Ehe das Dark Droids-Crossover in den nächsten Wochen nun zum großen Finale kommt, ist diese Woche etwas Schonkost angesagt. Mit Obi-Wan Kenobi #3 erscheint an diesem Mittwoch nicht nur ein Heft, sondern es ist auch noch nur die Comic-Adaption der gleichnamigen Disney+-Serie.
Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.
Der Inhalt
Obi-Wan durchlebt in diesem Heft viele physische und psychologische Konfrontationen. Gleich zu Beginn muss er sich mental der erschütternden Erkenntnis stellen, dass Anakin zu Darth Vader geworden ist, was in ihm, während einer Traumsequenz, Fragen der Schuld und Verantwortung aufwirft.
Gleichzeitig bereitet die dritte Schwester eine neue Stufe der Treibjagd auf Obi-Wan vor und unterrichtet hierzu Darth Vader, der naturgemäß ein besonderes Interesse an diesem Fall hat. Sie entsenden zahlreiche Sonden, um seinen vermuteten Aufenthaltsort zu bestätigen.
Aber Obi-Wan ist auch noch auf anderer Ebene gefordert, denn die kleine Leia will wissen, wie denn die Macht funktioniert. Natürlich ist es schwierig eine solch abstrakte Frage mit einer einfachen Antwort zu beantworten und so belässt er es bei einem vagen Vergleich als Antwort, erfreut Leias Herz aber dadurch, dass er ihren kleinen Flugdroiden Lola wieder repariert hat.
Auf Mapuzo eingetroffen erwarten ihn dann gleich zwei weitere Konfrontationen, zum einen die dort stark vertretene imperiale Militärmacht, zum anderen seine Sorge, dass sie eine falsche oder zumindest nutzlos gewordene Anweisung erhalten haben. Da er aufgrund dieser Zweifel nicht am Treffpunkt geduldig genug gewartet hat, beginnt für die beiden eine gefährliche Etappe zum nächsten Raumhafen, die an einem Kontrollpunkt mit einer Schießerei und einer unerwarteten Fluchthilfe endet. Ihre Kontaktperson hat sie doch noch gefunden und versteckt sie in einem sicheren Haus des „Pfads“, einer Fluchtorganisation für alle, die vor dem Imperium fliehen müssen. Aber erneut klappt es nicht mit der Evakuierung, denn die Inquisitoren haben Obi-Wan über eine ihrer Sonden kurz vor der Schießerei identifiziert und treffen nun zusammen mit Darth Vader vor Ort ein. Der macht natürlich gleich massiv auf sich aufmerksam, um Obi-Wan, der das von Vader angerichtete Elend an der Bevölkerung nicht ertragen kann, hervorzulocken.
Es folgt der große Kampf zwischen den beiden, in dem Darth Vader Rache für das nehmen will, was Obi-Wan damals Anakin angetan hat. Aber der Kampf wird gestört und Obi-Wan wird von Tala aus den Flammen gerettet. Die kleine Leia, die im Kampfgetümmel auf sich allein gestellt zum Raumschiff laufen sollte, erreicht dieses zwar mit Mühe und Not, doch der Pilot ist tot.
Die Umsetzung
Über die heutzutage üblichen, sklavischen 1:1 Umsetzungen brauchen wir nicht weiter zu reden. Immerhin gelingt es Jody Houser diesmal deutlich besser eine durchaus facettenreiche Geschichte, teilweise etwas konzentriert, zu transportieren. Dass sich einige Szenen in der Streaming-Serie durch Zeit, Gesten und Sound ganz anders entfalten und wirken konnten, ist klar. Wer die Serie bislang nicht gucken konnte, bekommt so zumindest die Kerngeschichte erzählt. So etwas kann immer nur ein Notbehelf sein, aber immerhin besser als die Geschichte nur über einen Episoden-Guide nachzulesen.
Die Illustrationen von Salvador Larroca sind diesmal besser gelungen als in den bisherigen Heften. Er nutzt in dieser Reihe ja seine Foto-blending-Technik nicht nur für Gesichter, sondern auch für die Landschaften im Bildhintergrund, die aber recht unscharf gehalten werden, damit nicht die von den Gesichtern bekannten negativen Effekte auftreten. Insofern passt dies hier ganz gut, wie man ja auch im Vorschaubild fünf sehen kann. Innenräume werden aber weiter per Hand gezeichnet.
Was in einigen Panels sehr deutlich auffällt sind die übermäßig dicken Konturlinien, mit denen die Figuren im Vordergrund vom Hintergrund abgehoben werden. Dies führt in einigen Fällen zu einer sehr schablonenhaften Darstellung und so zu einem Verlust der Plastizität und wirkt daher eher 2D als 3D. Dies kann man mal machen, um eine Szene so besonders herauszuheben, aber hier passt dies inhaltlich einfach nicht. Da wäre mal wieder weniger mehr gewesen. Die Kolorierungen durch Guru-eFX sind durchweg lebensnah und gelungen. Die Umsetzung der Traumszene wirkt besonders gut. Auch VC’s Joe Caramagna hat gute Arbeit geleistet. Hier sind die verschiedenfarbigen Sprechblasen für die unterschiedlichen Stimmen in Obi-Wans Traum als gelungener Trick hervorzuheben.
Fazit
Dieses Heft ist als Comic-Adaption recht gut gelungen. Trotzdem würde ich so eine Adaption immer nur als Notlösung nutzen.
Obi-Wan geht jetzt erstmal in die Weihnachtsferien und kommt dann mit Obi-Wan Kenobi #4 am 17. Januar wieder. In der nächsten Woche geht es dann mit Star Wars #41 und Dark Droids: D-Squad #4 und dem großen Showdown des Crossovers weiter.
Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung des digitalen Vorab-Exemplares, ohne welches unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.