewie, an ihrem jeweiligen Handlungsort versuchen, dem nicht enden wollenden Sturm der Dunklen Droiden standzuhalten. Doch vergeblich, es gelingt der Plage schließlich doch, den ersten organischen Körper zu übernehmen (was eine Szene…). Leider folgt eine Szene, die den tollen Eindruck direkt wieder zunichte macht, denn mit dem neuen Wissen hat die Plage erstmal nichts besseres zu tun, als direkt die Helden der Rebellion zu übernehmen und so auch noch den Zugang zur Macht zu kennen. Die Filmhelden dermaßen „zombifiziert“ zu sehen, war dann für mich doch etwas zu viel des Guten. Im neuen Wissen um die Macht, erkennt die Plage jedenfalls schon wieder weitere Ziele: er will nicht nur jedes organische wie mechanische Bewusstsein werden, sondern jedes existierende Lebewesen in allen Ausprägungen des Lebens. Eine neue Version der Macht selbst. Zum Glück ist in allerletzter Sekunde Ajax zur Stelle und beendet die über fünf Hefte stetig aufgebaute, grauenvolle Bedrohung durch die Plage mit einem einzigen, schnellen Schwerthieb, was dann doch etwas zu schnell erfolgt und einen harten Bruch zum gut getimten Aufbau der Reihe im Allgemeinen und dem Heft im Speziellen bildet. Die Helden sind wieder frei, alles ist gut, der Status Quo wieder hergestellt, Episode VI kann kommen (hoffentlich…. möglichst bald… bitte bitte….).
Es folgt eine letzte Aussprache zwischen den nur zweckverbündeten Droiden und Ajax, dem sie sich nicht anschließen wollen. Toll natürlich, wie treffend Soule den Fanliebling Triple-Zero das Heft über zu schreiben weiß, wie auch in dieser Szene. Zurück in seiner Heimat, der Zweiten Offenbarung, reaktiviert er die in seinem Schwert gespeicherte Entität wieder, um etwas neues zu schaffen und kündigt an, mit den Kräften der Plage ausgestattet, die Vierte Offenbarung beginnen zu wollen. Wird hier bereits die nächste Bedrohung aufgebaut? Definitiv hat Soule noch Pläne mit Ajax und aktuell ist nicht direkt absehbar, in welchem Werk es weitergehen wird. Zum Glück fühlt es sich aber endlich an, als sei dafür noch Zeit und das Kapitel der Events, die sich mit ihrem offenen Ende immer weiter die Klinke in die Hand gedrückt haben, so erstmal geschlossen.
Mit den Zeichnungen liefert Luke Ross standesgemäß noch einmal souverän ab, auch wenn dieses Mal manche Momente aus seltsam gewählten Winkeln betrachtet werden und einige Panels mehr Aufmerksamkeit erhalten zu haben, als andere, wichtigere Szenen. Das tut dem Gesamteindruck aber keinen großen Abbruch. In Verbindung mit Alex Sinclairs Spielen bei den Schatten wird hier wieder für eine Gänsehaut erzeugende Horrorstimmung gesorgt, die sich passend zur Story erst zum Ende hin lösen darf. Die epische Szene auf dem Höhepunkt des Hefts stellt dabei zweifellos das Highlight dar. Das Künstlerteam war auf jeden Fall mit seiner vorliegenden Arbeit die richtige Wahl, um den Aufstieg und Fall der Plage bildlich zum Leben zu erwecken.
