Über aufkommende Langeweile kann man sich auch diese Woche nicht beim Marvel-Mittwoch beschweren. In Doctor Aphra #36: Action and Apprehension gibt es genau das, was der Titel verspricht und in The Mandalorian Season Two #4 besagt die Kapitel-Überschrift „Die Belagerung“ auch schon, was einen erwartet.
Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung des Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.
Da es keinen inhaltlichen Zusammenhang zwischen den Heften gibt, gibt es keine Lesereihenfolge zu beachten.
Doctor Aphra #36 – rezensiert von Matthias
Der Inhalt
Das Heft macht damit auf, dass sich Leia einen Notruf von einem Versorgungsfrachter der Rebellen anhört. An Bord dieses Raumschiffes scheint sich etwas Dramatisches ereignet zu haben. Daher entschließt sie sich Magna, die mit ihrem Team gerade erst von einem erfolgreichen Einsatz zurückkehrt, sofort wieder loszuschicken, um die dort lauernde Gefahr zu erkunden.
Aphra und Lucky haben derweil längst mehr Tuchfühlung mit der Gefahr als ihnen lieb ist. Und auch wenn es gerade ein wenig zwischen ihnen kriselt, unterstützen sie sich wechselseitig tatkräftig erst dabei zu überleben und dann das Rätsel, um die Aktivierung der eigentlich von ihrer Stromversorgung getrennten Droiden zu klären. Dass Aphras Liebschaft von letzter Nacht bzw. aus dem letzten Heft einen hohen Preis für ihre Habgier zahlen würde, hatte sich ja schon im letzten Heft abgezeichnet, alles andere hätte ja auch keinen Sinn ergeben. Aber in der Gefahr nimmt Aphra jede sich bietende Ablenkung zum Vorteil des eigenen Überlebens gerne an. Dazu kommt dann noch die notwendige Prise Glück und schon sind die beiden wieder auf dem Rückflug zu Lady Tagge, deren weiterführende Pläne wir dann im nächsten Heft erfahren werden.
Die Umsetzung
Alyssa Wong gestaltet den Mittelteil des aktuellen Handlungsbogens mal wieder sehr effizient. Die Story wird konzentriert und aufs Ziel ausgerichtet durchgezogen. Dass Teviy noch mal auftauchen würde war ja klar, ist sie doch nur als Redshirt mit von der Partie, mit dem alleinigen Auftrag die Angreifer langgenug abzulenken, bis die Heldin entkommen kann. Die beiden Plotfäden um Aphra und Magna hinterlassen zwar die Vorahnung, dass sich Aphra und ihre Ex Magna demnächst mal wieder über den Weg laufen könnten, aber sicher ist dies noch nicht. Wie immer bei Comics, die ihre Geschichte geradeaus durchprügeln und dabei auf kleine, aber durchaus nachvollziehbare Kunstgriffe wie die Reserve-Stromspeicher, zurückgreifen, bleibt der Leser ohne große emotionale Inanspruchnahme nur das Warten auf das nächste Heft des Handlungsbogens.
Minkyu Jung hatte für dieses Heft Jethro Morales als zeichnerische Unterstützung für den Handlungsstrang rund um Leia und Magna. Dieses Arrangement führt dazu, dass beide Personen-Gruppen wie üblich aussehen und man zudem etwas mehr Zeit hatte die Hintergründe und Figuren auszuarbeiten. Ich finde Rachelle Rosenberg sind die Farbverläufe diesmal besonders gut gelungen, besonders bei den Panels, wo Farben die Hintergründe ersetzen.
Fazit
Ein solider Comic ohne besondere Tiefen, Höhen oder Schnörkel. Einmal Story geradeaus und fertig. Für den Mittelteil eines Handlungsbogens durchaus zielführend.
The Mandalorian Season Two #4 – rezensiert von Flo
Nachdem der Mandalorianer im vergangenen Heft, mit Bo-Katan und den anderen Mandos einen imperialen Frachter gestohlen hat, um an Informationen über eine Jedi zu kommen, ist dieser nun wieder auf dem Weg zu alten Freunden nach Nevarro, da die Razor Crest in diesem Zustand keinen Trip nach Corvus, dem Aufenthaltsort von Ahsoka Tano, bewerkstelligen könnte. Schnell bekommt dieser dort Hilfe an seinem Schiff und Grogu einen spontanen Schulplatz, damit sich Mando mit Greef Karga, Cara Dune und einem gut bekannten Neuzuwachs in Kargas Reihen in ihre nächste riskante Mission begeben können, um eine verlassene imperiale Basis auf Nevarro zu untersuchen. Jedoch bemerkt die Truppe schnell, dass diese Basis gar nicht so verlassen ist wie anfangs angenommen und es sich bei dieser um eine Art imperiales Labor handelt, indem dunkle Machenschaften im Gange sind. Zwar konnten sie für den Moment den Imperialen der Basis bei einer wilden Verfolgungsjagd entkommen, doch Moff Gideon ist dem Mandalorianer und seinem Kind bereits dichter auf den Fersen als sie denken..
Storytechnisch bekommt man hier von Rodney Barnes wie in den vergangenen Hefte eine nahezu 1:1-Adaption der Disney+-Serie, sodass auch Leser*innen, welche die Serie nicht gesehen haben sollten, der Geschichte soweit gut folgen können. Etwas schade finde ich aber, dass die Tanks mit den Klonen im imperialen Labor keine größere Splash-Page bekommen haben. So wirkt diese Szene in der Comic-Adaption etwas unspektakulärer und auch weniger schaurig als in der eigentlichen Serie. Wer The Mandalorian gesehen hat, verpasst also eben auch in diesem Heft nicht wirklich etwas. Aber vielleicht sollte man auch bei einer Adaption nicht zu viel Neues erwarten.
Nachdem Georges Jeanty in Ausgabe #3 die Zeichnungen übernommen hatte, ist nun wieder Steven Cummings dran. Der macht seinen Job weitestgehend gut. Leider finde ich jedoch, dass manche Gesichter (besonders jenes von Cara Dune) sehr misslungen sind. Auf anderen Panels wiederum konnte ich Gefallen an den Gesichtszeichnungen finden. Die Orte aus der Serie sind gut wiederzuerkennen und abgesehen von besagter Kritik sind die Zeichnungen insgesamt gut umgesetzt. Wayne Faucher und Rachelle Rosenberg haben bei der Kolorierung ebenfalls gute Arbeit geleistet. Vor allem die Farbgebung der Hologramme und die Umgebungen gefallen mir in Kombination mit Cummings Zeichnungen richtig gut.
Fazit
Rodney Barnes gibt auch in The Mandalorian – Season Two #4 weiterhin nahezu 1:1 die Ereignisse der Serie in Comicform wieder. Leser*innen, welche die Serie kennen, verpassen hier nichts, haben aber vielleicht, dank meist gelungener Zeichnungen und einer großartigen Kolorierungsarbeit, Freude daran, die Geschichte von Grogu und Mando in einem anderen Medium noch einmal zu erleben.
Mit The Mandalorian Season Two #5 geht es schon am 11. Oktober weiter, Doctor Aphra #37 erscheint dann planmäßig am 25. Oktober. Am nächsten Mittwoch geht es mit Bounty Hunters #39, Darth Vader #39 und The High Republic: Shadows of Starlight #1 weiter.
Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.