Da dieser Comic inhaltlich nicht sinnvoll besprochen werden kann, ohne einige wichtige Umstände zu erwähnen, ergeht hier eine ausdrückliche Spoiler-Warnung.
In diesem Heft begleiten wir Asajj Ventress auf eine Reihe von Missionen, auf die sie von ihrem Meister Count Dooku entsandt wird. Die von ihr dafür erhoffte Belohnung, die Erhebung in den Stand eines Sith Lords, bleibt ihr aber verwehrt. Count Dooku demütigt und erniedrigt sie stattdessen weiter, wie wir es ja aus den Meister-Schüler-Beziehungen bei den Sith schon kennen, bis sie dann tatsächlich anfängt über ihren Hass auf Dooku mit der dunklen Seite in Berührung zu kommen.
Durch diese Erfahrung ein Stück weiter gereift schickt er sie auf ihre nächste Mission. Sie soll ein seltenes Jedi-Artefakt, nach dem Sidious schon lange vergeblich sucht und das auch General Grevious nicht finden konnte, in Dookus Besitz bringen.
Die Mission bringt weitere Rückschläge, aber auch Fortschritte. Dabei stößt sie – wie könnte es auch anders sein – auch auf Obi-Wan und den frisch zum Jedi-Ritter ernannten Anakin. Deren Interaktion zeigt ihr deutlich, dass eine Meister-Schüler-Beziehung auch ganz anders laufen kann, als die, die sie mit Dooku durchleben muss. Dies verstärkt ihr schon zuvor zum Ausdruck gekommenes Bedürfnis, ihre Position gegenüber Dooku neu zu definieren. Die Umsetzung ihrer Entscheidung führt zu dem, was der Titel der Geschichte, The Betrayal, schon angekündigt hatte.
Die Idee, eine Geschichte zu erzählen, wie sich Asajj von Dooku durch einen Verrat emanzipiert, nachdem er sie selbst immer nur durch nicht gehaltene Versprechen ausgenutzt und damit Ihre Bereitschaft ihm zu folgen verraten hat, halte ich für sehr interessant und ungewöhnlich tiefgründig für eine Reihe, sie sonst noch eher oberflächlich agiert. Hier haben sich die Autorin Amanda Deibert und der Dark Horse mal wirklich was getraut und sind inhaltlich in eine Region vorgestoßen, die sonst eher in Romanen abgehandelt wird. Insofern hat die Geschichte mir sehr gut gefallen. Was mir ganz und gar nicht gefallen hat war die Ausgestaltung der Suche nach dem Artefakt, was aber wohl dem Umstand geschuldet ist, dass diese Handlung, wie auch alle anderen nur den mehr oder minder wichtigen Hintergrund zu ihrer inneren Entwicklung bilden. Lediglich die Spiegelung ihrer Meister-Schüler-Beziehung in Obi-Wan und Anakin hat eine wichtige Bedeutung. Diese leidet aber sehr daran, dass die beide gleichrangige Jedi-Ritter sein sollen, aber noch sehr schwer im Meister-Padawan-Modus unterwegs sind, was sie so, wie wir in Bruderschaft gelernt haben, nicht waren. Aber dies mag man noch mit chronologischen Notwendigkeiten entschuldigen, doch dass es sich bei diesem ach so bedeutenden Jedi-Artefakt um das in jedem Heft wiederauftauchende Wookie-Schmusepüppchen aus Heft #1 handeln soll ist einfach nur grotesk und hat mir die Geschichte gewaltig verdorben. Das war für die aufgebaute Handlung völlig unwürdig. Wenn man diese Puppe irgendwie unterbringen muss, dann hätte man da auch andere Wege gefunden. Insofern fühlt man sich auch als Leser von dieser Geschichte ein wenig verraten, womit sich der Kreis leider unfreiwillig wieder schließt.
Die grafische Umsetzung der Geschichte durch Riccardo Faccini und Dan Jackson fand ich gut gelungen. Sehr korrekt finde ich auch, dass er sich besonders bei den Köpfen der Hauptfiguren sehr stark an den Vorlagen aus Film und Serie orientiert hat, auch wenn Asajjs Kopf da immer etwas überproportioniert und merkwürdig wirkt. Auch das Farbenspiel mit rot und blau hat mir gut gefallen. Tyler Smith und Jimmy Betancourt haben von Seiten des Letterings sich ebenfalls bemüht die Story lautmalerisch bestmöglich zu unterstützen.
Fazit
Ich finde die Idee hinter dem Comic interessant, deren erzählerische Umsetzung aber an einigen Stellen nicht gelungen. Da wäre mehr möglich gewesen. Aber schön, dass man sich beim Verlag auch an so etwas herantraut.
Ein Erscheinungstermin für Hyperspace Stories #6 ist derzeit nicht gesichert, irgendwann im Sommer soll es wohl soweit sein.
Wir danken Dark Horse Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.