Fazit
Das war’s. Über ein Jahr nach der direkten Vorbereitung in Revelations endet die Mär von der Plage und seinem Streben nach Allgegenwart. Was bleibt in Erinnerung? Einige der schreckenerregendsten Horrorszenen in der Geschichte von Star Wars umhüllt von wundervoller Charles-Soule-Lyrik in seitenlangen Monologen des Erzählers Plage. Teilweise wirklich seltsame Edgy-Designs. Ein Finale, das stark anfängt und dann viel zu schnell beendet wird, als hätte es noch 3-5 Seiten gebraucht, um zufriedenstellend abgeschlossen werden zu können. Und die Bitte, dass Comic-Events in Zukunft bitte in einen anderen Zeitslot der Saga verlegt werden. Zwischen Episode V und VI ist einfach nicht viel Raum dafür und so muss immer wieder die Ausgangslage wiederhergestellt, aber Spannung nur künstlich durch immer hanebüchenere Szenarien erzeugt werden, was aber nur das Ende der einen und den Anfang der nächsten Episode abschwächt. Ich hoffe, nun beruhigt sich alles und man erreicht mit den verbliebenen Serien Star Wars und Darth Vader im Jahr 2024 schnell Die Rückkehr der Jedi-Ritter. Trotzdem ein gutes Star Wars-Comicheft, das in seiner den Umständen geschuldeten fehlenden Konsequenz vermutlich langfristig in der Bedeutungslosigkeit versinken wird.
The Mandalorian Season Two #7 – rezensiert von Flo
Mittlerweile sind wir schon bei der vorletzten Ausgabe der Comic-Adaption der erfolgreichen Disney+-Serie The Mandalorian angekommen und stürzen uns damit wieder einmal mit Mando und einem alten Bekannten in die Action. Denn um auf Moff Gideons Kreuzer zu kommen und den kleinen Grogu zu retten, braucht er die Koordinaten von jenem Schiff. Mithilfe eines alten Bekannten, welcher durch seine Vergangenheit als Imperialer in der Lage ist, die benötigten Informationen aus einem Terminal zu extrahieren, infiltriert der Mandalorianer eine imperiale Basis auf dem Planeten Morak. Doch dabei stoßen sie auf ungeahnte Schwierigkeiten, als sie auf Piraten und Mayfelds ehemaligen Offizier treffen, und Din Djarin muss sich die Frage stellen, ob er bereit ist, seinen Kodex zu brechen, um Grogu zu befreien?
Dass man hier bei einer Comic-Adaption nicht das gleiche Feeling wie beim Schauen der Serie bekommt, dürfte durch vorherige Rezensionen schon recht deutlich geworden sein. Doch abseits der sehr atmosphärischen und emotionalen Momente schafft es auch die Adaption von Kapitel 15, essenzielle Inhalte der Geschichte zu transportieren und auch die Action hat diesmal durchaus beim Lesen Spaß gemacht.
Was die Zeichnungen angeht, gelingen Jeanty zwar Hologramme, Schiffe – wie die Slave I -, Gebäude und Personen im Vordergrund ganz gut, doch besonders auf den ersten Seiten war ich geradezu schockiert von der Gestaltung des Gesichts von Mayfeld. Dins Gesicht trifft Jeanty zwar ganz gut, da dieses weniger stark stilisiert ist, doch mit Blick auf das Variantcover von Mico Suayan, frage ich mich, ob realistischere Zeichnungen der Reihe nicht besser gestanden hätten. Rachelle Rosenbergs Kolorierungen sind durchgehend solide, lediglich die Überbelichtung in einigen Panels war mir wieder einmal etwas zu viel. Ebenfalls sind Lettering und Panelkomposition gelungen, letzteres fiel mir besonders in den Actionszenen positiv auf.
Fazit
Wie ihr vielleicht schon merkt, ist die Rezension diesmal etwas kürzer, denn es fällt mir offen gesagt schwer, hier noch viel Neues zu berichten. Deshalb bleibt es bei meiner eingeschränkten Empfehlung, die Reihe nur zu lesen, wenn ihr The Mandalorian bereits gesehen habt und noch einmal in Comicform wieder erleben möchtet, sofern ihr in diesem Heft einige misslungene Gesichter aushalten könnt. Ich bin gespannt, wie dann der sehr emotionale Abschied von Grogu im finalen Heft umgesetzt wird. Für dieses kehrt dann noch einmal Steven Cummings als Zeichner zurück.
Am ersten Marvel-Mittwoch 2024, am 3. Januar, erwartet uns neben Darth Vader #42 auch das Finale der Shadows of Starlight-Minireihe.
The Mandalorian Season Two #8, und damit das Finale der Comic-Adaption von Staffel 2, erscheint eine Woche später am 10. Januar.
Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.